Dienstag, 31. März 2009
1.100
Was mich dabei am meisten schockiert: Diese Nachricht war heute nicht etwa die Spitzenmeldung in den Radio-Frühnachrichten, sondern eine Nachricht am Schluss unter vielen. Wie gleichgültig muss eine Gesellschaft geworden sein, wenn mehrere Hundert Menschen auf der Flucht in nur einer einzigen Nacht sterben? Und wie verzweifelt müssen Menschen sein, die von diesem Risiko wissen und es trotzdem auf sich nehmen? Diese Menschen sind gestorben, auch aufgrund unserer europäischen Abschottungspolitik, zum Schämen.
Montag, 30. März 2009
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Samstag, 28. März 2009
Wir zahlen nicht für eure Krise
In Innsbruck fand sich heute eine Gruppe von Menschen zusammen, um gegen dem Umgang mit der Wirtschaftskrise zu demonstrieren. Im Bild Breakdancer des Innsbrucker Jugendzentrums Z6, dessen Subventionen gekürzt werden, während andernorts offenbar ausreichend Geld zur Verfügung steht. Das Problem ist ja nicht, dass nicht ausreichend Geld vorhanden wäre. Das Problem ist, dass das Geld falsch verteilt ist.
Abschließend sprach auch ein Vertreter der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung Tirol und verwies darauf, dass die Wirtschaftskrise nicht als Ausrede dafür verwendet werden dürfe, Löhne zu kürzen, sondern ganz im Gegenteil jetzt darüber diskutiert werden müsse, wie Arbeit und Einkommen gerechter verteilt werden können.
Mehr zur Plattform Krisenfest unter diesem Link.
Freitag, 27. März 2009
SPÖ stellt Koalitionsräson über demokratischen Anstand
Donnerstag, 26. März 2009
Unglaubliche Arroganz der ÖVP angesichts der Krise
In der heutigen Landtagssitzung ging es dann weiter. In einer Debatte über Kinderarmut erklärte Zoller-Frischauf, es gebe überhaupt keine Armut von Kindern in Tirol. In Afrika gebe es Kinderarmut, aber nicht hierzulande. Das ist eine unerhörte Arroganz und Ignoranz gegenüber Menschen, die oft nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen oder ihre Wohnungen bezahlen sollen.
Die ÖVP erklärt beständig, man solle das Land nicht schlechtreden. Gebongt. Aber angesichts der derzeitigen Situation zu behaupten, alles sei wunderbar, das Land gehe wegen 1.100 zusätzlichen Arbeitslosen nicht unter, und Kinder seien hierzulande nicht arm, weil Kinder in Afrika noch viel ärmer seien, ist mehr als bedenklich. Wenn ich nicht selbst dabei gewesen wäre, ich würde es nicht glauben...
Mittwoch, 25. März 2009
Die Krise im Landtag
Der Bericht der APA auf tt.com
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) machte dabei deutlich, dass er keine Ahnung hat, welche Arbeitsplatzeffekte die Konjunkturmaßnahmen des Landes haben. Das ist eigentlich ziemlich blamabel für die Kompetenz einer Landesregierung, wenn sie Maßnahmen beschließt und keine Ahnung hat, welche Auswirkungen sie haben.
Dienstag, 24. März 2009
Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit
"Als Kostenrahmen habe die Landesregierung sieben Millionen Euro festgelegt, betont Van Staa. Damit war auch Koalitionspartner Hannes Gschentner (SP) einverstanden, dem kolportierte 15 Millionen zu viel gewesen wären."
Das schreibt jedenfalls der Standard vom 13.7.2006. Nicht einmal zwei Jahre später muss man wohl feststellen, dass die Wahrheit in der Landesregierung eine Tochter der Zeit zu sein scheint...
Montag, 23. März 2009
Beichte bei Don Camillo
Sonntag, 22. März 2009
Mit dem Zins sollen auch die Mieten fallen
1 Million für die Jugend, 7 Millionen für den Bergisel
Amt der Tiroler Landesregierung
Büro Landeshauptmann
1,1 Millionen Euro für SchülerInnen und Studierende
"Der Stipendienausschuss der Landesgedächtnisstiftung hat beschlossen, für das Schul- und Studienjahr 2008/2009 Stipendien an sozial bedürftige SchülerInnen und Studierende in Höhe von rund 1,1 Mill. Euro aus Mitteln der Landesgedächtnisstiftung und des Landes Tirol zur Verfügung zu stellen", geben Landeshauptmann Günther Platter als Vorsitzender des Stipendienausschusses der Landesgedächtnisstiftung und Bildungslandesrätin Beate Palfrader bekannt.
"Diese Maßnahme soll verhindern, dass Jugendliche aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ihre bereits begonnene Ausbildung abbrechen müssen", betont Landeshauptmann Günther Platter. "Es ist mir ein großes Anliegen, dass einkommensschwächere Familien eine Unterstützung erhalten, um ihren Kindern eine solide Ausbildung zu ermöglichen", erläutert LRin Palfrader.
Die Landesgedächtnisstiftung ist anlässlich des Gedenkjahres 1959 gegründet und 2002 bis zum Jahre 2017 verlängert worden. Ihre primären Aufgaben sind die Förderung der Tiroler Jugend sowie die Erhaltung kulturellen Erbes in Tirol. Die dafür benötigten Geldmittel werden zu gleichen Teilen vom Land Tirol und von den Tiroler Gemeinden aufgebracht.
Samstag, 21. März 2009
Nicht zum Schuss gekommen
2009 wird übrigens mehr gejagt werden als vergangenes Jahr, weil einige Jäger "nicht zum Schuss gekommen" sind, wie es in einer Anfragebeantwortung von Landeshauptmannstellvertreter Anton Steixner (ÖVP) an mich heißt. Viel spannender finde ich aber etwas anderes:
Ehrenabschüsse sind Einladungen des Landes Tirol. Wenn jemand einen Ehrenabschuss durchführen darf, dann wird er sich also darüber freuen nehme ich einmal an, auf einen Steinbock oder einen Hirsch oder ein Reh zu knallen. Auch das Land wird stolz darauf sein, weil es sich von der Einladung ja etwas erwartet. Und dennoch, als ich wissen wollte, wer hier in den vergangenen Jahren hier welche Tiere erschossen hat, heißt es plötzlich: Datenschutz.
Bitte? Das Land Tirol lädt honorige Persönlichkeiten ein, in der Landesjagd zu schießen und ist anschließend zu feig zu sagen, wer hier eingeladen wurde? Einen derart absurden Missbrauch des Arguments "Datenschutz" im Dienste der Freunderlwirtschaft habe ich noch nie erlebt...
Freitag, 20. März 2009
Sigrid Maurer ist GRAS-Spitzenkandidatin
Hässliche Flecken?
Bei mir hat er damit eher Freude über eine so umfangreiche Dokumentation ausgelöst, ich finde das ein Zeichen von Stadtkultur, und das soll auch dokumentiert werden, eigene Archive haben sich ja auch darauf spezialisiert.
Menschen kommunizieren mit einander. Manche kommunizieren, indem sie große Werbetafeln aufhängen, da steht dann drauf "McDonald's" oder "Kleiderbauer", das bedeutet dann "kauft." Manche hängen auch weiß-rote Fahnen aus dem Fenster, das bedeutet dann "Tirol." Und manche sprühen etwas irgendwo hin, das ist manchmal sehr unkreativ, manchmal ein bisschen kreativ und manchmal sehr kreativ.
Ich plädiere jedenfalls dafür, Graffitis und Tags nicht nur nach ihrer ästhetischen Qualität zu beurteilen ("hässlich", "schön"), sondern auch als das zu verstehen, was sie auch sind: Kommunikation im öffentlichen Raum, Interaktion, Aneignung, Kreativität - und manchmal auch zerstörerisches Potential. Viel mehr jedenfalls als nur "schön" oder "hässlich", deshalb ist es auch kein Wunder, dass sie immer derart große Diskussionen auslösen. Sie drücken nicht nur eine ästhetische Qualität aus, sondern unser Verhältnis zur Stadt und zur Gesellschaft insgesamt.
Damit mich niemand falsch versteht: Ich rufe natürlich nicht zur Sachbeschädigung auf. Ich möchte lediglich auch eine Diskussion auch auf der Meta-Ebene führen können, die meines Erachtens auch mitschwingt, und diese Diskussion ist nicht nur ästhetisch.
Donnerstag, 19. März 2009
Das Grüne Bildungsprogramm zum Mitdiskutieren
Das Programm im Volltext und zum Mitdiskutieren hier.
Mittwoch, 18. März 2009
Teuer, teurer, Bergiselmuseum
Nun, einige Monate später sieht die Sache wieder ganz anders aus.
"Nach aktueller Schätzung werden die Betriebskosten des Bergiselmuseums bei EUR 670.000 / Jahr liegen" heißt es in einer aktuellen Anfragebeantwortung. Die jährlichen Kosten haben sich also innerhalb weniger Monate bereits verdoppelt! Nun ist das erwartete jährliche Defizit schon so groß wie vor einigen Monaten die gesamten Betriebskosten: 345.460 Euro. Und weiter: "Der Abgang des Bergiselmuseums wird über die Pauschalabgeltung der Tiroler Landesmuseen Betriebsgesellschaft finanziert" oder mit anderen Worten: Das Riesen-Defizit zahlen die Tiroler SteuerzahlerInnen.
Dann hat man offenbar die Sache mit den BesucherInnen noch einmal durchgerechnet. 45.000 im Jahr reichen jetzt nämlich nicht mehr, nun werden schon 180.000 gebraucht, die Schulklassen noch gar nicht eingerechnet, weil sie gratis Eintritt erhalten sollen. Das nennt sich wohl rollierende Planung: teuer, teurer, Bergiselmuseum.
Das Stadtblatt Innsbruck berichtet heute von den steigenden Kosten, nachzulesen hier.
Und inzwischen ist auch die Tiroler Tageszeitung draufgekommen, dass die Gelder der Landesgedächtnisstiftung (7 Millionen) gar nicht für den Neubau des Bergiselmuseums verwendet werden dürfen.
Hier noch meine heutige Presseaussendung dazu.
Dienstag, 17. März 2009
Lesestudie zeigt, was Schule wirklich braucht
Montag, 16. März 2009
Bergiselmuseum nicht nur teurer, sondern rechtswidrig
Die Landesgedächtgnisstiftung wurden 1959 gegründet, um junge Tirolerinnen und Tiroler in ihrer Ausbildung zu unterstützen. Deshalb finanziert sie vor allem SchülerInnenstipendien, Studierendenstipendien, Auslandsstudien oder die Fahrtkostenbeihihilfe für InternatsschülerInnen. Jetzt werden die jungen TirolerInnen aber um ihr Geld betrogen.
7 Millionen Euro aus Mitteln der Landesgedächtnisstiftung sollen für die Finanzierung des Bergiselmuseums bereitgestellt werden. Das hat das proporzmäßig schwarz-rot besetzte Kuratorium der Landesgedächtnisstiftung beschlossen. Dabei hat die Stiftung eine Richtlinie, nach der die Gelder vergeben werden können. Darin steht ganz eindeutig, dass Gelder der Landesgedächtnisstiftung nicht für den Neubau, sondern nur für die Sanierung von Museen verwendet werden dürfen.
Die Landesregierung betreibt hier politischen Missbrauch der Sonderklasse. Wenn die Landesgedächtnisstiftung auch nur ein bisschen Selbstachtung hat, dann beendet sie diesen Missbrauch und zieht ihre Finanzierungszusage zurück. Die Finanzlücke, die sich dann auftut bietet die Möglichkeit, das Projekt völlig neu zu überdenken. Deshalb braucht es dringend einensofortigen Baustopp, und ich bin schon auf die Reaktion der anderen Parteien auf unseren Antrag in der nächsten Landtagssitzung gespannt.
Sonntag, 15. März 2009
Soll man betteln dürfen?
Viele wissen nicht, dass Betteln in Tirol verboten ist. Hier der entsprechende Paragraph im Landes-Polizeigesetz:
„Landes-Polizeigesetz § 10 Bettel
(1) Wer an einem öffentlichen Ort oder von Haus zu Haus von fremden Personen unter Berufung auf wirkliche oder angebliche Bedürftigkeit zu eigennützigen Zwecken Geld oder geldwerte Sachen für sich oder andere erbittet, begeht eine Verwaltungsübertretung und ist mit einer Geldstrafe bis zu 360,- Euro oder mit Arrest bis zu zwei Wochen zu bestrafen.
(2) Bei Vorliegen von erschwerenden Umständen kann der Verfall des Geldes und der Gegenstände, die durch eine nach Abs. 1 strafbare Handlung erworben wurden, sowie des Erlöses aus der Verwertung solcher Gegenstände ausgesprochen werden.“
In der gesetzlichen Regelung ist nicht nur von Bettlern die Rede, die gar keinen wirklichen Bedarf haben. Es geht also nicht nur um organisierte „Bettler-Banden“, sondern in Tirol ist auch für Menschen, die wirklich bedürftig sind, das Betteln verboten.
Ich halte das Bettel-Verbot aus mehreren Gründen für problematisch: Sogar Menschen, die wirklich Bedarf haben, das Betteln zu verbieten kann im schlimmsten Fall auch heißen, dass jemand verhungert, wenn er/sie keinen Anspruch auf Sozialleistungen hat, was doch manchmal vorkommt. Und zum Zweiten ist der „Arrest“ im Gesetz problematisch, weil es sich dabei um Primärarrest handelt, also Haft aufgrund einer Verwaltungsübertretung. Das halte ich eigentlich für übertrieben.
Derzeit überlege ich, ob ich eine Initiative zur Abschaffung des Bettel-Verbotes im Landes-Polizeigesetz starten soll. Ich bin an einer Diskussion zu Sinn und Unsinn dieses Verbotes interessiert und starte die Diskussion einfach einmal hier. Soll man betteln dürfen?
Samstag, 14. März 2009
Wie glaubwürdig ist die SPÖ?
Ich habe einen Antrag gestellt, die Landesregierung möge prüfen ob es möglich ist, die Fachhochschul-Studiengebühren abzuschaffen. Seit der weitgehenden Abschaffung der Studiengebühren an den Universitäten kann die FH-Gebühren nämlich niemand mehr rechtfertigen.
Die Koalition aus ÖVP und SPÖ hat sich darauf verständigt, meinem Antrag nicht zuzustimmen, ihn aber auch nicht abzulehnen. Sie haben den Antrag ausgesetzt mit der Begründung, die Landesregierung müsse zuerst prüfen, ob eine Abschaffung möglich ist. Hä? Hatte ich nicht ziemlich genau das beantragt?
Aber egal. Die SPÖ konnte sich offenbar nicht durchringen, die Studiengebühren möglichst bald abzuschaffen sondern zögert die Sache durch Berichte noch weiter hinaus. Jetzt muss nämlich die Landesregierung einen Bericht erstellen, und dann kann der Landtag darüber befinden, ob die Landesregierung einen Bericht erstellen soll. Das ist Parlamentarismus à la SPÖ.
Freitag, 13. März 2009
Die Giftliste
Moody's kann dabei davon ausgehen, dass seine Prognosen de facto immer stimmen werden. Unternehmen, die sich auf dieser Liste wiederfinden erhalten mit Garantie keine Finanzierungen mehr von Banken. Die Liste ist daher nicht nur eine Bewertung, sondern gleichzeitig auch eine Self-fulfilling-prohpecy.
Es gibt ja durchaus eigenartige Institutionen, die der Kapitalismus hervorgebracht hat. Rating-Agenturen gehören wohl auch dazu. Nachdem doch viele Unternehmen feststellen mussten, dass die Sache mit dem Markt zwar in der Theorie für sie funktionieren mag, aber nicht praktisch, unter anderem weil viele Informationen über den Markt fehlen, begann man sich Rating-Agenturen zu bedienen. Rating-Agenturen sollen Informationen über andere Unternehmen liefern und diese bewerten. Dabei arbeiten Rating-Agenturen nach einem verfeinerten Schulnoten-Prinzip. Die gesamte Information über ein Unternehmen oder auch einen Staat wird in einige Zahlen gepresst. Das lautet dann "BBB+"oder "Caa2" oder so, und daraus bewerten wiederum andere Unternehmen, ob diese Firma oder dieser Staat vertrauenswürdig als Geschäftspartner ist oder nicht. Im Bildungsbereich wissen wir schon längst, dass diese Form der Rückmeldung nicht nur wenig aussagt, sondern auch irreführend sein kann. In Wirtschaftsbereichen, wo es um Milliarden von Euro und schließlich Tausende von Arbeitsplätzen geht, scheint sich diese Erkenntnis aber noch nicht durchgesetzt zu haben.
Über die Methodik der Rating-Agenturen kann man lange streiten. Ihre Wirkung aber ist eindeutig. Rating-Agenturen können Unternehmen in den Ruin treiben. Oder sie können eine Krise leugnen, bis schließlich gar nichts mehr geht. Die Strategie des Leugnens haben wir in den vergangenen Jahren gesehen, bis die bestgeratete Bank Lehmann Brothers bankrott ging. Nun sehen wir einen Strategiewechsel, und schauen zu wie Unternehmen von Rating-Agenturen in den Bankrott getrieben werden.
Wollen wir den Rating-Agenturen diese Macht wirklich überlassen?
Oder gibt es bessere Möglichkeiten, im Kapitalismus für Transparenz am Markt zu sorgen?
Oder liegt das Übel nicht an der Gestaltung des Kapitalismus, sondern am Kapitalismus selbst?
Ich bitte um Diskussion.
Donnerstag, 12. März 2009
Armut und Reichtum in Tirol
Wer dieser schönfärberischen Darstellung nicht vertraut und sich lieber selbst ein Bild machen will, die/den wird dieser Link zur Studie "Armut und Reichtum in Tirol" im Original interessieren.
Mittwoch, 11. März 2009
Mehr Gerechtigkeit bei Lehrlingen durchgesetzt
Der ORF Tirol berichtet auch darüber
Brief an die LehrerInnen
Betrifft: Dienststellenversammlung
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,
dieser Brief erreicht Sie in bewegten Zeiten. In dieser Woche gibt es wahrscheinlich auch an Ihrer Schule Dienststellenversammlungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Versammlung und erlaube mir in diesem Brief, die Position der Grünen zur Stundenaufstockung darzustellen.
„Sepp, gib uns mehr Geld“ formulierte eine Gruppe der Grünen SchülerInnen kürzlich nach ausführlicher Diskussion über die Vorschläge von Bildungsministerin Claudia Schmied und traf damit den Kern der derzeitigen Diskussion. Es geht derzeit um die Frage, wer Schulreformen finanzieren soll. Ist die Finanzierung einer notwendigen Reform Aufgabe der öffentlichen Hand oder ist sie die Aufgabe der LehrerInnen? Ich bin davon überzeugt, dass es sich dabei um eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft handelt. Ich lehne es ab, die Finanzen der Bundesregierung auf dem Rücken der LehrerInnen zu sanieren!
Wenn man eine Umfrage in Österreich machen würde, ob StraßenkehrerInnen zukünftig an Sonntagen die Mülleimer gratis ausleeren sollen, dann gäbe es derzeit sogar dafür eine Mehrheit. Als LehrerInnen kämpfen Sie derzeit nicht nur gegen Lohnkürzungen. Sie kämpfen auch für ein solidarisches Verständnis von Gesellschaft. Ein Verständnis von Politik, die nicht Menschen gegen einander ausspielen, sondern gemeinsam tragfähige Lösungen finden soll. Unterstützt von einer großen Zeitung lässt es sich gut auf andere schimpfen. Was offenbar viele vergessen, die jetzt über die LehrerInnen schimpfen, ist: sie können als Nächste betroffen sein. Sie, liebe Lehrerinnen und Lehrer wiederum bitte ich um Solidarität mit jenen zukünftigen jungen KollegInnen, die von der Maßnahme der Bildungsministerin am stärksten betroffen sein würden, weil sie nämlich keinen Job erhalten.
Ich halte den Zugang der Bildungsministerin und des Finanzministers für grundfalsch. Die beiden beschäftigen sich leider lieber damit, einer ganzen Berufsgruppe mangelndes Engagement vorzuwerfen und dabei auch noch mit irreführenden Zahlen zu argumentieren, anstatt sich darüber zu unterhalten, welche Schulreformen wir eigentlich brauchen. Schmied und Pröll nehmen für politisches Kleingeld in Kauf, dass diese notwendige Diskussion wieder um ein paar Jahre hinausgezögert wird.
Ich will Ihnen an dieser Stelle nicht nur Honig um den Mund schmieren. Ich denke durchaus, dass LehrerInnen mehr Arbeitszeit in der Schule verbringen sollten. In der Schule, wohlgemerkt, nicht im Unterricht. Ich bin der Ansicht, dass LehrerInnen größere Teile der Vorbereitungszeit in der Schule verbringen sollten und dabei auch für SchülerInnen ansprechbar sein können. Aber nur wenn die Voraussetzungen stimmen und davon sind wir leider meilenweit entfernt. Ein dreiviertel Quadratmeter Konferenzzimmertisch ist kein Arbeitsplatz. Auch LehrerInnen haben Anspruch auf eigene Räume für ihre Vor- und Nachbereitung und für individuelle Hilfestellungen. Das Engagement von LehrerInnen soll unterstützt und überhaupt erst ermöglicht werden, anstatt einfach so mehr Unterrichtszeit in der Klasse zu verlangen.
Die Schulreformen, die uns Grünen vorschweben werden bei LehrerInnen auch nicht zu weniger Arbeit führen. Individualisierter Unterricht ist unendlich aufwändig, das wissen Sie sicher selbst am Besten. Schulreformen brauchen jedoch nicht nur eine pädagogische Vision, sondern vor allem auch eine handfeste Finanzierung. Eine ernsthafte Diskussion um die Zukunft der Schule, die die SchülerInnen in den Mittelpunkt stellt, sieht jedenfalls anders aus als jene, die derzeit in Österreich geführt wird.
Inzwischen danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich sehr, wenn aus diesem Brief der Beginn einer fruchtbaren Diskussion über die Zukunft der Schule werden kann. Ich freue mich sehr über alle Rückmeldungen, am einfachsten per Mail, ich komme aber auch sehr gerne zu einer Diskussion an Ihre Schule.
Geben Sie die Hoffnung nicht auf und engagieren Sie sich weiter, ich werde das auch tun.
Gebi Mair gebi.mair@gruene.at
Grüner Bildungssprecher im Tiroler Landtag www.gebimair.at
Dienstag, 10. März 2009
Wann ist die FPÖ gegen Videoüberwachung?
An der Innsbrucker Klinik wird ebenfalls mit Videokameras gearbeitet. Darauf hatten wir Grüne schon vor eineinhalb Jahren aufmerksam gemacht, und auch darauf, dass keine Genehmigung der Datenschutzkommission vorliegt.
Nun ist die FPÖ plötzlich auch gegen Überwachung. Begründung: Es werden auch Personen gefilmt, die in die Psychiatrie gehen. Macht die persönliche Betroffenheit den Unterschied bei der FPÖ? Ich kann es mir nicht anders erklären...
Montag, 9. März 2009
Während Konny Plautz schläft...
Sonntag, 8. März 2009
Schwule Politiker und der Kampf um Toleranz
Samstag, 7. März 2009
Solidarität oder Ellbogen in der Krise und danach
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, auf ökonomische Bedrohungen zu reagieren: Entweder Ellbogen ausfahren oder Solidarität entwickeln.
Derzeit werden die Ellbogen in der Gesellschaft ausgefahren wie ich das in meinem Leben jedenfalls noch nicht erlebt habe. Beispielsweise wird, angefangen bei den LehrerInnen, auch begonnen, auf eine Berufsgruppe einzutreten - ganz egal, ob sie das eigentlich verdient hat oder nicht. Wie hier gearbeitet wird macht mir Angst. Die LehrerInnen sind aber nicht die einzigen, die derzeit die Ellbogen zu spüren bekommen. In direkten Gesprächen mit vielen Menschen bemerke ich eine massive Entsolidarisierung. An manchen Schulen war die Entsolidarisierung schon länger spürbar, beispielsweise an Handelsakademien. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass sich diese Haltung auf fast alle Schultypen durchgeschlagen hat. Der eigene Erfolg wird über den Erfolg der anderen gestellt, ja er ist nur durch den Misserfolg der anderen überhaupt möglich.
Wenn man eine Umfrage machen würde: Sollen RichterInnen mehr arbeiten? Oder StraßenkehrerInnen? Oder sollen BeamtInnen generell weniger verdienen? Oder sollten PolitikerInnen nicht eigentlich fleißiger sein? --- Derzeit würde jede dieser Fragen mit Ja beantwortet, da bin ich mir ziemlich sicher.
In Jörg Flecker "Die populistische Lücke" kann man sehr schön nachlesen, wie das Ausfahren der Ellbogen am individuellen Arbeitsplatz in Österreich den Boden für den Aufstieg der FPÖ vorbereitet hat. Und das war noch harmlos verglichen mit dem, was jetzt passiert. Das Ergebnis des BZÖ in Kärnten ist wahrscheinlich kein Zufallsergebnis und auch nicht, dass die FPÖ die Wahlen gewinnt. Wenn sich eine Gesellschaft entsolidarisiert, dann gewinnen jene Parteien, die die Entsolidarisierung trotz gegenteiliger Rhetorik auf die Spitze treiben. Und das sind in Österreich FPÖ und BZÖ.
Wir stehen vor der Entscheidungsfrage, ob wir mehr Ellbogen oder mehr Solidarität in dieser Gesellschaft haben wollen. Und diese Frage entscheidet auch darüber, ob wir mehr FPÖ oder mehr Grüne haben wollen. Ich bin überzeugt, dass gerade die Wahlniederlagen der Grünen in den vergangenen Monaten zeigen, dass es uns umso dringender braucht, um für mehr Solidarität und weniger Ellbogen in dieser Gesellschaft zu kämpfen.
Ich richte in meinem Blog eine neue Rubkrik "Die Krise" ein und werde versuchen, dazu regelmäßig Beiträge zu veröffentlichen. Dabei soll es nicht um konjunkturpolitische Maßnahmen gehen (diese finden sich weiter unter "Wirtschaft"), sondern um die Frage, welche Auswirkungen der Wirtschaftskrise wir auf die Gesellschaft sehen. Ich freue mich auf viele Kommentare, und vielleicht auch den einen oder anderen Gastbeitrag.
Freitag, 6. März 2009
Schmied führt Schulen in die Krise
Presseaussendung Gebi Mair
Donnerstag, 5. März 2009
Wie viel arbeitet Konny Plautz?
Falls jemand nicht mehr weiß, wer Konrad Plautz ist, das ist der hier:
Dass die ÖVP ihren PolitikerInnen erzählt, Abgeordnete würden nur vier Tage im Jahr arbeiten ist schon ein starkes Zeichen für die Abgehobenheit der ÖVP.
Was ist jetzt mit der Landeseinheit?
Zwischen Bolzano/Bozen und Innsbruck gab es früher nämlich 7 Direktzüge in beide Richtungen. Seit heuer fahren in Richtung Bolzano/Bozen nur mehr 5 Züge täglich direkt, und in Richtung Innsbruck nur mehr 6 Züge direkt. Gestrichen wurden dabei unsinnigerweise die direkten Abendverbindungen. Der letzte direkte Zug aus Bolzano/Bozen fährt nun um 16.31 dort los, in die Gegenrichtung ist es nicht viel besser. Eine direkte Morgenverbindung aus Bolzano/Bozen gibt es immer noch nicht. Dass die Tagesrandverbindungen so verschlechtert wurden trifft insbesondere viele Studierende. Die Umsteigeverbindungen, mit unterschiedlich langen Wartezeiten am Brennero/Brenner sind jedenfalls eine Zumutung, insbesondere auch deshalb weil der Bahnhof dort immer noch nicht barrierefrei ist.
Die Landesregierung schiebt die Schuld auf die Trenitalia, diese habe die Verbindungen gestrichen. Das ist schon ein spannendes Phänomen, dass für die Verbesserungen immer die Landesregierung, für die Verschlechterungen immer andere zuständig sind. Ich wünsche mir nun, dass die Landesregierung in den Erstellungen eines neuen internationalen Fahrplans, die jetzt beginnen, endlich auch gute Verbindungen zwischen den Landeshauptstädten einarbeitet - nicht zuletzt im Gedenkjahr.
Steixner geht
Mittwoch, 4. März 2009
Wegen zwei Stunden mehr...
Hier nun eine Grafik, die die gesetzlich festgelegte Brutto-Arbeitszeit international vergleicht. Die Daten stammen aus OECD - Education at a glance, sind also unverdächtig und nicht von der Gewerkschaft erstellt. Zwei Stunden Netto-Arbeitszeit mehr, also nehmen wir einmal an Brutto 3 Stunden mal 40 Schulwochen macht 120 Stunden mehr, dann sind wir international das Land mit der höchsten LehrerInnenarbeitszeit. Ist das das Ziel der SPÖ? Wenn ja, bitte sagen. Wenn das Ziel ist, dass nicht einige wenige LehrerInnen sich tot arbeiten, sondern dass wir ausreichend viele LehrerInnen haben, um die SchülerInnen gut zu betreuen, dann bitte um eine andere Politik.
Dienstag, 3. März 2009
Wo Konjunkturpaket draufsteht, ist Konjunktur drin?
Genosse Kontrolleur
Landeshauptmannstellvertreter Anton Steixner (ÖVP) weigert sich als Agrar-Landesrat, jene Verordnung zu erlassen, die regelt, was die Landwirtschaftskammer mit 8 Millionen Euro tun darf, die sie vom Land Tirol jährlich bekommt, und dass dafür Verwendungsnachweise zu erbringen sind.
Landeshauptmannstellvertreter Anton Steixner (ÖVP) ist gleichzeitig auch Obmann des Tiroler Bauernbundes, in dessen Haus die Landwirtschaftskammer eingemietet ist und jährlich mehr als 150.000 Euro Miete an die ÖVP bezahlt.
Landeshauptmannstellvertreter Anton Steixner (ÖVP) ist gleichzeitig aber nach §§61-63 des Landwirtschaftskammer- und Landarbeiterkammergesetzes Aufsichtsbehörde über die Landwirtschaftskammer, also für die Kontrolle zuständig.
Und weil das noch nicht genug wäre:
Landeshauptmannstellvertreter Anton Steixner (ÖVP) kandidiert nun auch noch auf Platz 3 des Bauernbundes für die Landwirtschaftskammerwahl.
Um die Sache zusammenzufassen: Anton Steixner ist
- Agrar-Landesrat
- Obmann des Tiroler Bauernbundes
- Aufsichtsorgan der Landwirtschaftskammer
- bald Mitglied des Parlaments der Landwirtschaftskammer
Wenn es so weit kommen sollte, dann kontrolliert Genosse Kontrolleur bald nur noch sich selbst. Für mich ist deshalb klar: Steixner muss seine Kandidatur für die Landwirtschaftskammerwahl zurückziehen oder die Agrar-Agenden in der Landesregierung abgeben!