Demnächst sollte man in Tirol keinen Schlaganfall haben. Zumindest nicht, wenn man nicht gut über die Besetzung der Notarztstützpunkte informiert ist. Vergangenen Freitag um 11 Uhr war es nämlich das erste Mal so weit, seitdem die Regierung mit Jahreswechsel das Notarztdesaster in Tirol zu verantworten hat: Am Stützpunkt des Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) in Telfs war kein Notarzt einsatzbereit, obwohl eine Person bewusstlos im McDonald's lag.
Die Sache ist glimpflich ausgegangen, weil Tag war und das Wetter gut, deshalb konnte ein Notarzthubschrauber nachgefordert werden. Was aber passiert, wenn das Wetter schlecht ist oder Nacht ist? Dann steht kein Notarzt zur Verfügung. Allein in Telfs sind im Jänner schon 3 weitere Dienste unbesetzt. Wie sieht es an den anderen Notarztstützpunkten aus?
Abgesehen davon, dass ein Einsatz mit dem Notarzthubschrauber 11 Mal so teuer ist wie der Einsatz mit einem Notarzteinsatzfahrzeug: Eigentlich wurden die NEF-Stützpunkte so über das Land verteilt, dass sie schnellstmöglich am Einsatzort sind. Wenn nun Notärzte ausfallen, dann bekommt das System natürlich Lücken und die Sicherheit ist nicht mehr gewährleistet.
Als ich von der Sache erfahren habe, habe ich natürlich sofort Gesundheitslandesrat Tilg per Mail informiert und um Auskunft gebeten, wie die Sicherheit trotzdem garantiert werden soll, bis dato aber ohne Antwort des Landesrates. Ich bin gespannt, wie lang es dauert, bis er seine Verantwortung wahrnimmt, ansonsten werde ich in dieser Angelegenheit härtere Geschütze auffahren müssen. Tilg kann die Verantwortung nicht einfach an andere abschieben, das Land muss hier einspringen!
Hier inzwischen ein Bericht der Tiroler Tageszeitung über den Vorfall in Telfs: Erste Lücken im Tiroler Notarztnetz
Und in einem Massenmail habe ich die MitarbeiterInnen im Tiroler Rettungswesen ersucht, mir mitzuteilen, wo weitere absehbare Lücken im Notarztsystem auftreten werden. Dieses Ersuchen gilt auch hier: Wenn du Informationen hast, wann Notarztsstützpunkte unbesetzt bleiben, dann bitte ich um ein kurzes Mail an gebi.mair@gruene.at - Wir werden diese Information noch brauchen, um Verantwortliche in der Landesregierung nicht flüchten zu lassen.
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1 Kommentar:
nur eine frage der zeit bis ältere patienten wie in england keine nieren mehr bekommen. im roten salzburg dürfen zb nur mehr die billigsten medikamente verschrieben werden. was das zb bei psychisch erkrankten heißt, wo ärzte oft 20 medikamente ausprobieren müssen bis eines greift, kann sich jeder ausmalen...
auch ich halte die derzeitige situation in tirol für absolut untragbar.
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