Im Osttiroler Tourismusverband erleben wir derzeit ein Finanzdebakel besonderer Qualität. Der Verband ist völlig überschuldet und nicht in der Lage, ein ordentliches Konzept für die Zukunft aufzustellen. Dabei dürfte eine Hand die andere gewaschen haben. Vorstände, Aufsichtsräte, Bankmitarbeiter und viele davon in Personalunion.
Das Hauptproblem dabei ist jedoch ein Strukturelles: Das Tiroler Tourismusgesetz ist undemokratisch. Da gibt es nämlich sogenannte Stimmklassen in der Hauptversammlung. Das bedeutet, dass nicht einfach jede Stimme gleich viel wert ist, sondern dass es wertvollerere und weniger wertvolle gibt. Die wertvollen Stimmen machen dann immer alles unter einander aus. Das sind: die Hoteliers und Liftbetreiber. Und das, obwohl die Tourismusabgabe von allen InhaberInnen von Gewerbescheinen bezahlt wird, also beispielsweise auch wenn jemand ein Musikinstrumentenbauer ist und sonst mit dem Tourismus nur wenig zu tun hat.
Wenn es eine demokratische Hauptversammlung in den Tourismusverbänden gäbe, dann würden nicht immer nur die gleichen paar Menschen in den Vorständen und Aufsichtsräten sitzen. Und noch wichtiger: Wenn die Hauptversammlung die Budgethoheit hätte, dann würde so manches finanzielles Abenteuer nicht eingegangen. Und auch der Osttiroler Tourismusverban wäre damit vielleicht noch flüssig. Schützt die Demokratie vor der Misswirtschaft? In den Tourismusverbänden wäre es jedenfalls einen Versuch wert.
Ich habe einen entsprechenden Antrag im Landtag eingebracht, nächste Woche wird er behandelt.
5 Kommentare:
Guter Artikel! Und kluge Reaktion (Antrag im Landtag).
Könnte man so etwas für die UMIT auch beantragen - Demokratie wäre wohl dort auch gefragt, oder? Und wenn ein paar Augen mehr darauf schauen wohin die Gelder fliessen und welche Studien intern gesponsert werden, schadet es auch nicht, oder? Bislang ging die Schererei ja eh bloss auf dem Rücken der Studierenden aus.
Lieber Gebi Mair, könntest Du auch nachfragen, welche Rolle die sinnlosen Subventionen für die Tiefenbohrungen "Thermalwasseraktivitäten" in St. Jakob im Defreggen gespielt haben. Immerhin soll der dortige Bürgermeister und FPÖ-Landesparteiobmmann Hauser 2.000.000 EURO sinnlos verbraten bzw. verbohrt haben und dafür von den Tourismusverbänden sowie dem Land Tirol hoch subventioniert worden sein. Da wäre es doch interessant wie es um die sog. "Saubermännerpartei" steht, oder?
Ad Beobachter: Der Obmann des Tourismusverbandes ist doch zuleich auch der FPÖ-Landesparteiobmann Gerald Hauser.... Nach der Liftpleite nun eine Verbandspleite und Tiefenbohrpleite. Das wirft in diesem Zusammenhang ein besonderes Licht auf den FPÖ-Obmann, dem es gelungen ist ein anderes Verfahren gerade noch abzuwehren...
Hauser hat ja auch schon vom Land Geld erbettelt für das Thermalwasserabenteuer, das kommt inzwischen relativ viele Menschen relativ teuer...
Und bei den Tourismusregionen, die sich gegenseitig überhaupt nichts gönnen, da spielt Hauser eine der wichtigsten Rollen, wieso es überhaupt zu dieser Blockade kam. Genau solche Menschen könnte ein demokratisches Tourismusgesetz entmachten.
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