Donnerstag, 3. Dezember 2009

Multiples Organversagen bei der Hypo Tirol Bank

Die Hypo Tirol Bank ist die Landesbank Tirols. Bis vor kurzem gehörten 100% der Bank dem Land. Nach einem Landtagsbeschluss zur Teilprivatisierung (gegen die Stimmen der Grünen) sind es immer noch 90%. So eine Landesbank hat einen Vorstand, einen Aufsichtsrat, es gibt die Hypo Anteilsverwaltung als Eigentümervertretung, und der Eigentümervertreter in der Hypo Anteilsverwaltung ist wiederum der Landeshauptmann. Also eine ganze Reihe von Organen, die dafür zuständig sind, wie es der Hypo Tirol geht.

Und wenn man die Geschäftsberichte der Hypo Tirol studiert, dann sieht es trotzdem so aus:

Kernkapitalquote
2006: 6,7%
2007: 6,2%
2008: 5,7%
Die gesetzliche Mindestquote beträgt 4%, darunter kann eine Bank keine Kredite mehr begeben und ist de facto bankrott.

Eigenmittelquote:
2006: 11,4%
2007: 10,9%
2008: 10,2%
Die gesetzliche Mindestquote beträgt 8%, wobei eine Anhebung auf zumindest 9% demnächst wahrscheinlich ist.

Die Zahlen für 2009 schreibe ich hier noch nicht hin, weil sie noch nicht offiziell sind. Aber alle könne darüber nachdenken, wie sie aussehen könnten. Klar wird aus den wenigen Zahlen schon, dass das Problem der Hypo Tirol nicht erst mit der Finanzkrise begonnen hat, sondern auch mit einer Geschäftspolitik zu tun hat, die in den vergangenen Jahren geführt wurde. Und ein multiples Organversagen hat dazu geführt, dass niemand das Steuer herumgerissen hat. Den nächten Flop werden wir erleben, wenn sich herausstellt, dass Ergänzungskapital in Form von Partizipationsscheinen nicht mehr zum Kernkapital zählt. Das habe ich der Regierung im Landtag zwar vorausgesagt, sie wollte es aber nicht glauben. Inzwischen sind sie sich selbst unsicher, und ich gehe davon aus, dass sich demnächst herausstellen wird, dass ich Recht hatte. Das heißt dann für das Kernkapital der Hypo Tirol nichts Gutes. Es geht mir derzeit nicht darum, Panik zu verbreiten. Aber es geht mir darum, den Kurs der Hypo Landesbank nachhaltig zu verändern. Und diese Chance muss jetzt nach dem Rücktritt des Vorstandes genutzt werden.

Hypo Tirol Geschäftsbericht 2006
Hypo Tirol Geschäftsbericht 2007
Hypo Tirol Geschäftsbericht 2008


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3 Kommentare:

Dr. Christian Warum hat gesagt…

In der Tat ist es wahr, dass die HYPO Tirol ihren Kunden die mit Abstand schlechtesten Konditionen gewährt. So beträgt der normale Zinssatz auf einem Sparbuch lediglich zwischen 0,1 bis 0,36 Prozent Habenszins, während allein die DIBA auf einem täglich behebbaren Sparkonto satte 2 Prozent inklusive Vignette bietet. Begründet werden diese schlechten Konditionen seitens der HYPO mit der Ausrede, dass die HYPO nur eine kleine Regionalbank sei.
Ich gebe hier allerdinings zu bedenken, dass es der Hypo sehr leicht fällt, alle zehn Jahre sämtliche Filialen neu umzubauen oder zu erweitern (siehe Bozner Platz) Für diese Prestigeobjekte ist offensichtlich genug Geld vorhanden. Gespart wird am Kunden! Eine Schande ist das, denn schließlich fährt der Kunde mit dem zug und nicht mit dem "Bahnhof" !!!

josef g. hat gesagt…

Stimme dem Dr. Warum (hoffentlich kein Fake) absolut zu!

Anonym hat gesagt…

ja, schließe mich allen hypo-kritikern absolut an.