Freitag, 30. März 2012

Ein Vertrag gegen die Bildung

VolksschülerInnen sind bei uns einem enormen Druck ausgesetzt, gute Noten für den Besuch eines Gymnasiums zu erarbeiten. In Telfs wird ihnen das noch einmal besonders schwer gemacht: Ein "Gut" im Volksschulzeugnis ist dort nämlich schon zu viel fürs Gymnasium, und das hat einen Grund: Ein sogenannter "Standortvertrag" soll SchülerInnen in der Hauptschule halten. Das hat allerdings keine bildungspolitischen Gründe, sondern finanzielle: Die Marktgemeinde Telfs will so die Finanzierung der Hauptschule sicherstellen.

Wenn SchülerInnen dazu da sind, Schul-Infrastruktur zu finanzieren und nicht umgekehrt die Schule dafür, SchülerInnen zu bilden, dann läuft etwas falsch. Wenn die freie Schulwahl eingeschränkt wird und Bürgermeister über die Schul-Zukunft von Kindern entscheiden, dann liegt im System ein Fehler.

Heuer soll in einer Ausnahmeregelung ermöglicht werden, dass mehr Kinder ins Gymnasium gehen, die das wünschen. Aber die Marktgemeinde hält am "Standortvertrag" genauso fest wie der Landesschulrat. Dass Kinder, trotz guter Schulleistungen dann nicht in ihre Wunschschule kommen, ist offenbar egal. Für mich ist das symptomatisch für unsere derzeitige Bildungspolitik: Die SchülerInnen sind nicht mehr im Zentrum der Bildungspolitik, sondern die äußeren Umstände. Und das ist schade.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr guter blogeintrag - vielen Dank!

Du schreibst: "SchülerInnen sind nicht mehr im Zentrum der Bildungspolitik"...

Mein kleiner Kritikpunkt daran:
MÜn waren sie dies nie.

Anonym hat gesagt…

Leider ist das Problem anderswo zu suchen. Die Volksschulen verschenken die SehrGut, damit jeder ins Gymnasium wechseln kann. In Innsbruck hat man dann einfach ein neues Gymnasium gebaut. Dort wurden solche Fälle abgeschoben. Sehr zum Nachteil von den begabten und ehrgeizigen Schülern in dieser Schule. Dieses Gymnasium hat bereits eiunen extrem schlechten Ruf. Ich kenn persönlich Lehrer und ehemalige Lehrer aus dieser Schule. Die sind großteils nur damit beschäftigt, den Lärmpegel zu senken und für ein diszipliniertes Verhalten zu sorgen.
Ob das sinnvoll ist?
Die Aufnahme ins Gymnasium darf nicht von der Beurteilung eines Lehrers abhängen. Es muss eine österreichweit einheitliche Prüfung geben. Dabei muss es eine Mindesreife für ein Gymnasium geben und eine Mindesplatzanzahl an Plätzen in Gymnasien.

unwählbar hat gesagt…

mein vorposter hat recht. durch den miserablen ruf der hauptschule wollen alle ins gymnasium gehen. damit das auch alle können, senkt man halt das niveau für einen einser in der volksschule. wenn die kinder dann im gymnasium zu schlecht sind, dann muss sich der gym-lehrer dafür rechtfertigen. dann wird auch der sein niveau anpassen und bei der matura kommt man auch als "D*mmkopf" durch.

ich bin der meinung, dass wir unser bildungsniveau ruhig anheben könnten, lehrer wieder strenger sein dürfen und wir dadurch wirklich begabte wieder mehr fördern könnten.

in einem punkt gebe ich dem gebi aber zu 100% recht, unser bildungssystem ist derzeit absolut schlecht! und das ist schade!

Anonym hat gesagt…

das ist unfassbar. eine bankrotterklärung der bildungspolitik. heutzutage, wo selbst lehrlinge oft schon ein gymnasium besucht haben sollten, siebt man bewusst begabte kinder von weniger einflussreichen eltern aus.
wenn man bedenkt, dass in deutschland sehr viele lehrlinge abitur haben, dann sieht man die zukunftschancen unserer jugend bei so einer fast schon kriminellen, jedenfalls aber mittelalterlicher politik.

kinder ohne entsprechendes allgemeinwissen sind heutzutage chancenlos. in jedem beruf!
wer was anderes behauptet ist zu dumm um die realität zu erkennen oder gehört zur "anfütterungslobby"!!