Am 20. Dezember 2012 hat die Europäische Kommission an das Land Tirol geschrieben. In ihrem Schreiben wurden Defizite des Landes beim Schutz der Tiroler Naturjuwele als Natura 2000-Gebiete aufgezählt Unter anderem hieß es in diesem Schreiben zum Piz Val Gronda:
„Vor dem oben genannten Hintergrund ist auch festzuhalten, dass vermutlich eine erhebliche Anzahl von Gebieten in Österreich derzeit nicht unter dem rechtlichen Schutz stehen, der ihnen nach Artikel 6 der FFH-Richtlinie im Falle einer korrekten Anwendung der Vorgaben des Artikels 4 Absatz 1 dieser Richtlinie durch die Republik Österreich bereits seit Jahren hätte zuteilkommen sollen. Darunter befinden sich offenbar auch Gebiete, für die derzeit Projekte in Vorbereitung sind, die den Erhaltungszustand dieser Gebiete dauerhaft und signifikant beeinträchtigen können (…) betrifft das Vorkommen des prioritären Lebensraumtypus "7240 - Alpine Pionierformationen des Caricion bicoloris-atrofuscae" der an den Hängen des Piz Val Gronda (Nordtirol) vorkommt und dessen Erhalt unmittelbar von einem geplanten Skigebietsprojekt gefährdet zu sein scheint.“
Nun - vier Monate später - gibt es einen Antwortentwurf an die EU-Kommission, wie die Tiroler Tageszeitung heute berichtet. In der kurzen Zeit sei es nicht möglich, fachlich auf die Hinweise der EU-Kommission zu reagieren. Außerdem müsse man bei manchen genannten Gebieten überhaupt erst einmal schauen, wo das genau sei. Und konkrete Bedrohung der Naturparadiese könne man keine erkennen. Im Übrigen sei alles furchtbar kompliziert, und man müsse sich erst einmal mit den anderen Bundesländern koordinieren.
Dass Thomas Pupp am Piz Val Gronda von nichts wissen will ist bezeichnend. Mir liegen andere Informationen über den geplanten Baustart der Ischgler Seilbahner vor. Ich habe heute die EU-Kommission über die aktuellen Entwicklungen am Piz Val Gronda informiert. In den nächsten Tagen werden wir die Unterstützung aller TirolerInnen benötigen, denen die Umwelt ein Anliegen ist. Dieser Naturfrevel muss verhindert werden.
Sehr putzig ist übrigens der versuchte Hinweis von Umweltlandesrat Pupp, dass im naturschutzrechtlichen Bescheid für die Erschließung festgehalten sei, dass die besondere Pflanzenwelt und die geologischen Formationen am Piz Val Gronda zu schützen sei: Wenn sich die Ischgler Seilbahner nicht an den Bescheid halten, dann kostet dieser Verstoß 220 Euro. Mehr kostet eine Naturschutzstrafe in Tirol im Durchschnitt nicht. Das wird ihnen massiv weh tun. 220 Euro. So viel ist dem Umweltlandesrat schlussendlich der Schutz des Piz Val Gronda wert.
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