Dienstag, 1. Oktober 2013

+4,1%

Seit gestern Abend ist der Großteil der Wahlkarten der Nationalratswahl ausgezählt und das Ergebnis damit handfest: Wir Tiroler Grüne haben ein Plus von 4,1 Prozent erreicht und liegen nun bei 15,1%. Wir haben den stärksten Zuwachs in Prozenten und auch in absoluten Stimmen, wo wie um 13.000 Stimmen auf 53.500 Stimmen ausbauen konnten.



Das ist ein großartiger Zuwachs, weit über dem Bundesländerschnitt der österreichischen Grünen. Nur in Kärnten war der Grüne Zuwachs noch höher, dort allerdings von einem wesentlich niedrigeren Niveau. Im grün-internen Vergleich sind wir Tiroler Grüne SiegerInnen, und im Tirol-Vergleich mit den anderen Parteien ebenso, wir haben mehr gewonnen als FPÖ, ÖVP oder SPÖ. Angesichts der Tatsache dass im Vergleich zu 2008 viele BZÖ-Stimmen und 8,5% an Stimmen der Liste Fritz frei wurden ist das ganz besonders erwähnenswert. Dass der Zuwachs zu uns gehen würde war nicht automatisch zu erwarten.

Was mich österreichweit übrigens doch recht überrascht hat: Die Stimmen für Stronach kamen nicht von der FPÖ, sondern von SPÖ und ÖVP. Das ist eigentlich die für diese Parteien wirklich dramatische Erkenntnis der Wahl. Und Aussitzen wird hier nicht reichen, samt der Erwartung dass Stronach bald alles hinwirft. Das ist eine strukturelle Frage, wenn bisherige WählerInnen nicht nur der eigenen Partei sondern einer ernsthaften Politik überhaupt den Rücken kehren.

Die Wahlkreismehrheiten sehen übrigens wieder gleich aus wie bei der Landtagswahl:


Tirols Herz ist Grün, und zwar konstant. Dazu kommen Top-Ergebnisse wie jene in Zirl, wo wir stärkste Partei wurden oder Zuwächse von 7 Prozent in Telfs oder 6 Prozent in Kufstein. Auch in Lienz haben wir über 2 Prozent dazugewonnen, so wir unser Plus in Osttirol überhaupt 2 Prozent beträgt. In Lienz hat die ÖVP 2 Prozent verloren, die SPÖ hat ebenfalls gewonnen. Mit den Wahlkarten haben wir Grüne österreichweit nun 24 Mandate. Neu im Parlament sind Sigi Maurer (Tirol/Bundesliste), Julian Schmid (Kärnten/Bundesliste), Matthias Köchl (Kärnten), Eva Mückstein (Niederösterreich), Georg Willi (Tirol), Aygül Aslan (Tirol). Die große Dynamik der Grünen bei dieser Wahl kommt aus Kärnten und Tirol, das ist ganz einfach zu sehen.

Woran lag's? Ich denke es gibt einen Mix an Faktoren für den Grünen Erfolg bei dieser Wahl: Eine konsequente Linie der Bundespartei ("Saubere Umwelt. Saubere Politik.") als Anti-Korruptions- und Pro-Umweltpartei gehörte dazu. In Tirol außerdem ein tolles Spitzenteam mit Georg Willi und Aygül Aslan, gemeinsam mit vielen motivierten WahlkämpferInnen, die so viele Veranstaltungen in einem Nationalratswahlkampf durchgeführt haben wie noch nie. Und als ebenso wichtiger Faktor: Allem Anfang wohnt ein Zauber inne, und das gilt für die grüne Regierungsbeteiligung in Tirol. Eine Welle von Sympathie gilt der Grünen Regierungsbeteiligung, und vorgestern hat sich diese Welle in einem tollen Wahlerfolg niedergeschlagen. Nun gilt es aber, die Schlagzahl der schwarzgrünen Koalition zu erhöhen und konsequent daran weiterzuarbeiten, Tirol auf Umwelt- und Transparenzkurs zu führen. Das werden wir machen und die WählerInnen über die kommenden fünf Jahre zur Landtagswahl mitnehmen. Einstweilen ein herzliches Willkommen an alle, die erstmals Grün in Tirol gewählt werden - ich hoffe wir werden gute Freunde!

18 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

In der Sache der Klage der Grünen, gegen FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, wegen der 4 Millionen ÖS
von Gaddafi hat man noch nichts mehr gehört oder gelesen.

Anonym hat gesagt…

einen hohen zuwachs in prozentPUNKTEN ;-)

in prozent habt's ja über 35% zuwachs ...

den stärksten prozent(punkte)zuwachs haben allerdings stronach und neos

trotzdem:
Gratulation

Anonym hat gesagt…

Noch einmal: Tirol ist im Bund relativ irrelevant. Tatsache ist: Die Grünen haben ihr Wahlziel deutlich verfehlt. Sie liegen weit unter den angepeilten 15% und weit hinter der F. Darüber hinaus werden sie in der neuen Regierung nicht vertreten sein. Theoretisch wäre derzeit auch eine Koalition ohne SPÖ und ohne Grüne möglich. Das wiederum würde bedeuten, die Grünen sind in Tirol mit einer Partei in Koalition, die in Wien mit der F regiert. Sie wären in der schizophrenen Situation, die V im Landtag loben und im Bund zu kritisieren müssen... Und schauen wir nach Sbg.: Dort sind die Grünen weit hinter dem Ergebnis bei der Landtagswahl zurückgeblieben. Die dortige Regierungsbeteiligung hat sich also nicht positiv ausgewirkt. Dass in Tirol die Grünen zulegen konnten hatte nicht zuletzt mit Georg Willi und der Tatsache zu tun, dass viel WählerInnen der Wahl ferngeblieben sind. Und selbst unter diesen Vorzeichen wollten die WählerInnen die Grünen deutlich hinter F und S platzieren. Um es noch einmal klar zu sagen: Mehr als 87% haben die Grünen N I C H T gewählt in Österreich!!!

Anonym hat gesagt…

Den Erfolg der Grünen mit der Regierungsbeteiligung zu argumentieren ist politologisch gesehen schon ein starkes Stück. Das ruft nach einem "Nicht genügend"!. Eine wilde und leicht falsifizierbare Theorie angesichts des Abschneidens der Grünen in Sbg. Und es waren NR-Wahlen! Das stimmenschwache Tirol kann am relativ bescheidenen Abschneiden der Grünen in Österreich auch nichts ändern. Angesichts der Skandale, die die Grünen bei allen anderen aufgedeckt haben, muss man deren Abschneiden eher als enttäuschend und bescheiden bewerten. Die Tatsachen sprechen jedenfalls eine klare Sprache: Bevor die Österreicher die Grünen in einer führenden Position haben wollen, entscheiden sie sich lieber für SPÖ, ÖVP und FPÖ. Das ist klar geworden am letzten Sonntag. P.S.: Wie können die Grünen noch mit einem LH, der sich eine Koalition mit Strache vorstellen kann? Wie moralisch flexibel werden die Grünen noch werden, um ein bissl Macht zu haben?

Anonym hat gesagt…

Sg. Herr Mair! Was sagen sie dazu, dass nun ausgerechnet jene Landeshauptleute der ÖVP, die in ihren Bundesländern in einer Koalition mit den Grünen sind, auf Bundesebene schwarz-blau-Stronach empfehlen (Haslauer) oder auf keinen Fall (Platter, Pühringer) ausschließen wollen? WIE KÖNNEN DIE GRÜNEN IDEOLOGISCH MIT EINER PARTEI, DIE IHRERSEITS IDEOLOGISCH MIT EINER FPÖ kann? Wie lässt sich das argumentieren?

Anonym hat gesagt…

Keine Antwort ist auch wieder eine!

Gebi Mair hat gesagt…

Schau ma mal, was rauskommt. In Tirol gibt es jedenfalls schwarz-grün und nicht schwarz-blau, und das ist ja (zu Recht) vorzuziehen.

Anonym hat gesagt…

naja, dass die Wahl für euch in Tirol nit schlecht war - willi ist ja durch seine Jahrzehnte in der Politik bekannt - ist absolut anzuerkennen.
wie super grüne Politik auf längere zeit ist, bewies wohl wien wo die Koalition von s und grün verloren hat.
stronach, da geb ich dir recht, ist in spätestens 5 jahren geschichte. der will entscheiden - mit 80 kann er nicht über viele jahre irgendwo auf einen poitsessel kleben. das ist nicht seine Sache. und die gekauften bzö-ler haben ihm zwar zu den tv-auftritten verholfen, aber weit mehr geschadet als genutzt.

ihr wolltet 3. werden, für mich ein realistischer wunsch bei der derzeitigen FPÖ, die einen katastrophalen Wahlkampf führte. dass diese trotzdem enorm zulegte, sollte euch viel mehr zu denken geben.

fischer passiert kein Klestil-Schicksal. der kann wenns hart auf hart geht regelrecht gnadenlos sein. und die schwarzen, die glatt die Illusion hatten, dass spindelegger ein Volkstribun ist (wie krank muss man dafür eigentlich sein?)werden halt alle wichtigen Ministerien belegen - eh im grunde wie bisher schon. gegen fischer muckst keiner auf - das wagte nicht einmal seinerzeit Kanzler schüssel 2004 als fischer für das Präsidentenamt kandidierte.
was nach fischer passiert, wissen die götter.
also ich sehe einen rot-schwarzen aufguss, in dem die övp alle wichtigen Ministerien besetzt - aber faymann Kanzler bleibt. wobei man klar sagen muss, dass Faymann diesmal nicht so wie 2008 seine Fehdehandschuhe auspackte. geht's hart auf hart ist Faymann keinesfalls zu unterschätzen.
frau glawaschnig war jedenfalls im Gegensatz zu den Tiroler grünen mit dem Ergebnis nicht zufrieden.
die FPÖ trotz katastrophalen Wahlkampf idiotensicher auf platz 3 und ihr tümpelt bundesweit halt so dahin.
wenn man bedenkt, dass seinerzeit dr. haider aus dem stand heraus und fast als einzelmann 2008 die grünen überholte, spricht das wohl bände. aber dermaßen charismatische Politiker sehre ich derzeit nirgends. eventuell noch den Sebastian kurz, aber der wird wenn er noch lange warten muss garantiert von den övp-granden stück für stück zerlegt. ich kann dir auch sagen warum: weil er nicht aussieht wie ein looser und hosnscheißer. und solange der Erwin regiert kommt ohnehin kein anderer auf.

Anonym hat gesagt…

Die "Koalition" in Wien hat nicht verloren, verloren hat die SP - Grün hat auch dort dazugewonnen:
http://wahl13.bmi.gv.at/9.html
So schauts aus

Anonym hat gesagt…

Sie haben meine Frage leider nicht beantworten können. Das ist bedauerlich, wenngleich es - semper idem - zu erwarten war. Wir wissen schon, dass Sie neuerdings nicht mehr befugt sind, den LH öffentlich zu kritisieren und eine phänomenale Kehrtwendung hingelegt haben, wie man sie vl. noch ehem. Funktionären der damaligen SED vorwerfen könnte. Und es wird Ihnen sicher ein pseudointellektueller Trick einfallen, um Platter im Falle einer V-F-Str-Koalition in zwei Personen aufzuspalten: In einen "guten" Landesplatter und in einen bösen "Bundesplatter". Jetzt verstehe ich zumindest besser, was der em. Papst Benedikt XVI. mit seiner eindringlichen Warnung vor dem Relativismus gemeint hat. Und ich kann seinen Argumenten erstmals Erkenntniswert attestieren. Wo alle Wahrheit relativ und nichts mehr gültig ist, braucht man sich nicht wundern, wenn sich die Ethik schön langsam verabschiedet. Was in anderen Parteien vor Jahren und Jahrzehnten der Fall war, setzt bei den Grünen gerade erst ein: der moralisch-ethische Verfall und der Beginn einer gewissen Korrumpierbarkeit.

Anonym hat gesagt…

Korrumpierbarkeit fängt übrigens dort an, wo ich zentrale Wahrheiten für Macht zu opfern beginne. Den Zeitpunkt des Beginnes des ethisch-moralischen Verfalles muss man sich also neu und anders denken. Keineswegs muss man dem Manichäismus frönen, um den bösen Blick der derzeitigen Landeskoalition zu erkennen. Es geht um Macht, um Teilhabe und um die Befriedigung zutiefst egomanischer Bedürfnisse weit jenseits eines "gesunden Egoismus". Wer sich mit dem Fürsten der Welt einlässt, hat allen Schäfchen am Arm zum Trotz, die Unschuld verloren. Man glaubt ihm das plakative Zurschaustellen derselben auch nicht mehr.

Anonym hat gesagt…

Ich sage Ihnen, wie es ganz konkret aussieht: Die Grünen haben alle MitbewerberInnen vernadert und schlecht gemacht. Geholfen hat das vor allem den NEOS und der F. Der Wahlerfolg der F geht nicht zuletzt auch auf das Konto der Grünen: Die Leute, angeekelt von der gr. Koalition und deren Skandalen sowie irritiert von der Dauervernaderung haben sich für die NEOS oder die F entschieden. Endeffekt: mäßige Zugewinne bei den Grünen, relativ moderate Verluste bei S und V und eine F, die auf über 20% kommt und in der Stmk stärkste Partei unter Mithilfe der Gemeindeinitiative geworden ist. Die F wird nun die Koalition vor sich hertreiben, wobei die Grünen nur als Hilfe zum Machterhalt vor allem von der V in den Ländern gebraucht wird. Die Realität und ihre Komplexität waren jedoch noch nie die Stärke der Grünen. Bei dieser Partei schlägt die Postmoderne mit ihren rationalitätsfeindlichen Tendenzen voll durch. Die richtigen Schlüsse aus der "Dialektik der Aufklärung" vermögen die Grünen nicht zu ziehen.

Anonym hat gesagt…

Zitat Eva Glawischnig: "Zutrauen tu ich der ÖVP viel!" Damit bezog sie sich auf eine evtl. Koalition zwischen V und F. Diese Dame hat zumindest Format. Interessant auch die Kritik von Dönmez an den "Seilschaften" in der Partei. Jedenfalls gibt es bei den Grünen sehr wohl noch Menschen, die nicht so blauäugig und peinlich agieren wie Felipe oder Mair. Menschen, die inzwischen - jenseits eines pathologischen Narzismus - erkennen, was dieses Wahlergebnis tatsächlich bedeutet. Mit diesen Grünen fühle ich mich verbunden. Mit den komischen Figuren bei uns in Tirol eher nicht mehr.

Anonym hat gesagt…

Sg. Herr Mair, mir ist solch provinzielles Denken völlig fremd. Es kommt mir angesichts der tatsächlich relevanten Verhältnisse auch etwas absurd vor. Frau Glawischnig hat da schon einen deutlich besseren Überblick als die Grünen in Tirol. Aber was solls. Nachdem sich die Grünen in Tirol ohnehin nicht um soziale Probleme kümmern...

Anonym hat gesagt…

fischer und Pröll werden sich schon einigen. alle anderen sind nur Beiwerk.
die grünen hatten in Tirol mit georg willi den bekanntesten. kein wunder, dass die zulegten. die spö schickte eine uraltkandidatin ins rennen. den zustand der FPÖ - besonders in Tirol - muss man nicht erklären. und töchterle wurde gephust.
alles eine frage der zeit. überleben werden nur jene, die eine Gesinnung vertreten. also mal sicher die spö und die FPÖ.
die övp auch - aber platter wird sicher geopfert. keine großpartei kann sich eine derart tragische Figur leisten, die nicht einmal davor zurückschreckte dem Bundespräsidenten die beglaubigungsurkunde aus den Händen reißen zu wollen. und das ausgrechnet bei der großmutter aller füchse.
wie dämlich darf man denn sein?

Anonym hat gesagt…

Zum Glück werden sich Fischer, Pröll und Häupl einigen. Zum Glück kann ich nur sagen. Außerdem wird "Mutti" Merkel in Berlin der ÖVP sicher nahelegen, keine EU-feindlichen Parteien in die Regierung zu holen. Das würde Berlin jetzt nicht brauchen. D.h. wir dürfen uns Merkel und Hollande bei den Verhandlungen als unsichtbar aber anwesend denken. Damit wenden andere ab, was eine ziemlich dumme Wahlwerbung der Grünen - ganz im Sinne der F! - mitprovoziert hat. Weil sie nicht so cool und intellektuell sind, wie sie immer meinen, haben die Grünen, umgeben von grenzloser Umnachtung, unabsichtlich (!) der F zu einem großen Erfolg verholfen.

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