In Tirol gibt es kein kleines Glücksspiel. Es ist nämlich verboten, im Tiroler Veranstaltungsgesetz. 15.000 Euro Strafe stehen darauf. Theoretisch. Praktisch nämlich wird nicht wirklich gestraft. 1.500-2.000 illegale Glücksspielautomaten stünden in Tirol, schrieb die Tiroler Tageszeitung kürzlich. Auch der 20er schätzt in einem Artikel, 1.500 illegale Automaten stünden in Tirol. Ich selbst habe eine Liste mit ca. 150 illegalen Automaten in Innsbruck und Innsbruck-Land, und auch die Polizei kennt die Automaten. Und trotzdem passiert nichts. Warum eigentlich?
Es gibt wenige Bereiche, in denen Korruption und Freunderlwirtschaft so weit verbreitet sind wie beim illegalen Glücksspiel. Von geschmierten Polizisten ist die Rede, wenn man mit KennerInnen der Szene redet. Und die Firma Novomatic betreibt Lobbying für die Legalisierung des kleinen Glücksspiels, wie es in kaum einem anderen Bereich in Österreich passiert. Kleines Glücksspiel heißt derzeit, dass der Einsatz höchstens 50 Cent pro Spiel betragen darf. Wenn ein Spiel 1 Sekunde dauert, kann man aber auch hier in einer Minute 30 Euro einwerfen, macht 1.800 Euro in einer Stunde. Und die Bundesregierung will das Limit für das kleine Glücksspiel noch erhöhen. Da werden ganze Existenzen verspielt.
In Tirol ist das kleine Glücksspiel derzeit glücklicherweise noch verboten. Die Kontrolle aber funktioniert ganz offensichtlich nicht. Das wäre doch ein Bereich, wo einmal Law&Order gefragt wäre. Bei einem Einspielergebnis (Gewinn) von geschätzten 10.000-15.000 Euro je Automat an einem guten Standort reichen die Strafen in Tirol derzeit offenbar nicht aus. Vielleicht wäre eine Erhöhung der Strafen ein Anreiz für mehr Kontrolle, weil die Spielsucht Menschen in den Abgrund stürzt.
Weiterführende Infos zum kleinen Glücksspiel vom Wiener Grünen Stadtrat David Ellensohn: www.ungluecksspiel.at Infos zu Novomatic finden sich unter www.peterpilz.at
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