Freitag, 4. Juni 2010

Was ist Chaos?

Chaos ist, wenn man nicht weiß, was man will und deshalb einmal in alle Richtungen gleichzeitig rennt. So geschehen bei der Ausschreibung des Rettungswesens in Tirol. Die Landesregierung war nicht in der Lage, die zweite überarbeitete Ausschreibung so zu formulieren, dass allen Bietern klar war, was anzubieten ist. Alle drei Bieter hatten völlig unterschiedliche Zahlen an Rettungsautos vorgesehen. Der Landesregierung blieb nun nichts anderes übrig, als noch ein drittes Mal auszuschreiben.

Übrigens zeigte sich bei dieser neuerlichen Ausschreibung auch, dass Landesrat Tilg (VP) platt gelogen hatte, als er erklärte, die Tiroler Bietergemeinschaft sei Bestbieter. Er hat nämlich nun das gesamte Angebot der Bietergemeinschaft zurückgewiesen und erklärt, es sei nicht zulässig, Alternativangebote zu legen. Ob sie besser seien als von der Ausschreibung gefordert, interessiere ihn dabei nicht. Die Bietergemeinschaft hat also kein Bestangebot, sondern derzeit überhaupt kein Angebot. Mit Frist bis zum nächsten Freitag müssen die drei Bieter ein neues Angebot legen, dann will die Landesregierung einen der Bieter ausscheiden und mit den zwei verbliebenen weiterverhandeln. Und weil das Chaos schon angerichtet ist, hat die Landesregierung im laufenden Verfahren auch noch die Pferde gewechselt und ein neues Verhandlungsteam eingesetzt, unter anderem mit dem früheren Landesrechnungshofdirektor Klaus Mayramhof und dem Leiter des Innsbrucker Gesundheitsamtes Ber Neumann. Besser kann man sein eigenes Scheitern nicht eingestehen.

Tiroler Tageszeitung: Rettung wird noch einmal ausgeschrieben


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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

so viel dilettantismus überrascht. wie schon erwähnt, haben die grünen hier recht. aber wer gesteht das schon dem politischen kontrahenten. ich würde schadensbegrenzung machen - und umdenken. schon adenauer sagte, was interessieren mich meine fehler von gestern...

soviel politische größe darf eingefordert werden. dem land zuliebe.

Anonym hat gesagt…

Ich möchte an dieser Stelle alle Freiwilligen beruhigen.

Bei der gesamten Ausschreibung geht es nur darum, dem bisherigen Monopolisten, dem Roten Kreuz, zu zeigen, wer der Herr im Hause ist.

Nach der ersten Auschreibungsrunde war leider klar, dass die privaten sowohl finanziell als auch qualitativ das bessere Angebot legen können und somit das RK aus dem Rennen ist.

Diese Überraschung für die Landesregierung - man will das RK schließlich behalten - muss nun in Runde 2 und 3 wieder ausgebügelt werden. Einerseits indem die Konzepte der privaten in die Ausschreibung miteinfließen, andererseits indem diese qualitativ so abgewertet werden, dass das RK seine Mittel in die Konzepte integrieren kann.

So wird der Zuschlag an die Bietergemeinschaft erteilt, nach spätestens 12 Monaten muss nachverhandelt und angepasst werden, da das RK 90% der Ausschreibung nicht leisten kann und es bleibt alles so wie es ist. Dann kann sich das RK auch wieder der Vertreibung des Samariterbundes widmen.

P.S. Ich bin mir sicher, dass der nächste Schritt ist, dass auf den RTW plötzlich doch nur Rettungssanitäter gefordert sind. Lasst euch überraschen... ;-)