Freitag, 11. Juni 2010

And now for some Flugrettungs-Chaos

Der Tiroler Landesregierung reicht das momentane Chaos, das sie rund um die Rettung am Boden produziert hat, nicht aus. Sie würde gerne auch noch in der Luft für Chaos sorgen. Und dabei ist sie derzeit gar nicht unterwegs. Landesrat Tilg hat zwar noch keinen Plan, wie die Sache laufen soll, aber es wird jedenfalls einmal ausgeschrieben, hat er angekündigt.

Wie tönern die Füße dieser Pläne sind, zeigt ein Protokoll der Landeshauptleutekonferenz vom 20. Mai zum Thema Flugrettung, das ich hier einmal zusammenfasse:

Landeshauptfrau Burgstaller (Salzburg) erklärte darin, für die Länder sei unklar, was ab Ende dieses Jahres durch die Länder zu veranlassen sei, weil unklar sei, ob der Bund seine Leistungen für den Rettungsdienst weiter erbringen wird. Der Wiener Landesamtsdirektor erklärte, ihm liege bisher keine Kündigung durch den Bund vor. Landeshauptmann Dörfler (Kärnten) erklärte, dass eine Kündigung der entsprechenden 15a-Vereinbarung „im rechtlichen Sinn“ nicht erfolgt sei. Landeshauptmann Sausgruber (Vorarlberg) wies darauf hin, dass das Rettungswesen Länderkompetenz sei, er aber davon ausgehe, dass der Bund an einer Lösung interessiert sei, allerdings ohne einen finanziellen Beitrag zu erbringen. Landeshauptmann Pühringer (Oberösterreich) hingegen hielt fest, dass es klärungbedürftig sei, ob die 15a-Vereinbarung zur Flugrettung rechtlich weiterhin gültig sei, welche Standorte davon umfasst seien, und ob der Bund weiterhin Geld dafür zur Verfügung stellen werde.

Für die Landeshauptleute ist also alles unklar, wie es weitergehen soll. Landeshauptmann Platter (Tirol) enthielt sich in der Diskussion der Landeshauptleute jeglicher Stellungnahme, wahrscheinlich weil er keinen Tau hat. Die Landeshauptleutekonferenz kam nach ausführlicher Diskussion übrigens lediglich zu dem Schluss, sich schriftlich an die Innenministerin zu wenden und um Aufklärung zu ersuchen.

In der Flugrettung braucht es sicherlich dringend Reformen. Wir haben derzeit viel zu viele Notarztsysteme auf Hubschraubern in Tirol, nämlich 16. So hoch ist die Dichte nirgends auf der Welt. Wir müssen die Anzahl der Hubschrauber und ihrer Einsätze reduzieren, dann bleibt auch viel Geld übrig, mit dem die notärztliche Versorgung am Boden wesentlich verbessert werden kann. Dazu muss man den Kampf mit den Schikaisern aufnehmen. Und, weil Hubschrauber sinnvollerweise natürlich nicht an der Landesgrenze Halt machen, macht eine gemeinsame Reform mit Vorarlberg und Salzburg, vielleicht sogar bundesweit Sinn. Aber Tilg plant im Moment einen Alleingang. Der Herr hat einen gewissen Hang zum Chaos...


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3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hoffentlich stellt Ihr Euch dabei genauso dumm an wie bei der Rettung. Dann freut sich mein neuer dänischer Arbeitgeber, dass er nicht nur die Rettung, sondern auch die Luftrettung und bald die Feuerwehr betreiben darf

LeanneC珮瑜 hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

Das Flugrettungswesen gehört wirklich reformiert, diese Dichte an Rettungshubschraubern ist auch für ein Tourismusland wie Tirol nicht gut. Hier versuchen speziell im Winter die Liftbetreiber mit dem Hinweis "Sie werden bei einer Verletzung mit dem Helikopter geborgen" zu werben. Auf der Straße wird ja auch nach Indikationen entschieden ob Notarzt oder Rettungswagen, aber man spart dann am Pistendienst und beschneidet einen Kuchen der auf alle aufgeteilt werden muss. Ganzjahresdienst wäre die Voraussetzung und eine Bedarfsprüfung nach medizinischen, einsatztaktischen und wirtschftlichen Überlegungen. Dafür bräuchte es keine Ausschreibung die wieder Geld kostet.Hier sollte auch einmal der Landesfinanzreferent sich zu Wort melden. Aber eine Krähe pickt der anderen kein Auge aus.