Montag, 8. Juni 2009

Die Lehren der Partei

Hier gibt es eine sehr gut gemachte Grafik über das EU-weite Wahlergebnis der Wahl zum Europäischen Parlament. Eine Übersicht über die Innsbrucker Ergebnisse ohne Wahlkarten gibt es hier.

Nach einem Tag Diskussion über unsere Wahlniederlage sehe ich schon etwas deutlicher. Wir haben nur eines der Wahlziele erreicht, nämlich die zwei Mandate zu halten, obwohl Österreich nur mehr 17 statt bisher 18 Mandate hat. Das ist schon etwas, und EU-weit hat die Grüne Fraktion dazugewonnen. Das liegt vor allem am sensationellen französischen Ergebnis.

Aus den verschiedenen WählerInnenbefragungen kann man vor allem eines ablesen: Unser Wahlkampf hatte keine Botschaft. Ohne starke Botschaft kann man aber keine Wahl gewinnen. Diese Erkenntnis deckt sich auch mit den Rückmeldungen auf der Straße, wo die Frage eher war: "Was wollt ihr Grüne denn?" anstatt dass es Fragen zu einem bestimmten Thema gab. Das ist nach der Nationalratswahl 2008 schon die zweite bundesweite Wahl in Folge, wo wir ohne starke Botschaft in die Wahl gegangen sind. Über Konsequenzen im Wahlkampfteam werden wir in nächster Zeit reden müssen. So kann das nämlich nicht weiterlaufen.

Wer uns gewählt hat, hat uns vor allem gewählt, weil wir halt die Grünen sind. Das ist als Wahlmotiv aber ziemlich schwach. Ich wünsche mir, dass die Grünen auch in Wahlen für prononcierte Positionen stehen, und um diese streiten.

Außerdem hat diese Wahl für mich sehr deutlich gezeigt, dass Wahlen dann erfolgreich geschlagen werden können, wenn es in Parteien unterschiedliche Personen gibt, die auch für unterschiedliche Positionen stehen. Ausgeprägte Positionen mobilisieren unterschiedliche UnterstützerInnen. Das hat uns die ÖVP in dieser Wahl tatsächlich vorgezeigt; ihre Verluste sind schließlich kleiner als unsere, und deutlich kleiner als zu erwarten. Wir sollten als Partei nicht nur auf Geschlossenheit achten, sondern unterschiedliche Positionen, repräsentiert in Personen auch zulassen. Das gehört zu einer bunten und lebendigen Partei dazu.

Und schließlich noch müssen wir uns auch trauen, Grundsatzdiskussionen wieder öffentlich zu führen. Wenn wir junge WählerInnen stärker gewinnen wollen, dann ist das absolut notwendig. Junge WählerInnen interessieren sich für Werte, nicht für Paragraphen. Dass wir parlamentarische StreberInnen sind, ist bekannt. Dass wir auch für Werthaltungen für eine solidarische, offene und ökologische Gesellschaft stehen ist irgendwo verloren gegangen. Nachdem die traditionellen Massenmedien sich für Grundsatzdiskussionen aber nicht interessieren, brauchen wir neue Wege, wie wir diese Diskussionen öffentlich machen können und Menschen die Möglichkeit zur Teilhabe bieten.

Und schlussendlich doch auch noch ein bisschen Positives: Im Wahlkampf haben sich einige jüngere und ältere Menschen bei mir gemeldet, die gerne bei den Grünen mitarbeiten möchten. Diese Menschen einzubinden und ihnen die Chance zum Mitgestalten zu geben, das ist Herausforderung und Freude zugleich.

Inzwischen bitte ich um Diskussion über die erste Wahlanalyse.

8 Kommentare:

Dr christian Warum hat gesagt…

Die undifferenzierten Extrempositionen in der Zuwanderungsfrage und die generelle Feindseligkeit gegenüber jenen, von denen die Grünen verlangen gewählt zu werden (nämlich unseren Bürgern und userer Gesellschaft) stellen die Ursachen für die andauernden Verluste der einstigen, inzwischen nur mehr linksorientiert ausgerichteten Ökofration dar.

Ausserdem: Wer von euch Grünen hat schon einmal in seinem Leben mit gewaltbereiten problematischen Migranten auch zusammenleben müssen? Von unseren arbeitenden Bürgern verlangt ihr nämlich genau dies und verbietet ihnen sogar (Stichwort Rechtsextremismuskeule) sich verbal zur Wehr zu setzen.

Zur Klarstellung: Nicht alle (auch nicht die Mehrheit) der hier lebenden Zuwanderer sind kriminelle Problemmigranten, nur setzten sich die sog. Grünen ganz besonders für die schwarzen Schafe unter ihnen ein (Bsp die generelle Ablehnung der Abschiebung von Mitglieder der in Innsbruck aktiven schwerkriminellen Marokkaner oder Tschetschenenszene). UND GENAU DAS SCHRECKT ANGESICHTS DER ABNEHMENDEN SICHERHEIT IN DEN URBANEN ZONEN VIELE EHEMALIGE GRÜNWÄHLER DAVON AB DIESER PARTEI WEITERHIN DAS VERTTRAUEN AUSZUSPRECHEN.
Auch die sachliche Inkompetenz in ökonomischen Fragen führt dazu, dass so mancher dieser Partei nicht zutraut erfolgreiche konstruktive Arbeit im Sinne unserer Heimat zu leisten.

Dr Christian Warum

Anonym hat gesagt…

Hauptgründe:
. Ihr werdet immer radikaler!
- Es gibt keine Distanzierung von den CHaoten, die Andersdenkende mit Bierdosen bewerfen. (Obwohl bei silchen "Demos" auch Grüne Politiker an forderster Front waren)
- Deine Aktivitäten rund um die extrem radikale Antifa.
- Ich wurde nach der Kärntner Landtagswahl von einen Grünen Regionalpolitiker öffentlich mehrmals beleidigt. (Markus Einicher) Obwohl ich weder die Grünen noch diesen Typen beleidigt habe, oder die Partei schlecht gemacht habe. Ich habe ihm nur gefragt, ob er die niveaulosen unlusigen Artikel über den Amoklauf in der deutschen Schule auch noch so lustig finden würde, hätte es seine Schwester getroffen. (Ein wenig Mitgefühl sollte man schon mit den Angehörigen der Opfer haben)

. Ihr seid die größten Hetzer.
- Einfach nur gegen FPÖ und BZÖ zu hetzen ist zu wenig. Das hat bei der Nationalratswahl nicht geholfen, bei der Kärntner Landtagswahl (für SPÖ und Grüne) und jetzt auch nicht! Das war rund 50% eures Wahlkampfes! Damit kann man nur den extremen Rand befriedigen.

. Ihr seid falsch!
Ariel M. führt seit Jahren einen Privatkrieg gegen die FPÖ. Da werden sie als Kellernazis bezeichnet, demokratisch gewählte Volksvertreter mit Massenmörder und Kriegsverbrechern verglichen, usw... und keinen von euch stört es. Kommt nach mehreren Jahren eine Antwort auf selben Niveau zurück, dann ist es ein Skandal. Ich habe schon als Kind gelernt, dass wenn man austeilt auch einstecken muss. Entweder man ist gegen solche Aktionen oder nicht. Denn noch sind alle Menschen gleich und alle haben die gleichen Rechte.
. Die FPÖ hat auch keine sinnvollen Lösungsvorschläge bezüglich Asylmissbrauch und Ausländerkriminalität. Aber bevor man ein Problem löst, muss es erkannt werden, und man muss das Problem eingestehen. Somit sind sie euch 2 Schritte voraus.

Anonym hat gesagt…

Erfolg in Frankreich.....
Zum Kotzen, welche Menschen bei den Grünen ganz vorne stehen.
Dieser Daniel Cohn-Bendit hat solche Texte geschrieben:
" Mein ständiger Flirt mit allen Kindern nahm bald erotische Züge an. Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf Jahren schon gelernt hatten, mich anzumachen. Es ist kaum zu glauben. Meist war ich ziemlich entwaffnet. (...)

Es ist mir mehrmals passiert, dass einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln. Ich habe je nach den Umständen unterschiedlich reagiert, aber ihr Wunsch stellte mich vor Probleme. Ich habe sie gefragt: "Warum spielt ihr nicht untereinander, warum habt ihr mich ausgewählt und nicht andere Kinder?" Aber wenn sie darauf bestanden, habe ich sie dennoch gestreichelt."

Solche Leute sind bei den Grünen ganz vorne. Pfui!!!!

Franz hat gesagt…

... aufschlussreich: die weinerliche & wehleidige RECHTE befriedigt sich anonym damit, in linken blogs gute ratschläge zu erteilen

... interessant allenfalls für LESERInnen (und ganz aktuell):
http://www.emma.de/cohn_bendit_2009_06_08.html

Anonym hat gesagt…

ich wähle euch, vieles passt bei euch. fehler sehe ich bei z.b.
- eu-wahl: einen bekannten politiker abzusägen ist einfach ungeschickt (außer man schickt jemand bekannteren nach; die persönlichkeitsfixierung in der politik mag zu kritisieren sein, aber sie ist da; außerdem habt ihr danach ja auch personen plakatiert, nicht (nur) ideen/konzepte). was euch da geritten hat, ist wohl nur intern zu verstehen, aber funktionärInnen allein sind halt zu wenige stimmen (voggi mag sburny beleidigt haben, die WählerInnen nicht).
- die falle des eigenen milieus: es liegt in der natur einer gesesellschaft, dass man sich meist in dem milieu bewegt, in dem man sich am wohlsten fühlt und die dort verwendete sprache und symbole verwendet. inklusive einer bestärkung von innen heraus, erst recht wenn man von etwas überzeugt ist und gleichzeitig belagert fühlt. (sh bourdieu und den rest der soziologie). ohne kritische kontrolle führt das aber zu betriebsblindheit wie z.b. zu plakaten, die ein gemälde zitieren. das mag auf der letzten klausur in paris toll gewesen sein, aber wieviele wählerInnen außerhalb eurer (unserer) blase gehen ins museum?
- die ungeschützte rechte flanke. (das mag ein österreich-spezifikum im vergleich zu D sein, aber NL, Finn, Gb zeigen ja, dass rechte populisten auch sonst wo ziehen).
solange eure antworten da nicht mehr kontur bekommen, sehe ich schwarzblaubraun. mehr kontur bedeutet für mich "wenn wir rumänien via eu beim aufbau helfen, haben wir weniger kriminaltouris", nicht "einbrüche sind schlimm, aber wir wollen ja doch alle offene grenzen".

rechts bekämpfen heißt nicht nur die nase rümpfen über die blauen nazis oder t-shirt-bestellungen kritisieren (und dann über autobahnabfahrten reden), sondern konkrete gegenkonzepte und antworten bringen. die habt ihr ja teilweise, aber ihr müsst sie auch formulieren. öfter. lauter. täglich?!?

viel glück.

Anonym hat gesagt…

Franz,
nicht jeder der mit dem derzeitigen Auftreten der Grünen nichts anfangen kann, ist ein Rechter. Du bestätigst genau die Vorwürfe die gegen die Grünen gerichtet sind. Und zwar, dass sie extrem radikal sind.

Aber um bei deiner Rechts-Links (Böse-Gut) Welt zu bleiben, so steht sachliche Kritik der "Rechten" in linken Blogs den auf Personen fliegenden Bierdosen der Linken auf rechten Veranstaltunegn gegenüber.

zum Daniel Cohn-Bendit:
Bei den Strache-Fotos waren es gerade die Grünen, die härteste Konsequenzen forderten. Und diese Texte sind viel perverser als die Strache-Fotos.

Zum Vorwurf dass hier anonym Einträge erstellt werden:
Toll, du nennst dich Franz. Und? Ob jetzt Franz oder Anonym hiersteht, das macht wohl keinen Unterschied.

Anonym hat gesagt…

"einfache Leute" finde ich übrigens eine recht heftige statistische formulierung

Gebi Mair hat gesagt…

Update:

Mit den Briefwahlstimmen haben wir die FPÖ in Tirol überholt und haben schlussendlich 12,2 Prozent. In Innsbruck sind wir mit 21,37 knapp hinter der ÖVP die zweitstärkste Partei.

www.tirol.gv.at/wahlen