Montag, 12. Juli 2010

Was passiert mit dem Bierstindl?

Das Innsbrucker Kulturgasthaus Bierstindl, laut Landesrätin Palfrader (ÖVP) eine "unverzichtbare Kulturinstitution" hat Schulden. Ziemlich viele, und schon ziemlich lange. Das ist nichts neues. Dass es irgend ein Konzept für die Entschuldung des Bierstindls braucht, ist auch klar.

Vor einem halben Jahr wurde auf Druck des Landes der Vorstand des Bierstindl-Vereins ausgetauscht. Zuerst schien es so, als ob nun alles leichter gehen würde. Nun stehen wir aber wieder da, wo alles schon einmal war: Die Landesregierung verlangt Konzept um Konzept, das Bierstindl legt auch Konzept um Konzept vor, aber schlussendlich sagt das Land "Njet". Das hätte man eigentlich auch gleich haben können.

So wie es derzeit aussieht, wird das Bierstindl also wohl geschlossen werden. Die einzelnen Vereine können - was für eine zynische Aussage von der Landesrätin - weiter mit Unterstützung rechnen, auch wenn sie dann keine Heimat mehr haben. Da schmeißt man einen Passagier vom Schiff ins Meer und ruft ihm nach, er sei dann zum Abendessen herzlich eingeladen.

Auffallend ist, dass sich medial außer der Landesrätin nicht wirklich jemand zu Wort melden durfte. Gibt es keine Kulturschaffenden, gibt es keine KulturpolitikerInnen, die sich gegen die Schließung aussprechen? Oder gibt es einfach eine Medienlandschaft, die sich nicht dafür interessiert?


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7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die wollten wohl die Geldgeber verarschen. Ein Konzept vorlegen bedeutet nicht, dass dieses Konzept die Vorderungen erfüllt. Oder was glaubst du, wie sinnvoll ist der Einsatz von Steuergeld, wenn die nicht bereit sind zu spaen und kein vernünftiges Konzept haben. Dann muss der STeuerzahler in ein paar Jahren erneut einspringen.
Dann müssen diese Vereine eben ein wenig flexibel sein. mein Gott, anderen wird auch nicht alles für ihr Hobby in den Arsch geschoben. In Tirol haben 100te Sportvereine auch keine eigene Trainingsstätte und müssen ihre trainingszeiten an unterschiedlichen Trainingsorten so gestalten, dass es sich einfach ausgeht. Auch das Sportgerät muss zu jedem Training mitgebracht werden. Oder glaubst, jede Blasmusik hat ein eigenes Vereinshaus? Auch die müssen üben und schaffen es.
Aber genau das ist das Problem. Man will nur alles vom Steuerzahler bezahlt bekommen.

joR hat gesagt…

Kunst und Kultur immer mit Sport und Blasmusik zu vergleichen ist nicht zielführend. Aber genau das verstehen offenbar auch die da oben nicht.

Gut gemeint hat gesagt…

Endlich zusperren!!! Jetzt im Hochsommer wäre sonst eine erhöhte Zeckenplage zu erwarten! :-)

bussi

Anonym hat gesagt…

Abgesehen von ein paar wenigen Profis sind Sport, Blasmusik und "Kunst und Kultur" ein Hobby. warum soll das nicht verglichen werden, wenn es um Steuergeld geht.
Bezeichnend ist, dass du Blasmusik und "Kunst und Kuktur" getrennt anführst. Bist wohl auch so einer, der nur das als Kunst und Kultur ansieht, as dir gefällt.

Warum nimmt den keiner (und wie jedes mal, wenn konkrete Punkte angesprochen werden auch der Gebi) keiner dazu Stellung, dass es Sportvereine und Blasmusik schon schaffen, etwas flexibel zu sein, die Vereine im Bierstindl offenbar nicht?

Anonym hat gesagt…

die habens aba mit der kultHur und sind nit so primitiv wia a "blas"musig oda a sportverein.
dö sind was bessas - es interessiert si für sie zwar koa schwanz (im wahrsten sinne des wortes *lol*), aber sie meinen wers sein.
pech ghabt - keiner will meine "kunst" - also was solls.
söllns mit arbeit probieren

joR hat gesagt…

Ich weiß schon was du meinst, Blasmusikkapellen müssen wirklich extrem flexibel sein. Immerhin liegen zwischen Probelokal und Pavillon oftmals einige Meter Fußmarsch. Und da dann auch noch die vergoldeten Hörner und Tuben hin- und hertragen zu müssen - der pure Wahnsinn!

Deshalb sag ich auch: Weg mit dem Bierstindl, wir brauchen keinen Ort in Tirol, wo Kultur jenseits von Lederhosn einen Platz hat! Pfui!

Anonym hat gesagt…

@joR
man sieht mit deinem Post, dass du keinen Schimmer hast... Vereinsleben gibt es bei dir wahrscheinlich nicht.
Ich bin Mitglied mehrere Vereine und diese Vereine müssen prinzipiell die finanziellen Kosten selbst tragen - ohne jegweglicher Förderungen...
Blasinstrumente sind nicht vergoldet, das Zaubermaterial heißt Messing bzw. ähnliche Legierungen - aber war von dir sicher nur ironisch gemeint... ;)