Samstag, 31. Oktober 2009

SowiMax diskutiert mit Rektor Karlheinz Töchterle

Der Rektor der Universität Innsbruck, Karlheinz Töchterle, stellte sich heute der Diskussion mit den BesetzerInnen des SowiMax. Hier der Bericht von TT.com. Töchterle diskutierte mit Kurt Grünewald, Alexandra Weiss und Claudia von Werlhof. Wiederum gab es eine sehr engagierte, aber disziplinierte Diskussion. Töchterle erklärte, er freue sich darüber, dass die BesetzerInnen hier seien. Sie hätten nämlich eine bildungspolitische Diskussion angestoßen, die Österreich schon lange gebraucht hätte. Zudem erklärte er, er stimme in vielen Zielen mit den BesetzerInnen überein und dort, wo er anderer Meinung sei, sei er auf Argumente gespannt. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass er wirklich bemüht war, zuzuhören und tatsächlich Haltungen abzugleichen. Manche seiner Ankündigungen, etwa der Kampf gegen das derzeitige Bachelor-System oder die Einführung eines Studium Liberale kamen bei den BesetzerInnen sehr gut an.

Kurt Grünewald verwies darauf, dass die Studierendenbewegung für die Großparteien auch deshalb so schwer zu fassen sei, weil sie kein Betonblock sei, sondern eine Masse, die ständig in Bewegung sei und ihre Positionen auch ändere. Er erachte jedoch gerade diese Form des Prozesses, in dem sich Positionen entwickeln und verändern können für eine neue Qualität in der politischen Arbeit der Studierenden. Besonders viel Applaus erhielt er dafür, dass er die falschen Zahlen über die Kosten von Studierenden, die im Umlauf sind, angriff. 12.000 Euro koste einE StudierendeR im Jahr angeblich. Das seien jedoch die Kosten für die gesamte Universität, dividiert durch die Anzahl der Studierenden. Also inklusive Forschung, inklusive klinischem Mehraufwand und noch vielem mehr. Die tatsächlichen Kosten für die Lehre, die wirklich umzulegen sind, betragen nicht einmal ein Viertel.

Claudia von Werlhof löste eine Debatte darüber aus, ob Wissenschaft in der derzeitigen Form überhaupt noch weiter bestehen solle, oder ob es nicht eine völlig neue Wissenschaft brauche. Wiederum waren jedenfalls an die 250 Studierende im SowiMax, die selbe Anzahl per Livestream dabei, und die BesetzerInnen haben gezeigt, dass sie auch mit dem Rektorat diskussions- und koalitionsfähig sind.

Übers Wochenende geht die Besetzung weiter, im SowiMax freut man sich über Besuch.

Und hier gibts das Video von der Diskussion zum Nachsehen:

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

selbstverständlich hat es keinen freien uni-zugang zu geben - und gibt ihn ja auch nicht. verlangt man von 18jährigen eben die matura, ist es nur logisch dass man dann durch den numerus clausus den uni-zugang weiter reglementiert. jeder, der die matura schafft, schafft sicher noch lange nicht ein vernünftiges studium.
ich bin für die einführung von studiengebühren, den numerus clausus UND für eine zumindest teilweise zurückzahlung dieser immensen ausgaben durch den staat beginnend ab den 30. lebensjahr.

zudem sollen endlich studiendauern für den beruf nur mehr in der mindeststudienzeit angerechnet werden. und nicht in jedem nest wie in innsbruck jeden kas anbieten. weniger richtungen, dafür aber diese elitärer.

viel wichtiger ist doch, dass viel mehr zur matura gelangen (zb. lehrlinge) etc. und damit umfassender ausgebildet werden als jeden scheiß* durch die uni zu bringen.
*damit meinte ich NICHT dich.

IMO hat gesagt…

Warum schlägt man nicht mehrere Fliegen mit einer Klappe?

Statt Numerus Clausus, um die Deutschen abzuschrecken, ein verpflichtendes soziales Jahr für die angehenden Studierenden als Zugangshürde.

Brächte bei manchem vielleicht etwas mehr Bodenhaftung in weiterer Folge nach dem Studium.

Ob elitäre Unis der richtige Weg sind, bezweifle ich. Vielleicht kommt es dann eines Tages noch so weit, dass sich die sozial Schwachen (ähnlich wie in den USA) zu einer europäischen Armee melden müssen, damit die Bildung leistbar ist.

jaja hat gesagt…

anregung am rande:
kann man den deitschn bei der gelegenheit auch mitteilen, dass bei uns am zebrastreifen anhaltepflicht für kfz-lenkerInnen besteht, wenn fußgängerInnen die straße ebendort überqueren wollen.

Anonym hat gesagt…

die deitschn halten sich (im gegensatz zu den autochtonen autofahrern) fast immer dran (laut einer von mir in den vergangenen jahren angstellten und auf empirie beruhenden studie). aber die sittiroler, jessas...
:( der löffelstiel