Freitag, 5. September 2008

Hauptsache, kriminell

Manchmal gibt es Zeitungsartikel, die lassen mich schon am frühen Morgen die Wände hochgehen. Heute ist so eine Serie erschienen, und zwar in der Tiroler Tageseszeitung. Darin geht es um den Fall einer armenischen Flüchtlingsfamilie, die abgeschoben werden sollte. Vor ihrer Abschiebung hat die Familie einen neuen Asylantrag gestellt, indem sie sich auf eine Passage im Asylgesetz berufen hat, die auf eine aufgetretene Krankheit (in diesem Fall Depression) abstellt. Man möchte also meinen, damit sei alles klar - Ärzte würden die Sache prüfen und das Verfahren kann rasch abgeschlossen werden.

Nein, im Gegenteil. Der Flüchtlingskoordinator des Landes Tirol, Peter Logar, hat offensichtlich nichts anderes zu tun, als mit dem Fall zur Tiroler Tageszeitung zu laufen und ihn dort brühwarm zu erzählen und gleichzeitig das Asylgesetz überhaupt in Frage zu stellen. Als ob das nicht schon genug Chuzpe für eine Behörde des Landes wäre, geht es aber weiter. In diesem Fall mit einem Artikel des TT-Journalisten, in dem es unter anderem heißt:

"Straffällige stellen Asylanträge. Vor allem bei Asylwerbern aus den Kaukasusregionen sitzt das Messer oft locker. Mit Hehlerei verdienen sie sich häufig ihren Lebensunterhalt. Die Debatte um straffällig gewordene Asylwerber ist eine endlose. Hinter den Türen von Asylwerber-Unterkünften verbergeb sich nicht selten richtige Warenlager. Schlägereien unter Asylwerbern und Banden sind keine Seltenheit."

Ja, lieber Peter Nindler: Wie viele Warenlager sind es denn? "Nicht selten" schreibst du. Warum schreibst du nicht, wie viele Fälle angezeigt wurden? "Häufig" würden sich Flüchtlinge mit Hehlerei ihren Lebensunterhalt verdienen. Lieber Peter Nindler, wie häufig denn?

Hier geht es ganz offensichtlich nicht um die Frage, wie häufig und wie "nicht selten" das denn vorkommt. Dann könnte man ja in Ruhe darüber diskutieren und sich überlegen, was dagegen zu tun ist. Nein, hier geht es ganz offensichtlich nur darum, Stimmung zu machen. Wem man damit hilft? Denjenigen, die am Innsbrucker Bahnhof "Heimatbriefe" verteilen wie die FPÖ und damit Hetze betreiben. Hauptsache, man hat Menschen angeschüttet, Hauptsache man hat sie als kriminell dargestellt. Ich hoffe, der Autor des Artikels fühlt sich jetzt zumindest irgendwie besser.

12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich werde auch 'depressiv' wenn ich ihre Artikel lese. Sie sind doch hier der Hetzer'! Und zwar hetzen sie gegen alles und jeden, der sich für die Rechte der Tiroler Bürger einsetzt. Sie sind es, die hier permanent in jedem Medium eine 'Anti-Stimmung' gegen die Österreicher verbreiten wollen. Als Politiker, der f. sein eigenes Land im Landhaus sitzt, sollten sie sich wirklich schämen. Sie sind so realitätsfern, dass ich wirklich ernsthaft an ihrer Zurechnungsfähigkeit zweifle.

Gebi Mair hat gesagt…

Wo schränkt denn das Eintreten für die Rechte Anderer die Rechte der TirolerInnen ein?

Anonym hat gesagt…

Super Anonym nr 1!!!

Dieser Möchtegernnachwuchspolitiker mit seinem Kompostgedanken ist einer der schlimmsten Propagandechefs der Grünen seit Jahren!

Gegen alles und jeden hetzen, der eine eigene Meinung hat, nicht kifft oder sich für seine Familie bzw. sein Land einsetzt bzw. stark macht!!

Jetzt kommt sicher, dass das ja nicht "unser" Land ist!!

Scheiss auch dich grüner kiffender Kompostidiot

Gebi Mair hat gesagt…

Ich möchte die Kommentarfunktion auch weiterhin "Anonym" ermöglichen, auch wenn man die IP-Adresse natürlich verfolgen kann. Ich würde deshalb darum bitten, auf Dinge zu verzichten, die zivilrechtlich klagbar wären ("du grüner kiffender Kompostidiot" zum Beispiel).

Herzlichen Dank
Gebi Mair

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Mair, ich möchte mich für das letze Posting bei Ihnen entschuldigen! Auch mich regen diese Reportagen auf, wobei vermutlich auch aus anderen Beweggründen wie Sie.
Da ich zuvor einige Postings bezüglich ihrer Legalisierung von Haschisch gelesen habe, sind die Emotionen mit mir durchgegangen, wofür ich mich entschulidgen möchte!

Anonym hat gesagt…

Ich versteh wirklich nicht was bei den Grünen los, die beißen sich an ein Thema fast das vollkommen irrelevant ist. Ein kurzer Blick nach Deutschland genügt, die nehmen nur einen Bruchteil von Asylwerbern auf als in Österreich, die Gesetze sind noch restrektiver formuliert als bei uns. (Übrigens unter Beteiligung der Grü/Deutschland). Also heißt es wie immer, wenn man an der Macht ist, schaut die Sache anz anders denn zu diesem Zeitpunkt fließen die dicken Bonzengehälter und so ein fetter Benz ist auch nicht zu verachten. Übrigens wer hat denn den Kriegseinsatz in Afghanistan beschlossen, da war "Panzer" Fischer ordentlich fleißig an der Sache dran, also mach weiter so Junge wirst auch noch ein großer Profilügner. Darfst dann mitstimmen wenn du unsere Jungs in den Tod schickst, denn das liebe Vieh ist euch Grünen eh lieber.

Anonym hat gesagt…

Lieber Gebi,

Du gibst mir aber schon recht, wenn ich jetzt einmal ganz offen sage, dass es so wie mit der Nordafrikanerszene am Bahnhof in IBK auch nicht weitergehen kann. Ich weiss nicht, wo Du wohnst, ich aber befinde mich mit meinem Domizil ganz in der Nähe des BHFS und fühle mich zeitweise gar nicht mehr wohl, wenn ich in der Nacht vor die Türe muss. Zugegeben, es sind nicht alle Nordafrikaner gleich, aber was ich da oft erlebe und wahrnehmen muss, sollte ich eigentlich einmal fotographieren und Dir zur Veranschaulichung schicken. Das Ärgste, was ich bislang gesehen habe, waren u. a. Schlägereien und wie einmal ein Marokkaner auf das Auto eines Wieners schreiend und mit voller Wucht gesprungen ist. So etwas kann man einfach nicht verteidigen, hier muss es wirkungsvolle Konsequenzen und Möglichkeiten geben. Ich unterstütze ja selbst meistens die Grünen und habe ALLEIN deshalb noch nicht viel zu diesem Thema gesagt, um nicht zusätzliches ÖL ins Feuer zu gießen, weil die Sache insgesamt etwas komplizierter ist. Was ich inzwischen aber nicht mehr aushalte, ist die Tatsache, dass alle kritischen Stimmen, die sich der Problematik zunehmend bewußt werden, ins rechte Eck gedrängt werden, wenn sie nach mehr Schutz verlangen. Als Bürger und als Steuerzahler steht es uns nämlich einfach zu, dass uns der Staat vor Übergriffen schützt. Ansonsten tut jeder nur mehr, was er will.

lg HaJö, aus Innsbruck

Anonym hat gesagt…

LiebeR Hajö,

ich kann Deine Gedanken sehr gut verstehen und kann mir auch gut vorstellen, dass es nicht angenehm ist neben einem Flüchtlingslager zu wohnen. Ja, selbstverständlich soll uns der Staat vor Übergriffen (von Aus- und Inländern) schützen. Außerdem sollte er aber auch (und hat sich dazu sogar verpflichtet) Menschen aufnehmen, die vor wesentlich größeren Problemen geflohen sind als einer Schlägerei. Menschen wegen Ihrer Herkunft ins kriminelle Eck zu stellen ist Rassismus.

Anonym hat gesagt…

Liebe Raphael,

das sehe ich so wie Du. Da bin ich ganz bei Dir. Jemanden a priori nur wegen seiner Herkunft zu stigmatisieren, halte ich für falsch. Außerdem muss man Menschen, die vor Kriegen geflüchtet und bedroht worden sind, natürlich den nötigen Schutz gewähren. Das ist für mich einfach eine Angelegenheit der Herzensbildung und des Niveaus. In dem von mir angesprochenen Fall geht es aber eben nicht nur um diese Menschen sondern um Einzelpersonen, die nachweislich und ganz offensichtlich unsere Regeln mißachten. Das und nur das wollte ich aufzeigen.

lg Ha-JÖ

Anonym hat gesagt…

Menschen, die gegen unsere Regeln^H^H^H^H^H^HGesetze verstoßen, sollen eingesperrt werden. Es gibt auch keine Partei in Österreich, die das Gegenteil fordern würde.

Anonym hat gesagt…

Ja, da sind wir aber gerade beim Problem angelangt, dass erst viel,viel passieren muss, damit jemand hinter Gitter kommt. Außerdem ist es mit Gefängnissen alleine ja auch nicht getan. Was geschieht mit den Häftlingen dort? Manchmal würde ich mir wünschen, die Grünen würden sich auch hier mehr einsetzen und engagierte Konzepte zur Resozialisierung entwickeln. Da höre ich in letzter Zeit aber relativ wenig. - Ich bin nicht einer, der gleich nach Wegsperren - weil es bequem ist! - sondern nach s i n n v o l l e n Maßnahmen ruft. Lange Haftzeiten bis lebenslänglich sollten denen vorbehalten bleiben, die gar nicht mehr belehrbar sind.

Gebi Mair hat gesagt…

Ja da hast du Recht - in sinnvolle Maßnahmen, wie Strafe ohne ewiglange Haft aussehen könnte oder wie man die Haft so gestalten kann, dass am Ende für die Betroffenen und damit für die Gesellschaft etwas Sinnvolles herauskommt und nicht eine Spirale in der Kriminalität, dorthin sollte tatsächlich viel Hirnschmalz investiert werden.