Tirol ist eines von drei Bundesländern, wo der teure Behörden-Digitalfunk Tetron ausgebaut ist. Ursprünglich war eine andere Firma beauftragt gewesen, doch irgendwann mitten im laufenden Verfahren hat sich die damalige Bundesregierung unter Ernst Strasser und Günther Platter (VP) anders entschieden. Damit es dazu kommen konnte, mussten auch die Bundesländer mitspielen. Tirol hatte nämlich den Auftrag schon an die Erstfirma erteilt, und nun sollte sich die Landesregierung anders entscheiden. Tetron musste also zu Methoden der "Überzeugung" greifen.
In diesem Zusammenhang gibt es eine interessante Diskussion im Korruptions-Untersuchungsausschuss im Nationalrat. Die Fragen stellte Stefan Petzner (BZÖ), Auskünfte gab Bernhard Krumpel von der Firma Tetron.
Die Länder seien "Zielgruppe" von Tetron gewesen, heißt es darin. Und dann taucht eine Einladungsliste zur Jagd beim Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly auf. Auf dieser Liste finden sich auch zwei Tiroler PolitikerInnen, die jetzt Erklärungsbedarf haben, wie sie auf diese Liste kommen und warum: die damalige Landesrätin Anna Hosp (VP) und der damalige Kabinettsmitarbeiter von Minister Günther Platter, Christian Switak. Ich bin auf die Erklärungen gespannt.
Korruptions-Untersuchungsausschuss des Nationalrates, 5. Juni 2012
Mag.
Bernhard Krumpel: (...)
Nach meinem Eintritt bei Tetron gab es eine Jagd, die zu organisieren
war. (...)
Abgeordneter
Stefan Petzner (BZÖ): (...)
Wir haben da den ganzen Mailverkehr. Da schickt Mensdorff-Pouillys
Büro am 28. April 2005 an den Herrn
Krumpel einen Vorschlag betreffend „Jagdkunden. H.J. Wirth II.doc“
(…) Wir
bringen Ihnen dann gleich den ganzen Mailverkehr, nachdem ich es
vorgelesen habe. Das Datum ist: 28. April 2005. Oben auf dieser Liste
sind als Vorschläge wieder lauter Leute, die für das Konsortium,
nämlich Motorola und Alcatel, wichtig waren. Es ist darum gegangen:
Je mehr Bundesländer-Blaulichtorganisationen sich in dieses
digitale Funknetz einschalten und dieses Funknetz nützen, desto
wirtschaftlich erfolgreicher und besser ist das für Motorola. Und
genau in dieser Phase finden damals diese Jagdeinladungen statt. Auf
dieser Jagdkundenliste sind Personen oben, die entscheidend sind
dafür, ob Blaulichtorganisationen –
oder
wer auch immer –
dieses
Behördenfunknetz für sich in Anspruch nehmen oder nicht. Ich
zähle wieder einige Namen auf, die neu sind: (…) Wir haben den
Herrn Switak
auf dieser Liste. Wir haben zwei Vertreter von Motorola oben auf
dieser Liste. (…) Wir haben die Landesrätin Anna
Hosp
und den Herrn Mag. Gerhard Karner oben auf dieser Liste. (…)
Und
jetzt kommt ́s –
ich
zitiere –:
„Sind
dies Personen, die uns hilfreich sein können?“ Motorola
fragt in Sachen Jagdkundenliste nach bei Krumpel: „Sind
dies Personen, die uns hilfreich sein können? Dies kannst du
wahrscheinlich besser beurteilen. Stehe für Gespräch bereit.“
Der
Herr Krumpel schreibt dann zurück: (…)
Was
war denn da die Hoffnung von Motorola, warum hätten diese Personen
hilfreich
sein
sollen? Wobei
hätten
sie hilfreich sein sollen? Warum hat man Leute zur Jagd eingeladen,
die potenzielle, zu gewinnende Nutzer für das Tetron-Projekt waren?
Meine Schlussfrage: Hat diese Jagd dann in dieser Form stattgefunden?
Mit welchen Teilnehmern? Und wer hat diese Jagd bezahlt? (...)
Mag.
Bernhard Krumpel: Danke
zunächst einmal für das Mail, dass Sie mir jetzt vorgelegt haben.
Das war im Jahr 2005. Im Jahr 2005 war die Tetron natürlich daran
interessiert, ihre Idee vom Bündelfunknetz, von einem gemeinsamen
Blaulichtnetz unter die Länder zu bringen. Das war auch eine der
Aufgaben, die die Tetron gehabt hat. Aus diesem Grund haben wir
natürlich jede Möglichkeit genutzt, die es in einem
ordnungsgemäßen Rahmen gibt, um das Projekt vorzustellen. Und aus
diesem Grund haben wir uns einfach dieser Dinge bedient, um die
Zielgruppen anzusprechen. Und die Länder sind nun einmal unsere
Zielgruppe in diesem Fall gewesen. (…) Sie haben dann gefragt, wer
die Jagden bezahlt hat. Das, glaube ich, wollten Sie wissen. –
Tetron
hat keine Jagd bezahlt.
Abgeordneter
Stefan Petzner (BZÖ): Hat
sie Motorola bezahlt? Sie haben jetzt hier bestätigt: Man wollte
die Länder gewinnen. Genau das ist der Punkt: Man wollte die
Länder gewinnen, damit sie bei Tetron einsteigen. Man wollte die
Blaulichtorganisationen gewinnen, damit sie bei Tetron einsteigen.
Denn nur dann hat es sich für Motorola und Alcatel gerechnet. Daher
frage ich Sie: Hat diese Jagd Motorola bezahlt? (...)
Mag.
Bernhard Krumpel: Meine
Einschätzung, glaube ich, spielt hier keine Rolle. Ich kann Ihnen
aber sagen, dass ich nicht gesehen habe, wer die Jagd bezahlt hat.
Ich weiß aber als Geschäftsführer der Tetron natürlich, dass
die Tetron sie nicht
bezahlt
hat.
4 Kommentare:
so, du selbsternannte mutter teresa - höher sprotzaugate sonja ist nun in innasbruck am futtertrog, sprich an der macht: wird dem ss-mann obenfeldner die ehrenbürgerschaft aberkannt oder nit??? weil gegen ihn war ja der lueger a lercherl.
was sagt dazu eigentlich die frau oppitz - der ja schon der platzgummer zu rechts war und die serbo-kroatische entschuldigungen als wahlkampfgag publizierte??
wie rechts darf man in innsbruck sein?
ss-mann oder der anständige dr. platzgummer der für den schwer erkrankten spitzenkandidaten in letzter minute einspringen musste?
wieso wird ein övpler als zu rechts empfunden und ein ss-mann zum ehrenbürger ernannt?
wo bleibt das quacken der frösche???
Sehr gut gemacht und sehr gute Platten, sehr angenehm, viel Glück bald gehen .
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