Mittwoch, 10. Februar 2010

Was kosten die Freunde des Landeshauptmannes?

Die Freundes des Landeshauptmannes sind nicht nur lieb, sondern vor allem auch teuer. Aber das ist ja auch klar: kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Vor allem dann, wenn diese Geschenke nicht der Landeshauptmann selber zahlen muss, sondern die SteuerzahlerInnen.

Zu den Freunden des ÖVP-Landeshauptmannes Günther Platter gehört seit Längerem Martin Malaun. Richtig, Martin Malaun ist jener Mann, der bereits von Günther Platter als Innenminister hohe Beträge für die Beratung des Innenministers erhalten hat, wie hier nachzulesen ist. Mit seiner Agentur Headquarter erhielt Malaun nie viel Geld vom Land, jeweils unter 2.000 Euro im Jahr für kleinere Aufträge. Seit sein Freund Günther Platter Landeshauptmann ist, sieht die Sache aber anders aus.

So sieht die Sache grafisch aus:

Gelder des Landes an Martin Malaun, 2006-2009, in Euro


Im ersten Regierungshalbjahr Platters 2008 gingen gleich 7.488,82 Euro an Malaun, unter anderem für die Gestaltung von Inseraten "Wahlaufruf Nationalratswahl, Telefonsprechstunden, Münzhüllen/Münzverpackungen, Postkarten". Das sind natürlich lauter Dinge, die die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Landes niemals leisten hätte können. Deshalb brauchte es dafür einen speziellen Platter-Freund. Im Jahr 2009, dem ersten von Platter verantworteten Budget ging es dann aber wirklich los: 133.978,20 Euro waren die Honorare für Martin Malaun dem Landeshauptmann wert. Bezahlt wurde das Geld unter anderem für Neujahrswünsche, die grafische Gestaltung der Inserate für die Telefonsprechstunde, die Inserate für den Familienschitag oder für die Kampagne "Meine Gemeinde." Diese Kampagne genauer anzusehen, lohnt sich.

die tiwag.org hat bereits die Verquickung von Landeskampagne "Meine Gemeinde" und ÖVP-Kampagne "Unsere Gemeinde" aufgezeigt. Die Kampagne "Meine Gemeinde" kostete die Tiroler SteuerzahlerInnen 228.064,84 Euro. Davon waren allein 48.000 Euro für die Agentur Headquarter von ÖVP-Freund Martin Malaun. Kein schlechtes Honorar würde man meinen, für vier schlechte Sujets, für die vom Standard auch noch die "Zitrone" für die Frauenfeindlichkeit vergeben wurden. 10.287,38 Euro zusätzlich kosteten auch noch die vier Fotos für die vier Sujets. Die Homepage www.meine-gemeinde.at, die laut Landeshauptmann Platter auf die Leistungen der Gemeinden hinweisen sollte, ist nach wenigen Wochen bereits wieder offline und führt nur mehr auf die allgemeine Landeshomepage. Dafür kostete sie aber 7.200 Euro. Und der zuständige Landesrat Switak (ÖVP) weiß in seiner Anfragebeantwortung nicht einmal, wie die Homepage heißt. Die von ihm angeführte Site www.meinegemeinde.at führt nämlich direkt nach Vorarlberg.

Wie sagt der Landeshauptmann bereits angesichts der Präsentation des Defizits der Youth Olympic Games? Man soll nicht Erbsen zählen. Genau. Erbsen für die Freunde des Landeshauptmannes waren noch immer drin.


Demnächst mehr darüber, welche Freunde des Landeshauptmannes ihm noch lieb und den SteuerzahlerInnen noch teuer sind.


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14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die "Zitrone" wird ja für Sexismus vergeben. Vielleicht bin ich blöd, aber was ist jetzt an den Gemeindeplakaten sexistisch? Müssen vielleicht auf den Plakaten Zwitter abgebildet werden? Euch ist es nur recht, wenn ja alles verkehrt rum dargestellt wird. Was früher war ist generell falsch, ewiggestrig.....

Anonym hat gesagt…

wahnsinn wieso liest man über sowas nicht mehr in den medien? die övp ist institutionalisierte korruption.

IMO hat gesagt…

@ Anonym 16:54

In welchen Medien möchtest du solche Fakten denn lesen??

Irgendwo müssen die ganzen Kampagnen, die sich die Freundesschar unseres Landeshäuptlings ausdenkt, ja auch publiziert werden.

Also heißt es für unsere Tiroler Medien: "Die Hand, die mich füttert, die beiß ich nicht!"

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind sichere Aufträge der öffentlichen Hand gern gesehen.

So können wir uns zwar im Internet trefflich über solche Themen austauschen, der breiten Masse bleibt's aber leider verborgen.

just my 2 cents - good night!

linker chaot hat gesagt…

toll, da Herr Mair, kann nach 10 Jahren Studium eine Verlaufsdiagramm erstellen!! :-) bussi

Gebi Mair hat gesagt…

Ich glaub mein Studium war deutlich weniger kostenintensiv als die Freundschaft der Herren Platter und Malaun in nur einem Jahr...

Anonym hat gesagt…

der mair arbeitet ja no nebenher - der karl-heinzi schreibt am dr. ungefähr bereits so lang wie der gebi auf der welt is...
jede/r gerechte, wurst wöller gesinnung - bin kein parteimitglied der grünen - regt sich doch auf, wenn er sowas liest. klar braucht der platter nit aufs geld schauen wie andere leute, dö auch dafür was tun müssen. wir alle zahlen ihn ja, der braucht echt keine erbsen zählen - dafür aber müssen sehr viele tirolerinnen und tiroler jeden cent zählen.
und was hat das unverschämte abkassieren mit gebis studiendauer zu tun? der platter hat gar nix studiert.

es fallt doch jedem auf,dass da a partie werkt, dö völlig von platter unter kontrolle is. das geht aber schon niemals gut - für ihn vielleicht - aber niemals für die bevölkerung. und s ärgste is, dass der rabenschwarze öaab um häuser roter ist als die roten unter gschwentner. wenn die gesinnung der spö genau die position für 2 unnötige landesräte wert is, dann gute nacht. deshalb werden auch die hascher, die diese idioten wählen, immer weniger.

Anonym hat gesagt…

er "arbeitet" zwar nebenher, doch dafür ist politikwissenschaft nur ein halbes studium. brauchst nur mal die stundenanzahl anschauen.

Christoph hat gesagt…

Also ganz ehrlich, ich versteht das nicht ganz..

Was ist falsch daran, bzw. wer sagt dass er sich das Geld nicht "verdient" hat?

Sollte er unter Platter mehr Aufträge bekommen haben, dann steht ihm auch mehr Geld zu. Das Beziehungen (vorallem in Tirol) wichtig sind um an Aufträge zu kommen ist ja kein Geheimnis.
In diesem Beispiel ist es scheinbar ein Vetrauensvorschuss von Platter, aber ich komme einfach nicht drauf was falsch daran ist? Falsch wäre würde er von seinem "Freund" nichts für die Aufträge verlangen.

In deinem Bericht wird es so dargestellt als hätte er Geld "geschenkt" bekommen.

Wirkt doch ein bisschen mit im Sinne "positives Denken", muss nicht immer alles schlecht sein, nur weil es nicht grün ist.

Und das letzte was wir brauchen ist ein grüner Geheimdienst.

Selber schaffen, nicht das Geschaffte Anderer ständig schlecht reden.

Anonym hat gesagt…

und wer zahlt diesen urlaub der regierung?

http://tirol.orf.at/stories/422649/

Christoph hat gesagt…

Hallo Anonym,

Ich glaub nicht das das eine mit dem anderen etwas zu tun hat??

Un das als Urlaub zu bezeichnen finde ich ein wenig realitätsfremd. Sicher ist es eine der "feineren" Dienstreisen bei der mal ein bisschen Action geschieht, aber es hat auch unfeine seiten.

Aber wer suchet der findet...

Anonym hat gesagt…

super gebi, das lenkt wieder von deinem "dreck am stecken" ab.
der neider ist sein eigener henker.

Anonym hat gesagt…

es is eigentlich unstatthaft seine freunde so gut zu versorgen, ganz egal ob die abrechnung korrekt ist oder nicht - dass das außer dem gebi offenbar in tirol niemand auffällt, ist verständlich. in tirol wurde ja praktisch ab 1945 alles schwarz eingefärbt... man muss sich ja nur die de facto nit vorhandene spö anschauen - die offenbar doch nit grundlos
seit jahrzehnten als ministranten der v-häuptlinge gehandelt wird.

einen derartigen personenkult
hat noch kein lh betrieben. wenn schon tirol aus lauter soooooo topleuten besteht, warum brauchen wir dann ausgerechnet praktisch lauter schwarze tirolflüchtlinge am ruder?
dass das die besten tirolweit sind, glaubt wohl insgeheim nit einmal der lh selbst. aber es sind die fraglos ihm untergebensten.

Anonym hat gesagt…

Danke für die Recherche. Ich würd die headquarter machen lassen - in wien haben sie für die övp einen recht erfolgreichen wahlkampf mit "frischem wind" gemacht. blöd nur, dass dafür steuergeld drauf geht. aber immerhin ist das in eine investition in wien in eine övp-lose zukunft. das muss einem schon was wert sein.

Anonym hat gesagt…

platter ist durnwalder light. es gibt schlimmeres.