Dienstag, 4. Januar 2011

Za wos brauch ma des? Die Tiroler Kulturpolitik

Über Weihnachten hatte ich ein bisschen Zeit, mich näher mit den Budgetzahlen des Landes im Langzeitvergleich zu beschäftigen. Zum Beispiel damit:

Im Jahr 2001 gab Tirol 3,6% des Gesamtbudgets für Kultur aus. 2003 hatten wir noch 3,2%, und nächstes Jahr haben wir nur mehr 2,6%.  In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass die 77 Millionen Euro 2011 unter Einrechnung von 18% Inflation seit 2001 eigentlich nur 63,14 Millionen Euro sind. Und damit ist das Kulturbudget über die Jahre in absoluten Zahlen gleich geblieben, im Gegensatz zu allen anderen Budgetposten aber nicht gestiegen.

In den vergangenen 10 Jahren gab es 6 KulturreferentInnen in der Landesregierung, darunter besondere Leuchten wie Günther Platter oder Erwin Koler. Die derzeitige Kulturlandesrätin - nur für den Fall, dass sie unbekannt sein sollte, was mangels Initiativen in der Kulturpolitik leicht vorkommen könnte - heißt übrigens Beate Palfrader.

Die größten Förderungsnehmer im Kulturbudget laut Kulturbericht 2009 sind übrigens:

1. Stift Stams 670.000 Euro
2. Blasmusikverband 667.000 Euro
3. Klangspuren 357.000 Euro
4. Osterfestival 313.000 Euro
5. Tiroler Sängerbund 318.000 Euro
6. Theaterverband Tirol 211.000 Euro
7. Tiroler Kulturservice 192.000 Euro
8. Museum Tiroler Bauernhöfe 171.000 Euro
9. Tiroler Bildungsforum 169.000 Euro
10. Treibhaus 155.000 Euro

Dazu kommen noch die Kulturgesellschaften mit viel größeren Beträgen (nur Landesbeiträge):

1. Tiroler Landestheater und Orchester GmbH 11,08 Millionen Euro
2. Tiroler Landesmuseenbetriebs GmbH 9,0 Millionen Euro
3. Festwochen der Alten Musik GmbH 763.000 Euro
4. Festspiele Erl Betriebs GmbH 450.000 Euro

Für die gesamte freie Szene fielen im Jahr 2001 noch 1,73 Millionen Euro an, 2009 waren es nur mehr 1,34 Millionen Euro. Unter Einrechnung der Inflation ist das real noch einmal deutlich weniger.

Der Standard hat aus einigen Zahlen zur Tiroler Kulturpolitik einen feinen Artikel gemacht, in dem auch noch einmal aufgeschlüsselt wird, dass bei uns recht viel Geld in Museen fließt. Zum Nachlesen hier.



3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

i finds gut, dass die subventionsempfänger hier aufgelistet sind - und besonders der altbackene schmarren, der am meisten gefördert wird.
mehr kulturbudget dürft in einer zeit wo es UNTER JEDER PARTEI rapide mit uns bergab geht nicht drin sein.
aber eine umverteilung ist längst überfällig.

Anonym hat gesagt…

Wenn man sich die Förderungen ansieht, erkennt ein gebildeter Mensch, dass alle größeren Richtungen gefördert werden. So soll es ja auch sein. Dass es um ein vielfaches mehr an aktiven Musikern in der Blasmusik gibt, als in experimentellen Theater oder ähnlichem, it wohl kein klar. Demnach ist auch eine höhere Förderung logisch, da die pro Kopf Förderung eher kleiner ist als bei Randkultur.
Nur weil der Gebi einen Hass auf alles was tiroler oder österrechische Volkskultur ist hat, darf diese nicht ruiniert werden. Wie nun jeder schon bekommen hat, ist der Gebi ein Anhänger totalitärer Diktaturen und da könnte er seinen Wunsch dann ausleben, nur die von ihm geliebte Kultur zu fördern. Zum Glück gibt es immer weniger Menschen die auf die Wassermelonen reinfallen.

Einerseits ist es Pflicht jeder zivilisierten Gesellschaft ihr Kulturerbe zu pflegen, andereseits ist ein Höfemuseum oder ein Stift Stams touristisch viel wichtiger als ein linkes Kulturgasthaus. Wir wollen doch nicht wie die Taliban werden, die das kulturelle erbe ihres Landes zerstörrt haben.

Anonym hat gesagt…

Die Taliban ist übrigens "rechts"