Montag, 14. Januar 2013

Energie als Zukunftsfrage des Skitourismus

Die Energiefrage wird immer mehr zur Zukunftsfrage des Lift-Skitourismus. Der steigende Energieverbrauch und die steigenden Energiekosten bringen eine Spirale in Gang, aus der kaum mehr auszubrechen ist: Mehr Energieverbrauch führt zur Notwendigkeit von höheren Preisen. Höhere Preise bedingen aber gleichzeitig mehr Gäste, weil überwiegend fixe Kosten und kaum variable Kosten anfallen. Mehr Gäste bedeutet die Notwendigkeit des Ausbaus der Infrastruktur. Das bedeutet nicht nur höhere Kosten für die Investitionen, sondern auch für die Erhaltung. Und der Kreislauf beginnt von vorne. So ein System kann natürlich nicht ewig weitergehen, ohne dass irgendjemand draufzahlt.

Deshalb hier der Vergleich unterschiedlicher Typen von Anlagen für künstliche Beschneiung, wie sie derzeit in Tirol installiert sind, ohne Pumpleistung. Der tatsächliche Energieverbrauch ist also noch wesentlich höher, aber hier einmal die Kenndaten für die Beschneiungsanlage allein:

Modell A: Propeller, 9,5 Liter / Sekunde, Leistung 25,7 kw, Schnee pro kWh: 3
Modell B: Propeller, 7,5 Liter / Sekunde, Leistung 19 kw, Schnee pro kWh: 3,4
Modell C: Lanze,  4,4 Liter / Sekunde, Leistung 4,3 kw, Schnee pro kWh: 8,8
Modell D: Lanze, 3,2 Liter / Sekunde, Leistung 0,8 kw, Schnee pro kWh: 35
Modell E: Lanze, 6,4 Liter / Sekunde, Leistung 0,8 kw, Schnee pro kWh: 70

Was man hier also sehr deutlich sieht: Auch bei den bestehenden Anlagen gibt es solche und solche. Typisch installierte Anlagen (hier zB Modell A) verbrauchen zum Teil zwanzig Mal mehr Energie als andere (hier Modell E).

Um den Vergleich deutlicher zu machen: Wenn es Autos mit einem Verbrauch von 6 Litern pro hundert Kilometer gibt, wer würde dann auf die Idee kommen, ein Auto mit einem Verbrauch von 120 Litern auf hundert Kilometer zu kaufen? Das passiert aber in unseren Skigebieten weiterhin.

Wenn ich mir manche alte Lifte anschauen, dann beschleicht mich auch das Gefühl, dass der Effizienzfaktor hier bei manchen Anlagen ähnlich sein könnte. Vorausgesetzt natürlich, bei neuen Liften wird dann nicht in unsinnige Dinge wie Sitzheizungen und Co investiert.

Die Frage ist nun, wie es gelingen kann, diese Effiziezfaktoren zu realisieren. Dazu wird es mit Sicherheit Contracting-Modelle brauchen, die einen Umstieg ohne massive Investitionskosten ermöglichen. Solche Contracting-Modelle erwarte ich mir etwa von der TIWAG. Und dann wird es aber auch gesetzliche Regelungen brauchen, die Standards vorschreiben.

Wie stehen ÖVP und SPÖ dazu, den Energieverbrauch zu deckeln? Ich warte auf konkrete Antworten, insbesondere vom Umweltlandesrat, wenn er sich nicht weiter als Naturzerstörer profilieren will.

Ich weiß, dass die Sache komplexer ist. Wir müssen uns nicht nur über Energie unterhalten. Wir müssen über Lärm reden, über Wasserumlagerung, über Verdunstung, über Baumaßnahmen im alpinen Gelände. Aber auch über Schneizeiten, über Wasserqualität und eingeatmete Kleinstpartikel durch Beschneiung. Und auch darüber, ob partielle Beschneiung Sinn machen kann, um den Boden zu schützen, ob auch bei starken Winden effiziente Beschneiung sichergestellt werden kann oder ob man dabei auf den Kunstschnee verzichten soll, ab welchen Temperaturen beschneit werden darf und noch vieles mehr. Aber der Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Diskussion ist der Energieverbrauch.

Energieverbrauch, das ist übrigens noch mehr: An- und Abreise von TouristInnen beispielsweise. Deren Form ist nämlich auch nicht naturgegeben. Aber dazu demnächst mehr.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wo ist denn eigentlich der Link auf deinen Vergleich mit Hofherr hin? Muss das nicht mehr da stehen?

Anonym hat gesagt…

Bei der Angabe von xx Schnee fehlt die Maßeinheit und die Korngröße soweit bekannt.

Anonym hat gesagt…

Klingt einfach - ist es aber nicht. Hier gilt es sehr viel mehr zu beachten. Windstärken, Geländegegebenheiten, Pistenbreiten, Schneien bei Grenztemperaturen (ist wichtig bei uns), usw...

unwählbar hat gesagt…

Efgani Dönmez (Grüner Bundesrat) schreibt heute wörtlich: "Strasser lernt nach der Urteilsverkündung das System von innen kennen. Ernst, im ernst, bück dich nie um ein Stück Seife..."

Was ist deine Meinung zu solchen Aussagen und wie sollten die Grünen darauf reagieren?

Gebi Mair hat gesagt…

Das find ich jetzt ein bisschen blöd, wahrscheinlich war's lustig gemeint.

unwählbar hat gesagt…

Also sind Homowitze in Ordnung, weils ja witzig gemeint war?????

Anonym hat gesagt…

unglaublich feige antwort...

unwählbar hat gesagt…

Ps.: Nicht nur Homowitze, auch Witze über Vergewaltigungen sind einfach nur "ein bisschen blöd"?????

Anonym hat gesagt…

Ist halt typisch für GrünInnen. Selbst austeilen, aber die politische Korrektheit bei anderen einfordern. Wie gemunkelt wird, müssen sie nicht einmal Prozesskosten selber zahlen. Im Fall Hofherr sollen die Kosten ja von der Partei übernommen worden sein.