Mittwoch, 11. November 2009

ArbeiterInnen und Studierende kämpfen gemeinsam für mehr Geld

Heute demonstrierten etwa 1000 Studierende und ArbeiterInnen gemeinsam in Innsbruck für bessere Studienbedingungen und für bessere Lohnabschlüsse bei den Metaller-Kollektivverhandlungen. Es war äußerst spannend zu beobachten, wie sich diese beiden doch recht fremden Sphären annäherten und Verständnis für die Forderungen der jeweils anderen zeigten. Auch im Stil unterschieden sich die Auftritt deutlich. Genau diese Unterschiede zusammenzuführen und dabei gleichzeitig zu wissen, dass der Kampf gegen Zugangsbeschränkungen an den Universitäten auch der Kampf für bessere Chancen für Kinder von ArbeiterInnen bedeutet, machte diese Demonstration für mich besonders wichtig. Damit es nicht dazu kommt, wie Arlette Laguiller meinte: "Fille d'une ouvrière tu es, ourvrière tu seras", also: Tochter einer Arbeiterin bist du, Arbeiterin wirst du sein.

Am Nachmittag war auch Rektor Karlheinz Töchterle wieder einmal im besetzten Sowimax und hat dort ausgedrückt, dass er dazu beitragen möchte, dass die Proteste der Studierenden zu einem Erfolg führen. Dazu hat er interessante Angebote gemacht, über die man im Plenum des Sowimax sicherlich intensiv diskutieren sollte. Ich halte sie jedenfalls für sehr attraktiv und für eine positive Weiterentwicklung der Innsbrucker Universität. Aber darüber muss man sehr gewissenhaft diskutieren.

15 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Laut Grüne dürfte es mich nicht geben, wie ich bin.
Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie, habe aber trotzdem mit ausgezeichnetem Erfolg maturiert, werde mein Studium demnächst in 9 statt 10 Semseter (Mindeststudiendauer) abschließen. Und das ist ein Studium mit 235 Semesterstunden, nicht so wie Politikpseudowissenschaft. Ich konnte studieren, obwohl ich aus einer sehr armen Familie komme, und meine Eltern keine Möglichkeit haben, mich finanziell zu unterstützen. Ich habe nie Studiengebühren zahlen müssen, da ich kein Kind reicher Eltern bin, und ich fleißig studiert habe. Im Gegenteil, ich habe Geld vom Staat bekommen!!!!
Neben dem Studium habe ich auch noch 16 Stunden gearbeitet. Das war für mich kein Problem, da ich seit meinem 15. Lebensjahr alle Sommerferien Arbeiten musste, um mir mein Taschengeld fürs ganze Jahr zu verdienen.

Wie ist das nur Möglich, wenn angeblich Arbeiterkinder keine Chance auf Bildung haben?
Ich bin der lebende Beweis, das diese Behauptungen reine Lüge sind!

Natürlich muss der Gebi faule, unfähige und reiche Studenten unterstützen. Bei seiner Studiendauer ist das ersichtlich....

Anonym hat gesagt…

studium is studium. der gebi studiert ja nit nur.

Anonym hat gesagt…

wie oben erwähnt, ich habe auch nicht nur studiert, sondern nebenbei gearbeitet! Nach dem alten Studienplan, hat Politikpseudowissenschaft nicht einmal die Hälfte meiner Stunden. Und er braucht länger als ich.
studium ist nicht studium! wohl auch so einer mit einen zweitstudium als hauptstudium....

Gebi Mair hat gesagt…

Natürlich gibt es dich, weil wir derzeit über weite Teile den freien Hochschulzugang haben. Aber die Frage ist, wie lange noch - die SPÖ arbeitet ja daran, dass es bald überall Zugangsbeschränkungen gibt, da werden dann vor allem ArbeiterInnenkinder draufzahlen. Das bedeutet nicht, dass es nicht individuelle Ausnahmen geben kann, aber statistisch signifikant trifft das ArbeiterInnenkinder, davon gehe ich aus.

Anonym hat gesagt…

Ich glaube nicht, das er bei dieser Leistung ein Problem mit einer leistungsbezogenen Zugangsbeschränkung gehabt hätte. :-)
Was wollen eigentlich die Grünen? Noch mehr Massenstudienrichtungen, wo jeder seinen Abschluss bekommt, nur der Akademikerquote zu liebe. Egal wie schlecht die Unis international abscheiden. Oder Ausbildung der zukünftigen Elite?
Mir ist zweites lieber. Man kann eben nicht z.B.: 1500 Erstsemestrige so betreuen, dass es mit Top-Unis vergleichbar wäre.

Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es halt nicht.
Also was ist das Ziel der Grünen?
1. Massenunis ohne Qualität
2. nur die Besten dürfen studieren, dafür auf Top-Niveau

Anonym hat gesagt…

nicht so viel realität fürn gebi bitte!
der gebi merkt ja gar nicht, dass er die arbeiterkinder von der elite abhält!
was passiert wohl, wenn es so weiter geht mit den massenunis, wo jeder studieren kann? privatunis werden kommen. und die, die es sich leisten können werden dann in solchen unis top ausgebildet. die normalen menschen und die armen erhalten eine mangelnde ausbildung mit massenabfertigung.
vermutlich ist das das ziel der grünen.
gleich wie die stoisits, die ihr kind in eine privatschule gibt, obwohl eine gesamtschule mit vielen ausländischen kindern ja so toll sein soll....

Anonym hat gesagt…

Also Gebi, ich habe mein Studium begonnen, da gab es die Studiengebühren. Das ist ja eine Lüge von euch, dass die Studiengebühren Arbeiterkindern ein Studium unmöglich machen.
Fakt ist, dass ich trotz der Studiengebühren als Kind einer armen Familie studieren konnte. Ich habe dafür auch Geld bekommen vom Stadt!

Also, warum hindern nun Studiengebühren ein Kind aus armer Familie am Studium?

Anonym hat gesagt…

klar haben früher weniger arbeiterkinder studiert - das is fakt. allein mit der einführung der gratisschulbücher in der ära kreisky wurde vielen ärmeren geholfen überhaupt ein studium zu erlangen.
und nunmehrige einschränkungen treffen aber schon 100 pro vorwiegend ärmere. weil ein schmattiger kann selbst einen idioten durchs studium boxen - entsprechende nachilfestunden und viel vitamin b.
also hat der gebi recht.

Anonym hat gesagt…

"klar haben früher weniger arbeiterkinder studiert - das is fakt. allein mit der einführung der gratisschulbücher in der ära kreisky wurde vielen ärmeren geholfen überhaupt ein studium zu erlangen.
und nunmehrige einschränkungen treffen aber schon 100 pro vorwiegend ärmere. weil ein schmattiger kann selbst einen idioten durchs studium boxen - entsprechende nachilfestunden und viel vitamin b.
also hat der gebi recht."

Blödsinn. Erstens siedeln die Reichen ihre Kinder- wie jemand schon erwähnte - ohnehin in Privatunis im In- und Ausland um. Und da gibts überhaupt keinen Unterschied zwischen Links und Rechts. Die Schweizer Privatschulen Quellen über vor solchen Leuten.

Zweitens ist dein Argument mit dem Vitamin B schon - naja - hinterfragenswert. Gerade wenn ich das Leistungsprinzip abschaffe, gerade wenn ich jeden Studieren lasse, bleiben als Auswahlkriterien für den Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt fast nur die "sozial networks" - also die Beziehungen; dann wählen die Arbeitgeber subjektiv nach Kriterien wie Ethnie/Geschlecht/Alter etc.

Gerade für Menschen aus den ärmeren Schichten sind strenge Auswahlkriterien wichtig, um sich von reicheren Kollegen abheben zu können, das kommt auch beim ersten Beitrag gut heraus.

Aber so lange Gebi und Co. Chancen- mit Ergebnisgleichheit verwechseln ist da jede Diskussion sinnlos. Eliten wachsen nun mal nicht im warmen Strahl staatlicher Zuwendung, sondern durch rigorose Auswahl und Leistungskontrolle. Frei nach "schöner Denken"...

Anonym hat gesagt…

Es geht nicht darum, ob ein unfähiger und fauler aus der Arbeiterklasse ein Studium schafft oder nicht, sondern darum, dass ein fähiger und fleißiger aus der Arbeiterklasse ein Studium machen kann, und ihm der Staat finanziert.
Das ist Fakt.
und um unfähige und faule reiche Kinder aus den Unis zu befördern, wären leistungsbezogene Zulassungsbeschränkungen nowendig. Aber da ist der Gebi ja auch dagegen.

Anonym hat gesagt…

@ 20:24

Exakt. Wenn ich schon die Forderungen der Besetzer höre: "Frei und ohne Leistungsdruck" oder "Studium um Persönlichkeit zu bilden".

Was soll der Schwachsinn überhaupt? Wir sprechen ja nicht von einem Wochenend-Selbstfindungsseminar, sondern von einer akademischen Ausbildung. Für die oben genannten Aussagen sind die Volkshochschulen da, aber doch bitte nicht die Universitäten.

Was da durchklingt ist die absolute Verachtung für die geisteswissenschaftlichen Studienrichtungen. Ich hab jedenfalls noch nie von einem Mediziner oder Naturwissenschaftler gehört, er studiere, um seine Persönlichkeit zu bilden (zumindest noch von keinem, der im zweiten Abschnitt ist).

Wie gesagt, es wirkt fast so, als schätzten die Geisteswissenschaftler ihre eigenen Studien gering ein, dabei könnten diese bei einer ordentlichen Auslese und ordentlichem Leistungsprofil um einiges anspruchsvoller sein (höheres Abstraktionsniveau).

Und "ohne Leistungsdruck" ist ohnehin jenseitig, wer sich das ausgedacht hat, gehört geteert und gefedert. Genau so enstehen die tollen Vorurteile über Studenten.

Gebi Mair hat gesagt…

Ich bin ja überzeugt, dass es auch Studierenden der Naturwissenschaften, insbesondere der Medizin, nicht schaden würde, auch manchmal an ihrer Persönlichkeit zu arbeiten.

Was mich aber schon interessieren würde: Wo kommen diese Forderungen her? Im Sowimax der Uni Innsbruck geht es eigentlich viel mehr um ein qualitätsvolles Studium für alle Interessierten und nicht darum, dass Prüfungen verschenkt werden. Nein, ganz im Gegenteil - diese Bewegung will die Qualität des Studiums (und damit auch die Leistung) heben und gleichzeitig die Quantität verbreitern.

Anonym hat gesagt…

@ Gebi:

Also wenn du zu einem Arzt gehst, ist es dir v.a. wichtig, mit ihm nett tratschen zu können, anstatt dass er dich heilt. Ja, im Idealfall sollte er eine super Persönlichkeit haben und noch über wundersame Kräfte verfügen. Im Zweifelsfall reicht mir aber zweiteres.

Und natürlich ist es für einen angehenden Quantenphysiker oder Mikrobiologen fast schon überlebenswichtig, sich mit Quarks, Neutrinos oder Epigenen in einem angemessenen Umgangston unterhalten zu können. Manchmal frag ich mich echt...

P.S.: Ich glaub, wennst erst in der Uni anfängst, an deiner Persönlichkeit zu schleifen, dann hast eh schon verloren. Vordergründig sollte auf der Uni die Leistung sein, "hab mir eine tolle Persönlichkeit gebastelt" ist ja kein Kriterium. Das sieht man z.B. beim Versagen der ÖH. Da sitzen zwar meist ganz liebe Persönlichkeiten in den Referaten, wennst aber wirklich was brauchst, stehen die total an (gibt wirklich auch Ausnahmen, allgemein habens aber von nix an tau - auch von Dingen, die sie wirklich wissen MÜSSEN). Ist ja auch so ein Grund, warum die ÖH jetzt so abka*kt.

P.P.S.: "Was mich aber schon interessieren würde: Wo kommen diese Forderungen her? Im Sowimax der Uni Innsbruck geht es eigentlich viel mehr um ein qualitätsvolles Studium für alle Interessierten und nicht darum, dass Prüfungen verschenkt werden. Nein, ganz im Gegenteil - diese Bewegung will die Qualität des Studiums (und damit auch die Leistung) heben und gleichzeitig die Quantität verbreitern."

Ach echt? Und wie passt das zu der Forderung

"Selbstbestimmtes Lernen und Leben! Ohne Konkurrenz und Leistungsdruck!"

? War so ziemlich das erste, was diese Besetzerszene ventilierte.

Anonym hat gesagt…

guten morgen gebi!
qualität und quantität erhöhen?
da muss man endlich in den schulen leistung fordern. ein großer teil der maturanten hat seine matura leider "geschenkt" bekommen.
wer sein studium nicht in angemessener zeit schaffen kann, bei dem fehlt einfach die qualität.

aber diese aussage ist typisch grün. null realität.

p.s. was ist mit den arbeiterkindern, die trotz studiengebühr in kurzer zeit ihr studium geschafft haben?
es geht!

Anonym hat gesagt…

http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2009/nr44-vom-9112009/10-jahre-amerika-orientierte-bologna-reform/

auch interessant