Mittwoch, 27. Februar 2013

Die Spezialisten vom VVT

Beim Verkehrsverbund Tirol arbeiten echte Spezialisten. Das zeigen sie auch gerne. Zum Beispiel, wenn sie eine eigene Fahrplan-Info programmieren, weil sie mit den ÖBB und Scotty, der Fahrplaninfo der ÖBB nicht zusammenarbeiten wollen. Das nennt sich dann VVT-Smartride. So weit, so erwartbar von den Streithanseln im Verkehrsverbund.

Und das ist, was herauskommt: Eine Fahrplanauskunft von der Talstation der Muttereralmbahn nach Innsbruck Hauptbahnhof, etwa 10 Kilometer Entfernung. Erster Vorschlag: Gehen Sie doch zu Fuß! Ja, wirklich, hier:


10 Kilometer in 43 Minuten ist übrigens keine schlechte Gehgeschwindigkeit. Aber der VVT ist gnädig, man muss ja auch nicht alles zu Fuß gehen. Nächster Vorschlag: Gehen Sie von den 10 Kilometern 9 Kilometer zu Fuß und fahren Sie den letzten Kilometer mit dem Bus. Dann sind Sie 2 Minuten schneller.


Dass es neben der Bushaltestelle Muttereralm Bergbahnen auch noch die Straßenbahnhaltestelle Nockhofweg Muttereralmbahn gibt, darauf kommen die Spezialisten von der VVT übrigens nicht. Das muss man extra eingeben, dass man genau von dieser Haltestelle wegfahren will. Und dann bietet der Verkehrsverbund auch einen nicht uninteressanten Vorschlag:


Man soll also in die Stubaitalbahn einsteigen, die direkt zum Hauptbahnhof fährt. Aber anstatt in der Stubaitalbahn sitzen zu bleiben, soll man in Natters aussteigen und in einen Bus einsteigen. Eh klar - in der Stubaitalbahn der Innsbrucker Verkehrsbetriebe sitzt es sich natürlich nicht so gut wie im Regionalbus des VVT.

Ob die Spezialisten vom Verkehrsverbund ihre Produkte wohl ab und zu auch selbst ausprobieren? Das ist übrigens nicht der einzige Blödsinn, den die App des VVT hervorbringt. Von Axams in die Axamer Lizum (5 Kilometer, 600 Höhenmeter) kommt man laut VVT-App übrigens auch am schnellsten zu Fuß. Und beim Versuch, eine Fahrt aus der App in einen Handykalender zu übertragen dürfte ich nicht der erste sein, der scheitert. Dass die groß angekündigte Echtzeitinformation der Busse auf der App nicht funktioniert braucht eigentlich nicht eigens erwähnt werden. Und viel Spaß wünsche ich allen, die in Jenbach am Bahnhof versuchen, die nächsten Abfahrtszeiten zu lesen und nicht wissen, dass die Abfahrten von Bussen und Zillertalbahn natürlich nicht auf dem gleichen Monitor angezeigt werden wie die Abfahrten der ÖBB und auch nicht daneben, sondern auf der anderen Seite des Warteraums.

Ich sehe nicht ein, warum Verkehrsverbund und Verkehrsunternehmen nicht einfach mit einander ordentlich kooperieren können. Und die KundInnen des VVT sehen das noch viel weniger ein. Aber dazu demnächst mehr.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

aus Nutzersicht eigentlich noch viel wünschenswerter als mit dem auch-deppaten Scotty (was innendrin das gleiche ist wie die DB App in Deutschland, kommt beides von HAFAS) zusammenzuarbeiten: die Daten freiwillig und vollständig für die Öffi-App zur Verfügung stellen (bzw für alle, OpenData und so) und alles ist gut.

Andi hat gesagt…

ich glaub sie haben die falschen Einstellungen bei Gehgeschwindigkeit und maximale Fußwegdauer gewählt.Ich komm zu solchen Ergebnissen nicht..

Scotty is übrigens unvollständig und unzuverlässig. Hab da was netts gfunden:

http://www.youtube.com/watch?v=TmZBGfAWLy4

ps.: Ich versteh euch Politiker nicht. Immer trollen. Smartride funzt eh super

Anonym hat gesagt…

Die Optik ist nich ganz in Ordnung, aber nicht weltfremd. Als regelmäßiger Öffinutzer weiß ich dass mitunter, wenn die Anschlüsse danke MIV-Staus nicht funktionieren, dass ich besser zu Fuß gehe. 10km selten. 5km aber recht häufig.

Anonym hat gesagt…

So ist es gut Gebi. Der VVT ist ja ureigenste Landessache, da können wir was bewegen. Dein Anwurf gegen die Öbb ist leider nach hinten losgegangen: der abschnittsweise billigere Öbb- Personentarif (PT) wurde von den Fahrkartenautomaten eliminiert. Bleibt nur mehr der Tarif des teuersten Verkehrsverbunds.
Zur App: gut, daß Du de Ärgernisse, die wir uns auf den ÖV bereitwillig verlassen, mal an die Öffentlichkeit bringst. Jetzt muß es aber politisch weitergehen. Schau mal, wer die Agentur des VVT ist, die machen sonst auch schöne Aufträge "im Dunstkreis". Von? Genau, das könnte spannend werden, weil ich auch nicht mehr weiß. Aber irgendeine Erklärung muß es geben, warum der VVT so ineffektiv beim Fahrgast rüberkommt. Nachdem er Landessache ist ...

Anonym hat gesagt…

Ziemlich gute App!
Sogar so gescheit, dass sie erkennt das du ein Grüner bist und lieber zu fuß gehst.... Ist doch gar nicht so unpraktisch - da kannst du immer nachschaun wir lange du zu gehen hast