Dienstag, 18. Januar 2011

Größer, teurer und immer noch nicht fertig: "unter tatkräftiger Mithilfe des Landeshauptmannes"

Das Bergiselmuseum, Lieblingskind der VP-Landeshauptleute, wird uns noch lange teurer zu stehen kommen. Nun, zwei Monate vor der um zwei Jahre verzögerten Eröffnung, liegt der Bericht des Landesrechnungshofes über den Bau des Museums vor. Er zeigt Megalomanie und fehlende Planung auf, und vor allem, wie die SteuerzahlerInnen um immer mehr Beitrag gebeten werden.


Die Geschichte beginnt bereits mit dem Kauf des alten Bergiselrestaurants durch das Land Tirol, deren Kosten vom Landesrechnungshof als „überhöht“ qualifiziert werden. Auch für das die Rotunde des Riesenrundgemäldes von der Raiffeisen Landesbank wurden vom Land überhöhte Kosten bezahlt, die der Rechnungshof nicht als gerechtfertigt an sah. Die Ursache hierfür lag in Doppelverhandlungen von Land und statt, wobei der Landesrechnungshof den Kauf als Gefälligkeit an die Raiffeisenbank ansieht.

Das Siegerprojekt für das Bergiselmuseum wurde „unter tatkräftiger Mithilfe des Landeshauptmannes“ umgearbeitet. wie der Rechnungshof formuliert, und das Ergebnis war größer und teurer. Schlussendlich war das Projekt nämlich noch einmal 700 Quadratmeter größer als ursprünglich geplant. Die rechtlichen Voraussetzungen für die Planungen hingegen fehlten, wie die Prüfer feststellen. Ähnlich ist es beim Rundwanderweg, für den bis heute die rechtlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind und der auch noch nicht abgeschlossen ist. Überhaupt stellte der Landesrechnungshof fest, dass beim Regierungsbeschluss über den Museumsbau kein inhaltliches Konzept für das Museum vorlag.

Wie viel die Restaurierung des Kaiserjägermuseums kosten wird, ist noch nicht abschätzbar. Ebenfalls noch nicht abschätzbar ist, wie hoch das Defizit der Parkplatzbewirtschaftung sein wird.

Insgesamt wurde zu Beginn des Projektes davon ausgegangen, dass der Betrieb wirtschaftlich geführt werden könnte, mit etwa 7.000 Euro Abgang wurde gerechnet. Nach den Berechnungen des Landesrechnunghofes wird das jährliche Defizit des Bergiselmuseums aber bis zu 674.000 Euro betragen.

Außerdem wird festgestellt, dass die Errichtungskosten für das Restaurant im Bergiselmuseum noch nicht einberechnet sind, dass dem zukünftigen Pächter Peter Schröcksnadel, obwohl noch kein Vertrag vorliegt, aber das unternehmerische Risiko abgenommen wird. Der Landesrechnungshof befürchtet allerdings, dass durch „Ho-Ruck-Aktionen“ des Restaurants das architektonische Konzept des Museums insgesamt negativ beeinträchtigt wird.

Die Bauverzögerung für das Bergiselmuseum beträgt bereits zwei Jahre. Die Kosten entwickelten sich von anfänglich geplanten 6 Millionen Euro auf beschlossene 24,6 Millionen Euro und bisherige Kosten von 25,3 Millionen Euro. Wie dargestellt wurde, sind damit allerdings noch nicht alle Kosten abgeschätzt.

Das Bergiselmuseum kommt später, dafür wurde es immer größer und immer teurer. Und ein Ende der Kosten ist noch nicht abzusehen. Unter direkter Einflussnahme von Herwig Van Staa wurde das Projekt immer teurer und teurer. Überhöhte Kosten wurden bezahlt, die Planungen immer weiter vergrößert, schlechte Verträge abgeschlossen; und das Projekt ist noch nicht fertig. Das jährliche Defizit kann bis zu 674.000 Euro betragen. Da ist jemand bei der Planung übermütig geworden, und das wird uns noch einen Batzen Geld kosten.

Derzeit ist der Bericht des Landesrechnungshofes selbst noch vertraulich, sobald er das nicht mehr ist, stelle ich ihn auch online. Hier jedenfalls ein aktueller Bericht der Tiroler Tageszeitung dazu: Große Mängel bei Planung für Tirol Panorama

2 Kommentare:

helmut hat gesagt…

Ja, dem ist wohl nicht mehr viel hinzuzufügen. Nur eine Frage hätte ich noch: Du schreibst am Anfang, dass die Rotunde bei der Hungerburgtalstation vom Land von der Raiffeisenbank zu einem überhöhten Preis erworben wurde. Warum überhaupt, da die Rotunde ja nun nicht mehr benötigt wird?
Helmut Schiestl

Gebi Mair hat gesagt…

Das war wohl ein Freundschaftsdienst für die Raiffeisenbank. Ich bin auch der Ansicht, man hätte sie ihr einfach lassen sollen, aber Van Staa wollte die Rotunde unbedingt haben. Fürs Bergiselmausoleum hätte man sie nicht gebraucht. Nun gehört das denkmalgeschützte Gebäude der öffentlichen Hand und es wird noch eine Stange Geld kosten, etwas daraus zu machen.