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Montag, 6. Februar 2012
Montag, 7. November 2011
Wenn Türen mühsam werden
Zugegeben: ich habe mir über Barrierefreiheit bisher nur bedingt Gedanken gemacht. Das heißt, ich war natürlich schon immer dafür, weil ich weiß dass sie für andere Menschen wichtig ist. Seit zwei Wochen habe ich allerdings ein anderes Verständnis dafür, nach einem Sportunfall nämlich, und zwar deshalb:
Ein gebrochenes Sprunggelenk, gerissene Bänder und dementsprechend eine Reihe von Metallplatten und Schrauben im Bein und folglich das Verbot, mit dem Fuß aufzutreten machen mich zum Teilzeit-Invaliden, und seitdem verstehe ich Manches besser.
Zum Beispiel: Türen mit automatischem Schließmechanismus sind ziemlich mühsam, weil ich auf einem Fuß und einer Krücke balancieren muss und die Tür gleichzeitig irgendwie aufkriegen. Geht schon, ist aber mühsam. Genauso mühsam wie Einkaufen: Wenn man weder einen Einkaufskorb noch einen Einkaufswagen verwenden kann, was dann? Ein Rucksack nach vorne geschnallt bringt Abhilfe, aber mehr als im Rucksack Platz hat, kann man dann halt nicht einkaufen. Überhaupt verstehe ich jetzt, warum man so wenige Menschen mit Krücken in der Stadt sieht: So zu gehen ist ziemlich anstrengend, dabei bilde ich mir eigentlich ein, halbwegs fit zu sein. Wie anstrengend muss das aber für Menschen sein, die körperlich nicht fit sind? Strecken in der Innenstadt gehen ja halbwegs, obwohl ich vergangene Woche bei einer Veranstaltung zwanzig Minuten zu spät war, weil ich als Veranstaltungsort das falsche Landhaus aufgeschrieben hatte - normalerweise eine Frage von zwei Minuten zu Fuß, aber derzeit...
Wobei ich jetzt auch erst wieder richtig draufgekommen bin, wie weit von einander entfernt die Sitzgelegenheiten in der Stadt eigentlich stehen, um sich zwischendurch ein bisschen auszurasten. Alten Menschen muss das ja jeden Tag so gehen wie mir derzeit, dass sie ab und zu ganz gerne ein bisschen sitzen würden.
Zu Hause ist die Sache nicht wesentlich einfacher: Teller von A nach B zu tragen ist schon eine ziemliche Herausforderung, und seit einigen Tagen hasse ich Dinge, die am Boden liegen. Andererseits wird man auch effizienter, was die Wege in der Wohnung angeht. Wenn ich alleine wohnen würde hätte ich jetzt jedenfalls ein ordentliches Problem: versuch einmal, auf einem Bein eine ausgehängte Tür wieder einzuhängen...
Auf der anderen Seite ist es rührend zu sehen, wie Menschen plötzlich hilfsbereit sind: Da werden Türen von Bussen aufgehalten zum Beispiel, wenn ich zur Haltestelle sprinte, Sitzplätze freigemacht damit ich mich hinsetzen kann. Ich lerne derzeit am lebendigen Leib, wie es Menschen mit Gehbehinderungen gehen muss. Nicht, dass ich diese Erfahrung freiwillig gerne mache, aber sie lohnt sich jedenfalls.
Ein gebrochenes Sprunggelenk, gerissene Bänder und dementsprechend eine Reihe von Metallplatten und Schrauben im Bein und folglich das Verbot, mit dem Fuß aufzutreten machen mich zum Teilzeit-Invaliden, und seitdem verstehe ich Manches besser.
Zum Beispiel: Türen mit automatischem Schließmechanismus sind ziemlich mühsam, weil ich auf einem Fuß und einer Krücke balancieren muss und die Tür gleichzeitig irgendwie aufkriegen. Geht schon, ist aber mühsam. Genauso mühsam wie Einkaufen: Wenn man weder einen Einkaufskorb noch einen Einkaufswagen verwenden kann, was dann? Ein Rucksack nach vorne geschnallt bringt Abhilfe, aber mehr als im Rucksack Platz hat, kann man dann halt nicht einkaufen. Überhaupt verstehe ich jetzt, warum man so wenige Menschen mit Krücken in der Stadt sieht: So zu gehen ist ziemlich anstrengend, dabei bilde ich mir eigentlich ein, halbwegs fit zu sein. Wie anstrengend muss das aber für Menschen sein, die körperlich nicht fit sind? Strecken in der Innenstadt gehen ja halbwegs, obwohl ich vergangene Woche bei einer Veranstaltung zwanzig Minuten zu spät war, weil ich als Veranstaltungsort das falsche Landhaus aufgeschrieben hatte - normalerweise eine Frage von zwei Minuten zu Fuß, aber derzeit...
Wobei ich jetzt auch erst wieder richtig draufgekommen bin, wie weit von einander entfernt die Sitzgelegenheiten in der Stadt eigentlich stehen, um sich zwischendurch ein bisschen auszurasten. Alten Menschen muss das ja jeden Tag so gehen wie mir derzeit, dass sie ab und zu ganz gerne ein bisschen sitzen würden.
Zu Hause ist die Sache nicht wesentlich einfacher: Teller von A nach B zu tragen ist schon eine ziemliche Herausforderung, und seit einigen Tagen hasse ich Dinge, die am Boden liegen. Andererseits wird man auch effizienter, was die Wege in der Wohnung angeht. Wenn ich alleine wohnen würde hätte ich jetzt jedenfalls ein ordentliches Problem: versuch einmal, auf einem Bein eine ausgehängte Tür wieder einzuhängen...
Auf der anderen Seite ist es rührend zu sehen, wie Menschen plötzlich hilfsbereit sind: Da werden Türen von Bussen aufgehalten zum Beispiel, wenn ich zur Haltestelle sprinte, Sitzplätze freigemacht damit ich mich hinsetzen kann. Ich lerne derzeit am lebendigen Leib, wie es Menschen mit Gehbehinderungen gehen muss. Nicht, dass ich diese Erfahrung freiwillig gerne mache, aber sie lohnt sich jedenfalls.
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Montag, 11. April 2011
Der Hofgarten, unauffällig
Ein Foto von gestern Nachmittag aus dem Innsbrucker Hofgarten. Unauffällig, oder? Wer es nicht weiß, der wird das für ein unauffälliges Foto aus einem Park am Sonntag Nachmittag halten. Tatsächlich aber handelt es sich um einen Akt des Widerstandes, der Revolte, der Aneignung, kurzum: Das ist nicht normal!
Gestern Nachmittag trafen sich knapp 1.000 Menschen im Innsbrucker Hofgarten, um nichts anders zu tun, als zu sitzen. Und zwar dort, wo man nicht sitzen darf. Die Bundesgärten sind die Eigentümer dieses zentralen Innsbrucker Parks. Und sie wollen nicht, dass der Rasen betreten wird. Deshalb ist Sitzen im Hofgarten verboten. Das ist natürlich absurd: Die historische Qualität des Hofgartens ist ja seine Anlage, nicht der Rasen. Dass ein Park naturnah angelegt wird, das war zur Zeit der Anlage revolutionär, und dieser historische Wert soll auch erhalten werden. Aber es gibt auch andere historische Gärten in Österreich, die von den Bundesgärten verwaltet werden, und in diesen darf man sehr wohl sitzen: der Burggarten in Wien zum Beispiel.
Ich war jedenfalls gestern fasziniert, wie viele junge Menschen dem Aufruf zum Flashmob gefolgt sind, und wie unauffällig das Ergbnis war: Einfach nur sitzen.
Hier gibts noch mehr Berichte zu gestern:
Cigarman: Sit-in im Hofgarten
Provinnsbruck: Flashmob im Hofgarten
Tirol-Blog: Hofgarten-Flashmob?
Tiroler Tageszeitung: Hunderte kamen zum Flaschmob (mit Fotostrecke)
Gestern Nachmittag trafen sich knapp 1.000 Menschen im Innsbrucker Hofgarten, um nichts anders zu tun, als zu sitzen. Und zwar dort, wo man nicht sitzen darf. Die Bundesgärten sind die Eigentümer dieses zentralen Innsbrucker Parks. Und sie wollen nicht, dass der Rasen betreten wird. Deshalb ist Sitzen im Hofgarten verboten. Das ist natürlich absurd: Die historische Qualität des Hofgartens ist ja seine Anlage, nicht der Rasen. Dass ein Park naturnah angelegt wird, das war zur Zeit der Anlage revolutionär, und dieser historische Wert soll auch erhalten werden. Aber es gibt auch andere historische Gärten in Österreich, die von den Bundesgärten verwaltet werden, und in diesen darf man sehr wohl sitzen: der Burggarten in Wien zum Beispiel.
Ich war jedenfalls gestern fasziniert, wie viele junge Menschen dem Aufruf zum Flashmob gefolgt sind, und wie unauffällig das Ergbnis war: Einfach nur sitzen.
Hier gibts noch mehr Berichte zu gestern:
Cigarman: Sit-in im Hofgarten
Provinnsbruck: Flashmob im Hofgarten
Tirol-Blog: Hofgarten-Flashmob?
Tiroler Tageszeitung: Hunderte kamen zum Flaschmob (mit Fotostrecke)
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Mittwoch, 9. März 2011
Free Landhausplatz
Über die ästhetische Qualität des neuen Landhausplatzes kann man streiten. Worüber man nicht streiten kann: er wird genutzt. Die ersten Sonnenstrahlen nach dem Winter haben buchstäblich Hunderte junge SkaterInnen, BMXerInnen und ZuschauerInnen auf den Landhausplatz gebracht und den Platz mit Leben erfüllt.
Seit der Beschlussfassung über die Renovierung kämpfe ich um die fixe Zusage, dass dort Skaten und Radfahren erlaubt sein soll. Die mündliche Zusage vom zuständigen Landesrat Christian Switak (VP) habe ich schon im Herbst 2009 erhalten. Nun gibt es sie auch schriftlich von ihm: "ich kenne niemanden, der die Absicht hat, dort das Skaten zu verbieten" schreibt er.
Eine Facebook-Gruppe "Free Landhausplatz" hat sich inzwischen gebildet, die dafür kämpft, dass der Platz im Zentrum der Stadt weiterhin allen Menschen zur Nutzung, auch zur sportlichen Nutzung zur Verfügung steht. Auch die ArchitektInnen den Platzes wollen das. Switak selbst lässt derzeit eine neue Platzordnung erarbeiten. Momentan ist nämlich das BMXen dort offiziell verboten, weil nur FußgängerInnen am Landhausplatz, einem "Privatplatz des Landes" erlaubt sind. Ich wünsche mir, dass der Eduard-Wallnöfer-Platz, wie der Landhausplatz offiziell heißt, wirklich allen Menschen zur Nutzung zur Verfügung steht. In Paris besuchen TouristInnen eigens Les Halles, um dort die StraßenkünstlerInnen zu sehen. Ein bisschen Belebung tut hier auch Innsbruck gut.
Seit der Beschlussfassung über die Renovierung kämpfe ich um die fixe Zusage, dass dort Skaten und Radfahren erlaubt sein soll. Die mündliche Zusage vom zuständigen Landesrat Christian Switak (VP) habe ich schon im Herbst 2009 erhalten. Nun gibt es sie auch schriftlich von ihm: "ich kenne niemanden, der die Absicht hat, dort das Skaten zu verbieten" schreibt er.
Eine Facebook-Gruppe "Free Landhausplatz" hat sich inzwischen gebildet, die dafür kämpft, dass der Platz im Zentrum der Stadt weiterhin allen Menschen zur Nutzung, auch zur sportlichen Nutzung zur Verfügung steht. Auch die ArchitektInnen den Platzes wollen das. Switak selbst lässt derzeit eine neue Platzordnung erarbeiten. Momentan ist nämlich das BMXen dort offiziell verboten, weil nur FußgängerInnen am Landhausplatz, einem "Privatplatz des Landes" erlaubt sind. Ich wünsche mir, dass der Eduard-Wallnöfer-Platz, wie der Landhausplatz offiziell heißt, wirklich allen Menschen zur Nutzung zur Verfügung steht. In Paris besuchen TouristInnen eigens Les Halles, um dort die StraßenkünstlerInnen zu sehen. Ein bisschen Belebung tut hier auch Innsbruck gut.
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Montag, 7. Februar 2011
Radfahren verboten!
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Gebi Mair und Sonja Pitscheider am Landhausplatz. Dort ist Radfahren verboten. |
Der Innsbrucker Landhausplatz ist ein sogenannter "Privatplatz des Landes." Das ist zwar an sich schon ein Widerspruch, aber jedenfalls gibt es für den Landhausplatz eine eigene Platzordnung. Darin heißt es unter anderem: "Das Betreten des im Privateigentum des Landes befindlichen Platzes ist nur Fußgängern auf jederzeitigen Widerruf gestattet. Diese haben sich auf den vorgesehenen Wegen und Plätzen aufzuhalten."
Das ist ja echt absurd: Auf einem der größten Plätze in Innsbruck, der nur aus Beton besteht und direkt zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt liegt, soll Radfahren verboten sein? Sonja Pitscheider und ich haben deshalb den zuständigen Landesrat Christian Switak aufgefordert, das Radfahrverbot dort aufzubehen.
Bei den gestrigen warmen Temperaturen wurde der Platz übrigens zum ersten Mal richtig genutzt, und zwar von Skatern, die sich dort offensichtlich wohlfühlen. Das finde ich einer sehr schöne, städtische Nutzung.
Apropos Landhausplatz: Wer sich die Platzordnung genau durchliest, kommt zum Schluss, dass nicht nur Radfahren am Landhausplatz illegal ist, sondern auch der Erwerb der retrograden Amnesie von Altlandeshauptmann Alois Parl beim Abgang zur Tiefgarage unter dem Landhausplatz: "Betrunkenen und Personen, die sich in einem durch Drogenkonsum beeinträchtigten Zustand befinden, ist das Verweilen auf dem gesamten Platz verboten." Wer bestraft nun Alois Partl?
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Montag, 19. Juli 2010
Potemkinsches Dorf Innsbruck
Ein potemkinsches Dorf ist ein Dorf, in dem die Häuser nur aus Fassade bestehen. Oberflächlich wirkt es herausgeputzt, es fehlt im aber an jeglicher Substanz. Der Begriff der potemkinschen Dörfer geht auf Feldmarschall Potemkin zurück, der 1787 die russische Zarin Katharina II. durch bemalte Dörfer auf der Krim fahren ließ, um den wahren Zustand der Region zu verbergen.
Was Katharina II. für Russland ist, das will Christine Oppitz-Plörer wohl für Innsbruck sein. Die Innsbrucker Innenstadt soll zum potemkischen Dorf werden, zur reinen Touristenfassade. InnsbruckerInnen haben hier nichts mehr verloren, ebenso das wahre Leben. Es könnte ja die TouristInnenströme stören.
Deshalb wünscht sich die Bürgermeisterin eine Richtlinie für die Innenstadt. Darin sollen unter anderem verboten werden: Sportveranstaltungen, kommerzielle Veranstaltungen, Promotionsveranstaltungen, Produktwerbungen, Marktstände, Parteiveranstaltungen, Infoveranstaltungen von NGOs, Infoveranstaltungen von Religionsgemeinschaften, karitative Stände und Staffelmalerei.
Ausgenommen sind einzelne Traditionsveranstaltungen wie der Silvesterlauf, der Christkindlmarkt, die Promenadenkonzerte des Tourismusverbandes, Geschäftseröffnungen. Andere Veranstaltungen sind in Zukunft dem Stadtsenat vorzulegen, wobei die oben verbotenen Veranstaltungen nicht genehmigungsfähig sind.
Außerdem ist für alles, was sich in der Innenstadt abspielt, in Zukunft nur mehr hochwertiges Mobiliar zu verwenden.
Mit einer Vorstellung von "Stadt" hat die Sache nicht mehr viel zu tun. Innsbruck wird Fassade - willkommen in der Regentschaft Christine Oppitz-Plörer I.
Tiroler Tageszeitung: Oppitz-Plörer bestätigt die Verbotspläne
Was Katharina II. für Russland ist, das will Christine Oppitz-Plörer wohl für Innsbruck sein. Die Innsbrucker Innenstadt soll zum potemkischen Dorf werden, zur reinen Touristenfassade. InnsbruckerInnen haben hier nichts mehr verloren, ebenso das wahre Leben. Es könnte ja die TouristInnenströme stören.
Deshalb wünscht sich die Bürgermeisterin eine Richtlinie für die Innenstadt. Darin sollen unter anderem verboten werden: Sportveranstaltungen, kommerzielle Veranstaltungen, Promotionsveranstaltungen, Produktwerbungen, Marktstände, Parteiveranstaltungen, Infoveranstaltungen von NGOs, Infoveranstaltungen von Religionsgemeinschaften, karitative Stände und Staffelmalerei.
Ausgenommen sind einzelne Traditionsveranstaltungen wie der Silvesterlauf, der Christkindlmarkt, die Promenadenkonzerte des Tourismusverbandes, Geschäftseröffnungen. Andere Veranstaltungen sind in Zukunft dem Stadtsenat vorzulegen, wobei die oben verbotenen Veranstaltungen nicht genehmigungsfähig sind.
Außerdem ist für alles, was sich in der Innenstadt abspielt, in Zukunft nur mehr hochwertiges Mobiliar zu verwenden.
Mit einer Vorstellung von "Stadt" hat die Sache nicht mehr viel zu tun. Innsbruck wird Fassade - willkommen in der Regentschaft Christine Oppitz-Plörer I.
Tiroler Tageszeitung: Oppitz-Plörer bestätigt die Verbotspläne
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Montag, 3. August 2009
Von der Macht des Ungewohnten
Manchmal wird man im Alltag vom Ungewohnten ziemlich verwirrt. Mir ging es am Wochenende so in einem Zug der italienischen Bahn, in den ich in Innsbruck eingestiegen bin. Ich suche das Klo und entdecke dieses Schild:
Ist das das Damenklo? Im nächsten Waggon wieder das selbe Symbol an der Klotür. Offenbar ist es nicht das Damenklo. Trotzdem zögere ich kurz. Mir geht es einmal so, wie es Frauen oft gehen muss. Ein Symbol für das andere Geschlecht, obwohl beide Geschlechter gemeint sind. Selten ist mir das so bewusst geworden wie bei dieser Umdrehung. Weil es ungewohnt war, ist es mir aufgefallen. Wenn ein Mann am Aufkleber dargestellt gewesen wäre wie meistens, dann wäre es mir gar nicht besonders aufgefallen. Dabei gehört die Einteilung in Frauen und Männer auf Toiletten, für die es keine offensichtliche biologische, sondern nur eine soziale Notwendigkeit gibt, zu den grundlegenden Mechanismen der Herstellung von Geschlechtlichkeit. Kürzlich war im Falter ein Brief eines Großvaters zu lesen, der nicht wusste auf welches Klo er mit seiner kleinen Enkelin gehen sollte: Auf dem Frauenklo wurde er eigenartig angesehen, wenn er das Mädchen mit aufs Männerklo nahm hielt man ihn für einen Pädosexuellen. Und nicht zuletzt kämpfen transidente Menschen einen langen Kampf gegen die Ein- und Zuteilung, der vielleicht für viele lächerlich wirken mag, aber einen durchaus berechtigten Hintergrund hat.
Wie es zu diesem Aufkleber auf der Zugtoilette kommt weiß ich nicht, danke jedenfalls für die heilsame Verwirrung!
Ist das das Damenklo? Im nächsten Waggon wieder das selbe Symbol an der Klotür. Offenbar ist es nicht das Damenklo. Trotzdem zögere ich kurz. Mir geht es einmal so, wie es Frauen oft gehen muss. Ein Symbol für das andere Geschlecht, obwohl beide Geschlechter gemeint sind. Selten ist mir das so bewusst geworden wie bei dieser Umdrehung. Weil es ungewohnt war, ist es mir aufgefallen. Wenn ein Mann am Aufkleber dargestellt gewesen wäre wie meistens, dann wäre es mir gar nicht besonders aufgefallen. Dabei gehört die Einteilung in Frauen und Männer auf Toiletten, für die es keine offensichtliche biologische, sondern nur eine soziale Notwendigkeit gibt, zu den grundlegenden Mechanismen der Herstellung von Geschlechtlichkeit. Kürzlich war im Falter ein Brief eines Großvaters zu lesen, der nicht wusste auf welches Klo er mit seiner kleinen Enkelin gehen sollte: Auf dem Frauenklo wurde er eigenartig angesehen, wenn er das Mädchen mit aufs Männerklo nahm hielt man ihn für einen Pädosexuellen. Und nicht zuletzt kämpfen transidente Menschen einen langen Kampf gegen die Ein- und Zuteilung, der vielleicht für viele lächerlich wirken mag, aber einen durchaus berechtigten Hintergrund hat.
Wie es zu diesem Aufkleber auf der Zugtoilette kommt weiß ich nicht, danke jedenfalls für die heilsame Verwirrung!
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Sex + Politik
Dienstag, 21. Oktober 2008
Der Landeshauptmann vertreibt weiter
Im Standard ist heute ein Artikel zur Vertreibungspolitik des Landeshauptmannes vom Landhausplatz. Am meisten freue ich mich darin über die Reaktion der AnwohnerInnen, nachzulesen hier.
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Donnerstag, 4. September 2008
Polizei bestätigt Einschätzung der Grünen
Der Standard berichtet heute, ebenso wie andere Zeitungen von der Einschätzung der Lage am Innsbrucker Hauptbahnhof durch die Polizei, hier zum Beispiel die TT. Die Polizei erklärt dazu, dass Gewalt hauptsächlich innerhalb der Gruppe passiert und relativ wenig nach außen Richtung Unbeteiligte geht. Außerdem ist sowohl die Anzahl der Delikte gegen Leib und Leben wie auch jene der Delikte nach dem Suchtmittelgesetz relativ niedrig.
Damit bestätigt die Polizei die Einschätzung der Grünen, wonach vor allem mehr sichtbare Polizeipräsenz notwendig ist, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Und dann kann man in aller Ruhe diskutieren über
- Perspektiven für die Asylwerber am Hauptbahnhof
- sozialarbeiterische Betreuung am Hauptbahnhof
- Trennung der Drogenmärkte durch Legalisierung weicher Drogen
Damit bestätigt die Polizei die Einschätzung der Grünen, wonach vor allem mehr sichtbare Polizeipräsenz notwendig ist, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Und dann kann man in aller Ruhe diskutieren über
- Perspektiven für die Asylwerber am Hauptbahnhof
- sozialarbeiterische Betreuung am Hauptbahnhof
- Trennung der Drogenmärkte durch Legalisierung weicher Drogen
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Mittwoch, 3. September 2008
Wer schützt die Dealer wirklich?
Illegalisierung = Dealerschutz
Die FPÖ glaubt, die Grünen würden die Dealer am Hauptbahnhof unter Schutz stellen wollen, während der RFJ eine Bürgerwehr fordert. Ja, so kann man die Diskussion natürlich auf führen wenn man will.
Dass die Polizei Menschen vor Gewalt am Hauptbahnhof schützen soll, versteht sich ja von selbst. Das ist der demokratische Grundkonsens, dass Gewalt nicht zulässig ist und wenn sie von jemandem ausgehen muss, dann vom Staat.
Der FPÖ sei aber dann doch einmal Folgendes erklärt: Wenn jemand die Dealer schützt, dann sind das genau die Parteien wie die FPÖ, die immer noch härtere Strafen auf Drogenkonsum verlangen. Wer Drogen in die Illegalität drängt, der ermöglicht nämlich erst die hohen Margen die für Dealer. Wenn weiche Drogen nicht illegal wären, dann würde es keinen Profit für die Der geben.
Wer gegen Dealer vorgehen will, der sollte für Drogenfachgeschäfte eintreten. Wenn weiche Drogen unter staatlicher Aufsicht verkauft werden, wenn es Steuern darauf gibt und Qualitätskontrollen, dann hört sich der illegale Drogenmarkt bald einmal auf.
Über staatliche Drogenfachgeschäfte kann es endlich auch zu einer Trennung der Märkte von weichen und harten Drogen kommen. Wer also den Dealern das Geschäft vermiesen will, sollte schnell für eine Legalisierung weicher Drogen eintreten.
Die FPÖ glaubt, die Grünen würden die Dealer am Hauptbahnhof unter Schutz stellen wollen, während der RFJ eine Bürgerwehr fordert. Ja, so kann man die Diskussion natürlich auf führen wenn man will.
Dass die Polizei Menschen vor Gewalt am Hauptbahnhof schützen soll, versteht sich ja von selbst. Das ist der demokratische Grundkonsens, dass Gewalt nicht zulässig ist und wenn sie von jemandem ausgehen muss, dann vom Staat.
Der FPÖ sei aber dann doch einmal Folgendes erklärt: Wenn jemand die Dealer schützt, dann sind das genau die Parteien wie die FPÖ, die immer noch härtere Strafen auf Drogenkonsum verlangen. Wer Drogen in die Illegalität drängt, der ermöglicht nämlich erst die hohen Margen die für Dealer. Wenn weiche Drogen nicht illegal wären, dann würde es keinen Profit für die Der geben.
Wer gegen Dealer vorgehen will, der sollte für Drogenfachgeschäfte eintreten. Wenn weiche Drogen unter staatlicher Aufsicht verkauft werden, wenn es Steuern darauf gibt und Qualitätskontrollen, dann hört sich der illegale Drogenmarkt bald einmal auf.
Über staatliche Drogenfachgeschäfte kann es endlich auch zu einer Trennung der Märkte von weichen und harten Drogen kommen. Wer also den Dealern das Geschäft vermiesen will, sollte schnell für eine Legalisierung weicher Drogen eintreten.
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Dienstag, 2. September 2008
Die Volksseele kocht
Die heutige Tiroler Tageszeitung berichtet endlich davon, dass wir Grüne am Hauptbahnhof nicht wie die rechten Parteien weiter eskalieren wollen, sondern einen Runden Tisch mit allen Beteiligten verlangen. Die Diskussion, die sich daraufhin im Online-Forum entwickelte, ist äußerst spannend nachzulesen, weil sie nicht nur so einiges an Vorurteilen über die Situation am Hauptbahnhof, sondern auch an Vorurteilen über die Grünen offenbart. (Hier zum Beispiel, wo behauptet wird, wir würden uns über einen tätlichen Angriff freuen - das Gegenteil ist wahr: Ich freue mich natürlich, dass die Polizei so schnell vor Ort war und eingegriffen hat.)
Der Grüne Ansatz hier kurz zusammengefasst:
1. Ja zu sichtbarer Polizeipräsenz am Hauptbahnhof um das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen.
2. Nein zur medialen Eskalation der Situation, dadurch wird die Angst nur vergrößert.
3. Nein zur Vertreibungspolitik, weil diese Probleme nur verlagert.
4. Nein zur Selbstjustiz à la Sprinkleranlage.
5. Ja zu einer sachlichen Diskussion, die alle Beteiligten einbindet: AnrainerInnen, Polizei, SozialarbeiterInnen, LokalbetreiberInnen und noch viele mehr.
6. Ja zur Erarbeitung von Perspektiven für Perspektivenlose (zB Arbeitserlaubnis für AsylwerberInnen und AsylwerberInnen mit negativem Bescheid ohne Rückführungsmöglichkeit).
7. Ja zu einer offenen Diskussion über die Trennung der Märkte von harten und weichen Drogen (Entkriminalisierung von Cannabis).
8. Ja zu einer offenen Diskussion über die rationalen und irrationalen (zT rassistischen) Ursachen der Ängste.
9. Ja zu einer Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und des Ausgangs zum Frachtenbahnhof.
10. Ja zum Bekenntnis, eine Stadt für alle Menschen zu sein, auch solche in schwierigen Situationen, und ihnen Hilfe anzubieten um ein gedeihliches Zusammenleben für alle zu ermöglichen.
Der Grüne Ansatz hier kurz zusammengefasst:
1. Ja zu sichtbarer Polizeipräsenz am Hauptbahnhof um das subjektive Sicherheitsgefühl zu erhöhen.
2. Nein zur medialen Eskalation der Situation, dadurch wird die Angst nur vergrößert.
3. Nein zur Vertreibungspolitik, weil diese Probleme nur verlagert.
4. Nein zur Selbstjustiz à la Sprinkleranlage.
5. Ja zu einer sachlichen Diskussion, die alle Beteiligten einbindet: AnrainerInnen, Polizei, SozialarbeiterInnen, LokalbetreiberInnen und noch viele mehr.
6. Ja zur Erarbeitung von Perspektiven für Perspektivenlose (zB Arbeitserlaubnis für AsylwerberInnen und AsylwerberInnen mit negativem Bescheid ohne Rückführungsmöglichkeit).
7. Ja zu einer offenen Diskussion über die Trennung der Märkte von harten und weichen Drogen (Entkriminalisierung von Cannabis).
8. Ja zu einer offenen Diskussion über die rationalen und irrationalen (zT rassistischen) Ursachen der Ängste.
9. Ja zu einer Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und des Ausgangs zum Frachtenbahnhof.
10. Ja zum Bekenntnis, eine Stadt für alle Menschen zu sein, auch solche in schwierigen Situationen, und ihnen Hilfe anzubieten um ein gedeihliches Zusammenleben für alle zu ermöglichen.
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Donnerstag, 28. August 2008
PA: "Unsinn", sagt der Hausverstand
Jetzt will auch noch Innenministerin Fekter die Cobra am Innsbrucker Hauptbahnhof einsetzen. Die Angstmache geht weiter...
Presseaussendung - Unsinn, sagt der Hausverstand - Gebi Mair
Presseaussendung - Unsinn, sagt der Hausverstand - Gebi Mair
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Mittwoch, 27. August 2008
Stadtblatt zur Vertreibungspolitik am Hauptbahnhof
Hier gibt es einen aktuellen Artikel des Innsbrucker Stadtblatts zur Vertreibungspolitik am Hauptbahnhof.
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Dienstag, 26. August 2008
PA: Platzgummer, Heis und Konsorten verantwortlich für Eskalation
Am Hauptbahnhof geht die Eskalationsstrategie der rechten Parteien weiter. Ladenbesitzer haben inzwischen zur Selbstjustizt gegriffen, verantwortlich dafür ist die Politik.
Presseaussendung - Gebi Mair, Martin Hof
Presseaussendung - Gebi Mair, Martin Hof
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Donnerstag, 21. August 2008
STANDARD: "Selbsthilfe" gegen Nordafrikaner-Szene
Im heutigen Standard findet sich ein Artikel zur Vertreibungspolitik am Hauptbahnhof durch die Sprenkleranlage.
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Mittwoch, 20. August 2008
Cobra, Bundesheer und Flugabwehrraketen
Rudi Federspiel wollte die Cobra am Innsbrucker Hauptbahnhof einsetzen. Die FPÖ musste da natürlich noch eins drauflegen und verlangte einen Bundesheer-Einsatz. Ich habe dann eigentlich darauf gewartet, dass jemand Flugabwehr-Raketen installieren will, aber so weit kam es nicht. Es kam fast noch schlimmer.
Findige Geschäftsleute am Innsbrucker Hauptbahnhof haben, zur Abschreckung von Sandlern, AlkoholikerInnen und DealerInnen Sprinkleranlagen installiert. Fein säuberlich beschriftet "Vorsicht Bewässerungsanlage" wird bei Bedarf der Asphalt bewässert. Auf dass die Stadt wieder rein werde!
Wer braucht schon Sarkozy mit seinem Kärcher? Tirol hatte BZÖ-Wittauer mit dem Jauchewagen gegen Roma, und Innsbruck hat nun Geschäftsleite mit der automatischen Beregnung gegen jegliches Gesocks. Hoffentlich kann die Beregnung zwischen kaufkräftiger Klientel und jenen, die nur völlig unnütz Luft einatmen unterscheiden!


Findige Geschäftsleute am Innsbrucker Hauptbahnhof haben, zur Abschreckung von Sandlern, AlkoholikerInnen und DealerInnen Sprinkleranlagen installiert. Fein säuberlich beschriftet "Vorsicht Bewässerungsanlage" wird bei Bedarf der Asphalt bewässert. Auf dass die Stadt wieder rein werde!
Wer braucht schon Sarkozy mit seinem Kärcher? Tirol hatte BZÖ-Wittauer mit dem Jauchewagen gegen Roma, und Innsbruck hat nun Geschäftsleite mit der automatischen Beregnung gegen jegliches Gesocks. Hoffentlich kann die Beregnung zwischen kaufkräftiger Klientel und jenen, die nur völlig unnütz Luft einatmen unterscheiden!
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