Der Atom-Gau in Fukushima hat uns gezeigt, dass auch technologisch hoch entwickelte Länder nicht vor Nuklerarkatastrophen sicher sind. Auch rund um Tirol stehen Atomkraftwerke, in Bayern, Baden-Württemberg und in der Schweiz. Auch wenn in Tirol selbst kein Atomkraftwerk steht, sollten wir trotzdem vorbereitet sein.
Ich habe deshalb eine Anfrage an die Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz im Land gestellt, wie es mit dem Strahlenschutz an den Tiroler Schulen aussieht. Ich erinnere mich nämlich noch daran, dass meine Schule Strahlenschutzräume hatte und ich glaube, es gab sogar Übungen dazu. Außer mir kann sich aber niemand an Strahlenschutzübungen in der Schule erinnern. Die Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz brauchte zwei Wochen für eine Antwort, dann meinte man, der Landesschulrat sei zuständig.
Beim Landesschulrat dauerte es wieder zwei Wochen, dann bekam ich die folgende Antwort: „Das Bundesbedienstetenschutzgesetz sieht derzeit nicht vor, dass an den Schulen in Österreich eigene Strahlenschutzbeauftragte zu bestellen sind. Es besteht keine akute Gefahr eines Unfalles in Österreich. An den Schulen werden jedoch seit Jahren Kaliumjodidtabletten gelagert, damit in einem ähnlichen Notfall wie Tschernobyl vorgesorgt ist. Außerdem werden auf der Homepage des Landesschulrates Sicherheitshinweise für Notfällegegeben (www.lsr.gv.at > Service > Sicherheit). Da Strahlenschutz eine Angelegenheit der Gesundheitsfürsorge ist, ist dafür der Landesschularzt und Landessanitätsdirektor HR Dr. Christoph Neuner zuständig.“
Also habe ich bei der Landessanitätsdirektion nachgefragt, und nach weiteren zehn Tagen hatte ich eine Antwort: „Betreffend die Notfall- und Katastrophenübungen (organisatorisch und technisch) zum Strahlenschutz sowie die Strom- und Internetverbindungen an den Tiroler Schulen ist ho. Abteilung nicht zuständig. Wir bitten Sie höflich, sich diesbezüglich an den Landesschulrat (z. B. Frau HR Mag. Karin Brandl) zu wenden. Die ho. Abteilung ist für den ärztlichen und gesundheitsbezogenen Bereich zuständig. Die ho. Abteilung erhält laufend von der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz die aktuellen Informationen betreffend der Kernkraftwerkskrise in Japan (Vorstand: HR Dr. Herbert WALTER).“
Fazit: Niemand will so richtig zuständig sein. Strahlenschutzbeauftragte an den Schulen gibt es nicht. Über Vorschriften zum Strahlenschutz scheint nichts bekannt. Lediglich ein online-Dokument steht zur Verfügung. Bei einem Atomunfall in Tirols Nachbarschaft wird allerdings der Strom das Erste sein, was ausfällt.
In der Landeswarnzentrale ist man nun auch drauf gekommen, dass der Strahlenschutz an den Tiroler Schulen ungenügend ist. Nun beginnt man mit einer Überarbeitung der Katastrophenpläne, die ersten Treffen haben bereits stattgefunden. Ich muss sagen, dass ich mich schon sehr wundere, wie lange es alleine dauert, um die Kompetenzen zu klären. Ein Grund mehr zu hoffen, dass es rund um Tirol keine Atom-Unfälle gibt...
11 Kommentare:
ein strahlenschutzbeauftragter wird benötigt, wenn mit radioaktiven stoffen gearbeitet wird. ich hoffe, dass es in schulen keine übungen mit radioaktiven stoffen über der freigrenze stattfinden. somit ist auch ein strahlenschutzbeauftragter nutzlos.
wenn ein akw in deutschland in die luft geht, sind wir nicht direkt betroffen und es fällt auch nicht sofoert der strom aus, bzw kann ein akw problemlos ersetzt werden. bei einem unfall bleibt genügend zeit, bis die radioaktive wolke uns erreicht. also übungen mit sofort in den keller laufen sind sinnlos.
die Gefahr, dass durch einen Zug eine Chemiekatastrophe passiert ist größer. wenn in Schwaz ein Zug mit giftigen Substanzen entgleist und zu brennen beginnt, dann zählt wirklich jede Minute.
Offensichtlich hast du auch bei diesem Thema weniger als Null Ahnung.
Atomkraft kling aber gut, schliesslich haben die Grünen in D grosse erfolge mit der Atomdebatte erzielt. Nur ist der Unterschied zwischen den tiroler und den deutschen Grünen auch im Personal zu finden. Evtl wird da auch ein bisschen darauf spekuliert, dass sich die Bevölkerung so wenig auskennt, und darauf vertraut, dass der Gebi keinen Scheiss verzapft!
Sorry gebi, erwischt!
Es wäre vernüftig, Straßentunnels in Siedlungsnähe im Ernstfall für Notquartiere zu nutzen.
Dazu müsste man nur eine schnell montierbare Versiegelung des Tunnelmundes, Schleusen und Filteranlagen für die Belüftung bereithalten.
@Anonym um 12:30.
ja, sehr vernünftig. besonders in regionen in denen uran im gestein enthalten ist, was in österreich in einigen regionen vorkommt und geologisch absolut normal ist. dann kann man im tunnel eine ordentliche radon-kur machen
bei solchen kommentaren freue ich mich schon auf gebis reaktion, falls überhaupt eine kommt...
nur bitte nicht zu weit vom thema abdriften, es geht nicht um uran in tunnels und bergen, sondern um die zuständigkeiten und den sinn eines strahlenbeauftragten!
Ich denke durchaus, dass es an den Schulen Verantwortliche geben sollte, die Bescheid wissen, was im Falle von Atom-Störfällen rund um Tirol zu tun ist. Wenn die Erkenntnis lautet, dass man bei einem Unfall von Isar 2 bei München nichts tun muss, dann soll mir das auch recht sein. Ich will keine inhaltlichen Vorschriften machen sondern halte es für sinnvoll, wenn es an den Schulen Menschen gibt, die dafür verantwortlich sind - wie das dann heißt ist mir ziemlich egal; analog zu Brandschutzbeauftragten würde ich das mal Strahlenschutzbeauftragte nennen. Kann aber völlig problemlos auch ganz anders heißen, ich will kein Copyright drauf.
Naja, du musst aber schon zugeben, dass der begriff "strahlenschutzbeauftragter" ein bereits vorhandener ist, der auch schon eine bedeutung hat. wenn ich einen vorschlag mache, dann sollt ich mich vorher informieren und nicht irgendetwas rausposaunen, auch auf die gefahr hin, dass es blödsinn (entschuldige den ausdruck) ist, oder?
Übrigens: für alle ängstlichen ein super link "was tun bei einem strahlenunfall"
http://www.siz.cc/file/download/Broschure_Strahlenschutz_Folder.pdf
Lieber Gebi, wenn es einen Unfall in einem AKW gibt, so bleiben im schlimmsten Fall immer noch mehrere Stunden bis Tirol etwas abbekommt. Das wäre aber der Supergau eines Supergaus.
Bei einem Reaktorunfall trifft sich ein Expertenteam (Physiker, Mediziner, Meteorologen, usw...), welche die Gefahr und die Gegenmaßnahmen erarbeiten. Es wird nicht möglich sein, eine Person zu finden die alle diese Spezialgebiete beherrscht und Zugriff zu allen Daten (Meßstationen, Satelitenbilder, usw...) und noch an einer Schule arbeitet.
Einfach blind in den Keller laufen und Iod-Tabletten futtern ist dumm. So stellt sich vielleicht ein ewiger grüner Student ein Katastrophenmanagement vor, aber Experten schütteln den Kopf.
VIelleicht solltest du in Zukunft nur zu Themen schreibnen, bei denen du dich zuindest ein wenig auskennst. (wie: Schwule, Bleiberecht für straffällig gewordene Ausländer, gewaltdemos gegen rechte Organisationen)
ewiger student stimmt nicht, gebi ist magister, hat also ein hochschulstudium abgeschlossen.
Nun, es braucht nicht einen, der alles kann. Aber jemanden, der grob eine Ahnung hat und zumindest weißt auf wen man hören sollte und was zu tun ist, wenn von dieser Stelle aus irgendwelchen Gründen nichts zu hören ist. Fukushima hat uns ja auch gelehrt, dass ein Atomunfall selten allein kommt: in Kombination mit einem Erdbeben zum Beispiel, da läuft dann nicht alles ganz geordnet ab.
jetzt wird es immer peinlicher.
wenn es so ein starkes beben gibt, dass ein akw in die luft fliegt, dann liegt die schule längst in trümmern und ein tsunami wird wohl eher nicht vorkommen.
was in solchen fällen zu tun ist, lernt jeder volksschüler. sirenensignale beachten und radio bzw fernseher anmachen. wir leben auch nicht im tiefsten dschungel, in solchen fällen gibt es einen koordinierten katastrophenschutz, und wie bereits mehrfach erwähnt, es bleibt genug zeit.
also möchtest du jemanden haben, der bei warnung über sirene das radio anmacht?
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