Der dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) findet, Südtirol sei "derzeit" Teil Italiens und gehöre eigentlich zu Tirol. Zu diesem Anlass kommt auch ÖVP-Alt-Nationalratspräsident Andreas Khol auf die Idee, dass es wohl ein Fehler war, Graf zu wählen. Günther Platter hat irgend etwas erzählt, das wenig Sinn gemacht hat, aber auf jeden Fall war er gegen den Vorschlag von Graf. Große Empörung jedenfalls quer durch. Das sei vorgestrig und nicht hilfreich, und Graf habe wohl nicht mitbekommen, dass die Grenzbalken gefallen seien.
Der Griff ins Klo von Graf ist dabei ungefähr genauso folkloristisch wie die Reaktionen dazu. Und irgendwie erinnert mich die Sache noch an eine andere Begebenheit der vergangenen Tage: Günther Platter (ÖVP) will Hansi Hinterseer zum Tirol-Botschafter ernennen. Diese Verhinterseerung Tirols hat irgendwie einen ähnlichen folkloristisch-putzigen Wert wie die Südtirol-Diskussion. Und sie passt dazu, dass im neuen Bergiselmuseum die Mütze von DJ Ötzi und die Fellstiefel von Hansi Hinterseer ausgestellt werden sollen. DJ Ötzi hat seine Mütze hergegeben, Platters Tirol-Botschafter will seine Fellstiefel angeblich nicht im Museum sehen.
Und mit diesem und ähnlichen Unsinn beschäftigen sich Teile der Tiroler Politik. Ernsthaft. Holladrio.
18 Kommentare:
Mit Verlaub, ich halte diese Reaktion genau so für falsch, wie die der anderern Parteien. Die Grenzbalken sind nicht gefallen, denn der Nationalstaat wurde durch die EU nicht abgeschafft. Mag sein, dass die Grenzkontrollen weniger geworden sind (wenn nicht gerade EM oder G8 ist).
Letztendlich geht die Kritik an Graf am wahren Kern des Problems vorbei. Was soll eine "Schutzmachtfunktion" und warum marschieren eigentlich Südtiroler Schützen, die ja italienische Staatsbürger sind, bei einem Umzug im September in Innsbruck für ein geeintes Tirol mit?
Viel interessanter fände ich es, den Herrn Graf beim Wort zu nehmen. Was ist das "Volk", dass da lt. seiner Meinung über die Zugehörigkeit zu einem Staat abstimmen darf? Gehören da auch die italienischsprachigen SüdtirolerInnen dazu? Wenn nicht, entlarvt sich seine Ansage als rassistisch gesinnt. Und wo will er denn die Grenze ziehen? Bei Salurn, wo es nie eine Grenze gab oder gehört das Trentino auch mit (dürfen die dann auch noch abstimmten). Was wäre eine interessante Debatte, als die nun geführte und vorhersehbare (offiziell abwiegeln, aber hinter vorgehaltener Hand mitspielen, wie es manche VPler machen).
Was wäre denn die Konsequenz eines solchen Schrittes (Südtirol zu Österreich): die ÖVP verliert ein Bundesland (Tirol hätte dann neue politische Mehrheiten), Österreich bekäme mit dem italienischsprachigen Teil eine neue Minderheit und die Südiroler verlieren ihre Finanzautonomie und damit die Basis ihres Reichtums. So tüchtig, wie der Graf die Tiroler hinstellt, sind sie nicht.
Aber so, wie gehabt, wird alles nach der üblichen Sauregurkenzeitmanier ablaufen.
hi
dass die grenzbalken gefallen seien hab nicht ich gesagt, deshalb stehts auch im konjunktiv.
ein tirol von kufstein bis borghetto - wenn schon, dann historisch korrekt, da bin ich bei dir.
ich will eigentlich nicht auf so eine diskussion einsteigen, wenn sie graf vom zaun bricht. das bedeutet, ihn auch hier noch ernst zu nehmen. klar schwanke auch ich immer dazwischen, die fpö lächerlich zu finden und doch ernst zu nehmen, weil ich sie gefährlich finde, beispielsweise wenn sie fordern, in öffentlichn gebäuden (inklusive schulen?) dürfe nur noch deutsch gesprochen werden. englischunterricht ade. vielleicht sollte man sie auch in dieser frage ernst nehmen, ich weiß es nicht.
ich glaube, dass wir grüne ein logisches problem in der sache haben. grundsätzlich würde ich meinen, es gibt durchaus so etwas wie ein selbstbestimmungsrecht des demos. wenn südtirol also beschließen würde, dass es zu österreich kommt, warum nicht? und auch wenn brindisi das beschließt. oder villingen-schwenningen. das logische problem entsteht dort, wenn dieser demos plötzlich mit einem anderen begriff verknüpft wird, nämlich dem des "volkes". nun bin ich der ansicht, dass es so etwas wie ein naturhaftes "volk" überhaupt nicht gibt, sondern nur ein ideologisches konstrukt, das manchmal sinnvoller und manchmal weniger sinnvoll konstruiert ist. meistens übrigens eher weniger sinnvoll. selbst stalins definition der kultur- und wirtschaftsgemeinschaft, also der versuch, "völker" nicht-biologistisch zu konstruieren hat schlussendlich zu zwangsumsiedlungen geführt, und zwar nicht nur von tartaren und inguscheten und tschetschenen, sondern auch von juden. selbst so eine definition bringt uns nicht weiter. aber schließt eine unsinnige definition eines demos als soziale gruppe deshalb schon aus, dass es ein selbstbestimmungsrecht über staatlichkeit gibt?
die österreichische bundesverfassung hat ja auch ein ähnliches problem, weil österreich aus den bundesländern besteht. da ist also in der verfassung schon festgeschrieben, dass es kein unmittelbares bundesgebiet gibt oder dass österreich aus den bewohnerInnen österreichs besteht. nein, es besteht aus den bundesländern. und auch die tiroler landesordnung geht dann davon aus, dass tirol ein eigenständiges land (also ein staat) in der republik österreich ist. in der folge gibt es ja auch staatsverträge zwischen bund und ländern, auf die die grundsätze des völkerrechts anzuwenden sind.
was will ich damit sagen? die frage, ob es ein "tiroler volk" gibt und ob bozen die letzte deutsche stadt ist, kann man natürlich akademisch diskutieren. de facto hat sich die sache aber überlebt, spätestens mit den vergangenen landtagswahlen in südtirol. dort wurde ja zum ersten mal in größerem ausmaß nicht mehr ethnisch gewählt, und die svp als partei, die sich selbst als vertretung einer ethnie sieht, hat diesen anspruch eigentlich verloren. wenn man will, dann ist südtirol also auf dem weg von einer politischen anomalie zum europäischen standardmodell von parteien. das gilt natürlich noch nicht für die gesamte provinz, jedenfalls nicht strukturell. noch immer gibt es ethnischen proporz.
ich wollte die tiroler grünen kürzlich überreden, gemeinsam mit anderen parteien am brenner ein neues schild aufzustellen: "ein tirol, vielsprachig und multiethnisch von kufstein bis borghetto." dann können wir einmal diskutieren, dass wir heute eigentlich länder haben, die nicht nur sogenannte autochthone minderheiten haben, sondern auch neue minderheiten, auch sprachliche. menschen mit türkischer muttersprache in nordtirol oder mit albanischer muttersprache in südtirol zum beispiel. wir sind nicht mehr das tirol der habsburger, wir sind heute irgend etwas anderes. wir sind auch nicht mehr das tirol des ettore tolomei, wir sind etwas anderes. und dennoch überlagert sich hier ein anspruch, versinnbildlicht vielleicht in der vetta d'italia. was südtirol für mich schon spannend macht ist der widerspruch, der da gegen den nationalstaat angemeldet wird. aber eigentlich dürfte er nicht ethnisch oder völkisch argumentiert werden, sondern müsste sich in einer grundsätzlichen nationskritik äußern. aber dafür ist wohl wenig platz, wenn die diskussion in dieser art von herrn graf ausgelöst wird.
dass ich es spannend wird, dass der rechtsextreme müll, der von graf sonst ab und zu produziert wird, der övp recht egal ist. aber sobald es um südtirol geht, fordert andreas khol seine absetzung...
liebe grüße
gebi
Das heutige Interview mit Graf im ORF-Report hat ja wieder mal die Ineffizienz eines solch hilflosen Antifaschismuses gezeigt. Graf windet sich da prächtig heraus und kann sich als Opfer präsentieren und zugleich seine Angreifer angreifen (ua. mit Klagen).
Was aber Sache ist. Mit Grafs Aussagen müssen sich die Gegner inhaltlich auseinandersetzen. Nicht, weil Graf etwas sagt, sondern, weil die Botschaften Grafs auf auf seine WählerInnen eine Wirkung haben. Und diese Wirkung wird auch von den Aussagen oder Nichtaussagen der Gegner bestimmt. Daher: ja, ihn beim Wort nehmen und zugleich entlarven. Seinen Rassismus, seine rückwärtsgewandte Ideologie, seine oft wirren Gedanken und Positionen. Nur so wird er entzaubert und seine Aussagen werden auf die Realität zurückgeholt. Alles andere ist Spiegelfechterei und damit würde ich einem Burschenschafter nicht kommen wollen, auch wenn er schon einige Schmisse im Gesicht hat.
Schön aufgelistet.
1.) "... von Kufstein bis Borghetto". Knapp daneben gilt leider nur für Handgranaten. Würde man eine historische Konstante ins Spiel bringen, also wie von dir in Vergangenheit schon dargelegt, müsste man von Seiten der "Revisionisten" im Sinne v. quo ante auch ein Tirol bis zum Gardasee fordern. Man fordert es aber unter einem ethnischen Gesichtspunkt nur bis Salurn. Also eine Prämisse der Volkszugehörigkeit, keine (i.d.S) historische Debatte.
2.) Volk als Konstrukt. Linke dekonstruktivistische Ansätze in Ehren, aber sie müssen auch fundiert sein. Die Existenz von Völkern zu leugnen ist schonmal starker Tobak. So schützen die Menschenrechtskonventionen bzw. die Beschlüsse der damaligen Menschenrechtskommission v.a. Völker, keine Staaten. Auch die U.N. operiert streng mit volksbezogenen Begriffen. Wenn du schon Völker als ideologisches Konstrukt ansiehst (was aber leicht zu widerlegen ist), musst du aber auch in letzter Konsequenz mit dem Schutz von in diesem Falle sprachlich von einer Mehrheitsbevölkerung divergierenden "Menschengruppe" brechen. Würde in Ö v.a. die Kärntner Slowenen, Burgenlandkroaten et al. betreffen. Komisch, da kennt der Durchschnittsgrüne Völker wieder.
3.) Zum Genossen Georgier: Ja hoppala, was sind denn das für Töne? Vor einem Jahr bist ja noch für deine Sowjet - Freunde Unterstützungserklärungen sammeln gegangen - und jetzt? Trotzdem ein Hechtsprung nach vorne, ja, auch Stalin war ein Völkermörder. In deiner nicht gerade taxativen Auflistung hast aber leider die Deutschen vergessen. Die waren ein Hauptopfer von Stalins Vertreibungsexzessen.
4.) Zur Definition von Demos: Ja zumindest wollte es Platon so. Für Aristokles haben sich ethnische Heterogenität und Demokratie ausgeschlossen. Interessanterweise katalysiert die westliche Demokratie Multikulturelle Zerfallsprozesse. Übrigens muss eine echte Demokratie immer auf einem Volk wurzeln, das haben auch deine räterepublikanischen Vorbilder (Luxemburg) so erkannt.
5.) Bundesstaatlichkeit: Ist zwar nett, dass du das weißt, hat aber mit dem Thema nix zu tun.
6.) Ein Tiroler Volk gibt es natürlich nicht. Es gibt unterschiedliche deutsche Dialekte, welche die Bevölkerung des Bundeslandes Tirol spricht. Ich weiß, worauf du hinaus willst, in dieser Debatte ist diese semantische Kongruenz aber außen vor zu lassen.
7.) Ethnisch motiviertes Wählen: Kannst du das auch belegen? Meine These ist eher dahingehend, dass sich die SVP zur multiethnischen Partei wandelt, wir aber dafür zumindest von ihrer Struktur her drei deutsche Parteien bekommen werden.
8.) Gebhards Schildstreich: Ja ich hab auch eine Idee. Ändere den Sinngehalt der Tafel und stell sie in Racak, Mostar oder Vukovar auf. Und dann lauf.
9.) Die Gleichsetzung der italienischen Zuwanderung in Südtirol mit der türkischen in Nordtirol war vielsagend. Da kann wohl jemand eins und eins zusammenzählen...
10.) Grundsätzliche Nationskritik: Nenn eine Alternative. Nur eine. Ich weiß, für euch One-World Fanatiker ist der Nationalstaat also höchste Form des menschlichen zivilisierten Zusammenlebens, als Garant von Rechten und Wächter über Pflichten ein Graus. Nenn die Alternative.
11.) Rechtsextremer Müll: Du bist ein garstiges Mandl. In Europa + Welt haben (v.a. völkische) Selbstbestimmungsbewegungen tendenziell linken oder anarchistischen Hintergrund (ETA, IRA + Sinn Fein, korsische, kurdische etc. Freiheitsbewegungen, von Südamerika und Ex-Jugoslawien ganz zu schweigen). Auch Mussolini, der in der Südtirolfrage einen ähnlichen Standpunkt einnahm wie du (ist Italien) kam von den Sozialisten. Und nicht umsonst hat die EFA, die mit euch Grünen im kosmopolitischen Brüssel eine Fraktion bildet, folgendes Ziel: http://www.e-f-a.org/kaartje.php Ich glaube, du bist zu intelligent, um solche Fehler zu machen, verschei*er die Leut also bitte nicht.
Abschluss: Die Frage nach der Wiedervereinigung Tirols ist wichtig und richtig. Eine Volksabstimmung wäre zudem ein basisdemokratischer Akt. Die gekünstelte Empörung wirkt peinlich.
Unter anderem wegen dieser (äußerst unseriösen - die macht nicht einmal in völkischem Denken Sinn) Karte bin ich gegen eine Zusammenarbeit der European Green Party mit der European Free Alliance.
Ich bin übrigens nicht für "Sowjet-Freunde" Unterschriften sammeln gegangen. Nur weil jemand etwas ins Internet schreibt muss es noch lange nicht stimmen. Stalin ist übrigens ein Menschenmörder, kein Völkermörder.
Jetzt wär ich aber sehr gespannt darauf, wie meine Behauptung, "Volk" sei ein ideologisches Konstrukt, zu widerlegen ist.
Eine Alternative zur Nation habe ich schon, sie nennt sich Mensch. In diesem Sinne kann ich auch darüber diskutieren, dass Italien als Nation kein besonders sinnvolles Konstrukt ist, ebenso wenig wie Tiroler Nation oder deutsche oder französische oder sonstwas Nation.
Hör ich zum ersten mal, dass du gegen eine Zusammenarbeit bist. Schade, von denen könntest du dir gute Inputs holen.
Neu ist mir auch, dass ihr nicht für die KPÖ Unterschriften sammeln gegangen seid. Zumindest hast du das selbst bestätigt. Und ja, die KPÖ pflegt ihren Sowjet - Nostalgismus. Guckst du hier. Sind eh wieder auf eure Unterstützung angewiesen. http://ooe.kpoe.at/news/
Übrigens war Stalin doch ein Völkermörder, darin ist man sich weitgehend einig. So richtete sich seine Siedlungs- und Deportationspolitik, aber auch Verteilungspolitik gezielt gegen ethnische Minderheiten. Siehe nach bei Balten, (Krim-) Tataren, Kalmücken, (Don-) Kosaken, Ukrainern, Wolgadeutschen, Kareliern etc. etc. etc. Darüber hinaus ist er auch für die grausamen Vertreibungsverbrechen im Deutschen Osten verantwortlich zu machen.
Ganz abgesehen davon waren ausländische Exilanten (v.a. aus Deutschland und Spanien) in der Sowjetunion ständigem Hass und Anfeindungen ausgesetzt, bis hin zu Willküraktionen. Ironischerweise landeten die "Ausländer" auch bald in den Gulags (s. bei Solschenizyn). Ich weiß, Sowjet-Nostalgiker stellen das böse rassistische Großdeutschland gerne dem guten, hat-mich-lieb völkerfreundschaftlichen Gulagsystem gegenüber - um eine Rechtfertigung für ihre Ideologie zu bekommen. Das Argument ist in seiner trivialität nicht haltbar. Ziel war der sowjetische Einheitsmensch, und dafür sollten die Minderheiten verschwinden. Punkt.
Zum ideologischen Konstrukt: Gäbe es eine Vielzahl von Beispielen, brechen wir aber die vorherigen Gedankengänge nicht ab. Wäre das Volk nur ein ideologisches Konstrukt, könnte man dieses gedankliche Konstrukt durch ein anderes überlagern bzw. ersetzen. Da dachten die Völkerexperimentler im Osten (Sowjetunion und Jugoslawien) deinen Gedanken weiter. Durch gezielte Umerziehung wurde in beiden Staaten versucht, ethnisches Denken auszuschalten. Und das, unter Vorhandensein eines absoluten Meinungsmonopols. Im einen Fall hatte man zumindest 70, im anderen 45 Jahre Zeit. Und jetzt kommt der Clou an der ganzen Sache (was auch die meisten Beobachter nach Zusammenbruch des realen Sozialismus so überrascht hat): Gerade da, wo man versucht hat, den (angeblich ideologisch konstruierten) Nationalismus am konsequentesten auszuschalten, gerade da brach er am heftigsten wieder auf, sobald die äußeren Umstände wegfielen. Jugoslawien, Sowjet-republiken etc. Die Beispiele sind Legion.
Jetzt gibt es nur zwei Möglichkeiten:
a.) Das ideologische Konstrukt Nationalismus ist ungemein stärker als das ideologische Konstrukt Internationalismus. Dann stellt sich die Frage, ob ich etwas erzwingen kann.
b.) Nationalismus wurzelt halt doch auf ein bisserl mehr, als einer Verschwörung von ganz pösen Rechten.
Alternative zur Nation ist also der Mensch. soso. Vor solch einem Menschen, der sich (s)einem Volk antagonistisch gegenüberstellt, graut mir. Wie gesagt, die Nation hat den Menschen im Ziel, ohne ihn zwangsbeglücken zu wollen. Gegen deine Vorstellungen stehen Jahrtausende der Ethnogenese. Nimm den Menschen, wie er ist, diese Aufnötigung endet eigentlich immer in einer Katastrophe.
die südtiroler beuten 2 staaten aus. so seh ichs. der graf hat in der frage vollkommen recht - tschinggerle oder österreicher: schluß mit dem zwittertum.
- aber wer vertragt denn schon die wahrheit - nodazua von an blauen?
dass der durnwalder mit an doppelt so großen budget wia in nordtirol koa änderung will, is eh klar. wer verzichtet schon freiwillig auf mildtätige taten von 2 staaten? wenn alle schon so hianen von einem tirol, muss es erlaubt sein danach zu fragen. verarscht wurden wir jetzt eh schon jahrzehnte.
i ging sogar no an schritt weiter - abstimmung oder getrennte feiern zu 1809. ganz einfach.
@ Anonym: Jahrtausende der Ethnogenese? Wo gibt es dieses "Volk"? Der Nationalismus ist gerade mal 200 bis 250 Jahre alt und nicht jede Nation beruht auf einem ethnisch homogenen Volksgedanken.
Was ich an der ganzen Angelegenheit auch bezeichnend finde, sind die vorhersehbaren Reaktionen. Graf ist aber auch nicht an einer realen Debatte interessiert (dann hätte er sie so gar nicht begonnen), sondern am zündeln. Daher wird daraus nichts und die Öffentlichkeit hat ihr Sommertheater.
Achso, du meinst, dass der Grüne Landtagsklub 2008 ermöglicht hat, dass die KPÖ bei der Landtagswahl kandidiert. Das ist ja wohl eine demokratiepolitische Frage, keine ideologische. Es ist undemokratisch, kleinen Parteien die Kandidatur möglichst schwer zu machen, deshalb haben die damaligen Grünen Abgeordneten für die Kandidatur unterschrieben.
Jetzt hast du immer noch nicht erklärt, warum ein "Volk" oder eine "Nation" naturwüchsig sei und was sie ausmacht. Das wäre doch wichtig zu wissen...
Vorab möchte ich dich bitten, in Zukunft die Uhrzeit deiner Postings politisch korrekt zu gestalten.
Das mit den kleinen Parteien sehe ich im übrigen gleich wie du. Ein reines Verhältniswahlrecht (ohne Sperrklausel) gepaart mit einem konstruktiven Misstrauensvotum. Allerdings darf es dich dann auch nicht stören, wenn neben linksradikalen auch rechtsradikale ins Parlament kommen, das wäre dann wahrscheinlich der Fall.
Naturwüchsig. Wie sich das anhört. Ja, was ist ein Volk? Eine Summe von Individuen, die sich durch gemeinsame Sprache, Kultur, Abstammung, Geschichte und den Willen zur Gemeinschaft (v.a. letzteres wird meistens vergessen) auszeichnen. Das macht ein Volk aus.
Ob es naturwüchsig ist? Kann man letztgültig schwer beantworten, da kann ich auch wome keine Antwort geben. Manche meinen ja (Konrad Lorenz oder sein Schüler Irenäus Eibl-Eibesfeldt, welche einen biologistischen Volksbegriff prägten und dabei interessante parallelen zur Eusozialität und sozialer Organisation in der Natur aufdeckten - in diesem Sinne also "naturwüchsig"), verstanden den Nationalismus als primordiales Phänomen.
Manche wiederum meinten, wie wome, der Nationalismus wäre eine Erfindung während der industriellen Revolution, diese Meinung wird aber mittlerweile auch von Nationalismusforschern abgelehnt. Zum einen gab es nationalistische Strömungen schon weit vorher, zum anderen ist das schon hart an der Grenze zur Verschwörungstheorie.
Zu guter letzt muss man natürlich auch noch die "Nationalismen" klar unterscheiden. Das ist wirklich ein Problem, mit dem man v.a. im deutschen Sprachraum zu kämpfen hat. So meint "Nation" in Frankreich den Staat, in England die Herrschaft über ein bestimmtes Gebiet, im deutschen und auch osteuropäischen Gebiet die Zugehörigkeit zu einem Volk. Demnach unterscheiden wir zwischen Staatsnation, Kulturnation und Abstammungsnation. Der deutsche Nationsbegriff bezieht sich auf letzteres.
Mit dem "ethnisch homogenen" Staaten ist das natürlich so eine Sache. Ich kenn die Argumente, würde man diese als Maxime ansehen und wir dem Selbstbestimmungsrecht darauf basierend zur Durchsetzung verhelfen, hätten wir plötzlich tausende Staaten auf der Welt. Da muss man dagegen halten, dass der Nationalismus aus verschiedensten Gründen in anderen Gegenden der Welt keine so große Rolle spielt (Diese schmerzhafte Erfahrung musste ja auch Saddam Hussein machen, als er die iranische, von Arabern besiedelte Provinz Chusistan "befreien" wollte, und gerade da auf den heftigsten Widerstand stieß. Die Chusistaner waren Schiiten, und wollten mit dem aus ihrer Sicht "sunnitischen" Irak nichts zu tun haben - letztlich führte dieser Antagonismus auch zum Scheitern des Panarabismus). Bleiben wir bei Europa, dann hätten wir, nach meiner Rechnung, bei einer konsequenten Durchsetzung des Selbstbestimmungsrechtes grad mal zwei Staaten mehr als jetzt. Dafür aber vermutlich auf Jahrhunderte keine Spannungen mehr aufgrund ethnischer Zwistigkeiten und ein Mehr an Gerechtigkeit.
In dem Moment, wo es einen Willen für ein "Volk" braucht, ist es aber schon ein ideologisches Konstrukt, oder?
@ anonym: hilft immer noch Max Weber zu lesen (Wirtschaft und Gesellschaft), vor allem, was er dort über das "Volk" schreibt: "gedachte Willensgemeinschaft", also eindeutig ein Konstrukt, sowohl von den Menschen, die sich an dem "Volk"/der Ethnie beteiligen, also auch von denen, die dieses "Volk"/diese Ethnie als solche sehen.
Und wenn sich nun eineseits die Mehrheit der Bevölkerung als eine als Volk definierte Gemeinschaft sehen will (ich hoffe Gebi Mair liest aus dieser Beschreibung wieder einen Versuch heraus NS-Gedankengut "hoffähig" zu machen) und ein paar Linke und Grüne dies aus ideologischen (one world über alles) Gründen verbieten wollen?
Und dies nur deshalb, weil sie eine entheimatete multikulturelle Massenzuwanderungsgesellschaft wegen ihrer pathologischen Ablehnung der eigenen Lebesart gegenüber erzwingen wollen...
Wo liegt dann das angesprochene ideologische Konstrukt beHEIMatet?
würd alle förderungen streichen und südtirol gleich behandeln wie bayern oder eben das übrige ausland. keiner kann mir einreden ein opfer zu sein, dass beim täter bleiben will...
dieses parasitentum gehörte schleunigst beendet. da die südtiroler aber die nordtiroler-politik gleich bestimmen wie ihre eigene, werden wir wohl noch für jahrzehnte vater staat spielen dürfen... - und schön brav fördern, löhnen und schutzmacht spielen.
Kommentar veröffentlichen