Montag, 19. Juli 2010

Potemkinsches Dorf Innsbruck

Ein potemkinsches Dorf ist ein Dorf, in dem die Häuser nur aus Fassade bestehen. Oberflächlich wirkt es herausgeputzt, es fehlt im aber an jeglicher Substanz. Der Begriff der potemkinschen Dörfer geht auf Feldmarschall Potemkin zurück, der 1787 die russische Zarin Katharina II. durch bemalte Dörfer auf der Krim fahren ließ, um den wahren Zustand der Region zu verbergen.

Was Katharina II. für Russland ist, das will Christine Oppitz-Plörer wohl für Innsbruck sein. Die Innsbrucker Innenstadt soll zum potemkischen Dorf werden, zur reinen Touristenfassade. InnsbruckerInnen haben hier nichts mehr verloren, ebenso das wahre Leben. Es könnte ja die TouristInnenströme stören.

Deshalb wünscht sich die Bürgermeisterin eine Richtlinie für die Innenstadt. Darin sollen unter anderem verboten werden: Sportveranstaltungen, kommerzielle Veranstaltungen, Promotionsveranstaltungen, Produktwerbungen, Marktstände, Parteiveranstaltungen, Infoveranstaltungen von NGOs, Infoveranstaltungen von Religionsgemeinschaften, karitative Stände und Staffelmalerei.

Ausgenommen sind einzelne Traditionsveranstaltungen wie der Silvesterlauf, der Christkindlmarkt, die Promenadenkonzerte des Tourismusverbandes, Geschäftseröffnungen. Andere Veranstaltungen sind in Zukunft dem Stadtsenat vorzulegen, wobei die oben verbotenen Veranstaltungen nicht genehmigungsfähig sind.

Außerdem ist für alles, was sich in der Innenstadt abspielt, in Zukunft nur mehr hochwertiges Mobiliar zu verwenden.

Mit einer Vorstellung von "Stadt" hat die Sache nicht mehr viel zu tun. Innsbruck wird Fassade - willkommen in der Regentschaft Christine Oppitz-Plörer I.

Tiroler Tageszeitung: Oppitz-Plörer bestätigt die Verbotspläne


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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

jeder noch halbwegs dichte, der durch die theresienstrasse geht, sieht eine einzige betonwüste. ein brunnen, wie er hässlicher und abstoßender (nämlich genau an der kreuzung... so doof muss erst einmal einer sein. jeder untergebene bekäme sicher die fristlose oder würde - weil manche nur das beherrschen - bis zum selbstmord gemobbt) nicht sein könnte und sonst nur fassade. alles aus stein. dagegen war ja noch der hilde ihr makaberes brunnenschiff erste sahne. nicht einmal der heiligen anna gönnt man mehr ein winziges blumengartl.
traurig aber wahr. ich kenn keine stadt, die jeden baum und jedes gartl abmontiert. dagegen ist die millionenstadt münchen ja eine grüne oase.

Anonym hat gesagt…

... das wird die unmenschlichste regentschaft seit ewig... die wette gilt!