Freitag, 3. Juni 2011

Tirol ist Schlusslicht bei Ganztagsbetreuung für SchülerInnen

Tirol ist wieder einmal Schlusslicht. Dieses Mal bei der Ganztagsbetreuung für SchülerInnen.

In Tirol gibt es 64.923 schulpflichtige Kinder, also SchülerInnen bis zur 9. Schulstufe. Für sie gibt es gerade einmal 3.978 Plätze der Ganztagsbetreuung. Und hier ist nicht nur die schulische Nachmittagsbetreuung mitgerechnet, sondern auch schon die Horte. Landesrätin Beate Palfrader hatte mir nämlich kürzlich einmal vorgeworfen, ich rechne Tirol schlecht, weil ich die Horte nicht mitzähle. Voilà, das tue ich jetzt. Und trotzdem steht Tirol im Österreichvergleich mit 6,1% Betreuungsangebot am schlechtesten da.

Die Zahl der Plätze für Ganztagsbetreuung für schulpflichtige Kinder:
Wien: 39,8%
Vorarlberg 17,5%
Burgenland: 16,8%
Kärnten: 15,3%
Niederösterreich: 13%
Oberösterreich: 12,7%
Steiermark: 11,7%
Salzburg: 9,1%
Tirol: 6,1%

Mit anderen Worten: Tirol ist schon wieder einmal Schlusslicht. Ich dachte, Tirol soll zum familienfreundlichsten Land werden? Das war wohl nix.

8 Kommentare:

fatzgenfatz hat gesagt…

Naja, was heißt schon "familienfreundlich"?
Für die ÖVP ist es doch am Besten, wenn die brave Frau zu Hause bei den Kindern bleibt, da braucht man doch keine Ganztagesbetreuung.
Frauen die arbeiten (womöglich noch vollzeit) sind für die nicht "familienfreundlich".

unwählbar hat gesagt…

unser problem ist, dass wir uns nur in eine richtung bewegen! "Hausfrau und Mutter" ist ein harter Job und gehört auch dementsprechend entlohnt, dann würden ihn auch wieder mehr Frauen wählen. Dann wäre auch das Thema Ganztagesbetreuung nicht so wichtig. Allerdings könnte man natürlich auch "Hausmann und Vater" werden....
Was sagst du denn dazu, Gebi?

Anonym hat gesagt…

Der Wahrheit halber muss man schon anmerken, dass in Tirol bereits ab sieben Kindern eine schulische Nachmittagsbetreuungsgruppe eröffnet wird. Die Bundesvorgabe sind 15. Im städtischen Bereich wird das Angebot (zusätzlich zum Hort, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung mit LehrerInnen in der Schule) durchaus gut angenommen, am Land schaut die Sache anders aus. Tatsächlich scheinen viele Familien ihre Kinder am Nachmittag (sofern nicht ohnehin Unterricht stattfindet, was ab der fünften Schulstufe meist an zwei, wenn nicht an drei Tagen der Fall ist) lieber zu Hause oder bei den diversen Vereinen zu sehen. Erzwingen kann und soll man es halt nicht ...

Anonym hat gesagt…

... Tja, nachdem eine Nachmittagsbetreuung OHNE Essen nicht möglich ist, das Essen selbst ungerechtfertigt teuer und so gar nicht auf "Kindergaumen" abgestimmt (Altersheim grüßt), weiss ich persönlich einfach von vielen Fällen, die ihre Kinder "un- bzw. "HOF"betreut" lassen. Verwerflich?
Man rechne aus - alleinerziehnde Mutter geht 25h arbeiten (uU geht das nicht immer nur vormittags und sie hat auch kein Auto um schnell genug von A nach B zu "fliegen") und hat zwei Kinder. Verdienst netto € 600 - Ausgaben NUR FÜR MITTAGSTISCH (da gibts keinerlei Ermäßigungen, den kann man auch nicht von der Steuer absetzen etc. pp.) ca. € 140,-- und dann kommen die Kinder noch hungrig heim? Super. Rechnet man dann noch die Betreuung dazu - kommt man locker auf € 250 im Monat. Wenn Frau arbeitslos wäre, kommt sie auch locker auf die 600 €, ohne dass sie ihre Kinder in eine Fremdbetreuung geben muss. Übersetzt: FRAU, BLEIB DAHEIM.

Aber ja, sie hat ja neben Kindererziehung, Haushalt, Existenzssorgen UND Job noch die Zeit von Pontius zu Pilatus zu laufen, sich vor diversen Sachbearbeiten ständig rechtfertigen zu müssen und Anträge auszufüllen, für die man manchmal studiert haben müsste um zu verstehen worums überhaupt geht um sich das restliche Geld zum Leben "zusammenzubetteln" Hauptsache der Amtsschimmel wiehert...

Wenn ich dann noch lese, dass die Stadt Innsbruck wieder einmal einen PREIS für die tolle Familienpolitik bekommt, aber von Eltern mit einem Monat Vorlaufzeit verlangt die komplette Sommerbetreuung im Juni schon zu bezahlen... dann weiss man nicht ob man lachen oder weinen soll.

Anonym hat gesagt…

Also das mit dem Essen ist wirklich ein ausgemachter Blödsinn. erstens ist das von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, in einigen liefert das örtliche Gasthaus, in anderen wird in der Schule gekocht und in Innsbruck eben zentral und dann mit Dampfgarer aufgewärmt. Dass es den Kindern manchmal nicht schmeckt, mag vorkommen. Das gibt es aber daheim auch. Im Übrigen sind die Alternativen wie Fleischkassemmel oder Mac (man muss nur einmal in der schulischen Mittagspause einen Blick in die amerikanische Botschaft vor Ort werfen) zweifellos weniger ausgewogen und gesund. Amüsante Geschichte am Rand: In England wurde versucht, die wirklich grausliche Schulkost auf healthy food umzustellen (Jamie Oliver und so). Daraufhin lieferten besorgte Mütter Burger und Pommes an das Schultor. Auch eine Alternative ;-)

Anonym hat gesagt…

Die Grünen sollen endlich mit der Sprache herausrücken.
Wollen sie ein Schulsytem wie in einem kommunisten Land.
Dort sind die Kinder den ganzen Tag in der Schule.
Das Ergebnis ist u.a. Lehrer denen immer wieder die Hand ausrutscht
und alle anderen Folgewirkungen auf die Kunder und die Familien.
Danke Nein!

Anonym hat gesagt…

"Das Ergebnis ist [sic!] u.a. Lehrer denen immer wieder die Hand ausrutscht
und alle anderen Folgewirkungen auf die Kunder und die Familien."


...also dass dies beteuten würde, lerherInnen rutsch dadurch öfter die hand aus, ist ein absoluter schwachsinn!!!

die reinen quantitativen zahlen im vgl. zu anderen bundesländern sind aber schon sehr, sehr bedenklich.

Anonym hat gesagt…

die schule gehörte viel leistungsorientierter gestaltet. dass vater staat alles zahlt, geht vielleicht bei den kommunisten - aber eben dann mit allen negativen konsequenzen.
wenn ich im sommer arbeite, kann ich im übrigen auch den sehr moderaten tarif für die betreuung zahlen. ich zahle schließlich auch den urlaub im voraus. vielleicht sind dafür die grünen zu dumm - aber das personal, die räumlichkeiten etc. müssen im auch voraus bereitgestellt werden. dh. man muss davon ausgehen können, dass die angemeldeten kids dann auch da sind.

wenn ich 40 euro für 2 wochen ganztagesbetreuung nicht bezahlen kann - dann brauche ich auch nicht zu arbeiten.

aber im grunde regen sich ohnehin nur die sozialschmarotzer auf. und die zahlen dann € 40,00 ebenso wenig wie € 200,00... die hätten ohnehin am liebsten für ihren nachwuchs jede menge kohle und auf der gebärstation eine öffentliche einrichtung, wo sie ihr kind gleich abgeben können.