Unvorstellbar? Finde ich auch. Öffi-KundInnen müssen das aber über sich ergehen lassen. Und Schuld daran ist die fehlende Zusammenarbeit zwischen ÖBB und VVT. Der Verkehrsverbund pocht dabei auf ein Monopol für Tickets in Tirol, gleichzeitig akzeptiert er allerdings die Vorteilscard der ÖBB-KundInnen nicht. Und dann gibt es noch unterschiedliche Tarife, je nachdem ob man sie am Automaten, am Schalter oder via oebb.at oder über vvt.at kauft.
Gibt's nicht? Hier ein paar aktuelle Beispiele:
Telfs-Innsbruck gibt es zum Beispiel um 2,90 Euro (ÖBB-Vorteilscard), 5,80 Euro (ÖBB ohne Vorteilscard) oder 6,10 Euro (VVT).
Auch für die Strecke von Hochfilzen nach Innsbruck gibt es unterschiedliche Preise. Dieses Mal ist der VVT-Tarif billiger als der ÖBB-Tarif:
Von Lienz nach Innsbruck soll irgend jemand verstehen, welche Preise hier tatsächlich gelten. Da verbringt man ja beinahe so lang damit, das Ticket auszusuchen, wie die Fahrt dauert - und die dauert aus Lienz bekanntlich lang:
Und ein paar Schmankerln gibt's noch hier: Sogar der VVT bietet auf seiner Homepage für die Strecke unterschiedliche Preise an, obwohl es immer gleich weit von St. Anton nach Innsbruck ist. Dass die ÖBB-Preise etwas schwierig nachzuvollziehen sind, ist ja schon bekannt.
Und jemand hat mir noch folgendes Beispiel zugesandt: Ein Schülerticket von Matrei am Brenner nach Brixen / Bressanone aus dem Jahr 1981. Das kostete damals 33 Schilling, also 2,40 Euro. In Österreich 50% Ermäßigung, in Italien Vollpreis - dafür brauchte es keine Kundenkarten.
Tickets für italienische Regionalzüge kann man in Österreich schon länger nicht mehr kaufen. Der Service ist also schlechter geworden. Der heute korrekt ermittelte Preis für die Strecke ohne Vorteilscard lautet: Matrei-Brennero/Brenner: 3,30 Euro, Brennero/Brenner-Bressanone/Brixen mit DB/ÖBB-EC 10,50 Euro. Macht in Summe 13,80 Euro.
In 32 Jahren von 2,40 Euro auf 13,80 Euro. Mögen alle selbst beurteilen, ob die Einkommen sich in diesem Zeitraum auch verfünffacht haben.
3 Kommentare:
Deshalb sollte auch österreichweit ein einheitliches Ticket + Zonensystem entstehen.
Und kein Verkehrsverbund/Bundesländer Puzzle. Letztere sollte man am besten komplett auflösen.
Gebi, du sprichst mir aus der Seele.
Ich genieße es regelrecht, wenn ich in Vorarlberg mit einem VVV-Ticket fahre. ZB irgendwo in Bregenz in den Stadtbus einsteigen, zum Bahnhof fahren, dort in den Zug umsteigen, in Dornbirn am Bahnhof aussteigen und mit einem Landbus oder einem Dornbirner Stadtbus zum Ziel fahren. Und das alles mit einem einzigen VVV-Ticket oder einer Wochen- bzw. Monatskarte. Noch dazu sind die Tickets günstiger als für eine vergleichbare Strecken in Tirol.
So funktioniert ein Verkehrsverbund bzw. sollte er.
Dagegen erzählt einem jeder Schaffner bzw. Busfahrer zB auf der Strecke Innsbruck-Völs, das Märchen, daß Zeitkarten nur für Bus ODER Bahn gelten.
D.h. man müßte sich angeblich trotz zB Monatskarte für die Bahn einen Einzelfahrschein kaufen, wenn man mal mit dem Bus fährt.
Fazit: Die Abkürzung VVT kann ich bestenfalls mit "Verkehrsverarschung Tirols" ersetzen, eine ersatzlose Auflösung würde vermutlich niemandem auffallen...
PS: Ob Postbusfahrer wenigstens IVB-Fahrscheine ohne zu meckern anerkennen bzw. umgekehrt, das hab ich noch nicht ausprobiert (allerdings mach ich mir da auch wenig Hoffnung).
und.. schon viel erreicht in der Regierung dazu? schaut wohl eher nach 0 aus..
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