Mittwoch, 14. Oktober 2009

Die oekologische Katastrophe

Vorgestern waren wir in Moynak am Aralsee, das heisst dort wo einmal der Aralsee war. Frueher waren 30.000 Menschen in der Fischereiindustrie und im Tourismus dort beschaeftigt, heute leben noch 3.000 Menschen in einer wuestenaehnlichen Umgebung dort. Die oekologische Katastrophe der Ableitung des Wassers des Amu-Darya auf die Baumwollplantagen hat auch zu einer wirtschaftlichen Katastrophe einer ganzen Region gefuehrt. Von Moynak sind es inzwischen schon 160 Kilometer bis zur Kueste des Aralsees. Einige Touristen kommen hin, die gestrandeten Schiffe zu bestaunen, aber sonst gibt es dort nicht mehr viel. Das Denkmal fuer den Grossen Vaterlaendischen Krieg 1941-1945 wurde vergangenes Jahr auch kurzerhand zu einem Aralsee-Denkmal umfunktioniert.

Schiffe liegen in der Wüste, wo einmal der Aralsee war


Auch die das Fischkombinat in Moynak ist mit der ökologischen Katastrophe zu Grunde gegangen.


Bei der gestrigen Weiterfahrt von Chiwa nach Buchara sind wir auch auf einer Baumwollplantage stehen geblieben. Ich konnte ja manche Berichte nicht glauben, nachdem es nach dem Besuch von Plantagen bei vielen TouristInnen zu Krankheiten kam, aber ich bin heute jedenfalls den ganzen Tag im Bett gelegen. Ob ich von der Plantage krank wurde oder von etwas anderem laesst sich allerdings schwer sagen - auf den Plantagen wird jedenfalls mit dem massiven Einsatz von Pestiziden und Herbiziden gearbeitet. So werden im Herbst die Baumwollplanzen besprueht, damit sie ihre Blaetter abwerfen, um die Baumwolle leichter ernten zu koennen. Die Giftstoffe finden sich dann natuerlich nicht nur auf den Pflanzen, sondern auch im Boden und im Wasser und in der Luft.

Von Buchara habe ich deshalb heute nicht viel gesehen. Immerhin konnte ich am Abend wieder essen, und es gab Laghman, eine Art Nudelgericht mit Hackfleisch. In diesem Land muss man wirklich Koriander und Dill moegen, sonst wird man mit dem Essen nicht besonders gluecklich. Wenn es mir morgen wieder besser geht, will ich mir die Stadt anschauen - Buchara war stehts eine der Hauptstaedte der Seidenstrasse, bekannt ist es vor allem fuer seine Burg, den Ark des Chans. Chiwa war mehr oder weniger ein grosses Freilichtmuseum, in Buchara leben auch wirklich Menschen. Bisher hatten wir haeufig den Eindruck, dass es auf den Strassen in Usbekistan kaum Menschen gibt, hier ist das nun endlich einmal anders. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Stadt, und Abends wollen wir dann einen Hamam in Buchara besuchen, bevor wir uebermorgen zum Grab Tamerlans weiterfahren.

Unsere usbekischen BegleiterInnen sind jedenfalls recht gluecklich damit, mit uns mitzufahren, weil Touristen hier von der Polizei in Ruhe gelassen werden. Ohne touristische Begleitung, so meinen sie, wuerden sie den Polizeistaat viel staerker spueren. Ueberall im Land gibt es Merksprueche von Islam Karimov, dem Staatspraesidenten. Und im Fernsehen gibt es vor allem patriotische und folkloristische Fernsehsendungen. Darueber werde ich aber in den naechsten Tagen einmal mehr schreiben, wenn ich die Sache ein bisschen klarer sehe.

1 Kommentar:

ju hat gesagt…

*spuck* koriander *spuck*
wie beim auto, gibt es auch hier 1000 gründe, warum's doch gscheit ist, dass ich hier und nicht in usbekistan bin ;)

hier alles gut. passt's auf euch auf!
lie grü und bu, ju