Mittwoch, 11. Januar 2012

Das Hypo-Puzzle

Man muss nicht alles glauben, was die ehemaligen Hypo-Vorstände in diesem Schreiben zu den Verlusten der Landesbank erklären. Aber interessant ist jedenfalls die Sache mit dem Partizipationskapital.

Bereits 2009 war die Hypo in Schwierigkeiten geraten, und es sollte Kapital zugeschossen werden. Dann ging es um die Frage, welches Modell am besten ist. Landeshauptmann Günther Platter behauptete damals, der Vorstand habe sich für das Partizipationskapital ausgesprochen, also die Beteiligung von Privaten an der Hypo Tirol in Form von Ergänzungskapital. Mit bis zu 100 Millionen Euro sollten sich private Institutionen an der Hypo beteiligen, dafür 5% Zinsen im Jahr erhalten und nach 10 Jahren wieder aussteigen.

Ich habe damals erklärt, dass das ein wahnsinnig teures Modell ist, und dass es bessere Alternativen gibt. Platter erklärte sein Modell für Alternativlos, und im Übrigen sei es auch das Modell der Hypo selbst. Die ehemaligen Vorstände zeigen nun deutlich, dass dies definitiv nicht der Fall ist, sondern dass sie andere Varianten bevorzugt hätten. Das ist jetzt ein Fall fürs politische Puzzle.

Dass es jetzt einen derart massiven Zuschuss in die Hypo braucht, liegt auch an den falschen politischen Entscheidungen von 2009, meiner Erinnerung nach übrigens damals auch mit den Stimmen der Liste Fritz und der FPÖ beschlossen. Platter hat also nicht nur selbst zu wenig wirtschaftlichen Sachverstand, sondern glaubt auch seinen BeraterInnen nicht. Die Kombination daraus ist ein echtes (teures) Problem.

Apropos Problem: Die Prüfungen durch KPMG, PwC und Ernst&Young 2009 bei der Hypo werden uns noch länger beschäftigen. Dass die Prüfungsgesellschaften nicht in der Lage waren, die Risiken zu erkennen ist nämlich auch ein strukturelles Problem von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und vom (zu engen) Verhältnis zwischen Landesbank, Landespolitik und großen Prüfungsgesellschaften in Tirol. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, sozusagen. Auch ein Teil des Polit-Puzzles.

Und neben den Italien-Geschäften der Hypo werden uns demnächst auch die Spanien-Papiere in der Tiroler Landesbank beschäftigen, auch sehr teuer. Das Ende der Verluste bei der Landesbank ist leider noch nicht erreicht.

4 Kommentare:

charly hat gesagt…

wer hat sich beim 5% schnäppchen beteiligt? zahlen daten fakten!

Anonym hat gesagt…

Lieber Gebi!
Bitte spiel Bauernhofpuzzle

Anonym hat gesagt…

nur cool, dass du so gscheit bist.

i kenn keine einzige bank, die jetzt gewinne macht. der erste chef treichl, sprößling von eibner beihnahe schon banker-dynastie schreibt weit mehr verluste als die hypo.

was grün zustande bringt, sieht man eh in wien, wo die leute unter einer teuerungssintflut stöhnen. jeden tag les i, was euer pumuckl-mondgsicht alles gratis möchte - also was die immer weniger arbeitenden no zusätzlich blechn sollten.
gscheit redn kunn jeder. i persönlich möcht die hypo aus der politik raus, das heisst aber dann vor allem keine grünen phantasten rein.

Anonym hat gesagt…

"The American Dream" ist ein 30 minütiger Animationsfilm, der in einer witzigen und scharfzüngigen Art und Weise das heutige Geldsystem, seine Mechanismen und seine Geschichte erklärt.

Wissen Sie, wie Geld erschaffen wird? Oder wie die Banken arbeiten? Wieso Immobilienpreise ins Unermäßliche steigen und dann auf einmal wieder fallen? Wissen Sie wirklich, was das "Federal Reserve System" ist und wie es Ihren persönlichen Alltag beeinflusst?

Wirklich sehenswert!
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=TfwsGH7-0lk#!