Freitag, 4. März 2011

Schutzgelder gegen Medienberichte

Markus Wilhelm nannte sie kürzlich im Innsider "Schutzgelder", die Inserate von Regierung und landesnahen Unternehmen in Tiroler Medien. Mit ihnen wolle die Regierung sich den Schutz vor kritischer Berichterstattung kaufen. Landesrat Christian Switak nannte die Regierungsinserate im Standard ganz anders, nämlich "zielgruppenorientierte Schaltungen zur Information der Bevölkerung." Außerdem, so Switak, seien die Anzeigenschaltungen der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit in Tirol gering.

Nun, ich habe mir die Zahlen ausgehoben, die Switak dem Landtag immer vorenthalten will: Das sind nur die Zahlen aus der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Da fehlen noch Angaben aus anderen Abteilungen des Landes. Und da fehlen natürlich die großen Zahlungen von TIWAG, TIGAS, Hypo Tirol und Co. Ich halte das trotzdem schon für einen ordentlichen Haufen Steuergeld:

Medienschaltungen des Landes Tirol (ausschließlich Abteilung Öffentlichkeitsarbeit):

Inserate in Printmedien:
2008: 588.300 Euro
2009: 392.233 Euro
2010: 354.962 Euro

PR-Seiten in Printmedien:
2010: 106.952 Euro

ORF-Radioansprachen des Landeshauptmannes:
2010: 2.980 Euro

Medienempfänge:
2010: 6.980 (Betrag verachtfacht)

Fotos der Landesregierung (extern):
2008: 18.408 Euro
2009: 28.952 Euro
2010: 23.700 Euro
davon Frischauf-Bild:
2008: 75 Euro
2009: 460 Euro
2010: 3.292 Euro

Kosten einzelner Events:
2010 Familienskitag: 69.535 Euro
2010 Familienwandertag: 47.035 Euro
2010 Kampagne "Danke für das 1x1 des Lebens": 128.083 Euro
2010 Schaltungen für Regierungs-Sprechstunden: 54.589 Euro
2010 Münzverpackungen Andreas Hofer für Landeshauptmann: 1.635 Euro
2010 Autogrammkarten Beate Palfrader: 270 Euro

Ein Gesetz, das für Transparenz bei Regierungs-Inseraten und Werbeeinschaltungen landesnaher Unternehmen sorgt, ist wirklich dringend. Eine Regelung wie in der Steiermark, wo in Regierungsinseraten Fotos von Regierungsmitgliedern verboten sind, sondern nur Informationen vermittelt werden dürfen, das wäre natürlich spannend. Aber die Landesregierung sträubt sich natürlich gegen beides. Viel billiger ist es nämlich, die eigene Kasse aus dem Steuertopf aufzufetten und ordentlich auszugeben.

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