Dienstag, 26. April 2016

Das Ende der Zweiten Republik

Mit dem Ergebnis des ersten Wahlganges der Bundespräsidentenwahl am Sonntag ist die zweite Republik endgültig Geschichte. Eine Entwicklung, die Jörg Haider eingeleitet hat und die der EU-Beitritt beschleunigt ist nunmehr zu einem Ende gekommen.

Die zweite Republik, das war das Nachkriegs-Österreich der Lager: ein rotes Lager und ein schwarzes Lager, wechselweise "Reichshälfte" genannt. Zwei Parteien teilten sich das Land und seine BewohnerInnen von der Wiege bis zur Bahre auf. Die roten Falken, der Bund sozialistischer Akademiker, der Arbeiterfischerverein, der ASKÖ, der ARBÖ, die Gewerkschaft, die Zentralsparkasse, der Samariterbund und der Wiener Verein - wie die Institutionen des einen Lagers eben hießen, die die Menschen durch das ganze Leben begleiteten. Die Raiffeisenkasse, die Landjugend, die Schützen und Musikkapellen, das Rote Kreuz und der ÖAMTC, der Seniorenbund, die Sportunion - um nur einige der Institutionen der schwarzen Reichshälfte zu nennen. Das Leben war geplant, die Republik war aufgeteilt, die Demokratie und ihre Parteien gefestigt. In Europa konnten sonst nur die Niederlande ein ähnliches Modell vorweisen, dort unter dem Begriff "Verzuilung" bekannt. Auch der Bundespräsident gehörte in Österreich stets einem der beiden Lager: schön abwechselnd bestimmten rot und schwarz wer in der Hofburg die Republik repräsentieren sollte.

Unter dem Titel "Kampf dem Proporz" begann das dritte freiheitliche Lager an diesen Grundfesten der zweiten Republik zu rütteln, durchaus mit Erfolg. Hinzu kamen jene Bürgerkinder, die sich in der Umweltbewegung sammelten und quer zu den alten Lagern dachten. Die großen Parteien gerieten ins Wanken. Die zweite Republik, gekennzeichnet durch eine Regelungsdichte in der die Größe der Milchpackungen vom Landwirtschaftsministerium durch Verordnung festgelegt wurden beschleunigte den Prozess ihrer eigenen Abschaffung durch die Öffnung nach Europa. Manche Standards hielten in Österreich Einzug, die bisher unbekannt waren. Die WählerInnen wurden mobiler. In Tirol kennen wir dieses Phänomen nun schon einige Wahlen lang: ob Liste Martin bei EU-Wahlen, Liste Dinkhauser oder Liste Vorwärts bei Landtagswahlen: 20% der WählerInnenschaft wählen grundsätzlich Bewegungen, die quer zum bisherigen System liegen.

Ich will nicht zu ausschweifend werden: Die Dominanz von rot und schwarz ist seit Sonntag endgültig Geschichte. Beide Parteien haben keine Rezepte gefunden, wie sie ihre bisherige Organisationsform ins 21. Jahrhundert retten können.

Die Stichwahl zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer mit der drittgereihten Irmgard Griss hat das alte System hinweggefegt. Nun wird es um die Frage gehen, ob das Dritte Lager der FPÖ die Fähigkeit besitzt, die Institutionen der Republik zu erobern oder ob Österreich ein vielfältiges und offenes System an politischen Haltungen und Interessensgruppen entwickeln kann. Für den Zusammenhalt in der Vielfalt steht Alexander Van der Bellen, der ideologisch aus einer postmodernen politischen Bewegung kommt. Das ist eine Bewegung des Respekts vor der Unterschiedlichkeit und eine Bewegung der Achtung des natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen.

Wer wissen will, wie das alte politische System ausgeistert, der musste heute jedenfalls die Tiroler Tageszeitung lesen.

Die rote Reichshälfte:

Im ASKÖ Tirol ist ein Konflikt zwischen dem ehemaligen SPÖ-Landtagsabgeordneten und nunmehrigen ASKÖ-Präsidenten Klaus Gasteiger und dem Innsbrucker SPÖ-Vorsitzenden und Gemeinderat Helmut Buchacher ausgebrochen. Worum es dabei genau geht ist von außen kaum nachvollziehbar, irgendwie um Geld und um Postenbesetzungen. Was aber von außen sichtbar ist: Helmut Buchacher droht Klaus Gasteiger mit dem SPÖ-Parteiausschluss, wenn dieser nicht ein bestimmtes Verhalten im ASKÖ setzt. Was bitte hat das eine mit dem anderen  zu tun? Das ist das Denken der alten, zweiten Republik.

Die schwarze Reichshälfte:

Im Bob- und Skeletonverband gab es im Vorjahr einen gröberen Zwist um die damalige Präsidentin und ehemalige ÖVP-Nationalrätin Astrid Stadler. Auch hier ist von außen nicht zu beurteilen worum es wirklich geht. Irgendetwas mit Sparbüchern und Rechnungskreisen. Nun gab es eine WM, die der Verband in Innsbruck ausgerichtet hat und die scheint mit einem größeren finanziellen Minus geendet zu haben. Nun soll die öffentliche Hand in Stadt und Land einspringen. Auch diese Vorstellung ist wohl eher dem Denken der alten, zweiten Republik geschuldet.

ÖVP und SPÖ sind in Österreich noch nicht dort angekommen, wo die Menschen längst sind. Das muss seit Sonntag allen in diesem Land klar sein. Und in vier Wochen geht es dann um die Frage, wohin die Republik gehen wird: in die Spaltung mit dem Autor des FPÖ-Parteiprogramms Norbert Hofer: die Spaltung zwischen Einheimischen und Zugewanderten, zwischen den Anhängern der FPÖ und allen anderen, zwischen hüben und drüben, zwischen den Konformen und dem Rest. Oder ob dieses Land eine Chance auf eine positive Zukunft hat in der alle Menschen Platz haben. In den kommenden Wochen wird es darauf ankommen, diese Unterschiede klar zu machen.

20 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mair, Sie haben in Ihrem Beitrag etwas ganz wesentliches vergessen: Die Grünen sind längst Teil jenes politischen Systems, das am Sonntag mit deutlicher Mehrheit abgewählt wurde. Statt ihre Rolle als Mehrheitsbeschaffer zu hinterfragen bereiten sich die Grünen doch in Wahrheit darauf vor, auch auf Bundesebene das rot-schwarze System zu stützen. Jetzt wäre es wichtig, zu jenen Fehlern zu stehen, die dieses Wahldebakel gebracht haben. Und diese Fehler sind Fehler in der Zuwanderungs-, Bildungs- und Sozialpolitik. Es sind LINKE Fehler gewesen.

Anonym hat gesagt…

Warum interessiert Grün keinen mehr? Den Wandel von der einstigen Ökopartei zur Islampartei kann man nicht nachvollziehen. Wie auch immer, schön, dass grün nun endgültig abgewählt wurde!

Anonym hat gesagt…

Und Mair glaubt, die grüne Packelei mit der ÖVP sowie Mehrheitsbeschaffung zwecks pers. Forkommens und finanzieller Vorteile trägt nicht zur Politverdrossenheit bei?
Die Grünen sind Teil dieses dreckigen politischen Rot/Schwarz-Systems.
Was machen denn die Grünlackierten im Tiroler Landtag? ÖVP-Politik oder etwas anderes?
Mair, beleidigen Sie die Bürger nicht, die grünen Opportunisten und Windfahnen sind um keinen Millimeter besser als die alte Parteibagage ÖVP/SPÖ und noch etwas: kehren Sie vor ihrer eigenen stark verschmutzten und stinkigen Türe.

Anonym hat gesagt…

"Oder ob dieses Land eine Chance auf eine positive Zukunft hat in der alle Menschen Platz haben."

Wie lange wird es wohl noch brauchen, bis man auch links außen bei den Grünen begreifen wird, dass es in Österreich nicht Platz für "alle Menschen" gibt. Links außen mag man die westlich-bürgerliche Gesellschaft nicht. Das ist lange bekannt. Dass die islamische Massenzuwanderung eine Möglichkeit ist, dieser so verhassten Gesellschaft den Gnadenstoß zu geben, wissen die Grünen. Sie setzen daher auf Massenzuwanderung und argumentieren es mit Menschelieben wo in Wahrheit Menschenhass das Motiv ist.

Anonym hat gesagt…

Wir FPÖ Wähler sind Tolerant und nehmen euch Grüne gerne auf, quasi als die verlorenen Schafe ;-). In Tirol habt ihr bewiesen, wie anpassungsfähig seid.

Anonym hat gesagt…

Für Mair spielt die Farbe keine Rolle. Ideologie und Überzeugung erst recht nicht. Grün, blau, schwarz oder rot. Egal, Hauptsache er ist runter von der Strasse.

BABA hat gesagt…

Die linke Verblödungspolitik wurde eindeutig abgewählt.
Fang den Bello wird auch bei der Stichwahl keine Chance haben und das ist gut so. Menschen die eine "unbegrenzte" Zuwanderung fordern, habe in einer verantwortungsbewussten Politik nichts zu suchen.

Ich wollte eigentlich nicht wählen gehen, da mir keiner dieser Kandidaten aufgrund ihrer Ideologie besonders liegt.

Doch der Nazi-Sager von einem dummdreisten Tiroler SP-Politiker, hat mich dann doch umgestimmt.

Anonym hat gesagt…

Hofnarr Mair ist noch immer überzeugt, beim täglichen Frühstück ein Lexikon geschluckt zu haben.
Seine Anmaßung, Rote und Blaue kritisieren zu können und selbst ein Proponent der Opportunisten und Heuchlerpartei zu sein, ist nur mehr pathologisch zu deuten bzw. zu erklären.
Dieser Zungenschnalzer, zur ÖVP überzulaufen, sich an eine korrupte Seilschaft zu verkaufen, Lüfgenfritze und Lügenbaur...usw. , diese politische Burleske ist einfach unüberbietbar.Dieser Beckenrandschwimmer......soll sich über die Häuser hauen.

Anonym hat gesagt…

Wer es glaubt... laut aktueller "Umfrage" steht es 50:50. Wollen uns die grünen Spassten für dumm verkaufen? Grün wurde abgewählt - offenbar sind nicht mal die Tiroler Wähler mit der Grünen Regierungsarbeit zufrieden, sonst hätten sie ja grün gewählt! Grün ist (endlich) Geschichte.

Anonym hat gesagt…

die Parteien wurden nicht abgewählt, ebensowenig wie in den us die Republikaner oder Demokraten abgewählt werden.
es gibt nur eine Partei fürs Fußvolk und eine für die reichen. in Europa gibt es darüber hinaus halt zum teil makabre Schattierungen - da wäre vermutlich Donald trump sogar für rechtsradikale zu rechts.
die grünen haben kein Programm als überall am Futtertrog mitzufressen.
allerdings muss man neidlos attestieren, dass vdb (ich dachte immer, der wäre überparteilich .. LOL) die Chance klug nutzte. der s, die definitiv am ende und ausgelaugt ist, kann man keinen vorwurf machen. die hatte keinen anderen außer hundstorfer. ich hätte franz voves genommen, aber der versteht sich mit Faymann bekanntlich in etwa wie katz und maus.
die Gelegenheit, die euer arabisch ausschauender opa nutzte, verdankt er einzig und allein einen grandiosen hirnwurler der övp. was die aufführte, war beispiellos. die hätte zuhauf Kandidaten und vor allem Kandidatinnen gehabt.
dass der völlig unbekannte Norbert hofer mit riesenvorsprung den ersten durchgang für sich entschied, sollte - egal wie immer auch die Stichwahl ausgeht - den fröschen zu denken geben was die güte ihrer Politikerinnen und Politiker betrifft.

INNFORMANT hat gesagt…

DIE HASS- UND HETZ-POLITIK DER LINKEN WURDE ABGEWÄHLT!
DAS WARS JA, WAS DIE 2. REPUBLIK VOR ALLEM AN IHREM ENDE AUSGEZEICHNET HAT!
DIE SPÖ KANN NUR MEHR EIN ENDE DER AUSGRENZUNGSPOLITIK GEGEN DIE FREIHEITLICHEN RETTEN!
DIE NORMALEN MENSCHEN IN ÖSTERREICH HABEN ES EINFACH SATT, DASS SIE STÄNDIG VON LINKEN ANTIFA-FASCHISTEN ALS NAZIS VERÄCHTLICH GEMACHT WERDEN!
AUCH ICH FINDE DIESE VERHARMLOSUNG GEGENÜBER DEN OPFERN DES NATIONALSOZIALISMUS, ALS EINE BODENLOSE FRECHHEIT!

ES WIRD LANGSAM ZEIT DAS DIESE ARBEITSUNWILLIGEN ANTIFAS, EINER ORDENTLICHEN BESCHÄFTIGUNG ZUGEFÜHRT WERDEN! BEI ARBEITSVERWEIGERUNG SOLL DIESEN VERBRECHERN, DIE MINDESTSICHERUNG GESTRICHEN WERDEN!

WER DEMONSTRIEREN UND LEUTE BESPUCKEN KANN, DER IST MEINER MEINUNG NACH, AUCH ZUM ARBEITEN BEFÄHIGT!

VIEL ZU LANGE HABEN WIR IN ÖSTERREICH DIESEM LINKEN MOB ZUGESCHAUT, DASS SOLL NUN EIN ENDE HABEN!

DIR FELIX AUSTRIA MEINE TREUE!

Amin hat gesagt…

Ich kann dem oben geschriebenen nur Zustimmen.
Für mich haben die Grünen und Van der Bellen ein gestörtes Verhältnis zu Österreich, auch wenn sie jetzt großflächig ihre "Liebe" zur Heimat plakatieren, und deshalb sind sie für mich nicht wählbar!

Wer verhindern will, dass weiterhin alte Menschen von linken Arschlöchern bespuckt werden, wählt NORBERT HOFER!

Für ein gerechtes und lebenswertes Österreich!

Anonym hat gesagt…

Wenn die Grünen so wären wie anno dazumal die Idealisten Freda Meissner und andere, dann wären sie ein Gewinn für das österr. politische System. Die Madergrünen beispielsweise in Tirol verkörpern ja geradezu das Gegenteil.Diese Figuren, viele davon ehemalige Marxisten, sind nur zum Selbstzweck in der Politk, ohne irgendwelcher Ideologie und Programm. Ein G.Willi, Frau Baur und Frau Felipe könnten genauso in der ÖVP, SPÖ sein, sie sind zufällig bei den Grünen gelandet, dort gings am leichtesten. Nicht zu vergessen die erbärmliche Figur Verraschtnik , ein berufliches Strandgut....all dies macht die Grünen eben entbehrlich, der Schaden ist größer als der Nutzen für die Gesellschaft.

Anonym hat gesagt…

"Wenn die Grünen so wären wie anno dazumal die Idealisten Freda Meissner und andere, dann wären sie ein Gewinn für das österr. politische System."

Wären Sie das? Die Ur-Grünen mit ihrer ideologischen Nähe zur RAF, mit ihre4 Öko-Lügen von wegen Waldsterben, Ozonloch & Co? Mit ihrer Ausländer-Rein-Politik und ihrer "Bereicherung" durch islamische Massenzuwanderung? Nein - die Grünen waren zu keinem Zeitpunkt wählbar.

Aber im Gegensatz zu den anderen linken Parteien in Österreich, weigern sich die Grünen, die Zeichen der Zeit zu erkennen. So war das immer bei den Kommunisten. Sie haben selbst dann noch an ihrer menschenverachtenden Gleichschaltungsideologie festgehalten als längst klar war, dass der Großteil der Bevölkerung schon viel weiter war.

Gert hat gesagt…

Hallo Gebi

Ich würde gerne die Grünen oder den Van der Bellen wählen, aber
solange ihr euch nicht von eurem gewaltbereiten linksextremen Rand (die um keinen Deut besser sind als irgendwelche Neonazis), klar distanziert, kann ich euch bei aller Sympathie leider nicht wählen.

lg

Heinz-Friedrich hat gesagt…

an Innformant

Ich würde die Mindestsicherungsbezieher von der ANTIFA zwangsverpflichtend in der Flüchtlingshilfe einsetzen, damit sie auch einmal einen ordentlichen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten!

Auf jeden Fall wünsche ich mir einen fairen Wahlkampf und hoffe, dass keiner dieser Antifa-Psychos auf die glorreiche Idee kommt, ein Asylantenheim anzuzünden, um es dem politischen Gegener in die Schuhe zu schieben.

In diesem Sinne bitte ich die Grünen, ihre ANTIFA-Klientel zurück zu pfeifen, dass keine Menschen zu schaden kommen.

Anonym hat gesagt…

Samstag abend wurde ich von einem gewissen Linken mit dem ich vor Jahren einmal eine Diskussion hatte in der Nähe der Bögen angegriffen, bspruckt und fast niedergetreten und das nutr weil er glaubte mich von früher als FPÖ-Fan wiederzuerkennen. Lieber Gebi ich gehöre längst keiner Partei mehr an aber dieser Dir nahe stehende Genosse hat mich überzeugt jetzt doch zur Wahl zu gehen und gegen Deine Intoleranz mit meiner Stimme zu protestieren und deshalb Hofer zu wählen.
Ich wäre vielleicht andernfalls sogar daheim geblieben. Du und Deinesgleichen ihr lernt es nie.

Anonym hat gesagt…

Ich hatte auch einmal ein so ähnliches Erlebnis, Ich hatte mein Auto in der Ing. Etzelstraße geparkt. Als ich vom Theaterbesuch zum Auto kam (ich hatte Anzug und Krawatte) wurde ich auch von zwei Typen als Nazi (weshalb, ist mir bis heute nicht klar) beschimpft und bekam auch einen "ordentlichen Spitz" in den Hintern ab.
Meine Reaktion: ein gezielter Schlag auf das Kinn und eine links-rechts Kombination auf die Wangen...... sein Kumpel lief davon, der "Spitzgebende" winselte " aufhören, aufhören".
Mein Fazit: manches Mal sind die Fäuste ein gutes Argument für Unbelehrbare, Diskussionen fruchten nicht.

susane hat gesagt…

Dank dir, ich habe viele interessante Dinge gelernt. Ich hoffe immer noch zu lernen. Ich gratuliere Ihnen für diese wunderbare Sharing. Halten Sie es!

voyance par mail

voyance gratuite mail hat gesagt…

Vielen Dank vor allem für diese große Blog. Ich komme jeden Tag einschließlich der Wochenenden! Glück