Dienstag, 26. Mai 2015

Einmal nicht fremdschämen

Für Österreich musste man sich doch immer wieder einmal fremdschämen. Wenn es um politische Kultur geht beispielsweise. Wenn es um Korruption geht beispielsweise. Oder wenn es um die FPÖ in österreichischen Regierungen geht. Und auch, was das Engagement Österreichs für Menschenrechte in der Welt angeht. Aber zum Glück nicht immer, und das ist gut so.

In den vergangenen Tagen durfte ich Teil einer Parlamentarierdelegation mit Abgeordneten aus Schweden, Finnland, Dänemark und eben auch Österreich in Rumänien sein. Anlass für die Reise war die vierte Pride-Parade, die in Bukarest stattfinden sollte. In ihrem Umfeld konnten wir eine Reihe politischer Termine wahrnehmen: Wir durfte George Ciama, Staatssekretär im Außenministerium treffen, den Parlamentsabgeordneten Remus Cernea, Präsidentenberater Andrei Muraru, die lesbisch-schwule NGO Accept, Fraktionsführer im Parlament Ludovic Orban, den nationalen Antidiskriminierungsrat, MEP Renate Weber und noch einige mehr. Sie alle gaben uns ein  Bild über die Lage von Lesben und Schwulen in Rumänien. Und natürlich waren auch andere Menschenrechtsthemen, etwa der Umgang mit Roma in Rumänien Thema.

Rumänien ist ein orthodox geprägtes Land und entsprechend fallen auch manche Diskussionen und Tabus aus. Ähnlich wie am vergangenen Wochenende in Irland wird aber auch in Rumänien deutlich, dass der Einfluss der Kirche auf die Gesellschaft in Europa im Schwinden begriffen ist. Die Gesellschaft befindet sich im Wandel, das ist unübersehbar.


Bukarests vierte Pride-Parade war dann auch die bisher größte: Über 1.000 TeilnehmerInnen machten sich für gleiche Rechte für alle Menschen stark. Dabei war die Stimmung trotz einer kleinen Gegendemonstration ausgesprochen gut. "We are unstoppable" - das Gefühl, ausgesprochen von Conchita Wurst vor einem Jahr in Kopenhagen macht sich auch in Rumänien bemerkbar.

Besonders gefreut hat mich jedenfalls - um zum Ausgangspunkt zurückzukehren - dass man sich für Österreich nicht fremdschämen musste. Ganz im Gegenteil. Die österreichische Botschaft zeigte sich äußerst engagiert, und umso mehr hat es mich dann gefreut dass der Botschafter selbst auch an der Pride teilgenommen hat. Kein selbstverständliches Zeichen in der Geschichte der österreichischen Außenpolitik. Ein kleiner Schritt nur, aber er bedeutet viel. Mögen ihm viele weitere Schritte folgen.

Botschafter Gerhard Reiweger (3. v.r.), Gebi Mair (r.) und MitarbeiterInnen und Freunde der österreichischen Botschaft in Bukarest.

12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Herr Mair, ist Ihnen noch gar nicht aufgefallen, dass Sie Ihr stattliches Gehalt eigentlich dafür bekommen, sich um die Anliegen der Tiroler Bevölkerung zu kümmern.

Es mag ja vielleicht lustiger für Sie sein, sich um die Anliegen schwuler Rumänen zu kümmern, aber dafür wurden Sie weder gewählt noch werden Sie dafür vom österreichen Steuerzahler auch bezahlt.

Machen Sie erst Ihre Hausaufgaben in Tirol, dann können wir über solche Luxusprobleme nachdenken. Mit den niedrigsten Löhnen, den höchsten Preisen, den höchsten Mieten und einer wachsenden Ausländerkriminalität gibt es in Tirol genug Schwierigkeiten, die einer Lösung bedürfen!

Anonym hat gesagt…

Wo könnte Mair die Interessen der Tiroler Grün-Wähler besser vertreten, fröhlich sein buntes Fähnchen schwenkend, als bei einem Schwulen-Trallala in Rumänien?

Anonym hat gesagt…

Zum Anlass der Pride-Parade sind Sie, Herr Meir, nach Bukarest gereist. Das ist, falls richtig informiert, eine Veranstaltung von Schwulen, Lesben und Bisexuellen. Haben Sie diese Reise privat finanziert oder erfolgte sie durch Steuergeld? Bitte, Herr Mair, geben Sie hierüber Auskunft.

Gebi Mair hat gesagt…

Ich habe sie privat finanziert. Die österreichische Außenpolitik hat kein Geld für sowas.

Anonym hat gesagt…

Da Herr Mair sein Gehalt ja vom Steuerzahler bekommt, ist alles, was er unternimmt "steuerfinanziert", also auch Reisen zu Schwulenpartys nach Rumänien, während hierzulande eine Menge Probleme auf ihre Lösung warten.

Anonym hat gesagt…

Sie haben natürlich schon recht. Allerdings kann Herr Mair privat machen, was er will. Daa muss auch für PolitikerInnen gelten. Zudem haben natürlich auch PolitikerInnen einen Anspruch auf Urlaub und Freizeit, die sie so verbringen können, wie sie wollen. Der Fehler von Herrn Mair ist, dass er Privates mit Politischem in der Öffentlichkeit verbindet. Er ist sich dessen nicht bewusst, daß er damit höchst unprofessionell wirkt.

Anonym hat gesagt…

Am meisten schämen müssen sich die Grünen in Tirol. Sie haben beim letzten Landtag die neue Geschäftsordnung mit beschlossen. Wie man hört negiert die Obergrüne Felipe sogar UVP Gutachten und schubladisiert sie. Die Performance in Sachen Agrar, Heimopfer etc.etc. ist zum "Fremdschämen"
Aber wie mir berichtet hat ein großer Teil der Basis das miese Spiel von Gebi und Cons. satt und ist dabei ein neue Grüne Bewegung zu gründen, die das Wort Grün auch verdient und nicht nur als Mehrheitsbeschaffer der ÖVP ist.

Deshalb verstehe ich deine Reise nach Bukarest da kannst du vielleicht ein paar Reden halten, weil bei uns hört dir und deinen Kolleginnen kein Grüner mehr zu.

Anonym hat gesagt…

Eine privat finanzierte Parlamentarierdelegation? Klingt nicht ganz glaubwürdig, aber was solls. Waren da eigentlich nur Männer mit?

Anonym hat gesagt…

"Die österreichische Außenpolitik hat kein Geld für sowas", schreibt Mair.
Klingt da etwa Enttäuschung mit? Erwarten Sie etwa, dass Ihnen aus Steuergeld eine Reise ins zur Zeit warme Bukarest zu einem Festl von Schwulen, Lesben und Transen finanziert wird?
Dann schreiben Sie ferner, Sie seien Teil einer Parlamentarierdelegation gewesen und vermitteln damit den Eindruck, mit einem politischen Auftrag unterwegs zu sein. Alles etwas dubios. Wohin Sie privat reisen interessiert niemand, nur, Parlamentarierdelegation hört sich offiziell an und ist es üblicherweise.
Unprofessionell schreibt weiter oben zurecht jemand. Unprofessionell und dumm.
Es formiert sich, den Initiatoren sei es gedankt, eine neue Grüne Bewegung. Es hat sich bald ausgemairt.

Anonym hat gesagt…

Der gelernte Österreicher muß sich auch für Parteien schämen die vor der Wahl das Grüne vom Himmel versprechen und danach NICHTS davon einhalten!!

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