Donnerstag, 9. Dezember 2010

Oh my god, they use a history which repeats itself!

Manchmal fühlt man sich in Österreich wie in einer Zeitschleife gefangen. Zum Beispiel, wenn es um die Reaktionen auf die PISA-Pleiten geht.  Der erste PISA-Test ist nun fast ein Jahrzehnt her, und in Deutschland wurde das was folgte als "PISA-Schock" bekannt. Hierzulande hat dieser Schock seine heilsame Wirkung leider noch nicht entfaltet. Zumindest führen wir jetzt wieder die selben Diskussionen wie nach dem ersten PISA-Test. Dabei, wenn wir ganz ehrlich sind, ist es doch egal ob ein Fünftel oder ein Viertel der SchülerInnen nicht sinnerfassend lesen kann. Beide Zahlen sind für ein Schulsystem einfach eine absolute Katastrophe. Wenn das passiert, dann hat ein Schulsystem in einer Kernaufgabe massiv versagt.

Vielleicht macht es Sinn, von einer anderen Seite anzufangen als üblich in dieser Diskussion: Wir können natürlich weiterhin die Schuld daran verteilen, wer Schulstunden gekürzt hat (die ÖVP), wer LehrerInnen mehr Unterrichts- und weniger Vorbereitungszeit aufgebrummt hat (die SPÖ), wer die gemeinsame Schule verhindert (die ÖVP) und wer bei der Ganztagsschule auch nicht viel weiter bringt (die SPÖ). Das ist aber eine ziemlich uninteressante Diskussion. Und dass die MigrantInnen schuld sind (die FPÖ) war ja eh klar, deshalb folgte der Vorschlag des FPÖ-Nationalrates Werner Königshofer auf den Fuß, MigrantInnen sollten nicht mehr in die Schule gehen dürfen, dann würden die PISA-Ergebnisse besser. So gehts natürlich auch. Ach ja und medial endet natürlich alles damit, dass früher alles besser war und die SchülerInnen immer dümmer werden. Was empirisch übrigens nicht bewiesen ist, weil so lange gibt es PISA auch wieder nicht. Und wie PISA vor 40 Jahren ausgegangen wäre, lässt sich seriös wirklich nicht beantworten.

Wir sollten vielleicht beginnen, uns auf Maßnahmen zu einigen, wo alles unstrittig ist: Dass das Schulsystem ein massives Lese-Problem hervorbringt ist zum Beispiel allen klar. Trotzdem sind im Landesbudget 2011 in Tirol gerade einmal 15.000 Euro für lesepädagogische Aktivitäten vorgesehen. Das ist natürlich lächerlich. Lesen bildet. Und zwar tatsächlich, das ist nicht nur ein blöder Spruch, davon bin ich überzeugt. Dann muss es dem Land Tirol halt mehr wert sein, fürs Lesen zu Werben. Für den Budgetlandtag nächste Woche habe ich einmal den Abänderungsantrag gestellt, 350.000 Euro für Leseförderung zur Verfügung zu stellen. Ich werde dann berichten, ob sich die Geschichte auch in diesem Punkt wiederholt, oder ob wir irgendwann aus ihr ausbrechen.

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