Der ORF hat jedenfalls aus meiner Sicht heute für den veritablen Tiefpunkt des Wahlkampfs gesorgt: Die langweiligste Elefantenrunde im langweiligsten Fernsehsender aller Zeiten. Dabei lag es noch gar nicht einmal an den anwesenden Kandidaten, sondern vielmehr am Format des ORF selbst. Wann wird man dort endlich lernen, dass Fragen von der Art "Was sagen Sie zur Finanzmarktkrise?" einfach nicht zu spannenden Antworten führen? Und mindestens genauso dringend: Wann wird man dort lernen, dass eine Fernsehdiskussion nicht daraus besteht, dass fünf Herren jeweils nacheinander vorbereitete Statements abgeben? Ein bisschen Diskussion zuzulassen würde nicht schaden.
Trotzdem zur Performance der Kandidaten: Molterer war wieder einmal unglaublich, nicht nur arrogant sondern auch eingelernt und unauthentisch. Faymann ist da viel lockerer, aber er ist und bleibt ein Populist ersten Grades, der gar nicht versucht, inhaltlich zu argumentieren - beispielsweise als er die Frage nach einer Volksabstimmung über den Lissabon-Vertrag damit beantwortete, man müsse den Menschen nicht nur das Gute sondern auch das Schlechte über die EU sagen. Ja eh, aber das war wohl nicht die Frage. Strache litt wieder an Sprechdurchfall wie immer, und Haider ist große Klasse darin, Kompetenz vorzugaukeln und sich selbst von seinen eigenen tatsächlichen Handlungen als Landeshauptmann zu distanzieren. Und Alexander Van der Bellen? Er leidet wie immer daran, dass er zu brav ist. Brav hat er auf die Fragen der Moderatorin geantwortet, ehrlich und kompetent. Für eine Fernsehdiskussion würde ein bisschen an eigener inhaltlicher Initiative in der Diskussion nicht schaden, aber so ist er eben einmal: fad, aber ehrlich. In diesem Sinne - so wie die gesamte Diskussion, aber im Unterschied zu den anderen zumindest ehrlich.
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