Dienstag, 28. Dezember 2010

4, 3, 2, 1, ?

Vier Tage hat das alte Jahr noch. Nicht gerade viel, um die Notarztversorgung in Tirol zu sichern. Der Gesundheitslandesrat hat ja schon mehrfach alles für gelöst erklärt. Tatsächlich schaut die Sache ein bisschen anders aus. Hier eine Übersicht über die Situation in den Bezirken:



Lienz, Reutte: HR Dr. Walter (Katastrophenabteilung des Landes) ist letzte Woche in den Stützpunkten vorstellig geworden und hat die Stützpunktleiter gebeten, bis auf weiteres wie bisher (dh. mit Werkverträgen) weiter zu machen. Besetzung der Dienstpläne fraglich. Werkverträge sind ab 1.1.2011 ungesetzlich, der Zustand somit rechtswidrig.

Oberland (Imst, Telfs, Zams): Das Land hat dem Krankenhaus Zams den Auftrag erteilt, alle Notärzte anzustellen. Es gibt einen Vorschlag mit rund € 950,- brutto für 40% Anstellung. Die SAWO-Ärzte lehnen das ab. Es gibt noch keinen Dienstplan. Auch mehrere Jungärzte haben abgelehnt, sich unter diesen Bedingungen anstellen zu lassen. Noch gibt es keine Anstellungen, in jedem Fall gäbe es deutlichen Einkommensverlust. Und die Anstellung würde mit dem Arbeitszeitgesetz kollidieren.

Kufstein, Kramsach: Der Vorschlag des Anstellungsvertrages ist identisch mit dem in Zams. Es haben sich keine Jungärzte anstellen lassen. Der Dienstplan ist dzt. mit Anästhesisten des Bezirkskrankenhauses Kufstein zu 70% besetzt. Das Arbeitszeitgesetz wird vorerst einfach einmal ignoriert. Ob im Bezirkskrankenhaus dann noch ausreichend AnästhesistInnen zur Verfügung stehen ist unklar.

Schönberg: Derzeit gibt es noch keine Verträge.

Schwaz, Hinteres Zillertal: Tilgs Presseaussendung, das Bezirkskrankenhauses Schwaz und niedergelassene Ärzte übernehmen die Systeme, ist falsch. Es wird an freien Dienstverträgen mit dem Gemeindeverbänden gearbeitet, diese sind noch nicht fix.

Kitzbühel: Einzelne Spitalsärzte lassen sich auf einer Tag-zu-Tag Anstellung als leitende Angestellte anstellen, damit auf diese Weise das Arbeitszeitgesetz umgangen werden kann. Taglöhnertum ist nur bei vorübergehendem, unvorhergesehenem Arbeitskräftemangel erlaubt. Das ist bei fixer Besetzung eines Notarztstützpunktes nicht der Fall, diese Lösung daher sowieso illegal. Der Dienstplan in Kitzbühel ist trotzdem nicht zu füllen.

Innsbruck dürfte gesichert sein, Hall habe ich derzeit keine Informationen. Bei den Rendezvous-Systemen (Achental, Vorderes Zillertal, Sillian, Lechtal) dürfte das Problem nicht so groß sein. Wie es mit den Hubschraubern weitergeht ist unklar, derzeit ist noch nicht ausgeschrieben. 


Auch die Tiroler Tageszeitung sieht es inzwischen so: Nix ist fix.

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