Montag, 12. März 2012

Wohnen in Innsbruck mit und ohne parteipolitische Brille

Im anlaufenden Innsbrucker Gemeinderatswahlkampf führen fast alle Parteien das leistbare Wohnen auf ihren Fahnen. Und trotzdem gibt es eine an Skurrilität kaum zu überbietende Geschichte zum Studi-Wohnen, die eher an Schilda erinnert:

Das Altersheim am Hofgarten, in unmittelbarer Sowi-Nähe wurde abgesiedelt, weil das Gebäude in einem untragbaren baulichen Zustand war. Das heißt, es bräuchte Umbauten. Die Innsbrucker Stadtpolitik hat sich überlegt, dass es angesichts der Lage und der enormen Preise für studentisches Wohnen vielleicht klüger wäre, daraus ein Studentenheim zu machen und ein Altersheim an anderer Stelle ganz neu zu bauen, das den Ansprüchen alter Menschen besser entspricht. So weit, so gut.

Dann gab es zwei Bewerber als Heimbetreiber: eine ÖVP-nahe Heimgesellschaft und eine SPÖ-nahe Gesellschaft. Die ÖVP-nahe Gesellschaft legte ein besseres Angebot und erhielt den Zuschlag von der Stadt, obwohl der Präsident der SPÖ-nahen Gesellschaft mit Ernst Pechlaner selbst im Stadtsenat sitzt. Er musste sich auch nicht fürchten. Denn der zuständige SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Hannes Gschwentner, zuständig für die Wohnbauförderung machte klar: für dieses Heim gibt es keine Wohnbauförderung. Übersetzt: Der ÖVP-nahe Träger bekommt nichts. Aber wenn der SPÖ-nahe Träger bauen würde... Und die ÖVP? Die hat sich überlegt: Wenn nur der SPÖ-nahe Träger das Studiheim gefördert bauen kann, dann sind sie ab sofort überhaupt gegen ein Studiheim und setzen sich seitdem für ein Seniorenheim am Standort ein.

Wer bleibt bei diesem parteipolitischen Spiel auf der Strecke? Richtig, die Studierenden, die sich das Wohnen in Innsbruck nicht leisten können. Aber das macht nichts, immerhin führen alle Parteien das leistbare Wohnen im Wahlkampf auf ihren Fahnen...

Ein Aufruf zur Vernunft: Ist es nicht völlig egal, wer das Heim baut. Hauptsache, Wohnen wird für Studierende billiger? Im Stadtsenat vertreten diese Position nur die Grünen und die Bürgermeisterin. Aber auch das wäre eine Mehrheit. Gemma's an!

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

lieber gebi,
danke für de worte... das stimmt alles. aber i frage mich immer wieso leute und politiker auch wie du, die eine menge mehr geld verdienen als die normal innsbrucker dann in einer mega großen stadtwohnung zum spotpreis leben?
danke

Gebi Mair hat gesagt…

Keine Sorge, ich wohne nicht in einer Stadtwohnung, sondern in einer privat vermieteten Wohnung (ohne jede Förderung) die irgendwelchen Hausbesitzern in England gehört. Ich kenne die aber nicht einmal, sondern nur die Hausverwaltung.

Dass es immer wieder PolitikerInnen in städtischen Wohnungen gibt, stimmt. Und ich überlege schon länger, ob ich hier einmal eine Liste veröffentlichen soll...

unwählbar hat gesagt…

zu deinem "aufruf zur vernunft":

im stadtsenat vertreten alle parteien die position, dass wohnen billiger werden muss und zwar für alle! da wird nicht differenziert, zwischen studierenden und nichtstudierenden. in innsbruck herrschen unglaublich hohe mieten, die in keiner relation stehen! das problem mit diesem studentenheim ist ein minimales im vergleich zum allgemeinen wohnproblem. natürlich kann man sich nur darauf versteifen, aber man kann auch(und zum glück tun das auch alle kanditiaten in innsbruck) das gesamte problem bekämpfen (wollen)!

lustig ist eigentlich nur, dass str prokorny-reitter auch das wohnungsthema als hauptthema hat, wo sie doch seit jahren genau dafür zuständig ist (und m.m.n. seit jahren versagt!).

eher unlustig finde ich, dass du dich ständig in den innsbrucker wahlkampf einmischst. schaffen die innsbrucker grünen das nicht ohne deine hilfe?

Anonym hat gesagt…

naja, dass wohnen leistbarer werden soll, dass wünschen sich auch jungfamilien, familien und senioren.
das wohnungsressort führt seit x-jahren die spö. selbst wenn frau pokorny überstimmt wird, hätte sie die pflicht ihre positionen viel stärker zu vertreten.

aber da alles unter den parteien bestens vernetzt ist - und die grünen sind da keine ausnahme, siehe teuerungslawine in wien!!! -
wird sich da kaum viel ändern.

mit fast 30 solltest du schön langsam mehr als nur die studenten und schüler im auge haben. auch ich bin selbstverständlich für leistbare studentenzimmer - aber die studenten brauchen bei gott keine wohnungen. nicht jeder ist so gut abgesichert wie du und dann fallen uns diese ganzen ewigstudierer doppelt auf den kopf.
wer nämlich zum studieren zblöd ist, muss es lassen - genau so wie es in jedem anderen beruf auch der fall ist.

Anonym hat gesagt…

nachtrag - aber die haltung der landes spö ist völlig inakzeptabel und grenzt an nötigung.

Anonym hat gesagt…

strm pokorny scheint alz im endstadium zu haben - sie führt das wohnungsressort seit ewigkeiten. wäre die dame ein einziges mal als politikerin glaubhaft und konsequent, müsste sie sich selber abschaffen. weil von wem außer ihr will sie verbesserungen fordern??
und dass ihr mann in einer tour bei öffentlichen bauten der stadt werkt, ist gelinde gesagt eine schweinerei - wo sie das wohnungsressort führt. liebe frau pokorny, es gibt neben einer rechtlichen auch eine politische anständigkeit. aber wies ausschaut sind sie von dieser ebenso meilenweit entfernt wie bei den leistbaren stadtwohnungen.
meine familie dürfte jedenfalls nie im leben in meinem ressort mitbieten. nie im leben. rechtlich okay oder nicht. man hat schließlich auch so etwas wie anstand.

derBär hat gesagt…

Zuerst ist es wichtig, das Wohnen muss eindeutig billiger werden muss für Familien/Senioren/Junge Menschen, danach können wir gerne über die Studenten und ihrern leistbaren Wohnheimen diskutieren! Nach den Medien zufolge ist die Finanzkrise vorbei, also dann soll die Politik endlich taten setzen...

Ach das ich es nicht vergesse... Gerade gewisse Studenten (nicht wenige) und ihre Familien vermieten Wohnungen an andere Studenten zu saftigen Preisen. Lieber Gebi fangt erst dort an, bevor du auf SPÖ/ÖVP oder andere Partei Kritik verkündest.

Es klingt vielleicht böse, aber das ist die Wahrheit.

Anonym hat gesagt…

gebi, gute besserung.