Mittwoch, 30. März 2016

Das 1.300 Kilometer-Essen

In den vergangenen Wochen gab es nachvollziehbarerweise Empörung aufgrund einiger Medienmeldungen zum Thema Essen für Flüchtlinge in Tirol. 500 Kilometer weit werde das Essen angeliefert hieß es in der ersten Meldung. 1.300 Kilometer wurden daraus in den folgenden Meldungen. Das sei wohl die neueste Transitinitiative der Grünen ätzten andere.

Einige Fakten zur Aufklärung und eine erfreuliche Änderung:

Die große Anzahl von Menschen auf der Flucht, die in Tirol in der Grundversorgung zu betreuen sind hat das Land Tirol bekanntlich vor große Herausforderungen gestellt. Manche Herausforderungen konnten bereits besser bewältigt werden, an anderen wird intensiv gearbeitet. Eine der Herausforderungen ist natürlich auch, die Menschen zu verpflegen. Und zwar am besten mit Essen das ihnen schmeckt, das möglichst regional hergestellt wird, flexibel verfügbar und zu einem kalkulierbaren Preis angeboten wird.

Dafür muss man wissen, dass es zwei unterschiedliche Formen der Essensverpflegung von Menschen auf der Flucht in Tirol gibt. Zum einen die sogenannten Selbstversorger. Das sind Flüchtlinge, die Geld auf die Hand bekommen, mit dem sie sich dann in den lokalen Lebensmittelmärkten eindecken können und das Essen auch selbst zubereiten. Und dann gibt es sogenannte Vollversorger, das sind Menschen für die gekocht wird. Das sind zumeist Menschen in großen Flüchtlingsheimen, wie es zum Beispiel die Paschberghalle in Innsbruck ist und noch für zwei weitere Wochen sein wird. Für diese Verpflegung griffen die Tiroler Sozialen Dienste auf das Angebot der Firma Apetito zurück. Über das Essen haben sich die Flüchtlinge selbst häufig beschwert - und dann ist da noch die Sache mit der Regionalität: Tatsächlich handelt es sich um einen deutschen Anbieter mit einer Niederlassung in Österreich. Wo sie die Lebensmittel einkaufen ist im Einzelnen schwer nachzuvollziehen.

Allerdings, und hierbei wäre Recherche hilfreich gewesen: Ca. 6.500 AsylwerberInnen gibt es derzeit in Tirol. 6.000 von ihnen waren auch bisher schon Selbstversorger oder wurden lokal versorgt. Bleiben ca. 500, für die auf das portionierte Essen mit den vielen Kilometern zurückgegriffen wurde. Sicherlich keine schöne Sache und nur aus der Eile der Entscheidungen erklärbar, aber dennoch mit ca. 10% doch der kleiner Anteil an Menschen auf der Flucht in Tirol.

Aber auch 10% ist natürlich zu viel. Mit dem Ersatz der bisherigen schnell eingerichteten großen Quartiere durch besser geplante Flüchtlingseinrichtungen und dem Anstieg der Selbstversorgung sollen auch diese 10% zukünftig mit regional produzierten Lebensmitteln versorgt werden. Die TSD sind also dabei, dass durch den Ausbau der Selbstversorgung der Anteil der zugekauften Vollversorgung möglichst gering wird. Und um diesen Anteil noch weiter zu senken wird bereits an Lösungen mit lokalen Herstellern gearbeitet. Damit wir bald sagen können, dass das Essen auch für Flüchtlinge nicht 1.300 Kilometer auf dem Buckel hat sondern so ist, wie wir das für alle Menschen wollen: bio, regional und saisonal. Im Sinne der Flüchtlinge und im Sinne der Tiroler Landwirtschaft.

Mittwoch, 23. März 2016

Natura 2000 in der Warteschleife

Unerfreuliche Nachrichten haben uns kürzlich aus Brüssel erreicht: Der Prozess für die Nominierung für Natura 2000-Gebiete in Österreich wurde vorläufig auf Eis gelegt. Anfang April hätte das sogenannte biogeographische Seminar stattfinden sollen. Hinter diesem sperrigen Titel verbirgt sich ein Treffen der österreichischen Bundesländer mit der Europäischen Kommission und einer ganzen Reihe von ExpertInnen. Dabei wird besprochen, ob die von den Bundesländern vorgeschlagenen Gebiete für die Nominierung als Natura 2000-Gebiete ausreichend sind, ob die Datenlage dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entspricht und ob es weitere Nominierungen benötigt.

Nun wurden eben die Vorbereitungen für das biogeographische Seminar mit Österreich gestoppt. Im Schreiben der Kommission heißt es, dass die Datengrundlagen noch nicht ausreichen und dass die Kommission über Informationen verfügt, wonach nicht für alle schützenswerten Lebensräume ausreichend viele Gebiete gemeldet wurden. Das heißt auf gut Deutsch: Nachsitzen für Österreich.

In den kommenden Wochen wird es nun darum gehen zu schauen, welche Lebensraumtypen das sind, die hier noch fehlen. Man hört, dass es einiges in anderen Bundesländern betrifft. Ich glaube aber, dass auch Tirol betroffen sein wird. Namentlich wird der Piz Val Gronda zum Thema werden. Bisher haben die Grundeigentümer sich dort vehement gegen die Nominierung als Natura 2000-Gebiet gewehrt.

Zu erwarten ist nun eine sogenannte "begründete Stellungnahme" der EU-Kommission, das ist der nächste Schritt im Vertragsverletzungsverfahren. Und man muss es so deutlich aussprechen wie es ist: Noch gibt es in Ischgl Gestaltungsmöglichkeit in Sachen Natura 2000. Irgendwann wird die EU-Kommission entscheiden, was zu nominieren ist. Sollen wir das wirklich wollen?

Mittwoch, 16. März 2016

Tiroler Landtag live

Heute ab 10 und morgen ab 9 Uhr  findet eine Sitzung des Tiroler Landtags statt, hier gibt es den Live-Stream dazu. Heute steht unter anderem eine Diskussion über die Flüchtlingspolitik auf der Tagesordnung. Morgen in der Aktuellen Stunde geht es um das Thema Arbeitsmarkt. Ich freue mich über Kommentare und Anregungen!

 

Wenn der Live-Stream oben nicht geht gibt es hier und hier noch zwei weitere Möglichkeiten.