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Donnerstag, 28. September 2017

Ausgewogene Olympia-Information? Fehlanzeige.


Zu einer möglichen Bewerbung Tirols für olympische Winterspiele 2026 gibt es derzeit zwei Kampagnen. Hier die Kampagne "Nolympia" Und hier die Kampagne "Olympia 2026 - holen wir die Winterspiele heim"

Dazu sollte man vielleicht einmal etwas klar stellen: Ich hatte gehofft, dass die Betreiber der Olympia-Idee in Tirol verstanden haben, dass Kampagnen alten Typs, wie sie die Befürworterkampagne zweifelsfrei darstellt, heute nicht mehr funktionieren.Und dass sie auch nicht erwünscht ist. Denn in der Kampagne wird nicht abgebildet, was in der meiner Meinung nach sinnvollen Machbarkeitsstudie angeführt ist. In der Studie sind nämlich nicht nur die Chancen, sondern gleichzeitig auch die Risiken dargelegt. Beispielsweise, welche Anzahl an Tickets zu welchen Preisen verkauft werden muss um die Kosten zu decken und wie hoch das finanzielle Risiko ist, wenn das nicht gelingt. Die Befürworterkampagne hat es nun nicht geschafft, Chancen UND Risiken aufzunehmen, sondern tut so, als ob es schon fix wäre wie viele Tickets verkauft werden. 

Überhaupt macht die Kampagne viel von der ursprünglichen Idee zunichte. Die anfängliche Idee lag darin, reduzierte Spiele anzubieten. Also nicht in das Hunderennen der BewerberInnen einzusteigen, sondern ein selbstbindendes Angebot zu schnüren und das vorzulegen. Wenn das Internationale Olympische Komitee nicht darauf einsteigt - auch gut, das ist dann ihr Problem. Ich will jetzt noch gar nicht über den Slogan schimpfen "Holen wir die Winterspiele heim": die ersten olympischen Sommerspiele der Neuzeit fanden 1896 in Athen statt, die ersten olympischen Winterspiele der Neuzeit 1924 in Chamonix. Nun liegen aber weder Athen noch Chamonix in Tirol wenn ich richtig informiert bin.

Ich finde die Befürworterkampagne also nicht gut, und ich finde sie nicht ausgewogen was die Darstellung von Chancen und Risiken angeht. Was mich allerdings besonders ärgert ist, dass die Kampagne so tut, als ob das eine Information des Landes sei. Das ist sie nicht. Das ist eine Kampagne der Innsbruck-Tirol Wintersport GmbH. Von ihnen ausgedacht. Und von ihnen umgesetzt. Von Geld, das noch von vergangenen Veranstaltungen übrig war. Die schwarz-grüne Tiroler Landesregierung hat kein Geld für diese Kampagne beschlossen. Ganz im Gegenteil: Wir haben explizit kein Geld für eine dieser Kampagnen freigegeben. Gesellschafter der GmbH sind Stadt Innsbruck, Land Tirol und Österreichisches Olympisches Comité. Die Tiroler Landesregierung hat kein Extra-Geld für diese Kampagne beschlossen. Das Land Tirol finanziert die Durchführung der Volksbefragung am 15. Oktober, das ist schließlich die öffentliche Aufgabe.

Ich erwarte mir von den KampagnenmacherInnen der Innsbruck Tirol Wintersport GmbH, dass sie ihre Kampagne umstellen. Ich erwarte mir ausgewogene Information über Chancen und Risiken anstelle plumper Stimmungsmache. Das haben wir Grüne bei vielen verschiedenen Gelegenheiten in den vergangenen Wochen deponiert. Ansonsten verstehe ich alle Menschen sehr gut, die sich angesichts der Kampagne von einem angedachten "Ja" bei der Volksbefragung verabschieden.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Olympische Fragen

Gestern waren Vertreter der österreichischen Olympischen Komitees in Innsbruck um über eine mögliche Olympiabewerbung Tirols für das Jahr 2026 zu diskutieren. Das war eine durchaus interessante Veranstaltung mit vielen Einblicken.

Die Ergebnisse vorweg: Für 2026 gibt es noch kein Anforderungsprofil des IOC. Derzeit kann als o niemand genau sagen, welche Anforderungen es für eine Bewerbung gäbe. Es macht deshalb Sinn, die Voraussetzungen Tirols in einer Art Inventur zu prüfen und Szenarien zu entwickeln. Das nennt sich "Machbarkeitsstudie."

Die Machbarkeitsstudie wird erste Grundlagen für die Frage liefern, ob eine Bewerbung für Olympia 2026 verfolgt werden soll. Welche Inhalte in der Machbarkeitsstudie zu behandeln sind wird in den kommenden Wochen erarbeitet. Ich freue mich über Anregungen, welche Fragen geprüft werden sollen und werde diese in den Prozess einfließen lassen. Bitte also um deine olympischen Fragen an mich.

Ansonsten habe ich aus der gestrigen Besprechung neue Erkenntnisse über die Arbeitsweise von IOC und ÖOC mitgenommen. Für mich hat sich gezeigt, dass die Politik als Gesamtes - über alle Fraktionen hinweg - in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht hat und gewisse Standards an Transparenz und demokratischer Einbindung allgemeiner Konsens sind. Das betrifft etwa eine Ausschreibung für die Erstellung der Machbarkeitsstudie und die Befragung der Bevölkerung vor einer allfälligen Bewerbung. Ich bin jedenfalls gespannt und freue mich auf deine Fragen!

Freitag, 11. September 2015

Schlicker Mandln IV+

(Ein kleiner unpolitischer Off-Topic-Nachtrag aus dem Sommer. Ich stelle ihn hier rein, vielleicht macht er einigen Menschen Lust auf eine Bergtour im Stubai. Und auf meinem Blog kann ich bekanntlich posten was ich will - für diejenigen, denen das jetzt zu wenig politisch ist.)

Ein selten begangenes kleines alpines Schmankerl ist die Überschreitung der Schlicker Mandln. Deutlich mehr Zustieg als Kletterei, dafür aber einsamer teils brüchiger Kalkkögel-Genuss. Die Schlicker Mandln werden praktisch nur von Einheimischen begangen, und von diesen auch nur selten. Vielleicht macht dieses Topo einigen Menschen Lust:

Schlicker Mandln
Überschreitung zur Schlicker Seespitze 2.804 m
IV+ und leichter
Trittsicherheit im brüchigen Gelände erforderlich
nötige Bohrhaken vorhanden, eine Bandschlinge zum Standbau hilfreich
Zustieg vom Schlicker Schartl, erreichbar am Schnellsten von Fulpmes über Kreuzjochbahn (Anfahrt von Innsbruck mit Bus ST nach Fulpmes); oder von Fulpmes über Schlicker Alm sowie von Grinzens über Adolf Pichler-Hütte und Seejöchl (Rückfahrt mit Bus von Grinzens nach Innsbruck).

Blick vom Niederen Burgstall zum Schlicker Schartl 
Übersicht über die Schlicker Mandln in der Bildmitte

Vom Schlicker Schartl

Im Schrofengelände immer wieder nach rechts queren

Teils Steigspuren und Steinmandln vorhanden

Jetzt steht das Steinmandl wieder besser

Direkt (IV) oder rechts umgehen (II).

Schrofen (I).

Der Kletter-Einstieg: Entlang des Risses (IV+), gute Griffe, im oberen Teil etwas brüchig. Eingekreist ein Bohrhaken, Stand oberhalb an einem Köpfl.

Vom Stand nicht auf den Turm hinauf sondern abwärts queren. Aufsteigen nach links in die erste Scharte (II); rechts um den Turm herum möglich aber schwieriger (III+). An der Scharte Bohrhaken. Mit 50 Meter Seil geht's bis zum nächsten Stand, ansonsten auch am laufenden Seil.

Vom Ringhaken 15 Meter auf ein breites Plateau abseilen.

Phillip auf der Mauer: immer ein Erlebnis.

Wandbuch mit Standplatz nach der Mauer, anschließend westseitig den Turm queren (Bohrhaken, II).

Ein Blick zurück über die Mauer.

2015 war das 1. Schlickermandl-Büchl von Josef Mair noch da. Und noch viel Platz.

Über Schrofengelände weiter aufsteigen, rechts halten bis zu Abseilstand. 
Gebohrter Abseilstand in die Scharte vor der Schlicker Seespitze.

Von der Scharte rechts schräg aufsteigen (I).

Blick zurück von der Schlicker Seespitze, 2.804 m. Abstieg nordseitig über steilen Steig zum Seejöchl.



Autor: Gebi Mair

Mittwoch, 20. Mai 2015

Nordic Walking im Niqab

In den vergangenen Tagen hatte ich zwei Erlebnisse über die ich mich sehr gefreut habe. Manchen mögen sie unbedeutend erscheinen und wahrscheinlich sind sie das auch. Vielleicht stehen dahinter aber doch bedeutende gesellschaftliche Entwicklungen und deshalb möchte ich die Erlebnisse hier teilen:

Gestern durfte ich Wahlbeisitzer für die GRAS bei der ÖH-Wahl an der SOWI Innsbruck sein. Da müssen beinahe zwangsläufig die Studierenden an einem vorbei und man bekommt ihre Studiausweise in die Hand, um sie im WählerInnenverzeichnis zu markieren. Ich war positiv überrascht wie viele türkische Namen ich dabei markieren konnte; gefühlte 90% davon waren Frauen. Für mich war das ein Zeichen dafür, dass die Bildungsbeteiligung junger türkischer Frauen in Tirol ansteigt und das ist ein schönes Zeichen neben all den Schwierigkeiten, die im Umgang mit MigrantInnen im Bildungssystem sonst immer tradiert werden.

Und kürzlich war ich am Abend eine Runde Inlineskaten am Inn in Richtung Hall. Da kam mir eine Frau im Niqab entgegen, die Nordic  Walking-Stöcke bei sich hatte und offensichtlich gerade in Ausübung ihrer Sportart war. Ich muss zugeben, dass ich zuerst ein bisschen perplex war. Dann habe ich aber bewusst die Augen offen gehalten und neben den Pärchen mit Migrationshintergrund die Spazieren gehen und die schon seit Jahren zum Stadtbild gehören sind mir besonders viele Frauen mit Migrationshintergrund aufgefallen, die am Innradweg Sport getrieben haben. Junge Männer mit Migrationshintergrund in Fitnessstudios gehören schon länger zum gewohnten Bild, auch junge Frauen haben hier aufgeholt. Mir ist aber zum ersten Mal wirklich ins Auge gestochen dass Frauen mit Migrationshintergrund auch im Stadtgebiet und damit in der Öffentlichkeit in größerem Ausmaß Sport treiben. Ich finde das deshalb ein schönes Zeichen weil es zeigt, dass die stets herbeigeredeten kulturellen Differenzen vielleicht doch kleiner sind als stets behauptet.

Es ist überhaupt nicht notwendig dass alle Menschen sich gleich verhalten. Wenn auch Menschen mit Migrationsverhalten ähnliches Sportverhalten wie Menschen ohne Migrationshintergrund zeigen - wenn vor allem auch Frauen mit Migrationshintergrund so in der Öffentlichkeit Sport treiben können wie sie gerne möchten, dann ist das ein gutes Zeichen. Ich muss zugeben dass ich auf den Almen und Schutzhütten bisher neben den vielen Menschen mit deutschem Migrationshintergrund die ich dort treffe immer noch auf mein erstes Treffen mit Menschen beispielsweise mit türkischem Migrationshintergrund warte aber wenn die Entwicklung so weitergeht wie sie mir in dieser Woche eindringlich bewusst geworden ist, dann ist das nur eine Frage der Zeit und ein Grund, optimistisch zu sein.

Montag, 16. Februar 2015

Off-Topic: Bachfallen-Fall / Winnebach 6SL WI3

Normalerweise geht es auf diesem Blog um Politik. Heute geht's aber einmal nur ums Berggehen. Und zwar deshalb, weil ich vergangene Woche recht lange im Internet recherchiert habe und die einschlägigen Eiskletter-Führer studiert habe aber trotzdem nicht fündig geworden bin. Damit es anderen anders geht hier eine kleine Beschreibung einer schönen Eistour im Umfeld einer äußerst empfehlenswerten weil sympathisch bewirtschafteten Hütte:

Bachfallen-Eisfall bei der Winnebachseehütte, 6SL WI3


Der äußerst wenig begangene Eisfall befindet sich auf 2.250 Metern Seehöhe in der Bachfalle unterhalb der Winnebachseehütte. Start in Gries im Sulztal, wohin man von Längenfeld im Ötztal gelangt, Zustieg ca. 1,5 Stunden oder vorher Übernachtung auf der Winnebachseehütte, dann Abfahrt zum Einstieg mit Ski und kurzer Gegenaufstieg zum Einstieg. Im unmittelbaren Bereich des Eisfalls besteht wenig Lawinengefahr, entscheidend sind die Schneeverhältnisse im Ausstieg.

Einstieg

Mittelteil

Blick auf die rechte Ausstiegsvariante / oberer Stock

Mittelteil

oberer Stock

im flacheren Teil des Ausstiegs, Blick auf die Winnebachseehütte
Für den Zustieg empfehlen sich Ski oder Schneeschuhe, die man am besten auch durch den Fall mitträgt, um über die Ernst-Riml-Spitze zur Winnebachseehütte zurückzukehren. Der untere Stock bewegt sich im Schwierigkeitsgrad WI2, im oberen Stock WI3. Der Fall ist nicht übermäßig schwierig, zwischendurch jedoch Schneepassagen und alpines Umfeld. Vormittags liegt der Fall im Schatten, die Sonne kommt erst am Nachmittag an die Wand. Der Fall ist aufgrund der hohen Lage häufig schon früh in der Saison kletterbar und wird den ganzen Winter durch nicht ganz trocken. 60 Meter Seil empfehlenswert. Und Einkehr auf der Hütte sowieso. Dort gibt's auch aktuelle Auskünfte über Eis- und Schneeverhältnisse und Skitourenmöglichkeiten für mehrere Tage.

(Begehung 14.2.2015 G. Mair, R. Ömer)

Damit es doch noch ein bisschen politischen Hintergrund auch gibt: Die TIWAG will den Winnebach für ihr Ausbauprojekt Sellrain-Silz ableiten, jedoch erst in der Kluppe unterhalb der Bachfalle, oberhalb des bisher bestehenden Kraftwerkes am  Winnebach. Das Naturjuwel Bachfallen-Fall bleibt also zum Glück jedenfalls erhalten.

Mittwoch, 21. Januar 2015

Spaß und Wissen statt Zufall und Sucht

Braucht man Sportwetten? Ich meine: Braucht man Sportwetten überhaupt? Wofür dienen sie eigentlich? Tun sie dem Sport in irgend einer Form etwas Gutes? Haben sie irgend einen gesellschaftlichen Nutzen?

Ich habe persönlich noch nie eine Sportwette abgeschlossen. Das liegt vielleicht auch daran dass ich irgendwie kein begnadeter Passivsportler bin. Ich bilde mir nämlich ein, dass man für Sportwetten Wissen mitbringen sollte. Wie hat sich ein Team vorbereitet? Wie waren die Ergebnisse der vergangenen Zeit? Wie ist der Gegner drauf? Wer ist verletzt? Lauter Fragen, bei denen ich mich üblicherweise nicht auskenne. Deshalb gehe ich davon aus, dass ich bei Sportwetten verlieren würde und schließe lieber keine derartigen Geschäfte ab.

In vielen Wettlokalen könnte aber auch ich ganz gut am Geschehen teilnehmen. Da wird nämlich auf alles Mögliche gewettet: Wer bekommt die nächste gelbe Karte? Von welcher Seite wird der nächste Eckball gespielt? Wer schießt das nächste Tor? Das sind alles keine Fragen für die man besonderes Wissen haben muss. Das sind eigentlich Fragen, über die der Zufall entscheidet. Damit fehlt ihnen aber das Kriterium, das die  Wette vom Glücksspiel unterscheidet.

Sportwetten haben in den vergangenen Jahren vor allem durch aufgetauchte Betrugsfälle von sich reden gemacht, wenn aus Hongkong große Summen auf österreichische Drittligaspiele gesetzt wurden etwa. Besonders betrugsanfällig auch hier: Livewetten - weil der Betrug hier noch schwieriger nachzuweisen ist als bei Wettbetrug auf das Endergebnis. Sie sollten aber auch damit von sich reden machen, was sie mit dem Spielerinnen und Spielern anstellen. Und zwar nicht mit jenen, die heute darauf setzen wie am Dienstag Barcelona spielt. Sondern diejenigen, die vor dem Automaten sitzen und im Sekundentakt Wetten abschließen. Sogenannte Livewetten sind die Art von Wetten, die nicht mehr mit Wissen sondern nur mehr mit Zufall zu tun haben. Und durch die hohe Schlagzahl steigt auch der Suchtfaktor. De facto machen sie genauso süchtig und genauso abhängig und sind genauso teuer wie das Automatenglückspiel.

Das kleine Glückspiel ist in Tirol verboten, auch wenn es bei der Exekution des Verbots zugegebenermaßen hapert. Nun werden wir auch Livewetten verbieten weil sie mit Sportwetten und den dafür notwendigen Fähigkeiten nichts zu tun haben. Über 4.000 Spielsüchtige gibt es nach Erhebungen in Tirol, darunter nicht wenige die den Livewetten verfallen sind. An dieser Sucht verzweifeln jedoch nicht nur die Süchtigen selbst, sondern auch ihre Angehörigen.

In diesem Sinne: Für die Süchtigen, für ihr Angehörigen und für einen betrugsfreien Sport eine tolle Sache: Wir schicken demnächst eine Novelle des Tiroler Buchmacher- und Totalisateursgesetzes in Begutachtung, und das Verbot von Livewetten wird darin ein zentraler Bestandteil sein.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Ein Naturpark für das Stubai

Die Naturparks in Tirol sind erfolgreich: der Naturpark Ötztal, der Naturpark Kaunertal, der Hochgebirgsnaturpark Zillertaler Alpen und der Alpenpark Karwendel. Überall dort wird in besonderer Weise an Schutz und Vermittlung der Natur gearbeitet.

Nun soll auch das Stubaital so eine Chance bekommen. Die Landesregierung hat heute beschlossen, einen Prozess zur Einrichtung eines Naturparks Stubaier Alpen in den Schutzgebieten Serles-Habicht-Zuckerhütl, Stubaier Alpen und Kalkkögel zu starten. Nun sollen Gespräche mit Gemeinden, GrundbesitzerInnen und Tourismusverantwortlichen folgen. Ich hoffe, dass viele davon die Chance sehen, die sich dadurch ergibt: mehr Geld vom Land, bessere Bewerbung und natürlich eine Auszeichnung für die Naturlandschaft. Auf die Diskussion der kommenden Wochen und Monate freue ich mich jedenfalls.

Gleichzeitig wurde heute auch eine Weiterentwicklung für den Stubaier Gletscher beschlossen: Die Möglichkeit zur Errichtung einer windstabilen 3S-Bahn wird geschaffen. Dafür wird das Landschaftsschutzgebiet so geändert, dass direkt neben den Parkplätzen 7 Hektar Landschaftsschutzgebiet verkleinert werden und Richtung Beiljoch 49 Hektar Schutzgebiet dazu kommen. Es erfolgt also ein Flächentausch, der das Schutzgebiet vergrößert. Naturschutzrechtliche Verfahren braucht die Stubaier Gletscherbahn für ihr Projekt natürlich trotzdem, hier wurde eine unabhängige fachliche Abwicklung noch einmal bekräftigt.

Außerdem wurde heute in einem Aufwasch das Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm gegen viele Widerstände verlängert. Ich muss zugeben, dass ich mir durchaus auch die eine oder andere Verbesserung vorstellen hätte können. Angesichts des Widerstandes der da zu spüren war ist aber auch die Verlängerung schon ein Erfolg - damit ist nämlich klar, dass die Qualitätsverbesserung in bestehenden Skigebieten vor der Neuerschließung und Ausweitung steht.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Der Patscherkofel darf kein Fachmarktzentrum werden

Ich bin kein Experte dafür, was mit den Bergbahnen am Patscherkofel weiter geschehen soll. Da gibt es andere, die sich intensiver mit dem Thema beschäftigt haben, auch wenn ich einige Überlegungen aus der Grischconsulta-Studie hier tatsächlich passend finde, etwa über die Barrierefreiheit des Zirbenwegs und den Ausbau der Attraktivität im Sommer etwa durch eine Downhill-Strecke. Ich bin mir nur über eine Sache sehr sicher und möchte diese deshalb in die Diskussion mitgeben:

Auf der Muttereralm beißt man sich heute noch in den Arsch, dass man beim Neubau nicht die Möglichkeit genutzt hat, die Talstation an die Stubaitalbahn anzubinden und tiefer ins Dorf zu verlegen. Am Patscherkofel liegt die Talstation der Pendelbahn jetzt zwar nicht an der Bahnlinie, aber immerhin im Dorf und ist mit dem Bus gut erschließbar und auch erschlossen. Wenn man Igls mit der Wiederbelebung der Bahn auch beleben will, dann macht es  Sinn die Talstation im Ortskern zu halten. Wer den Start der Bahn weit außerhalb des Ortskerns legt wiederholt damit die Fehler der bisherigen Generationen der Planer von Fachmarktzentren an Ortsrändern.

In Innsbruck hat man an sich ja erkannt, dass es Sinn macht die Zentren des öffentlichen Lebens zu attraktivieren und nicht die Ränder. Warum sollte das nur für die Innenstadt gelten aber nicht auch für Igls?

Donnerstag, 28. August 2014

Nur zwei Stützen

Manche Menschen, die sich noch nicht ausreichend mit dem Projekt der Zerstörung der Kalkkögel beschäftigt haben könnten meinen, es handle sich nur um einen Lift mit zwei Stützen. Der Name "Brückenschlag" suggeriert ja auch das. Tatsächlich ist das Zerstörungswerk natürlich wesentlich größer. Hier eine Übersicht aus internen Projektunterlagen:


Daraus wird deutlich, dass es natürlich nicht nur um einen neuen Lift durch ein Ruhegebiet geht. Alle Anlagen außerhalb der roten Zonen sind neu. Das heißt: gleich drei neue Lifte und zudem eine neue große Gastronomie-Anlage dort, wo bisher nur eine Alm ist und der Stubaier Höhenweg vorbeigeht.

Ich denke, dass alle über diese Dimension Bescheid wissen sollten, wenn sie über das Projekt diskutieren. Dabei entstehen allerdings hauptsächlich neue Bahnen als Kostentreiber - neue Pisten entstehen kaum. Für die gesamte Region hat so ein Projekt im Verdrängungswettbewerb interessante Auswirkungen; dazu gibt es auch interne Berechnungen der Projektanten. Ich überlege mir derzeit, ob ich sie veröffentlichen soll. Ich denke, das könnte durchaus zu einigen Aha-Erlebnissen führen. Und zwar zwischen Fulpmes und Neustift, zwischen Gletscher, Skigebiet Mieders, Patscherkofel und anderen, zwischen Mittelgebirge und Stadt - kurzum: nicht alle, die glauben von diesem Projekt zu profitieren würden das auch tatsächlich tun.

Freitag, 16. Mai 2014

Das Wetter macht nicht an der Grenze halt. Der Lawinenbericht auch nicht.

Gemeinsam mit Anton Mattle von der Tiroler Volkspartei konnte ich eine schöne Initiative im Landtag einbringen: Der Lawinenlagebericht Tirols soll in Zukunft grenzüberschreitend in der Europaregion Tirol erstellt werden.

Tirol kann weltweit auf eine der führenden Einrichtungen der Lawinenwarnung stolz sein, und die Qualität steigt von Jahr zu Jahr weiter. In den vergangenen Jahren sind im Zuge des Skitourenbooms die TourengeherInnen gleichzeitig immer mobiler geworden. Gerade in Wintern wie dem heurigen konnte man erleben, wie die SportlerInnen dem besten Schnee nachfahren. Und heuer war zwischen der Südseite des Alpenhauptkamms und seiner Nordseite ein signifikanter Unterschied.

Wenn das Wetter und die SportlerInnen also nicht an der Grenze halt machen, dann sollte das auch der Lawinenlagebericht nicht tun. Wir schlagen deshalb eine Kooperation der Lawinenwarndienste in der Europaregion Tirol vor. Diese Entwicklung dient der weiteren Entwicklung der umweltschonenden Sportarten im Schnee, sie dient der Entwicklung der Sicherheit und kann auch ein Vorzeigeprojekt für grenzüberschreitendes Bewusstsein in der Europaregion werden. Die Internetseite lawine.tirol.gv.at ist die häufigst angesurfte Seite im Tiroler Landesnetz - und wenn dort schon grafisch die Grenze verschwinden wird, dann werden viele Menschen regelmäßig daran erinnert, welches Friedensprojekt Europa ist.

Toni Mattle (VP) und Gebi Mair (Grüne) setzen sich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Lawinenwarndienste ein.

Mittwoch, 30. April 2014

Wie weiter mit den Innsbrucker Bergbahnen?

Eine Schweizer Beratungsfirma hat verschiedene Optionen für die Zukunft der Bergbahnen rund um Innsbruck überprüft. Lassen wir einmal eine der Optionen weg - weil die Zerstörung der Kalkkögel mit einer Seilbahn zum Glück schon rechtlich nicht möglich ist und jedenfalls so lange ausgeschlossen ist wie wir Grüne in der Landesregierung vertreten sind - aber die anderen Optionen sind spannend. Die Beratungsfirma hat vor allem auch versucht abzuschätzen welche Kosten bei den einzelnen Varianten auf die öffentliche Hand zukommen. Und diese Kosten sind beträchtlich - viele Millionen Euro, bei jeder einzelnen Variante.

Eine spannende Diskussion zwischen Tourismusstrategie, Freizeitverhalten der Einheimischen, Naturraumnutzung und öffentlichen Kassen. Hier die Studie im Original zum Nachlesen. Was übrigens in jeder Option enthalten ist: Bei Downhill-Bikern hätte jede einzelne Bergbahn noch viel Potential. Wiss ma eh, aber manchmal braucht es halt Schweizer die uns etwas noch einmal ausdeutschen.

Mittwoch, 16. April 2014

Den Berg privatisieren?

"Wildruhezone" nennt sich verschämt ein Versuch, die Tiroler Berge zu privatisieren. Die Tiroler Jägerschaft propagiert seit einigen Wochen vehement diese Idee. Für große Gebiete am Berg sollen Betretungsverbote erlassen werden, damit sich das Wild dort erholen kann.

Vorgeschoben wird von den Jägern die Nutzung des Berges durch Erholungssuchende, MountainbikerInnen und BergsteigerInnen, die angeblich das Wild beunruhigen würden. Dass die größte Beunruhigung des Wildes durch den zu hohen Jagddruck entsteht, geht an den Jägern allerdings irgendwie vorbei. Wenn man wirklich will, dass das Wild zur Ruhe kommt, dann sollte man besser den Jagddruck senken, indem man waidgerechter jägt und etwa die Jagdzeiten einschränkt.

Das Wild ist aber nur vorgeschoben. Eigentlich verbirgt sich dahinter der Versucht, eine spezifische Nutzung des Berges für wichtiger als alle anderen zu erklären, nämlich die Jagd. Dabei sind die Berge für alle da - unter der Voraussetzung, dass sie durch die Nutzung nicht zerstört werden dürfen. Wenn man sich an diese Grundidee hält, dann beantworten sich die meisten Fragen relativ schnell. Dann kommt nämlich die Zerstörung durch große Infrastrukturprojekte ebensowenig in Frage wie die Privatisierung dessen, was bisher Allgemeingut war.

Die schwarzgrüne Koalition in Tirol hat sich übrigens auf einen anderen  Weg festgelegt als jenen, den die Jäger hier einzuschlagen versuchen. Es wird zu keiner Privatisierung der Berge kommen, sondern wir haben sogar die Sicherstellung des freien Wegerechts ins Koalitionsprogramm geschrieben. Und erst kürzlich haben wir einen Landtagsantrag beschlossen, wo wir uns zur Aufklärung und Information der NutzerInnen der Berge bekennen, zur Lenkung von BesucherInnenströmen - aber nicht zu Betretungsverboten und Privatisierungszonen. Der Berg ist für alle da, nicht nur für jene mit einem Gewehr.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Ein neues Gesetz für Tirols BergführerInnen

Heute ist ein Gesetzentwurf zur Novelle des Tiroler Bergsportführergesetzes online gegangen, hier zum Reinlesen. Darin gibt es eine Reihe kleiner Veränderungen wie die Umstellung der Ausweise, es gibt aber auch größere Veränderungen: Wir schlagen vor, einen Sportkletterlehrer / eine Sportkletterlehrerin als neues Berufsbild einzuführen. Die Details finden sich im Entwurf - ich freue mich sehr über Rückmeldungen zu diesem Vorschlag.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Ein Regenbogen für Sotchi

Ein Tiroler Monatsmagazin hat kürzlich einen kurzes Text von mir zum Thema "Tirol in Sotchi" angefordert. Nachdem sie ihn bekommen haben, wollten sie ihn aber offenbar doch nicht drucken; jedenfalls ist die aktuelle Ausgabe ohne diesen Text erschienen. Ich veröffentliche ihn deshalb einfach hier:

Ein Regenbogen für das Tirol-Haus in Sotchi

2006 war ich das erste mal auf einer Demonstration für Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen in Moskau. Russische FreundInnen hatten um internationale Gäste gebeten, weil sie sich durch die mediale Aufmerksamkeit Schutz erwarteten. Trotzdem wurden Dutzende russische DemonstrantInnen gewaltsam von der Spezialpolizei „Omon“ verhaftet. Ein ORF-Reporter vor Ort nahm mich im Kamerawagen mit, damit ich aus der Gefahrenzone kam.

Seitdem ist die Situation für Lesben und Schwule in Russland leider nicht besser, sondern schlechter geworden. Das Gesetz gegen „homosexuelle Propaganda“ verbietet sogar das öffentliche Sprechen über Homosexualität. Dabei ist Öffentlichkeit eines der zentralen Merkmale der Aufklärung. Während vor einigen Jahren nur politische Aktivität von Lesben und Schwulen unerwünscht war, wird nun auch in die Intimsphäre von Menschen massiv eingegriffen.

Während in Russland so der politische reaktionäre Mob wütet, soll im Umkreis der ökologischen Desaster-Stadt Sotchi eine zeitlich begrenzte Sonderpolitzone geschaffen werden. Was müssen sich offen schwule und lesbische OlympionikInnen wie unsere Skispringerin Daniela Iraschko oder der Sommer-Olympionike Turmspringer Tom Daley dabei denken? Dass SportlerInnen an der Olympiade teilnehmen, kann man ihnen aber nicht verdenken. Das gilt nicht nur für Sotchi 2014, das galt auch schon für Peking 2008.

Mein Appell geht aber an FunktionärInnen, Sponsoren und PolitikerInnen: Ihr habt eine Verantwortung, Russland in die Pflicht zu nehmen. Olympia als Veranstaltung des Friedens soll auch eine Botschaft des friedlichen Lebens für Lesben und Schwule tragen. Und wer soll diese Botschaft tragen, wenn nicht ihr? Eine Regenbogenfahne auf das Tirol-Haus in Sotchi. Das wäre ein Signal.

Montag, 30. Dezember 2013

Mehr Öffis? Hier bitte.


Angesichts der großen Erfolge gehen die kleinen Stillen manchmal beinahe unter. Hier ist so einer, der ist mir jetzt erst aufgefallen weil ich in den Weihnachtsferien geistig doch stärker mir Skitouren beschäftigt bin als in der restlichen Jahreszeit: Seit 15. Dezember gibt es einen eigenen Bus für SkitourengeherInnen nach Praxmar  im Sellrain. Drei Mal täglich, Abfahrt in Innsbruck um 8.00, 12.05 und 16.00. Retour um 9.00, 14.05 und 17.15, jeweils mit Umsteigen in Gries im Sellrain. Damit sind beliebte Tourenziele wie die Lampsenspitze oder das Zischgeles jetzt auch öffentlich erreichbar. Und für die Skibusse ins Kühtai gibt es eine neue Haltestelle, nämlich "Kühtai Lawinengalerie", für die beliebten Skitouren rund um den Rietzer Grießkogel. Ein Dank an alle die sich dafür eingesetzt haben und nun hoffe ich, dass das Angebot auch genutzt wird. Zur Nachahmung in anderen Regionen empfohlen!

Montag, 16. Dezember 2013

Parkplatznot und Skitouren-Öffis

7 Euro für den Parkplatz bei der Muttereralmbahn für Skitourengeher außerhalb der Betriebszeit der Bahn regen derzeit in Innsbruck auf. Medial am lautesten melden sich dabei BesitzerInnen des Freizeittickets, die sich doppelt zur Kasse gebeten fühlen, auch ein prominenter Alpenvereinsfunktionär.

Was die BesitzerInnen von Freizeittickets dabei übersehen ist, dass die Bergbahnen erst beim Eintritt Geld erhalten und nicht durch den Kauf des Tickets. Ohne Ersteintritt also keine Abgeltung an die Bahn, damit wird nichts an die Muttereralmbahn gezahlt, wenn man außerhalb der Betriebszeiten dort auf Skitour geht. Vielleicht darf ich einen praxisnahen Vorschlag machen: Am einfachsten wäre es wahrscheinlich, einen Automaten schon am Parkplatz aufzustellen und die SkitourengeherInnen mit Freizeitticket zu ersuchen, ihre Karte dort einzustecken. Damit wäre das ein Eintritt. Die Muttereralmbahn bekommt Geld und die SkitourengeherInnen müssen nicht noch einmal extra bezahlen.

Was ich mich im Zuge dieser Diskussion aber auch frage: Ist es wirklich notwendig, als Innsbrucker zu einer Skitour auf die Muttereralm mit dem Auto anzureisen? Der letzte Zug der Stubaitalbahn von der Haltestelle Mutters Nockhofweg Almbahn fährt um 23.01 nach Innsbruck zurück. Das sollte für die meisten Skitouren, auch die Nachtskitouren genügen.

Das wäre der Beitrag des Alpenvereins, den ich mir wünsche: Liebe Leute, Autofahren ist schlecht für die Umwelt und teuer. Nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel, gerade wenn die Straßenbahn bis zum Einstiegspunkt der Skitour fährt. Dann gibt es keine Parkplatznot. Und die Nutzung der Öffis sichert das Angebot. Wer nicht weiß wie man das macht: Hier gibt es die schöne Broschüre "Skitouren mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Großraum Innsbruck" zum Download, vom Alpenverein übrigens.

Freitag, 11. Oktober 2013

Phantasie bitte!

Manchmal muss man sich wirklich wundern, warum der Tourismus in Tirol so erfolgreich ist, angesichts der Phantasielosigkeit vieler seiner Vertreter. Beispiel gefällig? Die aktuelle Skigebietsstudie für den Großraum Innsbruck.

Da untersucht eine Studie Optionen für die Lifte im Innsbrucker Großraum. Das erste Problem tritt schon dabei auf, dass bei den Auftraggebern der Skibetrieb im Fokus steht. Dann werden einzelne Lifte aus der Untersuchung herausgenommen. Und nachdem die Ergebnisse eher mau sind, treten jene auf den Plan die jetzt verkaufen wollen, was sich auch ohne Studie schon verkaufen wollten.

Jetzt haben wir wieder eine muntere Diskussion über die Zerstörung des Ruhegebiets Kalkkögel mittels Seilbahn. Und das Grundproblem bleibt wieder einmal unbearbeitet. Die Studie verweist nämlich sehr wohl darauf, dass es einige Megatrends im Tourismus gibt, die für die Probleme mitverantwortlich sind. Ein stagnierender Markt an SkifahrerInnen zum Beispiel. Ob sich dieses Problem mit zusätzlichen Liften wohl lösen lässt?

Dieses Bild einer Stütze der Muttereralmbahn zeigt das Problem vielleicht deutlich auf: Trotz öffentlicher Gelder für die Bahn pickt der Kuckuck auf den Stützen. Eigentum einer Bank. Ob die sich wohl über dieses Eigentum freut?


Für alle, die nun phantasielos Ideen aus der Mottenkiste herauskramen sei noch einmal gesagt: So lange wir Grüne in der Landesregierung sind, kommt keine Zerstörung des Ruhegebiets Kalkkögel in Frage. Und nachdem es sich um eine Verordnung handelt, die nur mit unserer Stimme aufgehoben werden kann können alle Anstrengungen in diese Richtung eingestellt werden.

Was wir brauchen sind phantasievolle Lösungen abseits der bisher begangenen Pfade. Brauchen wir wirklich den Skibetrieb an Glungezer und Rangger Köpfl? Vermutlich werden jetzt Steine nach mir geworfen werden, aber dennoch kommen wir ohne diese Frage keinen Schritt weiter. Sind Glungezer und Rangger Köpfl unter den aktuellen klimatischen Bedingungen und angesichts des dortigen Investitionsbedarfs wirklich gute Skidestinationen? Sollten wir dort nicht lieber andere Angebote schaffen, die attraktiver sind? Hier braucht es die Phantasie der TouristikerInnen, und ich bin davon überzeugt dass sich diese Kreativität auch irgendwo versteckt.

Freitag, 30. August 2013

80% gegen öffentliches Geld für Sotchi

Interessant zu sehen wie die Bevölkerung hier denkt. 650 TeilnehmerInnen in der TT-Umfrage, und davon 80% gegen öffentliches Geld für das Kaviarbuffet in Sotchi. 33% finden, das Geld sollte besser in andere Marketingleistungen der Tirol Werbung fließen, 47% finden aus Protest gegen die russische Politik sollte auf den Auftritt verzichtet werden. Bleiben nur mehr 20%, die das teure Austria Tirol-House wollen.

Donnerstag, 29. August 2013

Franz Hörl irrt. Wie immer.

VP-Nationalrat Franz Hörl irrt. Das ist nichts Neues, aber doch immer wieder bemerkenswert. Dieses Mal zur Forderung, sich das Geld für den Auftritt der Österreich- und Tirol-Werbung bei Olympia in Sotchi um 2 Millionen Euro auch wegen der hohen Kosten und der homophoben Politik Russlands zu sparen. In der heutigen Tiroler Tageszeitung meint Hörl: „Da hätte es bei so manchem Austragungsort ähnliche Argumente gegeben. Gesellschaftspolitische Kritik darf nicht der Auslöser für diese standortfeindliche Aktion sein.“ Mit dem Standort meint er wahrscheinlich seinen eigenen Standort am Kaviar-Buffet. Ich habe die Austragungsorte der olympischen Spiele herausgesucht, seitdem ich auf der Welt bin und frage Franz Hörl: Bei welcher Olympiade ging es Lesben und Schwulen schlechter als 2014 in Sotchi? Und ein Tipp vorab: Sag nicht China, da wurde Homosexualität 2001 von der Liste der Krankheiten gestrichen. Und sag nicht Jugoslawien, da wurde die Legalisierung 1977 vorgenommen. Also? 1984 Los Angeles 1984 Sarajevo 1988 Seoul 1988 Calgary 1992 Barcelona 1992 Albertville 1994 Lillehammer 1996 Atlanta 1998 Nagano 2000 Sydney 2002 Salt Lake City 2004 Athen 2006 Turin 2008 Peking 2010 Vancouver 2012 London

Samstag, 24. August 2013

Kein Geld für Sotchi

Wentworth Miller tut es. Der deutsche Außenminister tut es. IOC-Mitglied Claudia Bokel tut es. Kanada tut es. Innsbruck tut es. Nur die Tirol Werbung hat es noch nicht verstanden.

Prison Break-Star Wentworth Miller hat es sehr deutlich gemacht. Als schwuler Mann könne er aufgrund der anti-homosexuellen Gesetzgebung in Russland derzeit keine Einladung dorthin annehmen. Er hoffe, dass sich die Gesetzeslage wieder ändere, dann freue er sich auch wieder über Besuche in dem faszinierenden Land. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hat vor Reisen von Lesben und Schwulen nach Russland gewarnt, IOC-Mitglied Claudia Bokel hat sich sehr besorgt gezeigt, und Kanada hat aufgrund der Gesetzgebung signalisiert, russischen Schwulen und Lesben Asyl zu gewähren. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Und die Stadt Innsbruck hat es nun auf andere Weise deutlich gemacht: 25.000 Euro sollten ursprünglich für einen Werbeauftritt in der russischen Olympia-Stadt Sotchi locker gemacht werden. Das passiert nun nicht, und damit hat Innsbruck völlig recht. Olympia wird in Sotchi stattfinden. Aber man muss die Plattform für ein Land mit anti-homosexueller Gesetzgebung wie es Russland seit kurzem ist nicht auch noch finanziell unterstützen. Ein Bravo also für Innsbruck!

BMW-Werber Josef Margreiter sieht das anders. Am Dienstag will die Tirol Werbung beschließen, sich am 2 Millionen Euro schweren Österreich-Tirol-Haus in Sotchi zu beteiligen. Im Österreich-Tirol-Haus wird dann bei Champagner, Kaviar und Schlutzkrapfen darauf angestoßen, dass man sich in einem Land befindet, in dem Diskriminierungen nicht abgeschafft, sondern erst eingeführt werden.

Im Koalitionsprogramm hat sich die neue schwarzgrüne Landesregierung gegen jegliche Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare ausgesprochen. Wer die russischen Spiele in Sotchi mit Millionen unterstützt, macht das Gegenteil. Darüber könnten einige Menschen verschärft nachdenken, bevor sie das Tiroler Werbegeld dirigieren.