Freitag, 9. September 2011

Zeit für Ehrlichkeit, Alexander Wrabetz

Helmut Krieghofer war nie ein zimperlicher Mensch. Nachdem er für den ORF "Tirol heute" aufgebaut hatte und mit dem Slogan "Das Wir Tiroler-Fernsehen" beworben, wechselte er zur ÖVP und nahm den Slogan gleich mit. Die ÖVP hieß fortan "Wir Tiroler". Wie Krieghofer noch viel öfter ÖVP und ORF verwechselte, zeigt Markus Wilhelm hier auf.

In seiner Zeit als ÖVP-Landtagsabgeordneter beschäftigte er sich in zwei Anträgen mit Medienfragen. Einmal beantragte er ein lokales Kabelfernsehangebot gegen das Monopol des ORF und für Medienvielfalt:

"Die Landesregierung wird aufgefordert, an die Bundesregierung heranzutreten, damit diese möglichst rasch ein Kabelrundfunkgesetz ausarbeitet, das den lokalen, regionalen und föderalistischen Bedürfnissen und Gesichtspunkten entspricht. Das Kabelrundfunkgesetz soll einer Monopolisierung im Medienbereich entgegenwirken und für Vielfalt auf dem Mediensektor sorgen."

Und einmal beantragte er, ein Tiroler Medienhaus zu errichten als Ausbildungsmöglichkeit für JournalistInnen. Dieser Antrag wurde natürlich nie umgesetzt. Ansonsten ist Krieghofer als Abgeordneter nicht besonders aufgefallen, er dürfte seine Interessensschwerpunkte woanders gehabt haben.

Auch als Krieghofer aus dem Landtag ausschied, blieb er der ÖVP freundschaftlich verbunden. So verwunderte es nicht, dass die Tiroler ÖVP ihn zum ORF-Stiftungsrat ernannte. Als Stiftungsrat wählte er den neuen ORF-Generaldirektor Wrabetz, und dieser wiederum - eine Hand wäscht die andere - soll ihn jetzt zum ORF-Landesdirektor machen.


Dass der ORF-Redakteursrat in Wien dies ebenso unvereinbar findet wie der Redakteursrat des ORF Tirol, dass alle Parteien bis auf die ÖVP sich gegen den Missbrauch des Landesstudios als Schwarzfunk aussprechen kümmert aber offenbar wenig.

Ich finde, es ist Zeit für Ehrlichkeit, Alexander Wrabetz: Warum soll Helmut Krieghofer Landesdirektor werden? Ist dies das Gegengeschäft für die ÖVP-Stimme bei der Generaldirektorswahl? Ist das die Art, wie die ÖVP ihre Stimmen verknüpft? Und wo bleibt die Garantie für die Unabhängigkeit des Tiroler ORF?  Ich bin gespannt, was Sie anbieten, wenn Sie schon der ÖVP den Diener machen.

14 Kommentare:

unwählbar hat gesagt…

Er hat sich erst einmal um den Posten beworben, mehr nicht. Warum musst du dann schon wieder gleich dagegen wettern und schimpfen?

du schreibst in deinem zweiten satz ausserdem, dass er "tirol heute" aufgebaut hat. wenn man sich die sendung und deren stellenwert in der bevölkerung heute ansieht, kann seine arbeit so schlecht nicht gewesen sein, oder? sei doch einfach einmal froh, dass einer, der offensichtlich von dem geschäft eine ahnung hat, dort auch verantwortung übernehmen will. nur, weil er in der övp aktiv war und auch dort verantwortung übernommen hat, hat er sich für dich schon disqualifiziert!

tut mir leid, aber du diskriminierst menschen nur wegen ihrer ihrer parteizugehörigkeit!

Anonym hat gesagt…

parteileute sollten im orf nix zu suchen haben - genau das gegenteil ist aber der fall. der stiftungsrat ist schön nach parteien, auch der grünen partei, besetzt. und gleich bescheuert sieht dann auch das programm aus.

mich ärgert die ernennung zechners als neuer orf-guru neben wrabetz mehr - krieghofer mag schon ein bemühter mann sein; als expolitiker sollte er aber im orf nix verloren haben. aber es gibt nicht nur krieghofers: övp-parlamentsdirektor kurt bergmann (erfinder von licht ins dunkel) und orf; spö zilk und orf etc.pp.

ich glaub, dass das öffentlich-rechtliche programm eben so aufgestellt wird. JEDER der zum zug kommt, kommt es ausschließlich über den parteien (inkl. kirche). vielleicht ist hier krieghofer sogar besser als eine brave parteimaus, die niemand kennt und erst nach der orf- parteikarriere machen will.

die ära kreisky war da vielleicht am härtesten. ich erinnere an dr. oberhammer bzw. an karl blechas wutanfall als anstatt ein roter wiederum bacher orf-general wurde.
hier tirol alleine ein parteiengemauschel vorzuwerfen, wäre nicht einmal die halbe wahrheit.

Anonym hat gesagt…

bundesweit haben wir einen eingefleischten rotfunk - und wir da in tirol einen schwarzfunk.

du bist doch a kluger mensch - dann wirst sicher merken, dass das bei vielen zeitungen und zeitschriften, auch bei jenen die sich unabhängig schimpfen, nicht viel anders ist.

und im schlimmsten fall schreiben sie für alle parteien - das ist dann wischiwaschi pur...

unabhängige medien sind pauschal gesagt - trifft gottseidank nicht auf gar alle zu - in etwa gleich real wie die trennung zwischen kirche und staat.
schau in die klassenzimmer, schau in die krankenhäuser etc.pp. von den beinahe täglichen unverschämten interventionen dieser ministrantengrapscher einmal ganz zu schweigen.

astrologue hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch Ihr Blog ist eine Goldgrube! Darüber hinaus ist es schön und macht Spaß zu besuchen! wirklich gut gemacht

voyance hat gesagt…

Dies wird eine unerschöpfliche Quelle für neue Themen und eine gute Quelle für neue Verkehrs in die Zukunft.

Anonym hat gesagt…

lol
hast wohl einen schwulanten gefunden der innerhalb einer minute 2 beweihräucherungen loslässt?

Anonym hat gesagt…

naja 2 französische astrologen. dass dir französisch liegt, glaub ich dir gerne...

der anonyme hat gesagt…

Hr. Krieghofer ist seit neun Jahren in der Privatwirtschaft und ohne politische Ämter. Über seine fachliche Qualifikation braucht man auch nicht streiten! Ich würde mich freuen, wenn er ORF-Tirol Chef würde, denn ich halte nichts davon, dass hier wegen diversen Eventualitäten "was sein könnte" eine qualitative Peronalbesetzung aus politischem Interesse zerstört wird!
Wer wäre denn laut den Grünen die richtige Besetzung?

PS.: Nein Gebi, ich erwarte mir eigentlich keine Antwort!

Gebi Mair hat gesagt…

Ohne politische Ämter? Wirklich?

Ich erinnere an ein Zitat der Tiroler Tageszeitung vom 20. Mai 2011, Krieghofer als Teilnehmer des ÖVP-Parteitags zur Wahl Michael Spindeleggers:

"Wichtig ist, dass alle in der ÖVP wieder an einem Strang ziehen. Der neue Parteichef hat deshalb in seiner Rede eine Klammerfunktion übernommen."

Das ist noch nicht besonders lange her, oder?

unwählbar hat gesagt…

Eine Parteizugehörigkeit ist kein Amt! Also, was tut Krieghofer, bzw was hat er getan, dass er siich selbst disqualifiziert?

Und um die Frage des Anonymen zu wiederholen, wer wäre die grüne alternative?

PS.: Ich erwarte mir eine Antwort!

Anonym hat gesagt…

orf ganz einfach abschaffen. Moment, es gibt unter den Orfl*ern auch Grüne. Strobl. Nur vom Peter Pilz habe ich einen medialen Rüffel gegenüber der Katzbuckelei vernommen. In Tirol soll es ja auch ein grünes Grüppchen im Landesstudio geben. Die Proteste sind fast so lieb wie der Ungehorsam der Pfarrer oder der wirtirolernden Weiberleit'. Die Person Krieghofer ist eigentlich ein Nichtthema, überpeinlich, fortgeschriebenes System. Was soll die Rücksicht dem Landesstudio gegenüber? Was bietet mir ein grüner LAbg dazu an? Einen dietiwag- Link, einen Blogeintrag, Empörung. Erwarte mir einfach mehr von den Landtagsgrünen.

unwählbar hat gesagt…

und ich bekomme die antwort wieder einmal nicht...

Gebi Mair hat gesagt…

Doch, für manche Ämter disqualifiziert eine Parteifunktion (nicht eine Mitgliedschaft). Pius Strobl ist nicht mehr beim ORF, und darüber bin ich nicht traurig.

unwählbar hat gesagt…

NEIN, auf die Frage der grünen Alternative habe ich keine Antwort bekommen!