Heute und morgen findet die Budgetsitzung des Tiroler Landtages für das Doppelbudget 2017-2018 statt. Reinschauen lohnt sich:
Wenn der Live-Stream oben nicht geht gibt es hier und hier noch zwei weitere Möglichkeiten.
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Freitag, 18. November 2016
Eine Strafexpedition
Das ist wohl das, was man eine politische Strafexpedition nennt. Und zwar von der Bundesregierung, gegen Landesumweltanwälte und Gemeinden.
Landesumweltanwälte sind von Natur aus immer lästig. Lästig bei Behörden, bei Projektwerbern, bei PolitikerInnen, in der Öffentlichkeit. Das müssen sie auch sein, sollen sie doch die Stimme jener Natur sein, die nicht für sich selbst sprechen kann. Deshalb stehen Landesumweltanwälte bei Behördenverfahren immer wieder als diejenigen da, die Einspruch erheben. Nicht so oft wie allgemein in der Öffentlichkeit geglaubt wird, aber eben doch.
Gemeinden können manchmal auch ganz schön lästig sein. Dann nämlich, wenn es um ihre eigenen Interessen geht. Und große Projekte gefährden die Gemeinden häufig in ihren Interessen. Sie widersprechen touristischen Interessen beispielsweise, oder raumordnerischen Interessen, oder standortpolitischen Interessen - oder manchmal auch ganz einfach dem politischen Interesse der BürgerInnen.
In der Bundesregierung hat man sich eine feine Strategie für eine Strafexpedition gegen Landesumweltanwälte und Gemeinden ausgedacht: Wenn man Landesumweltanwälte und Gemeinden schon nicht abschaffen kann, wenn man sie schon nicht aus den Verfahren hinausbringen kann, dann könnte man sie doch beschränken. Und zwar so, indem man im Rahmen der Umweltverträglichkeit einschränkt, in welchen Angelegenheiten sie sich überhaupt äußern dürfen. Gemeinden beispielsweise nur im Rahmen des "eigenen Wirkungsbereiches". Das klingt für die Öffentlichkeit wahrscheinlich harmlos. In der Realität heißt das aber beispielsweise, dass eine Gemeinde keine touristischen Argumente mehr gegen ein Projekt vorbringen darf, weil der Tourismus nicht Angelegenheit des eigenen Wirkungsbereichs der Gemeinden ist. Und auch Landesumweltanwälte werden stark eingeschränkt in dem, worüber sie sich überhaupt äußern dürfen sollen.
Solche Ideen entspringen vielleicht den feuchten Träumen von Projektanwälten. Dass sich die Bundesregierung auf diesen Zug setzt und eine Expedition gegen Landesumweltanwälte und Gemeinden reitet ist allerdings politisch verwerflich. Der zuständige Umweltminister bekommt derzeit Stellungnahmen aus ganz Österreich gegen diese Einschränkungen, und auch aus Tirol. Er ist gut beraten, diese Strafexpedition abzubrechen und stattdessen für eine moderne Umweltverträglichkeitsprüfung zu sorgen. Ich sage nur: Aarhus, und der Minister kennt sich aus.
Landesumweltanwälte sind von Natur aus immer lästig. Lästig bei Behörden, bei Projektwerbern, bei PolitikerInnen, in der Öffentlichkeit. Das müssen sie auch sein, sollen sie doch die Stimme jener Natur sein, die nicht für sich selbst sprechen kann. Deshalb stehen Landesumweltanwälte bei Behördenverfahren immer wieder als diejenigen da, die Einspruch erheben. Nicht so oft wie allgemein in der Öffentlichkeit geglaubt wird, aber eben doch.
Gemeinden können manchmal auch ganz schön lästig sein. Dann nämlich, wenn es um ihre eigenen Interessen geht. Und große Projekte gefährden die Gemeinden häufig in ihren Interessen. Sie widersprechen touristischen Interessen beispielsweise, oder raumordnerischen Interessen, oder standortpolitischen Interessen - oder manchmal auch ganz einfach dem politischen Interesse der BürgerInnen.
In der Bundesregierung hat man sich eine feine Strategie für eine Strafexpedition gegen Landesumweltanwälte und Gemeinden ausgedacht: Wenn man Landesumweltanwälte und Gemeinden schon nicht abschaffen kann, wenn man sie schon nicht aus den Verfahren hinausbringen kann, dann könnte man sie doch beschränken. Und zwar so, indem man im Rahmen der Umweltverträglichkeit einschränkt, in welchen Angelegenheiten sie sich überhaupt äußern dürfen. Gemeinden beispielsweise nur im Rahmen des "eigenen Wirkungsbereiches". Das klingt für die Öffentlichkeit wahrscheinlich harmlos. In der Realität heißt das aber beispielsweise, dass eine Gemeinde keine touristischen Argumente mehr gegen ein Projekt vorbringen darf, weil der Tourismus nicht Angelegenheit des eigenen Wirkungsbereichs der Gemeinden ist. Und auch Landesumweltanwälte werden stark eingeschränkt in dem, worüber sie sich überhaupt äußern dürfen sollen.
Solche Ideen entspringen vielleicht den feuchten Träumen von Projektanwälten. Dass sich die Bundesregierung auf diesen Zug setzt und eine Expedition gegen Landesumweltanwälte und Gemeinden reitet ist allerdings politisch verwerflich. Der zuständige Umweltminister bekommt derzeit Stellungnahmen aus ganz Österreich gegen diese Einschränkungen, und auch aus Tirol. Er ist gut beraten, diese Strafexpedition abzubrechen und stattdessen für eine moderne Umweltverträglichkeitsprüfung zu sorgen. Ich sage nur: Aarhus, und der Minister kennt sich aus.
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Umwelt
Mittwoch, 16. November 2016
Tiroler Landtag live
Heute und morgen findet eine Sitzung des Tiroler Landtags statt. Heute beginnt der Landtag mit einer Feierstunde zu 25 Jahren Nationapark Hohe Tauern auf Tiroler Seite. Ein Jubiläum, auf das wir stolz sein können! Die Fragestunde beschäftigt sich dann mit Naturschutz- und Verkehrsfragen, ebenso wie die aktuelle Stunde in der wir die Zukunft der Tiroler Schutzgebiete zum Thema machen werden. Ich freue mich über Kommentare und Anmerkungen - schaut rein!
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Landtagssitzungen,
Umwelt
Dienstag, 8. November 2016
Schlafverbot
Manchmal laufe ich Abends eine Runde oder gehe durch die Stadt, und dann sehe ich Menschen am Boden liegen. Sie liegen häufig auf Kartons, manchmal haben sie Isomatten. Ranzige Schlafsäcke, oft ein Tetrapack billiger Wein daneben. Sie versuchen ein bisschen zu schlafen, die Zeit herumgehen zu lassen.
Ich denke mir dann: könnte ich das? Wie entwürdigend ist es, in der Öffentlichkeit, auf dem Boden schlafen zu müssen wo andere Menschen vorübergehen, über einen drübersteigen und einen verächtlich oder auch mitleidsvoll anschauen? Würde ich mich fürchten wenn ich dort liegen müsste? Hätte ich Angst, überfallen zu werden, ausgeraubt oder auch nur von einer Gruppe Betrunkener angepöbelt zu werden? Würde ich mir selbst vielleicht auch den Tetrapack billigen Fusels kaufen, um mich innerlich so weit wegzubeamen wie es nur geht? Ich sehe, dass viele der dort Schlafenden ähnliche Gedanken haben, wenn sie sich nicht in dunkle Ecken legen wollen sondern unter Lampen, die die ganze Nacht leuchten. Wer geschützt vor Regen und Schnee ist hat wohl schon Glück.
Auf der Straße, am Boden, in der Öffentlichkeit schlafen zu müssen - das ist entwürdigend. Ich wünsche niemandem, dass er das tun muss. Und ich wünsche mir auch, dass das niemand in meiner Straße, in meiner Stadt tun muss. Ich wohne in der Innsbrucker Innenstadt, ich weiß wovon ich spreche.
Und es ist eine traurige Tatsache, dass Menschen keinen besseren Schlafplatz finden als diese entwürdigende Situation. Die bestehenden Notschlafstellen reichen nicht aus oder sind aus unterschiedlichen Gründen keine gute Option für manche Menschen. Vielleicht haben sie ein Problem mit Alkoholverzicht. Vielleicht ist es keine gute Option für sie, mit bestimmten anderen Menschen in einer gemeinsamen Einrichtung zu sein - das Leben auf der Straße ist hart und hinterlässt Wunden in Körpern und Seelen. Nicht alles ist von außen immer ganz rational zu beurteilen.
Auf der Straße schlafen zu müssen ist entwürdigend und ich wünsche es niemanden.
Was will eine Mehrheit des Innsbrucker Gemeinderates nun tun? Einfach das Schlafen verbieten.
Eine politische Koalition aus Für Innsbruck, SPÖ, ÖVP und FPÖ möchte in Innsbruck ein Schlafverbot auf der Straße einführen. Wenn es entwürdigend ist, auf der Straße schlafen zu müssen dann verbieten wir eben einfach das Schlafen.
Auch das ist entwürdigend. Politisch entwürdigend. Eine Politik, die nicht Lösungen sucht sondern einfach einmal etwas verbietet. Bis zu 2.000 Euro soll die Strafe auf das Schlafverbot in Innsbruck betragen. Vielleicht mag der Vergleich nicht ganz passend sein, aber Simbabwe hat übrigens per Gesetz die Cholera und die Inflation verboten. Wahrscheinlich mit ähnlichem Erfolg. Eine Politik, die nicht menschenwürdige Lösungen sucht - in Situationen die für alle unangenehm sind: für diejenigen die auf der Straße schlafen müssen ebenso wie für diejenigen, die sehen müssen dass es Menschen gibt deren einziger Schlafplatz der öffentliche Raum ist - sondern ein Symptom verbietet gibt sich auf. Lösungen sind nicht einfach, und sie werden nicht schnell sein. Es braucht Sozialarbeit, es braucht Angebote, es braucht Gespräche und Aushalten von Dingen, die man selbst nicht gerne sehen will. Was es nicht braucht ist ein Schlafverbot.
Ich stelle mir vor, die Ordnungsbeamte durch die Stadt gehen werden und Menschen in Schlafsäcken aufscheuchen. "Aufwachen! Aufstehen! Schlafen verboten!" Und wie die Menschen ihre Schlafsäcke unter den Arm nehmen und im Schneefall zwei Häuserblocks weiterziehen.
Have you seen the old man in the closed down market? Picking up the papers with his worn out shoes. In his eyes you see no pride - hand held loosely at his side. Yesterdays papers telling yesterdays news. - Streets of London kommt mir in den Sinn wenn ich mir das vorstelle. Oder auch Anatole France, den ich den Entscheidungsträgern mitgeben möchte, wenn sie sich morgen im Innsbrucker Stadtsenat treffen:
"Das Gesetz in seiner majestätischen Gleichheit verbietet es den Reichen wie den Armen gleichermaßen, unter Brücken zu schlafen."
Ich denke mir dann: könnte ich das? Wie entwürdigend ist es, in der Öffentlichkeit, auf dem Boden schlafen zu müssen wo andere Menschen vorübergehen, über einen drübersteigen und einen verächtlich oder auch mitleidsvoll anschauen? Würde ich mich fürchten wenn ich dort liegen müsste? Hätte ich Angst, überfallen zu werden, ausgeraubt oder auch nur von einer Gruppe Betrunkener angepöbelt zu werden? Würde ich mir selbst vielleicht auch den Tetrapack billigen Fusels kaufen, um mich innerlich so weit wegzubeamen wie es nur geht? Ich sehe, dass viele der dort Schlafenden ähnliche Gedanken haben, wenn sie sich nicht in dunkle Ecken legen wollen sondern unter Lampen, die die ganze Nacht leuchten. Wer geschützt vor Regen und Schnee ist hat wohl schon Glück.
Auf der Straße, am Boden, in der Öffentlichkeit schlafen zu müssen - das ist entwürdigend. Ich wünsche niemandem, dass er das tun muss. Und ich wünsche mir auch, dass das niemand in meiner Straße, in meiner Stadt tun muss. Ich wohne in der Innsbrucker Innenstadt, ich weiß wovon ich spreche.
Und es ist eine traurige Tatsache, dass Menschen keinen besseren Schlafplatz finden als diese entwürdigende Situation. Die bestehenden Notschlafstellen reichen nicht aus oder sind aus unterschiedlichen Gründen keine gute Option für manche Menschen. Vielleicht haben sie ein Problem mit Alkoholverzicht. Vielleicht ist es keine gute Option für sie, mit bestimmten anderen Menschen in einer gemeinsamen Einrichtung zu sein - das Leben auf der Straße ist hart und hinterlässt Wunden in Körpern und Seelen. Nicht alles ist von außen immer ganz rational zu beurteilen.
Auf der Straße schlafen zu müssen ist entwürdigend und ich wünsche es niemanden.
Was will eine Mehrheit des Innsbrucker Gemeinderates nun tun? Einfach das Schlafen verbieten.
Eine politische Koalition aus Für Innsbruck, SPÖ, ÖVP und FPÖ möchte in Innsbruck ein Schlafverbot auf der Straße einführen. Wenn es entwürdigend ist, auf der Straße schlafen zu müssen dann verbieten wir eben einfach das Schlafen.
Auch das ist entwürdigend. Politisch entwürdigend. Eine Politik, die nicht Lösungen sucht sondern einfach einmal etwas verbietet. Bis zu 2.000 Euro soll die Strafe auf das Schlafverbot in Innsbruck betragen. Vielleicht mag der Vergleich nicht ganz passend sein, aber Simbabwe hat übrigens per Gesetz die Cholera und die Inflation verboten. Wahrscheinlich mit ähnlichem Erfolg. Eine Politik, die nicht menschenwürdige Lösungen sucht - in Situationen die für alle unangenehm sind: für diejenigen die auf der Straße schlafen müssen ebenso wie für diejenigen, die sehen müssen dass es Menschen gibt deren einziger Schlafplatz der öffentliche Raum ist - sondern ein Symptom verbietet gibt sich auf. Lösungen sind nicht einfach, und sie werden nicht schnell sein. Es braucht Sozialarbeit, es braucht Angebote, es braucht Gespräche und Aushalten von Dingen, die man selbst nicht gerne sehen will. Was es nicht braucht ist ein Schlafverbot.
Ich stelle mir vor, die Ordnungsbeamte durch die Stadt gehen werden und Menschen in Schlafsäcken aufscheuchen. "Aufwachen! Aufstehen! Schlafen verboten!" Und wie die Menschen ihre Schlafsäcke unter den Arm nehmen und im Schneefall zwei Häuserblocks weiterziehen.
Have you seen the old man in the closed down market? Picking up the papers with his worn out shoes. In his eyes you see no pride - hand held loosely at his side. Yesterdays papers telling yesterdays news. - Streets of London kommt mir in den Sinn wenn ich mir das vorstelle. Oder auch Anatole France, den ich den Entscheidungsträgern mitgeben möchte, wenn sie sich morgen im Innsbrucker Stadtsenat treffen:
"Das Gesetz in seiner majestätischen Gleichheit verbietet es den Reichen wie den Armen gleichermaßen, unter Brücken zu schlafen."
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Soziales
Donnerstag, 3. November 2016
Gedenken an die NS-Opfer oder an die Täter?
Wem soll man gedenken? Den Opfern des NS-Regimes oder denjenigen, die auf der Täterseite standen? Wenn man die Frage so stellt, dann ist die Antwort wohl klar. Wenn man sie ein bisschen konkreter stellt, dann wird sie in Tirol plötzlich schwierig. Zum Beispiel: Soll man ein Denkmal für Alt-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer aufstellen?
So soll die Statue aussehen, 2,7 Meter hoch und 130.000 Euro schwer. |
Am Landhausplatz steht das Befreiungsdenkmal. Es wurde bewusst dem NS-Gauhaus gegenübergestellt und erinnert an die Befreiung 1945 und - wie die Inschrift zeigt - an "die für die Freiheit Österreichs Gestorbenen." Im Jahr 1995 wurde auf Initiative des Jugendlandtages der Landhausplatz um eine Menorah ergänzt, die an die jüdischen Opfer der Reichspogromnacht 1938 in Innsbruck mahnt. Über die Jahre wurden Namen von Opfern des Widerstands gegen das NS-Regime auf den Denkmälern ergänzt.
So wurde der Landhausplatz sukzessive zu einem Ort des Gedenkens an die Opfer der NS-Diktatur. Und auf diesen Platz soll nun eine Statue von Eduard Wallnöfer - zumindest wenn es nach dem Wunsch von Wallnöfers Schwiegersohn Herwig Van Staa geht. Überlebensgroß. 130.000 Euro teuer. Aber leider stand Eduard Wallnöfer in der NS-Zeit auf der falschen Seite der Geschichte wie man heute weiß. Wallnöfer war NSDAP-Mitglied und NSDAP-Mitläufer.
Auch sonst kann man über das Wirken von Eduard Wallnöfer durchaus diskutieren, etwa über seine Rolle in Sachen Agrargemeinschaften, wo sein Handeln erst durch den Verfassungsgerichtshof korrigiert werden konnte.
Ich frage mich außerdem, wer eigentlich den Auftrag für dieses 130.000 Euro-Werk gegeben hat. Der Tiroler Landtag war es jedenfalls nicht. Die Tiroler Landesregierung war es auch nicht. Beide haben nie einen Beschluss gefasst. Wer war es dann? Nun sollen Gelder der Tiroler Landesgedächtnisstiftung dafür verwendet werden, die eigentlich dazu dienen sollten, Stipendien für SchülerInnen und Studierende zu vergeben oder das baukulturelle Erbe Tirols zu erhalten. Von der Errichtung von Statuen für Altlandeshauptleute ist im Gesetz über die Landesgedächtnisstiftung jedenfalls nicht die Rede. Umso erstaunlicher, dass in der Landesgedächtnisstiftung auch die SPÖ dieser Finanzierung zugestimmt hat.
Der Landhausplatz ist der denkbar schlechteste Ort für so eine 2,70 Meter hohe Statue, wie der Historiker Horst Schreiber heute in der Tiroler Tageszeitung erklärt hat. Für mich ist die Frage noch ein bisschen größer. Für mich ist das auch eine Frage der politischen Grundhaltung.
Will eine Partei rückwärtsgewandt beim Wissensstand von 1994 stehen bleiben, als der Landhausplatz in Eduard-Wallnöfer-Platz umbenannt wurde? Oder hat man in den 22 Jahren, die seither vergangen sind etwas über Wallnöfer gelernt? Seine NSDAP-Mitgliedschaft beispielsweise oder eben seine Rolle in Sachen Agrargemeinschaften.
1994 konnte man noch sagen "Ich habe von nichts gewusst." 2016 kann das niemand mehr sagen.
Über Eduard Wallnöfers Nazi-Mitläuferschaft wissen wir Bescheid. Und wir können entscheiden, ob wir rückwärtsgewandt bleiben wollen und die Fakten ignorieren. Oder ob Tirol eine offene Gesellschaft sein soll, die einen kritischen Umgang mit ihrer Geschichte pflegt. So haben wir es 2013 auch ins schwarzgrüne Koalitionsabkommen geschrieben: Die Erinnerungskultur soll in Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen geschehen, vor allem betreffend die NS-Zeit, ihre Vorgeschichte und ihre Folgen. Eine überlebensgroße Statue von Eduard Wallnöfer widerspricht diametral dem Geist des schwarzgrünen Koalitionsabkommens, davon bin ich überzeugt.
Wer auf der richtigen Seite der Geschichte stehen will verzichtet auf diese Statue am Landhausplatz.
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Kultur
Dienstag, 25. Oktober 2016
Transparenz für die Tiroler Fonds
Ein Landesfonds. Das klingt erstmal gut. In einem Fonds wird Geld für bestimmte Zwecke reserviert. Ein Landesfonds ist aber auch noch mehr. Ein Landesfonds ist "Sondervermögen", das heißt Vermögen des Landes, das außerhalb des Landesbudgets verwaltet wird. Das Landesbudget wird vom Tiroler Landtag demokratisch beschlossen, während die Landesfonds eine eigene Verwaltung haben.
Über viele Jahre haben wir Grüne die Landesfonds als Schatullen der jeweiligen LandesrätInnen und ihrer Hofräte bezeichnet. Und in den drei bisherigen Jahren an Regierungsbeteiligung in Tirol hat sich gezeigt: nicht ganz zu Unrecht. Die Landesfonds führen tatsächlich ein Eigenleben, das sich von außen nur schwer erschließen lässt.
Heute haben wir als wichtigen Meilenstein das Tiroler Verwaltungsreformgesetz 2017 vorgestellt. Das ist ein Baustein neben vielen anderen, der zur Tiroler Verwaltungsreform gehört. Und wiederum ein Baustein in diesem Gesetz ist die Eingliederung von Landesfonds.
Mit dem Tiroler Verwaltungsreformgesetz 2017 werden folgende Landesfonds in den Landeshaushalt eingegliedert und damit Transparenz und demokratischer Kontrolle unterworfen:
- Tiroler Wirtschaftsförderungsfonds
- Tiroler Wissenschaftsfonds
- Tiroler Naturschutzfonds
- Landes-Unterstützungsfonds
- Mindestsicherungsfonds
- Kriegsopfer- und Behindertenfonds
Aufmerksame BeobachterInnen werden sehen, dass dann immer noch einige Fonds übrig bleiben, die irgendwann auch in den Landeshaushalt eingegliedert werden sollten. Daran sind wir dran, aber ein wichtiger Schritt wird nun einmal gemacht. Der Entwurf zum Gesetz geht heute in Begutachtung, und im Dezember werden wir ihn im Landtag diskutieren können.
Über viele Jahre haben wir Grüne die Landesfonds als Schatullen der jeweiligen LandesrätInnen und ihrer Hofräte bezeichnet. Und in den drei bisherigen Jahren an Regierungsbeteiligung in Tirol hat sich gezeigt: nicht ganz zu Unrecht. Die Landesfonds führen tatsächlich ein Eigenleben, das sich von außen nur schwer erschließen lässt.
Heute haben wir als wichtigen Meilenstein das Tiroler Verwaltungsreformgesetz 2017 vorgestellt. Das ist ein Baustein neben vielen anderen, der zur Tiroler Verwaltungsreform gehört. Und wiederum ein Baustein in diesem Gesetz ist die Eingliederung von Landesfonds.
Mit dem Tiroler Verwaltungsreformgesetz 2017 werden folgende Landesfonds in den Landeshaushalt eingegliedert und damit Transparenz und demokratischer Kontrolle unterworfen:
- Tiroler Wirtschaftsförderungsfonds
- Tiroler Wissenschaftsfonds
- Tiroler Naturschutzfonds
- Landes-Unterstützungsfonds
- Mindestsicherungsfonds
- Kriegsopfer- und Behindertenfonds
Aufmerksame BeobachterInnen werden sehen, dass dann immer noch einige Fonds übrig bleiben, die irgendwann auch in den Landeshaushalt eingegliedert werden sollten. Daran sind wir dran, aber ein wichtiger Schritt wird nun einmal gemacht. Der Entwurf zum Gesetz geht heute in Begutachtung, und im Dezember werden wir ihn im Landtag diskutieren können.
Donnerstag, 20. Oktober 2016
Olympische Fragen
Gestern waren Vertreter der österreichischen Olympischen Komitees in Innsbruck um über eine mögliche Olympiabewerbung Tirols für das Jahr 2026 zu diskutieren. Das war eine durchaus interessante Veranstaltung mit vielen Einblicken.
Die Ergebnisse vorweg: Für 2026 gibt es noch kein Anforderungsprofil des IOC. Derzeit kann als o niemand genau sagen, welche Anforderungen es für eine Bewerbung gäbe. Es macht deshalb Sinn, die Voraussetzungen Tirols in einer Art Inventur zu prüfen und Szenarien zu entwickeln. Das nennt sich "Machbarkeitsstudie."
Die Machbarkeitsstudie wird erste Grundlagen für die Frage liefern, ob eine Bewerbung für Olympia 2026 verfolgt werden soll. Welche Inhalte in der Machbarkeitsstudie zu behandeln sind wird in den kommenden Wochen erarbeitet. Ich freue mich über Anregungen, welche Fragen geprüft werden sollen und werde diese in den Prozess einfließen lassen. Bitte also um deine olympischen Fragen an mich.
Ansonsten habe ich aus der gestrigen Besprechung neue Erkenntnisse über die Arbeitsweise von IOC und ÖOC mitgenommen. Für mich hat sich gezeigt, dass die Politik als Gesamtes - über alle Fraktionen hinweg - in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht hat und gewisse Standards an Transparenz und demokratischer Einbindung allgemeiner Konsens sind. Das betrifft etwa eine Ausschreibung für die Erstellung der Machbarkeitsstudie und die Befragung der Bevölkerung vor einer allfälligen Bewerbung. Ich bin jedenfalls gespannt und freue mich auf deine Fragen!
Die Ergebnisse vorweg: Für 2026 gibt es noch kein Anforderungsprofil des IOC. Derzeit kann als o niemand genau sagen, welche Anforderungen es für eine Bewerbung gäbe. Es macht deshalb Sinn, die Voraussetzungen Tirols in einer Art Inventur zu prüfen und Szenarien zu entwickeln. Das nennt sich "Machbarkeitsstudie."
Die Machbarkeitsstudie wird erste Grundlagen für die Frage liefern, ob eine Bewerbung für Olympia 2026 verfolgt werden soll. Welche Inhalte in der Machbarkeitsstudie zu behandeln sind wird in den kommenden Wochen erarbeitet. Ich freue mich über Anregungen, welche Fragen geprüft werden sollen und werde diese in den Prozess einfließen lassen. Bitte also um deine olympischen Fragen an mich.
Ansonsten habe ich aus der gestrigen Besprechung neue Erkenntnisse über die Arbeitsweise von IOC und ÖOC mitgenommen. Für mich hat sich gezeigt, dass die Politik als Gesamtes - über alle Fraktionen hinweg - in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht hat und gewisse Standards an Transparenz und demokratischer Einbindung allgemeiner Konsens sind. Das betrifft etwa eine Ausschreibung für die Erstellung der Machbarkeitsstudie und die Befragung der Bevölkerung vor einer allfälligen Bewerbung. Ich bin jedenfalls gespannt und freue mich auf deine Fragen!
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Sport
Freitag, 14. Oktober 2016
Die jagdliche Besinnung
Manchmal muss man sich schon wundern: Mountainbiker, WandererInnen, SkitourengeherInnen und Co seien eine Bedrohung für die Ruhe des Wildes heißt es immer wieder seitens der Jägerschaft. Es brauche eine Regulierung und Kanalisierung, so die Forderung. Am besten Gebiete, wo das freie Betreten des Waldes überhaupt untersagt sein soll.
Und dann schlägt man die Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes auf - "Die Zeit der jagdlichen Besinnung" heißt es auch dort. Und daneben, wie die Faust aufs Auge: Die Werbung für ein Auto, das offenbar für Jäger gedacht ist. "Der Neue im Revier" steht da mitten in einem Gebirgsbach. Schaut so die Rücksichtnahme und die Besinnung aus, die die Jägerschaft von anderen einfordert?
Update: Zu Fragen der Rechtschreibung in diesem Blogeintrag hat jemand übrigens etwas geschrieben, das möchte ich euch nicht vorenthalten und den Autor einladen, mich auf Rechtschreibfehler zukünftig einfach hier hinzuweisen, das geht noch schneller.
Und dann schlägt man die Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes auf - "Die Zeit der jagdlichen Besinnung" heißt es auch dort. Und daneben, wie die Faust aufs Auge: Die Werbung für ein Auto, das offenbar für Jäger gedacht ist. "Der Neue im Revier" steht da mitten in einem Gebirgsbach. Schaut so die Rücksichtnahme und die Besinnung aus, die die Jägerschaft von anderen einfordert?
Update: Zu Fragen der Rechtschreibung in diesem Blogeintrag hat jemand übrigens etwas geschrieben, das möchte ich euch nicht vorenthalten und den Autor einladen, mich auf Rechtschreibfehler zukünftig einfach hier hinzuweisen, das geht noch schneller.
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Umwelt
Mittwoch, 12. Oktober 2016
Tiroler Landtag live
Heute und morgen findet eine Sitzung des Tiroler Landtags statt. Hier gibt's den Live-Stream, unter anderem mit Diskussionen zum Thema Nachdenkpause für die touristische Erschließung der Tiroler Berge und Verkehrslösungen für den Fernpass. Ich freue mich über Kommentare.
Wenn der Live-Stream oben nicht geht gibt es hier und hier noch zwei weitere Möglichkeiten.
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Landtagssitzungen
Dienstag, 27. September 2016
Nachdenkpause
Wir leben in einer hastigen Zeit. Schneller und immer schneller dreht sich unsere Gesellschaft. Ich bin selbst einer, der für diese Beschleunigung so manches Mal mitverantwortlich ist und ich mag es auch, wenn Dinge schnell gehen.
Umso wichtiger ist es manchmal, innezuhalten und sich zu fragen, ob man eigentlich noch am richtigen Weg ist. Ich suche mir persönlich solche Momente des Innehaltens am Berg. Aber auch eine Gesellschaft braucht manchmal Momente, wo man verschnauft und überprüft, ob der Kurs noch stimmt. So etwas kann man Nachdenkpause nennen.
Eine Nachdenkpause dient dazu, bisherige Entscheidungen zu überprüfen und die zukünftigen abzuwägen. Dabei ist es eine der noblen Aufgaben der Politik, Entscheidungsprozessen jene Zeit zuzumessen, die jeweils angemessen ist.
Wendelin Weingartner wusste das. Der ehemalige Landeshauptmann hat sich vor einem Vierteljahrhundert für eine Nachdenkpause in Sachen Skigebietsentwicklung ausgesprochen. Das Ergebnis war das Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm, mit dem die Entwicklung geordnet werden sollte.
Günther Platter wusste das. Der Landeshauptmann hat sich für eine Nachdenkpause in Sachen Windkraft ausgesprochen, weil er die technische Erschließung der Berge für Windräder skeptisch sieht. Das Ergebnis liegt noch nicht vor sondern ist eine fortdauernde Diskussion über die Entwicklung eines Kriterienkatalogs Windkraft für Tirol.
Der Alpenverein wusste das. Deshalb hat er schon vor vielen Jahren die Erschließung der Alpen für beendet erklärt und seither keine neuen Schutzhütten mehr errichtet sondern sich auf den Erhalt und die Verbesserung bestehender Hütten konzentriert. Kürzlich hat der Alpenverein sogar eine bestehende Hütte in den hohen Tauern wieder rückgebaut.
Und die CIPRA weiß das. Deshalb hat sie sich für eine Nachdenkpause in Sachen touristischen Erschließung in Tirol ausgesprochen und zu einer breiten Diskussion aufgerufen. Ich halte das für einen wichtigen Aufruf: Nachdenken darüber, ob der Kurs noch stimmt. Immer mehr und immer neue Erschließungen. Immer spektakulärere Projekte werden geplant. Manche sehr erfolgreich, andere weniger erfolgreich. Und zeitgleich erreichen uns Bilder aus China über dortige Infrastrukturprojekte. Dagegen nimmt sich alles, was hierzulande angegangen wird wie ein Mickey-Mouse-Projekt aus.
Auch andere Regionen in den Alpen schlafen nicht: Manche rüsten ihre technische Infrastruktur auf. Andere entscheiden sich für Warteschleifen - zuletzt etwa St. Moritz, das in einer Volksabstimmung den Bau einer Skisprungschanze abgelehnt hat. Und andere Regionen entscheiden sich dafür, nicht die technische Infrastruktur aufzurüsten sondern auf die Überzeugungskraft der Natur zu setzen.
Manche Strategien sind erfolgreich, manche nicht. Nicht alle erfüllen alle notwendigen Aspekte der Nachhaltigkeit. Aber den meisten erfolgreichen Strategien ist eines gemeinsam: Der Nachdenkprozess darf ruhig die nötige Zeit dauern. Und wenn eine Entscheidung gefällt ist, dann darf sie umso intensiver verfolgt werden.
Wenn bei uns Entscheidungen gefällt werden hingegen, dann werden sie üblicherweise nicht akzeptiert. Ich erinnere nur an die Kalkkögel-Erschließung: Es ist in Ordnung von den Liftbetreibern, eine Erschließung zu versuchen. Die Entscheidung ging dagegen aus - und trotzdem ist nicht Schluss. So manche Touristiker verstehen einfach nicht, dass ein Nein einfach Nein bedeutet.
Auch umgekehrt gilt das: Viele Entscheidungen werden anders getroffen als ich sie treffen würde. Und ich setze mich mit aller Kraft dafür ein, dass sie anders getroffen werden. Aber wenn sie einmal gefallen sind, dann denke ich mir: Herr, hilf mir zu ertragen was ich nicht ändern kann. Also: Ich finde es gut, lange nachzudenken und nach einer Entscheidung forciert vorzugehen.
In Österreich herrscht so manches Mal eine andere Kultur vor: ein bisschen hier, ein bisschen dort. Aber jedenfalls nicht allzuviel Denken müssen, weil das könnte anstrengend sein. Ich finde das schade. Nachdenken hat meines Wissens nach noch nie geschadet. Und Nachdenken über die Zukunft einer der intensivsten Tourismusregionen der Welt und gleichzeitig einer der interessantesten Naturregionen lohnt sich da allemal. Ich habe selbst keine abschließende Antwort über die Entwicklung der technischen touristischen Erschließung in Tirol. Aber ich weiß, dass Nachdenken dabei hilft, die Antwort zu entwickeln.
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Umwelt
Montag, 19. September 2016
Kleines Ticket, große Fahrt
Im politischen Alltagstrubel gehen manchmal die kleinen schönen Dinge beinahe unter. Zum Beispiel die Aktion "Dein Ticket wird zum Tirol-Ticket." Die geht nämlich so:
Am Sonntag 25.9. kannst du mit jedem Öffi-Ticket den Tiroler Nahverkehr nutzen so lang du willst. Also zum Beispiel: Du kaufst einen Einzelfahrschein bei der IVB für 2,70 Euro und fährst damit bis ins hinterste Ötztal und auch wieder retour. Wenn du schon ein Ticket wie beispielsweise ein Monatsticket Hall-Rum hast, dann ist das an diesem Tag auch in ganz Tirol gültig.
Die Aktion findet zum Abschluss der europäischen Mobilitätswoche statt und soll dazu einladen, Tirol mit Öffis kennen zu lernen. Und die Öffis für den Ausflugsverkehr kennen zu lernen. Weil derjenige Verkehr mit dem stärksten Anstieg der PKW-Verkehr für Freizeitzwecke ist. Hier möchten wir gegensteuern und zeigen, dass es auch anders geht.
Mehr Infos zur Aktion findest du unter diesem Link.
Am Sonntag 25.9. kannst du mit jedem Öffi-Ticket den Tiroler Nahverkehr nutzen so lang du willst. Also zum Beispiel: Du kaufst einen Einzelfahrschein bei der IVB für 2,70 Euro und fährst damit bis ins hinterste Ötztal und auch wieder retour. Wenn du schon ein Ticket wie beispielsweise ein Monatsticket Hall-Rum hast, dann ist das an diesem Tag auch in ganz Tirol gültig.
Die Aktion findet zum Abschluss der europäischen Mobilitätswoche statt und soll dazu einladen, Tirol mit Öffis kennen zu lernen. Und die Öffis für den Ausflugsverkehr kennen zu lernen. Weil derjenige Verkehr mit dem stärksten Anstieg der PKW-Verkehr für Freizeitzwecke ist. Hier möchten wir gegensteuern und zeigen, dass es auch anders geht.
Mehr Infos zur Aktion findest du unter diesem Link.
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Verkehr
Dienstag, 13. September 2016
Von Gutachten und weniger guten Gutachten
Oje, ein Gutachten! In der Politik gibt es häufig ein Aufjaulen wenn von Gutachten die Rede ist. Von Gutachteritis sogar. Und trotzdem, wir brauchen Gutachten natürlich. Gutachten bringen Expertise dort ein, wo Politik nicht immer über die Tiefe der Sachkenntnis verfügt. In Gutachten können ExpertInnen ihr gesamtes Fachwissen einbringen. Und am Schluss muss trotzdem die Politik entscheiden.
Dabei gibt es Gutachten. Es gibt gute Gutachten. Und es gibt weniger gute Gutachten.
So ein weniger gutes Gutachten liegt nun vor, und zwar zum Thema Kalkkögel. In Auftrag gegeben wurde es von den Projektwerbern. Es ist also ein Interessenten-Gutachten, das auch entsprechende Interessen bedient. Es dient dazu zu zeigen, dass die offiziellen Gutachten des Tiroler Landtages irren. Der Tiroler Landtag hatte nämlich bereits Gutachten in Auftrag gegeben, die die Zerschneidung des Ruhegebietes beurteilen sollten. Unter anderem beim österreichischen Außenministerium und beim Institut für öffentliches Recht an der Universität Innsbruck. Dort haben ExpertInnen ohne Einflussnahme des Auftraggebers - weil im Landtag sowohl Befürworter wie auch Gegner des Projektes vertreten sind - Gutachten erstellt und sind zum Schluss gekommen, dass eine Zerschneidung des Ruhegebiets Kalkkögel völkerrechtlich, begründet aus den Verpflichtungen der Alpenkonvention, unzulässig ist.
Nun hat Heinz Mayer ein Gutachten geschrieben. Heinz Mayer schätze ich üblicherweise. Was er sich in diesem Gutachten geleistet hat ist aber schon erstaunlich. Da wird eine Seilbahn für praktisch lärm- und störungsfrei für ein Ruhegebiet erklärt. Seilbahnexperte ist Heinz Mayer offenkundig keiner. Dass er darüber hinaus kein Völkerrechtsexperte ist schreibt er auch selbst. Genau die völkerrechtliche Frage war aber eine der entscheidenden Fragen bei der Rettung der Kalkkögel vor der Liftlobby.
Kurzum: wer wissen will, was es mit dem Gutachten von Heinz Mayer auf sich hat und warum wir Grüne weiterhin zum Schutz der Kalkkögel stehen, der/die sei eingeladen das wenig gute Gutachten selbst nachzulesen, und zwar hier.
Und insgesamt ist die Kalkkögel-Geschichte natürlich nicht nur eine Geschichte über Gutachter sondern vor allem auch eine Geschichte über Lobbyisten. Aber dazu demnächst mehr.
Dabei gibt es Gutachten. Es gibt gute Gutachten. Und es gibt weniger gute Gutachten.
So ein weniger gutes Gutachten liegt nun vor, und zwar zum Thema Kalkkögel. In Auftrag gegeben wurde es von den Projektwerbern. Es ist also ein Interessenten-Gutachten, das auch entsprechende Interessen bedient. Es dient dazu zu zeigen, dass die offiziellen Gutachten des Tiroler Landtages irren. Der Tiroler Landtag hatte nämlich bereits Gutachten in Auftrag gegeben, die die Zerschneidung des Ruhegebietes beurteilen sollten. Unter anderem beim österreichischen Außenministerium und beim Institut für öffentliches Recht an der Universität Innsbruck. Dort haben ExpertInnen ohne Einflussnahme des Auftraggebers - weil im Landtag sowohl Befürworter wie auch Gegner des Projektes vertreten sind - Gutachten erstellt und sind zum Schluss gekommen, dass eine Zerschneidung des Ruhegebiets Kalkkögel völkerrechtlich, begründet aus den Verpflichtungen der Alpenkonvention, unzulässig ist.
Nun hat Heinz Mayer ein Gutachten geschrieben. Heinz Mayer schätze ich üblicherweise. Was er sich in diesem Gutachten geleistet hat ist aber schon erstaunlich. Da wird eine Seilbahn für praktisch lärm- und störungsfrei für ein Ruhegebiet erklärt. Seilbahnexperte ist Heinz Mayer offenkundig keiner. Dass er darüber hinaus kein Völkerrechtsexperte ist schreibt er auch selbst. Genau die völkerrechtliche Frage war aber eine der entscheidenden Fragen bei der Rettung der Kalkkögel vor der Liftlobby.
Kurzum: wer wissen will, was es mit dem Gutachten von Heinz Mayer auf sich hat und warum wir Grüne weiterhin zum Schutz der Kalkkögel stehen, der/die sei eingeladen das wenig gute Gutachten selbst nachzulesen, und zwar hier.
Und insgesamt ist die Kalkkögel-Geschichte natürlich nicht nur eine Geschichte über Gutachter sondern vor allem auch eine Geschichte über Lobbyisten. Aber dazu demnächst mehr.
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Kalkkögel
Montag, 12. September 2016
Verlässlich in die Herbstarbeit
Hubert Weiler-Auer, Andreas Angerer, Hermann Weratschnig, Barbara Schramm-Skoficz, Nicole Schreyer, Gebi Mair, Ahmet Demir, Ingrid Felipe, Christine Baur, Gabi Fischer (v.l.) am Walchsee. |
In Walchsee konnten wir am Wochenende mit dem Landtagsklub der Tiroler Grünen in die politische Herbstarbeit starten. Themen waren vor allem die Vorbereitungen für die Tarifreform im öffentlichen Verkehr und die Sicherung der Mindestsicherung als Rettungsanker für Menschen in der Not in Tirol. Außerdem haben wir uns inhaltlich mit dem Integrationspaket beschäftigt und natürlich über strategische Fragen für die kommenden Monate geredet. Wir sind jedenfalls bereit, verlässlich durchzustarten!
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Grüne
Donnerstag, 11. August 2016
Transit-Lawine auf der Autobahn? Der FPÖ doch egal
Wer Presseaussendungen der FPÖ Tirol lesen muss tut dies häufig aus einem beruflichen Hintergrund, und wer das tun muss ist nicht zu beneiden. Die Themen wiederholen sich.
Offenbar langweilt sich die FPÖ Tirol aber mit ihren eigenen Aussendungen schon selbst so, dass sie sich gar nicht mehr die Mühe macht, auch inhaltlich etwas Neues hineinzuschreiben. Über den folgenden Absatz aus FPÖ-Aussendungen kann man ja diskutieren: "Auch abseits des Verkehrs gäbe es Handlungspotenzial. 'Das Bundesumweltamt hält als geeignete Maßnahmen weiters fest, die Verringerungen von Leerfahrten durch verstärkten Einsatz von Telematik und Logistikoptimierungen, die Umstellung aller Transportcontainer auf ein einheitliches Transportcontainersystems zur erleichterten Transportierbarkeit unabhängig vom Verkehrsmittel und zahlreiche andere Maßnahmen werden demonstrativ aufgezählt.'"
Andererseits ist es auch wiederum nicht ein so bedeutender Absatz, dass man ihn dauend wiederholen müsste. Die FPÖ Tirol sieht das aber offenbar anders. Oder sie ist auf der Kopiertaste hängen geblieben. Diesen wortgleichen Absatz findet man nämlich in ziemlich vielen Presseaussendungen 2014, 2015 und 2016 wieder:
Beschäftigt sich die FPÖ nicht intensiver mit der Transitproblematik? Wo bleibt der Beitrag der Tiroler Freiheitlichen gegen den täglichen LKW-Wahnsinn auf der Autobahn? Das würde mich eigentlich interessieren. Dazu benötigt es aber mehr als nur Strg+C Strg+V.
Offenbar langweilt sich die FPÖ Tirol aber mit ihren eigenen Aussendungen schon selbst so, dass sie sich gar nicht mehr die Mühe macht, auch inhaltlich etwas Neues hineinzuschreiben. Über den folgenden Absatz aus FPÖ-Aussendungen kann man ja diskutieren: "Auch abseits des Verkehrs gäbe es Handlungspotenzial. 'Das Bundesumweltamt hält als geeignete Maßnahmen weiters fest, die Verringerungen von Leerfahrten durch verstärkten Einsatz von Telematik und Logistikoptimierungen, die Umstellung aller Transportcontainer auf ein einheitliches Transportcontainersystems zur erleichterten Transportierbarkeit unabhängig vom Verkehrsmittel und zahlreiche andere Maßnahmen werden demonstrativ aufgezählt.'"
Andererseits ist es auch wiederum nicht ein so bedeutender Absatz, dass man ihn dauend wiederholen müsste. Die FPÖ Tirol sieht das aber offenbar anders. Oder sie ist auf der Kopiertaste hängen geblieben. Diesen wortgleichen Absatz findet man nämlich in ziemlich vielen Presseaussendungen 2014, 2015 und 2016 wieder:
Beschäftigt sich die FPÖ nicht intensiver mit der Transitproblematik? Wo bleibt der Beitrag der Tiroler Freiheitlichen gegen den täglichen LKW-Wahnsinn auf der Autobahn? Das würde mich eigentlich interessieren. Dazu benötigt es aber mehr als nur Strg+C Strg+V.
Mittwoch, 13. Juli 2016
Mietzinsbeihilfe adé: Sollen sie halt in der Sillschlucht schlafen!
In Innsbruck finanziell knapp bei Kasse zu sein ist nie ein besonderer Spaß. Nun droht aber eine neue Härte, die es bisher nicht gab: Die Mehrheit des Gemeinderates aus Für Innsbruck, ÖVP und SPÖ möchte die Mietzinsbeihilfe durch eine Anwartschaft von drei Jahren de facto abschaffen.
Hier die Fakten:
Mietzinsbeihilfe dient dazu, Menschen mit geringem Einkommen bei der Bewältigung des Mietaufwands zu unterstützen. Dafür gibt es klare Obergrenzen für die Miethöhe und das Einkommen, aus denen sich eine sogenannte Zumutbarkeitstabelle errechnet. In der Praxis heißt das: eine dreiköpfige Familie mit 1.800 Euro Monatseinkommen kann 145 Euro Mietzinsbeihilfe bekommen. Bei einem Einkommen von 2.200 Euro gibt es nichts mehr. Für Studierende gibt es eine Sonderregelung: bis zu einem Einkommen von 800 Euro pro Monat erhalten sie 125 Euro Mietzinsbeihilfe.
Im Jahr 2015 gab es in Innsbruck 10.150 Anträge auf Mietzinsbeihilfe. Das zeigt sehr deutlich, wie viele Menschen sich das Wohnen in der Stadt nicht leisten können. Unter den Anträgen waren 4.073 Studierende, 20% der Neuanträge waren PensionistInnen und 20% Alleinerziehende.
Nun kommt die Mehrheit des Gemeinderates und sagt: uns doch egal! Sollen sie halt in der Sillschlucht wohnen!
Nach dem Willen der unsozialen Mehrheit soll nämlich eine Wartefrist für die Mietzinsbeihilfe eingeführt werden. Erst nach drei Jahren Hauptwohnsitz in Innsbruck soll ein Antrag möglich sein. Für die ersten drei Jahre heißt das also: schaut's wo ihr bleibt's!
Wer kann so eine Regelung einer Alleinerzieherin mit Kind erklären?
Eine einkommensschwache Alleinerzieherin muss sich in Zukunft drei Jahre ohne Mietzinsbeihilfe durchschlagen, erst dann darf sie einen Antrag stellen. Ist das sozial? Ist das sinnvoll? So werden Menschen in die Armutsfalle gedrängt und in die Mindestsicherung fallen. Und das sollte eigentlich nicht passieren.
Was mich besonders wundert: Die de facto-Abschaffung der Mietzinsbeihilfe in Innsbruck wird neben Für Innsbruck hauptsächlich von der SPÖ betrieben. Wo ist das soziale Gewissen der Partei für die Menschen geblieben, die sich den teuren Wohnraum in Innsbruck nicht leisten können?
Das Land hat übrigens angeboten, dass wir das Einkommen der Eltern bei Studierenden stärker berücksichtigen können, wenn es hier Ungerechtigkeiten gibt. Oder wir können versuchen alle anderen Gemeinden zu überzeugen, ebenfalls Mietzinsbeihilfe ohne Anwartschaft zu vergeben. Und wir können ein Sonderförderprogramm der Wohnbauförderung für 500 neue Studierendenheimplätze in Innsbruck auflegen. Das sind konkrete Ideen gegen die hohen Mieten in Innsbruck, nicht die Abschaffung einer sozialen Unterstützung.
Ich hoffe noch auf einen Umschwung bis zur morgigen Gemeinderatssitzung in Innsbruck.
Die GRAS hat eine Online-Petition gegen diese unsoziale Maßnahme gestartet, die du hier unterstützen kannst. Trag dazu bei, dass Innsbruck eine soziale Stadt bleibt!
Hier die Fakten:
Mietzinsbeihilfe dient dazu, Menschen mit geringem Einkommen bei der Bewältigung des Mietaufwands zu unterstützen. Dafür gibt es klare Obergrenzen für die Miethöhe und das Einkommen, aus denen sich eine sogenannte Zumutbarkeitstabelle errechnet. In der Praxis heißt das: eine dreiköpfige Familie mit 1.800 Euro Monatseinkommen kann 145 Euro Mietzinsbeihilfe bekommen. Bei einem Einkommen von 2.200 Euro gibt es nichts mehr. Für Studierende gibt es eine Sonderregelung: bis zu einem Einkommen von 800 Euro pro Monat erhalten sie 125 Euro Mietzinsbeihilfe.
Im Jahr 2015 gab es in Innsbruck 10.150 Anträge auf Mietzinsbeihilfe. Das zeigt sehr deutlich, wie viele Menschen sich das Wohnen in der Stadt nicht leisten können. Unter den Anträgen waren 4.073 Studierende, 20% der Neuanträge waren PensionistInnen und 20% Alleinerziehende.
Nun kommt die Mehrheit des Gemeinderates und sagt: uns doch egal! Sollen sie halt in der Sillschlucht wohnen!
Nach dem Willen der unsozialen Mehrheit soll nämlich eine Wartefrist für die Mietzinsbeihilfe eingeführt werden. Erst nach drei Jahren Hauptwohnsitz in Innsbruck soll ein Antrag möglich sein. Für die ersten drei Jahre heißt das also: schaut's wo ihr bleibt's!
Wer kann so eine Regelung einer Alleinerzieherin mit Kind erklären?
Eine einkommensschwache Alleinerzieherin muss sich in Zukunft drei Jahre ohne Mietzinsbeihilfe durchschlagen, erst dann darf sie einen Antrag stellen. Ist das sozial? Ist das sinnvoll? So werden Menschen in die Armutsfalle gedrängt und in die Mindestsicherung fallen. Und das sollte eigentlich nicht passieren.
Was mich besonders wundert: Die de facto-Abschaffung der Mietzinsbeihilfe in Innsbruck wird neben Für Innsbruck hauptsächlich von der SPÖ betrieben. Wo ist das soziale Gewissen der Partei für die Menschen geblieben, die sich den teuren Wohnraum in Innsbruck nicht leisten können?
Das Land hat übrigens angeboten, dass wir das Einkommen der Eltern bei Studierenden stärker berücksichtigen können, wenn es hier Ungerechtigkeiten gibt. Oder wir können versuchen alle anderen Gemeinden zu überzeugen, ebenfalls Mietzinsbeihilfe ohne Anwartschaft zu vergeben. Und wir können ein Sonderförderprogramm der Wohnbauförderung für 500 neue Studierendenheimplätze in Innsbruck auflegen. Das sind konkrete Ideen gegen die hohen Mieten in Innsbruck, nicht die Abschaffung einer sozialen Unterstützung.
Ich hoffe noch auf einen Umschwung bis zur morgigen Gemeinderatssitzung in Innsbruck.
Die GRAS hat eine Online-Petition gegen diese unsoziale Maßnahme gestartet, die du hier unterstützen kannst. Trag dazu bei, dass Innsbruck eine soziale Stadt bleibt!
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Universität,
Wohnen
Freitag, 1. Juli 2016
Endlich legal: Sexarbeit in Tirol
Tirol hat bisher eines der österreichweit strengsten Gesetze zum Thema Sexarbeit. Prostitution ist in Bordellen erlaubt, alles andere ist verboten. Für die Bordelle braucht es eine Bedarfsprüfung. Darüber hinaus bestehen Werbeverbote und sogar Primärarrest auf illegale Prostitution.
Das wird nun anders.
Langwierige schwarzgrüne Verhandlungen mit unterschiedlichen Positionen haben nun eine Lösung gebracht: Einerseits werden künftig die Strafen für illegalen Straßenstrich und illegale Prostitution verschärft. Andererseits gibt es eine Reihe von Liberalisierungen, die endlich zu einer legalen selbständigen Tätigkeit in der Sexarbeit in Tirol führen.
Für den Straßenstrich können die Gemeinden Erlaubniszonen verordnen. Damit gibt es dann erstmals einen legalen Straßenstrich und die Gemeinden erhalten die Möglichkeit zur Steuerung.
Selbständige Tätigkeit als Sexarbeiterin oder Sexarbeiter wird in Studios ermöglicht. Unter geregelten Rahmenbedingungen können Bewilligungen für Studios von SexarbeiterInnen beantragt werden: es braucht einen eigenen Eingang zu Straße und natürlich Rücksicht auf die AnrainerInnen. Dann ist es aber möglich, in allen Gebieten (inklusive Wohngebieten) Anträge auf einen positiven Bescheid für ein Studio zu stellen. Bis zu zwei Studios pro Gebäude sind möglich, und ein Studio dürfen sich bis zu drei SexarbeiterInnen gemeinsam teilen. Das ist ein wesentlicher Durchbruch: Damit wird legale selbständige Tätigkeit ohne Bordellbetreiber und ohne Zuhälter möglich.
Doppelbödige Bestimmungen werden aufgehoben: Das Werbeverbot in Zeitungen und im Internet fällt. Die Anbahnung wird auch per Telefon oder Internet erlaubt. Wenn es Sexarbeit gibt, dann soll es auch vernünftige Möglichkeiten geben, die Dienstleistungen zu vereinbaren.
Wir Grüne haben uns nicht mit allen Forderungen durchgesetzt. Und auch bei uns Grünen gibt es immer wieder intensive Diskussionen zum Thema Sexarbeit. Unser gemeinsamer Fokus ist aber jedenfalls, dass Frauen und Männer in der Sexarbeit in ihren Rechten gestärkt werden sollen. Und gleichzeitig so manche bisher unhaltbaren Zustände besser geordnet. Damit macht Tirol einen wichtigen Schritt in eine liberale und rationale Gesellschaft.
Der Begutachtungsentwurf zum Gesetz wird kommende Woche veröffentlicht und im Oktoberlandtag diskutiert. Ich freue mich schon auf intensive Debatten!
Das wird nun anders.
Langwierige schwarzgrüne Verhandlungen mit unterschiedlichen Positionen haben nun eine Lösung gebracht: Einerseits werden künftig die Strafen für illegalen Straßenstrich und illegale Prostitution verschärft. Andererseits gibt es eine Reihe von Liberalisierungen, die endlich zu einer legalen selbständigen Tätigkeit in der Sexarbeit in Tirol führen.
Für den Straßenstrich können die Gemeinden Erlaubniszonen verordnen. Damit gibt es dann erstmals einen legalen Straßenstrich und die Gemeinden erhalten die Möglichkeit zur Steuerung.
Selbständige Tätigkeit als Sexarbeiterin oder Sexarbeiter wird in Studios ermöglicht. Unter geregelten Rahmenbedingungen können Bewilligungen für Studios von SexarbeiterInnen beantragt werden: es braucht einen eigenen Eingang zu Straße und natürlich Rücksicht auf die AnrainerInnen. Dann ist es aber möglich, in allen Gebieten (inklusive Wohngebieten) Anträge auf einen positiven Bescheid für ein Studio zu stellen. Bis zu zwei Studios pro Gebäude sind möglich, und ein Studio dürfen sich bis zu drei SexarbeiterInnen gemeinsam teilen. Das ist ein wesentlicher Durchbruch: Damit wird legale selbständige Tätigkeit ohne Bordellbetreiber und ohne Zuhälter möglich.
Doppelbödige Bestimmungen werden aufgehoben: Das Werbeverbot in Zeitungen und im Internet fällt. Die Anbahnung wird auch per Telefon oder Internet erlaubt. Wenn es Sexarbeit gibt, dann soll es auch vernünftige Möglichkeiten geben, die Dienstleistungen zu vereinbaren.
Wir Grüne haben uns nicht mit allen Forderungen durchgesetzt. Und auch bei uns Grünen gibt es immer wieder intensive Diskussionen zum Thema Sexarbeit. Unser gemeinsamer Fokus ist aber jedenfalls, dass Frauen und Männer in der Sexarbeit in ihren Rechten gestärkt werden sollen. Und gleichzeitig so manche bisher unhaltbaren Zustände besser geordnet. Damit macht Tirol einen wichtigen Schritt in eine liberale und rationale Gesellschaft.
Der Begutachtungsentwurf zum Gesetz wird kommende Woche veröffentlicht und im Oktoberlandtag diskutiert. Ich freue mich schon auf intensive Debatten!
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Sex + Politik
Mittwoch, 29. Juni 2016
Tiroler Landtag live
Heute und morgen findet eine Sitzung des Tiroler Landtags statt. Der Landtag hat die umfangreichste Tagesordnung, an die ich mich in acht Jahren Landtag erinnern kann: 71 Tagesordnungspunkte werden behandelt, darunter so wichtige wie das neue Kinderbetreuungsgesetz und das erstmalig geschaffene Dienstrecht für MusikschullehrerInnen in Tirol, außerdem das neue Tiroler Raumordnungsgesetz für günstigeres Wohnen und die Tiroler Bauordnung. Ich freue mich über Kommentare!
Wenn der Live-Stream oben nicht geht gibt es hier und hier noch zwei weitere Möglichkeiten.
Wenn der Live-Stream oben nicht geht gibt es hier und hier noch zwei weitere Möglichkeiten.
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Landtagssitzungen
Dienstag, 28. Juni 2016
Ein Kajak für den guten Zweck
Steigere mit für den guten Zweck!
Das Exo Kayak Six wurde nur einmal benutzt und ist Ruetz und Sill von Fulpmes nach Innsbruck gefahren.
Es handelt sich um ein Unikat, welches mit über 300 Unterschriften von PaddlerInnen verziert ist, die sich für den Erhalt von Tirols Wildwasserstrecken einsetzen. Länge: 262 cm, Breite 65 cm, Gewicht 20 kg, Volumen 340 Liter. Vielfältig, steif, leicht, schnell.
Das Kajak ist unbeschädigt und weist nur leichte Benutzungsspuren vom einmaligen Einsatz auf. Logos wurden entfernt. Die Unterschriften stammen von PadlerInnen aus ganz Europa und wurden beim Kajakfestival Tirol 2016 im Stubai gesammelt.
Der Versteigerungserlös kommt einem guten Zweck zu Gute, nämlich Wildwasser erhalten Tirol (WET), die sich für den Erhalt freier Fließstrecken einsetzen.
Das Ergebnis der Versteigerung wird am Grünen Sommerball im Haus der Begegnung in Innsbruck bekannt gegeben: 2. Juli 2016, voraussichtlich 23 Uhr.
Hier findet sich das Versteigerungsangebot auf Ebay: http://www.ebay.at/itm/-/252441526590?
Das Exo Kayak Six wurde nur einmal benutzt und ist Ruetz und Sill von Fulpmes nach Innsbruck gefahren.
Es handelt sich um ein Unikat, welches mit über 300 Unterschriften von PaddlerInnen verziert ist, die sich für den Erhalt von Tirols Wildwasserstrecken einsetzen. Länge: 262 cm, Breite 65 cm, Gewicht 20 kg, Volumen 340 Liter. Vielfältig, steif, leicht, schnell.
Das Kajak ist unbeschädigt und weist nur leichte Benutzungsspuren vom einmaligen Einsatz auf. Logos wurden entfernt. Die Unterschriften stammen von PadlerInnen aus ganz Europa und wurden beim Kajakfestival Tirol 2016 im Stubai gesammelt.
Der Versteigerungserlös kommt einem guten Zweck zu Gute, nämlich Wildwasser erhalten Tirol (WET), die sich für den Erhalt freier Fließstrecken einsetzen.
Das Ergebnis der Versteigerung wird am Grünen Sommerball im Haus der Begegnung in Innsbruck bekannt gegeben: 2. Juli 2016, voraussichtlich 23 Uhr.
Hier findet sich das Versteigerungsangebot auf Ebay: http://www.ebay.at/itm/-/252441526590?
Dienstag, 14. Juni 2016
Bessere Kontrolle für öffentliche Manager-Gagen
Über die Gehälter mancher Manager öffentlicher Unternehmen herrscht zu Recht in der Öffentlichkeit Unmut. Tirol hat deshalb schon vor einigen Jahren den Weg beschritten, mittels einer Richtlinie für Managerinnen und Manager Obergrenzen für die Gehälter einzuziehen. Der Landesrechnungshof hat die Regelungen überprüft und einige Mängel festgestellt. Nun haben wir die Überarbeitung und Verschärfung abgeschlossen:
- In Zukunft sind alle Einrichtungen von der Managerrichtlinie umfasst die zu mehr als 50% vom Land Tirol finanziert werden, auch wenn das Land Tirol selbst nicht an ihnen beteiligt ist. Das trifft also beispielsweise Einrichtungen wie die Lebenshilfe Tirol, die mit Geldern des Landes finanziert wird obwohl sie unabhängig ist.
- Einrichtungen bei denen der Landesrechnungshof nicht prüfen kann müssen zukünftig selbst einen Prüfvermerk ihrer Organe vorlegen, dass sie die Managerrichtlinie einhalten.
- Die Bestimmungen über Kündigungsmöglichkeiten und vorzeitige Auflösung von Managerverträgen wurden verschärft. Außerdem wurde festgelegt dass Boni bei nichtmarktgängigen Unternehmen nur dann zulässig sind, wenn sie allen MitarbeiterInnen gleichermaßen zustehen.
- Und schließlich wurden einige Unternehmen neu unter die Obergrenze gefasst. Die TIGEWOSI hatte bisher etwa keine Obergrenze für Managergehälter. Nun legen wir fest, dass alle gemeinnützigen Wohnbauträger Einkommensgrenzen für ihre Unternehmen haben. Damit gemeinnützig auch wirklich gemeinnützig heißt.
- In Zukunft sind alle Einrichtungen von der Managerrichtlinie umfasst die zu mehr als 50% vom Land Tirol finanziert werden, auch wenn das Land Tirol selbst nicht an ihnen beteiligt ist. Das trifft also beispielsweise Einrichtungen wie die Lebenshilfe Tirol, die mit Geldern des Landes finanziert wird obwohl sie unabhängig ist.
- Einrichtungen bei denen der Landesrechnungshof nicht prüfen kann müssen zukünftig selbst einen Prüfvermerk ihrer Organe vorlegen, dass sie die Managerrichtlinie einhalten.
- Die Bestimmungen über Kündigungsmöglichkeiten und vorzeitige Auflösung von Managerverträgen wurden verschärft. Außerdem wurde festgelegt dass Boni bei nichtmarktgängigen Unternehmen nur dann zulässig sind, wenn sie allen MitarbeiterInnen gleichermaßen zustehen.
- Und schließlich wurden einige Unternehmen neu unter die Obergrenze gefasst. Die TIGEWOSI hatte bisher etwa keine Obergrenze für Managergehälter. Nun legen wir fest, dass alle gemeinnützigen Wohnbauträger Einkommensgrenzen für ihre Unternehmen haben. Damit gemeinnützig auch wirklich gemeinnützig heißt.
Donnerstag, 9. Juni 2016
Mehr Betreuung, mehr Kinder
Vorausgeschickt: Auch das neue Kinderbetreuungsgesetz wird noch nicht alle Probleme lösen, die es in der Kinderbetreuung gibt. Aber es ist doch ein wesentlicher Schritt nach vorne in Richtung mehr, bessere und bedarfsgerechtere Betreuung.
Im Juli-Landtag wird der Gesetzentwurf für eine Novelle zum Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz diskutiert werden. Er bringt eine Reihe wesentlicher Verbesserungen. Die Wichtigste voraus: 11 Millionen Euro mehr im Jahr für den Ausbau der Kinderbetreuung in Tirol. Damit fehlende Betreuung keinen Hindernisgrund für die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Beruf darstellt.
Die Inklusion im Kindergarten wird verstärkt. Die bisherigen heilpädagogischen Gruppen, das Pendant zur Sonderschule im Kindergarten wird abgeschafft. Inklusionsgruppen erhalten darüber hinaus Doppelbesetzung, das heißt dass die Betreuung dort besser wird. Das ist im Sinne der Kinder und der Betreuungspersonen.
Für die Gemeinden gibt es zukünftig Daumenschrauben, wenn diese keine ausreichende Kinderbetreuung anbieten. Es bleibt zwar weiterhin Aufgabe der Gemeinde, eine Bedarfserhebung durchzuführen. Wenn mehr Bedarf als Angebot festgestellt wird, ist dies jedoch dem Land zu übermitteln und gleichzeitig ein Entwicklungskonzept für die Kinderbetreuung vorzulegen. Das Land hat hier eine Einspruchsmöglichkeit wenn der Ausbau der Kinderbetreuung zu wenig ambitioniert vorwärts getrieben wird.
In Unternehmen ermöglichen wir in Zukunft sogenannte Betriebstageseltern. Das bedeutet, dass sich mehrere selbständige Tageseltern die Betreuungsräume in einem Betrieb teilen können und damit in Unternehmen erstmals bei Bedarf auch 24-Stunden-Kinderbetreuung möglich wird. Das heißt natürlich nicht, dass Kinder 24 Stunden am Tag dort sein sollen, sondern dass beispielsweise auch für die Nachtschicht eine Kinderbetreuung angeboten werden kann. Vor allem für große Betriebe kann das ein spannendes Modell sein, wie sie für ArbeitnehmerInnen attraktiver werden können. Für mich ist das eine der wichtigsten Innovationen im neuen Gesetz und ich hoffe, dass sie von Betrieben auch genutzt werden wird.
Für Stützkräfte aus Ländern wie beispielsweise Syrien, in denen Bürgerkrieg herrscht und deshalb Zeugnisse und sonstige Unterlagen nicht besorgt werden können gibt es Erleichterung. Das ist auch ein wichtiger Schritt für die Integration von Flüchtlingskindern in das Tiroler Bildungswesen.
Darüber hinaus gibt es auch eine bessere Förderung für Fort- und Weiterbildung, außerdem bessere Förderung für Ferienöffnung, verlängerte Öffnungszeiten, Organisation des Mittagstisches und die Betreuung von Kindern aus anderen Gemeinden als der Standortgemeinde.
Bei Antritt der schwarzgrünen Landesregierung haben wir versprochen, Tirol kinderfreundlicher zu machen - hier ist ein wichtiger Schritt dazu und ich freue mich schon auf die Diskussion im Landtag.
Im Juli-Landtag wird der Gesetzentwurf für eine Novelle zum Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz diskutiert werden. Er bringt eine Reihe wesentlicher Verbesserungen. Die Wichtigste voraus: 11 Millionen Euro mehr im Jahr für den Ausbau der Kinderbetreuung in Tirol. Damit fehlende Betreuung keinen Hindernisgrund für die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Beruf darstellt.
Die Inklusion im Kindergarten wird verstärkt. Die bisherigen heilpädagogischen Gruppen, das Pendant zur Sonderschule im Kindergarten wird abgeschafft. Inklusionsgruppen erhalten darüber hinaus Doppelbesetzung, das heißt dass die Betreuung dort besser wird. Das ist im Sinne der Kinder und der Betreuungspersonen.
Für die Gemeinden gibt es zukünftig Daumenschrauben, wenn diese keine ausreichende Kinderbetreuung anbieten. Es bleibt zwar weiterhin Aufgabe der Gemeinde, eine Bedarfserhebung durchzuführen. Wenn mehr Bedarf als Angebot festgestellt wird, ist dies jedoch dem Land zu übermitteln und gleichzeitig ein Entwicklungskonzept für die Kinderbetreuung vorzulegen. Das Land hat hier eine Einspruchsmöglichkeit wenn der Ausbau der Kinderbetreuung zu wenig ambitioniert vorwärts getrieben wird.
In Unternehmen ermöglichen wir in Zukunft sogenannte Betriebstageseltern. Das bedeutet, dass sich mehrere selbständige Tageseltern die Betreuungsräume in einem Betrieb teilen können und damit in Unternehmen erstmals bei Bedarf auch 24-Stunden-Kinderbetreuung möglich wird. Das heißt natürlich nicht, dass Kinder 24 Stunden am Tag dort sein sollen, sondern dass beispielsweise auch für die Nachtschicht eine Kinderbetreuung angeboten werden kann. Vor allem für große Betriebe kann das ein spannendes Modell sein, wie sie für ArbeitnehmerInnen attraktiver werden können. Für mich ist das eine der wichtigsten Innovationen im neuen Gesetz und ich hoffe, dass sie von Betrieben auch genutzt werden wird.
Für Stützkräfte aus Ländern wie beispielsweise Syrien, in denen Bürgerkrieg herrscht und deshalb Zeugnisse und sonstige Unterlagen nicht besorgt werden können gibt es Erleichterung. Das ist auch ein wichtiger Schritt für die Integration von Flüchtlingskindern in das Tiroler Bildungswesen.
Darüber hinaus gibt es auch eine bessere Förderung für Fort- und Weiterbildung, außerdem bessere Förderung für Ferienöffnung, verlängerte Öffnungszeiten, Organisation des Mittagstisches und die Betreuung von Kindern aus anderen Gemeinden als der Standortgemeinde.
Bei Antritt der schwarzgrünen Landesregierung haben wir versprochen, Tirol kinderfreundlicher zu machen - hier ist ein wichtiger Schritt dazu und ich freue mich schon auf die Diskussion im Landtag.
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Bildung
Dienstag, 7. Juni 2016
Ein Zeichen der Öffnung
Das Befreiungsdenkmal am Innsbrucker Landhausplatz steht seit seiner Errichtung nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder im Fokus der öffentlichen Debatte. "Pro Libertate Austriae Mortuis" erinnert es an die Kämpferinnen und Kämpfer gegen den Nationalsozialismus.
In den Torbögen befindet sich ein Wappengitter, auf dem die Wappen der österreichischen Bundesländer abgebildet sind. Ironischerweise nimmt das Denkmal in dieser Form die Gestaltung des NS-Gauhauses auf der Kopfseite des Platzes wieder auf. Immer wieder wurden Umgestaltungsversuche gemacht, in den vergangenen Jahren etwa durch die Ergänzung von Namen von NS-Opfern an den Seiten des Denkmals. Mit der Neugestaltung des Landhausplatzes erfuhr auch das Denkmal eine neue Nutzung, insbesondere durch viele Skaterinnen und Skater. Der Landhausplatz ist seither lebendig geworden.
Nun wird es ein neues Zeichen geben: Die Wappengitter werden in Zukunft geöffnet werden. Das soll ein Zeichen der Öffnung des Denkmals ebenso wie der Öffnung des Landes und des Gedenkens in Tirol werden. Das mag nur ein kleines Symbol der Öffnung sein, aber für mich ist es ein wichtiges Symbol am zentralen Platz des Landes. Außerdem werden noch erklärende Inschriften und weitere Namen von NS-Opfern am Denkmal hinzugefügt, damit das unerklärliche Symbol für mehr Menschen lesbar wird. Ich finde das ein schönes Zeichen der Gedenk- und Erinnerungskultur.
In den Torbögen befindet sich ein Wappengitter, auf dem die Wappen der österreichischen Bundesländer abgebildet sind. Ironischerweise nimmt das Denkmal in dieser Form die Gestaltung des NS-Gauhauses auf der Kopfseite des Platzes wieder auf. Immer wieder wurden Umgestaltungsversuche gemacht, in den vergangenen Jahren etwa durch die Ergänzung von Namen von NS-Opfern an den Seiten des Denkmals. Mit der Neugestaltung des Landhausplatzes erfuhr auch das Denkmal eine neue Nutzung, insbesondere durch viele Skaterinnen und Skater. Der Landhausplatz ist seither lebendig geworden.
Nun wird es ein neues Zeichen geben: Die Wappengitter werden in Zukunft geöffnet werden. Das soll ein Zeichen der Öffnung des Denkmals ebenso wie der Öffnung des Landes und des Gedenkens in Tirol werden. Das mag nur ein kleines Symbol der Öffnung sein, aber für mich ist es ein wichtiges Symbol am zentralen Platz des Landes. Außerdem werden noch erklärende Inschriften und weitere Namen von NS-Opfern am Denkmal hinzugefügt, damit das unerklärliche Symbol für mehr Menschen lesbar wird. Ich finde das ein schönes Zeichen der Gedenk- und Erinnerungskultur.
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Kultur
Montag, 30. Mai 2016
Mehr Transparenz für Umweltinformationen
Das Land Tirol erhebt eine Reihe von Umweltinformationen. Etwa über Tiere und Pflanzen, über Gewässerqualität. Über Lebensräume, Luftgüte, Lärm und noch vieles mehr. Viel Studien zu Spezialthemen werden jedes Jahr in Auftrag gegeben. Viele dieser Informationen können auch für BürgerInnen relevant sein. Informationen von generellem Interesse werden vom Land Tirol automatisch veröffentlicht. Manche Umweltinformationen sind jedoch nur für Einzelpersonen oder Unternehmen interessant.
Dafür gibt es das Tiroler Umweltinformationsgesetz. Es stellt einen Anspruch für BürgerInnen auf Übermittlung aller umweltrelevanten Informationen dar. Viele Anfragen dieser Art gehen jedes Jahr beim Land Tirol und den Bezirkshauptmannschaften ein. Die schwarzgrüne Koalition hat sich nun auf eine Verbesserung der Transparenz der Umweltinformationen geeinigt. Über die Erteilung der Informationen gibt es nun einen Rechtsanspruch für die BürgerInnen. Wird die Information seitens der Beamtenschaft verweigert, ist automatisch ein Bescheid zu erstellen. Mit diesem Bescheid kann vor dem Landesverwaltungsgericht die Information eingeklagt werden.
Das finden natürlich nicht alle gut, aber wir lassen uns auf keine Spielereien ein: BürgerInnen haben ein Recht auf Umweltinformationen, und nun bekommen sie Rechtsanspruch und Rechtsschutz. In den kommenden 14 Tagen soll das Gesetz in Begutachtung gehen und im Oktober-Landtag diskutiert werden.
Dafür gibt es das Tiroler Umweltinformationsgesetz. Es stellt einen Anspruch für BürgerInnen auf Übermittlung aller umweltrelevanten Informationen dar. Viele Anfragen dieser Art gehen jedes Jahr beim Land Tirol und den Bezirkshauptmannschaften ein. Die schwarzgrüne Koalition hat sich nun auf eine Verbesserung der Transparenz der Umweltinformationen geeinigt. Über die Erteilung der Informationen gibt es nun einen Rechtsanspruch für die BürgerInnen. Wird die Information seitens der Beamtenschaft verweigert, ist automatisch ein Bescheid zu erstellen. Mit diesem Bescheid kann vor dem Landesverwaltungsgericht die Information eingeklagt werden.
Das finden natürlich nicht alle gut, aber wir lassen uns auf keine Spielereien ein: BürgerInnen haben ein Recht auf Umweltinformationen, und nun bekommen sie Rechtsanspruch und Rechtsschutz. In den kommenden 14 Tagen soll das Gesetz in Begutachtung gehen und im Oktober-Landtag diskutiert werden.
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Umwelt
Mittwoch, 25. Mai 2016
Frisches Geld für neue Radwege
Die Freude über Alexander Van der Bellen als neuen Bundespräsidenten für alle Menschen in Österreich und damit für ein demokratisches, solidarisches, weltoffenes und tolerantes Land ist groß - zu Recht wie ich finde. Deshalb hört aber die weitere politische Arbeit nicht auf.
Gestern hat die Tiroler Landesregierung mit Ingrid Felipe auf ihrer 3-Jahres-Bilanz-Pressekonferenz in Seefeld neben Mitteln für eine Reihe von sportlichen Großveranstaltungen - darunter auch die Rad-WM 2018 - in Tirol nämlich auch frisches Geld für neue Radwege in Tirol präsentiert. Das freut natürlich ganz besonders und schaut im Detail so aus.
Bisher waren in Tirol bereits geplant 1,5 Millionen Euro 2015 und 2,0 Millionen Euro 2016 für Radwege. Dieses Geld wird nun aufgestockt. Für 2017 und 2018 stehen jeweils 2,5 Millionen Euro zur Verfügung und damit deutlich mehr und frisches Geld.
Damit ist es möglich, die bisherigen Fördersätze des Radkonzeptes 2015-2020 um 10% zu erhöhen. Damit liegen wir bei 50% Förderung für touristische Radwege, 70% Förderung für Schnellradwege und noch einmal 10% Extrabonus für finanzschwache Gemeinden.
Derzeit läuft bereits die Sanierung des Inntalradweges auf einigen Etappen. Am Radweg Sölden-Längenfeld wir gebaut und ebenfalls am Radweg Pinnersdorf, Wörgl. Derzeit sind in konkreter Planung - und mit dem frischen Geld hoffentlich auch schneller fertig: Radbrücke Zirl-Unterperfuss, Via Claudia Augusta, Obsteig-Mieming, St. Johann-Fieberbrunn, Wipptal-Radweg, Landeck-Zams, Paznaunradweg und Stanzertalradweg. Wir sehen uns dann hoffentlich bald auf diesen Radwegen und diskutieren darüber, wie gut es ist dass Tirol auf stabile Finanzen zurückgreifen kann, die diese Investition in umweltfreundliche Mobilität möglich machen.
Gestern hat die Tiroler Landesregierung mit Ingrid Felipe auf ihrer 3-Jahres-Bilanz-Pressekonferenz in Seefeld neben Mitteln für eine Reihe von sportlichen Großveranstaltungen - darunter auch die Rad-WM 2018 - in Tirol nämlich auch frisches Geld für neue Radwege in Tirol präsentiert. Das freut natürlich ganz besonders und schaut im Detail so aus.
Bisher waren in Tirol bereits geplant 1,5 Millionen Euro 2015 und 2,0 Millionen Euro 2016 für Radwege. Dieses Geld wird nun aufgestockt. Für 2017 und 2018 stehen jeweils 2,5 Millionen Euro zur Verfügung und damit deutlich mehr und frisches Geld.
Damit ist es möglich, die bisherigen Fördersätze des Radkonzeptes 2015-2020 um 10% zu erhöhen. Damit liegen wir bei 50% Förderung für touristische Radwege, 70% Förderung für Schnellradwege und noch einmal 10% Extrabonus für finanzschwache Gemeinden.
Derzeit läuft bereits die Sanierung des Inntalradweges auf einigen Etappen. Am Radweg Sölden-Längenfeld wir gebaut und ebenfalls am Radweg Pinnersdorf, Wörgl. Derzeit sind in konkreter Planung - und mit dem frischen Geld hoffentlich auch schneller fertig: Radbrücke Zirl-Unterperfuss, Via Claudia Augusta, Obsteig-Mieming, St. Johann-Fieberbrunn, Wipptal-Radweg, Landeck-Zams, Paznaunradweg und Stanzertalradweg. Wir sehen uns dann hoffentlich bald auf diesen Radwegen und diskutieren darüber, wie gut es ist dass Tirol auf stabile Finanzen zurückgreifen kann, die diese Investition in umweltfreundliche Mobilität möglich machen.
Donnerstag, 19. Mai 2016
Zusammenarbeit oder die blaue Republik?
Am kommenden Sonntag entscheidet Österreich. Soll es eine neue Kultur der Zusammenarbeit in der Politik dieses Landes geben? Oder kommt die blaue Republik? "Sie werden sich noch wundern" hat der freiheitliche Kandidat für die Bundespräsidentenwahl im ORF verkündet.
Damit wir uns nicht wundern werden was alles geht bleiben nur noch wenige Tage. Wenn jeder von uns drei Menschen anspricht, die er/sie nicht gut kennt und sie überzeugt, eine positive Zukunft für Österreich mit Alexander Van der Bellen zu wählen, dann gibt es am Sonntag eine Chance. Sonst beginnt der blaue Durchmarsch, und der 22. Mai 2016 wird nur ein Anfang sein. Hilf du jetzt mit!
Damit wir uns nicht wundern werden was alles geht bleiben nur noch wenige Tage. Wenn jeder von uns drei Menschen anspricht, die er/sie nicht gut kennt und sie überzeugt, eine positive Zukunft für Österreich mit Alexander Van der Bellen zu wählen, dann gibt es am Sonntag eine Chance. Sonst beginnt der blaue Durchmarsch, und der 22. Mai 2016 wird nur ein Anfang sein. Hilf du jetzt mit!
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Demokratie
Mittwoch, 11. Mai 2016
Tiroler Landtag live
Heute und morgen findet eine Sitzung des Tiroler Landtags statt, jeweils ab 9 Uhr. Ich freue mich über Kommentare und Anregungen zur Sitzung.
Wenn der Live-Stream oben nicht geht gibt es hier und hier noch zwei weitere Möglichkeiten.
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Landtagssitzungen
Dienstag, 3. Mai 2016
Ein Turbo für die Photovoltaik in Tirol
Die Photovoltaik ist in Tirol noch nicht dort, wo sie sein soll. Das kann jedeR beobachten, der/die über die Grenze nach Bayern fährt. Mit freiem Auge sieht man auf den dortigen Dächern, was problemlos möglich ist. Tirol hinkt noch nach.
Das soll sich ändern, und deshalb starten wir einen Turbo für die Photovoltaik in Tirol. Wir stellen eine Million Euro frisches Geld als Förderung für Akkusysteme oder Lastmanagementsysteme für Betreiber von Photovoltaikanlagen in Tirol zur Verfügung.
Für Lastmanagementsysteme werden bis zu 500 Euro, für Speicher wie Akkus bis zu 3.000 Euro pro Haushalt gefördert, maximal 50% der Investitionskosten. Zielgruppe der Förderung sind die BesitzerInnen der 6.000 privaten Photovoltaikanlagen in Tirol und jene Menschen, die eine Photovoltaikanlage neu installieren wollen.
Mit einem Speicher verbessert sich das Einsatzgebiet einer Photovoltaikanlage. Die Belastung in den Netzen sinkt und die Sicherheit vor Ort steigt. Die Energieversorgung wird lokaler, und das ist eine wichtige Entwicklung. Damit sinkt die Abhängigkeit von den großen Energieversorgungsunternehmen. Das gilt im Alltag und natürlich insbesondere im Fall von Katastrophenereignissen. Man denke nur daran, was in einem Haushalt ohne Strom alles ausfällt. Wenn es hier eine weitere Versorgung auch ohne Sonnenschein gibt, dann ist das ein wichtiger Sicherheitsgewinn.
Insgesamt also eine Maßnahme für die Umwelt, für nachhaltige Stromproduktion und für die Versorgungssicherheit in Tirol. So stelle ich mir nachhaltige und ökologische Politik vor.
Mehr Informationen zu dieser neuen Landesförderung und zu weiteren Fördermöglichkeiten für Alternativenergie finden sich unter diesem Link.
Das soll sich ändern, und deshalb starten wir einen Turbo für die Photovoltaik in Tirol. Wir stellen eine Million Euro frisches Geld als Förderung für Akkusysteme oder Lastmanagementsysteme für Betreiber von Photovoltaikanlagen in Tirol zur Verfügung.
Für Lastmanagementsysteme werden bis zu 500 Euro, für Speicher wie Akkus bis zu 3.000 Euro pro Haushalt gefördert, maximal 50% der Investitionskosten. Zielgruppe der Förderung sind die BesitzerInnen der 6.000 privaten Photovoltaikanlagen in Tirol und jene Menschen, die eine Photovoltaikanlage neu installieren wollen.
Mit einem Speicher verbessert sich das Einsatzgebiet einer Photovoltaikanlage. Die Belastung in den Netzen sinkt und die Sicherheit vor Ort steigt. Die Energieversorgung wird lokaler, und das ist eine wichtige Entwicklung. Damit sinkt die Abhängigkeit von den großen Energieversorgungsunternehmen. Das gilt im Alltag und natürlich insbesondere im Fall von Katastrophenereignissen. Man denke nur daran, was in einem Haushalt ohne Strom alles ausfällt. Wenn es hier eine weitere Versorgung auch ohne Sonnenschein gibt, dann ist das ein wichtiger Sicherheitsgewinn.
Insgesamt also eine Maßnahme für die Umwelt, für nachhaltige Stromproduktion und für die Versorgungssicherheit in Tirol. So stelle ich mir nachhaltige und ökologische Politik vor.
Mehr Informationen zu dieser neuen Landesförderung und zu weiteren Fördermöglichkeiten für Alternativenergie finden sich unter diesem Link.
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Umwelt
Dienstag, 26. April 2016
Das Ende der Zweiten Republik
Mit dem Ergebnis des ersten Wahlganges der Bundespräsidentenwahl am Sonntag ist die zweite Republik endgültig Geschichte. Eine Entwicklung, die Jörg Haider eingeleitet hat und die der EU-Beitritt beschleunigt ist nunmehr zu einem Ende gekommen.
Die zweite Republik, das war das Nachkriegs-Österreich der Lager: ein rotes Lager und ein schwarzes Lager, wechselweise "Reichshälfte" genannt. Zwei Parteien teilten sich das Land und seine BewohnerInnen von der Wiege bis zur Bahre auf. Die roten Falken, der Bund sozialistischer Akademiker, der Arbeiterfischerverein, der ASKÖ, der ARBÖ, die Gewerkschaft, die Zentralsparkasse, der Samariterbund und der Wiener Verein - wie die Institutionen des einen Lagers eben hießen, die die Menschen durch das ganze Leben begleiteten. Die Raiffeisenkasse, die Landjugend, die Schützen und Musikkapellen, das Rote Kreuz und der ÖAMTC, der Seniorenbund, die Sportunion - um nur einige der Institutionen der schwarzen Reichshälfte zu nennen. Das Leben war geplant, die Republik war aufgeteilt, die Demokratie und ihre Parteien gefestigt. In Europa konnten sonst nur die Niederlande ein ähnliches Modell vorweisen, dort unter dem Begriff "Verzuilung" bekannt. Auch der Bundespräsident gehörte in Österreich stets einem der beiden Lager: schön abwechselnd bestimmten rot und schwarz wer in der Hofburg die Republik repräsentieren sollte.
Unter dem Titel "Kampf dem Proporz" begann das dritte freiheitliche Lager an diesen Grundfesten der zweiten Republik zu rütteln, durchaus mit Erfolg. Hinzu kamen jene Bürgerkinder, die sich in der Umweltbewegung sammelten und quer zu den alten Lagern dachten. Die großen Parteien gerieten ins Wanken. Die zweite Republik, gekennzeichnet durch eine Regelungsdichte in der die Größe der Milchpackungen vom Landwirtschaftsministerium durch Verordnung festgelegt wurden beschleunigte den Prozess ihrer eigenen Abschaffung durch die Öffnung nach Europa. Manche Standards hielten in Österreich Einzug, die bisher unbekannt waren. Die WählerInnen wurden mobiler. In Tirol kennen wir dieses Phänomen nun schon einige Wahlen lang: ob Liste Martin bei EU-Wahlen, Liste Dinkhauser oder Liste Vorwärts bei Landtagswahlen: 20% der WählerInnenschaft wählen grundsätzlich Bewegungen, die quer zum bisherigen System liegen.
Ich will nicht zu ausschweifend werden: Die Dominanz von rot und schwarz ist seit Sonntag endgültig Geschichte. Beide Parteien haben keine Rezepte gefunden, wie sie ihre bisherige Organisationsform ins 21. Jahrhundert retten können.
Die Stichwahl zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer mit der drittgereihten Irmgard Griss hat das alte System hinweggefegt. Nun wird es um die Frage gehen, ob das Dritte Lager der FPÖ die Fähigkeit besitzt, die Institutionen der Republik zu erobern oder ob Österreich ein vielfältiges und offenes System an politischen Haltungen und Interessensgruppen entwickeln kann. Für den Zusammenhalt in der Vielfalt steht Alexander Van der Bellen, der ideologisch aus einer postmodernen politischen Bewegung kommt. Das ist eine Bewegung des Respekts vor der Unterschiedlichkeit und eine Bewegung der Achtung des natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen.
Wer wissen will, wie das alte politische System ausgeistert, der musste heute jedenfalls die Tiroler Tageszeitung lesen.
Die rote Reichshälfte:
Im ASKÖ Tirol ist ein Konflikt zwischen dem ehemaligen SPÖ-Landtagsabgeordneten und nunmehrigen ASKÖ-Präsidenten Klaus Gasteiger und dem Innsbrucker SPÖ-Vorsitzenden und Gemeinderat Helmut Buchacher ausgebrochen. Worum es dabei genau geht ist von außen kaum nachvollziehbar, irgendwie um Geld und um Postenbesetzungen. Was aber von außen sichtbar ist: Helmut Buchacher droht Klaus Gasteiger mit dem SPÖ-Parteiausschluss, wenn dieser nicht ein bestimmtes Verhalten im ASKÖ setzt. Was bitte hat das eine mit dem anderen zu tun? Das ist das Denken der alten, zweiten Republik.
Die schwarze Reichshälfte:
Im Bob- und Skeletonverband gab es im Vorjahr einen gröberen Zwist um die damalige Präsidentin und ehemalige ÖVP-Nationalrätin Astrid Stadler. Auch hier ist von außen nicht zu beurteilen worum es wirklich geht. Irgendetwas mit Sparbüchern und Rechnungskreisen. Nun gab es eine WM, die der Verband in Innsbruck ausgerichtet hat und die scheint mit einem größeren finanziellen Minus geendet zu haben. Nun soll die öffentliche Hand in Stadt und Land einspringen. Auch diese Vorstellung ist wohl eher dem Denken der alten, zweiten Republik geschuldet.
ÖVP und SPÖ sind in Österreich noch nicht dort angekommen, wo die Menschen längst sind. Das muss seit Sonntag allen in diesem Land klar sein. Und in vier Wochen geht es dann um die Frage, wohin die Republik gehen wird: in die Spaltung mit dem Autor des FPÖ-Parteiprogramms Norbert Hofer: die Spaltung zwischen Einheimischen und Zugewanderten, zwischen den Anhängern der FPÖ und allen anderen, zwischen hüben und drüben, zwischen den Konformen und dem Rest. Oder ob dieses Land eine Chance auf eine positive Zukunft hat in der alle Menschen Platz haben. In den kommenden Wochen wird es darauf ankommen, diese Unterschiede klar zu machen.
Die zweite Republik, das war das Nachkriegs-Österreich der Lager: ein rotes Lager und ein schwarzes Lager, wechselweise "Reichshälfte" genannt. Zwei Parteien teilten sich das Land und seine BewohnerInnen von der Wiege bis zur Bahre auf. Die roten Falken, der Bund sozialistischer Akademiker, der Arbeiterfischerverein, der ASKÖ, der ARBÖ, die Gewerkschaft, die Zentralsparkasse, der Samariterbund und der Wiener Verein - wie die Institutionen des einen Lagers eben hießen, die die Menschen durch das ganze Leben begleiteten. Die Raiffeisenkasse, die Landjugend, die Schützen und Musikkapellen, das Rote Kreuz und der ÖAMTC, der Seniorenbund, die Sportunion - um nur einige der Institutionen der schwarzen Reichshälfte zu nennen. Das Leben war geplant, die Republik war aufgeteilt, die Demokratie und ihre Parteien gefestigt. In Europa konnten sonst nur die Niederlande ein ähnliches Modell vorweisen, dort unter dem Begriff "Verzuilung" bekannt. Auch der Bundespräsident gehörte in Österreich stets einem der beiden Lager: schön abwechselnd bestimmten rot und schwarz wer in der Hofburg die Republik repräsentieren sollte.
Unter dem Titel "Kampf dem Proporz" begann das dritte freiheitliche Lager an diesen Grundfesten der zweiten Republik zu rütteln, durchaus mit Erfolg. Hinzu kamen jene Bürgerkinder, die sich in der Umweltbewegung sammelten und quer zu den alten Lagern dachten. Die großen Parteien gerieten ins Wanken. Die zweite Republik, gekennzeichnet durch eine Regelungsdichte in der die Größe der Milchpackungen vom Landwirtschaftsministerium durch Verordnung festgelegt wurden beschleunigte den Prozess ihrer eigenen Abschaffung durch die Öffnung nach Europa. Manche Standards hielten in Österreich Einzug, die bisher unbekannt waren. Die WählerInnen wurden mobiler. In Tirol kennen wir dieses Phänomen nun schon einige Wahlen lang: ob Liste Martin bei EU-Wahlen, Liste Dinkhauser oder Liste Vorwärts bei Landtagswahlen: 20% der WählerInnenschaft wählen grundsätzlich Bewegungen, die quer zum bisherigen System liegen.
Ich will nicht zu ausschweifend werden: Die Dominanz von rot und schwarz ist seit Sonntag endgültig Geschichte. Beide Parteien haben keine Rezepte gefunden, wie sie ihre bisherige Organisationsform ins 21. Jahrhundert retten können.
Die Stichwahl zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer mit der drittgereihten Irmgard Griss hat das alte System hinweggefegt. Nun wird es um die Frage gehen, ob das Dritte Lager der FPÖ die Fähigkeit besitzt, die Institutionen der Republik zu erobern oder ob Österreich ein vielfältiges und offenes System an politischen Haltungen und Interessensgruppen entwickeln kann. Für den Zusammenhalt in der Vielfalt steht Alexander Van der Bellen, der ideologisch aus einer postmodernen politischen Bewegung kommt. Das ist eine Bewegung des Respekts vor der Unterschiedlichkeit und eine Bewegung der Achtung des natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen.
Wer wissen will, wie das alte politische System ausgeistert, der musste heute jedenfalls die Tiroler Tageszeitung lesen.
Die rote Reichshälfte:
Im ASKÖ Tirol ist ein Konflikt zwischen dem ehemaligen SPÖ-Landtagsabgeordneten und nunmehrigen ASKÖ-Präsidenten Klaus Gasteiger und dem Innsbrucker SPÖ-Vorsitzenden und Gemeinderat Helmut Buchacher ausgebrochen. Worum es dabei genau geht ist von außen kaum nachvollziehbar, irgendwie um Geld und um Postenbesetzungen. Was aber von außen sichtbar ist: Helmut Buchacher droht Klaus Gasteiger mit dem SPÖ-Parteiausschluss, wenn dieser nicht ein bestimmtes Verhalten im ASKÖ setzt. Was bitte hat das eine mit dem anderen zu tun? Das ist das Denken der alten, zweiten Republik.
Die schwarze Reichshälfte:
Im Bob- und Skeletonverband gab es im Vorjahr einen gröberen Zwist um die damalige Präsidentin und ehemalige ÖVP-Nationalrätin Astrid Stadler. Auch hier ist von außen nicht zu beurteilen worum es wirklich geht. Irgendetwas mit Sparbüchern und Rechnungskreisen. Nun gab es eine WM, die der Verband in Innsbruck ausgerichtet hat und die scheint mit einem größeren finanziellen Minus geendet zu haben. Nun soll die öffentliche Hand in Stadt und Land einspringen. Auch diese Vorstellung ist wohl eher dem Denken der alten, zweiten Republik geschuldet.
ÖVP und SPÖ sind in Österreich noch nicht dort angekommen, wo die Menschen längst sind. Das muss seit Sonntag allen in diesem Land klar sein. Und in vier Wochen geht es dann um die Frage, wohin die Republik gehen wird: in die Spaltung mit dem Autor des FPÖ-Parteiprogramms Norbert Hofer: die Spaltung zwischen Einheimischen und Zugewanderten, zwischen den Anhängern der FPÖ und allen anderen, zwischen hüben und drüben, zwischen den Konformen und dem Rest. Oder ob dieses Land eine Chance auf eine positive Zukunft hat in der alle Menschen Platz haben. In den kommenden Wochen wird es darauf ankommen, diese Unterschiede klar zu machen.
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Demokratie
Freitag, 22. April 2016
Ein Dreier am Sonntag
Ich will hier niemanden zu sehr mit der Bundespräsidentenwahl am Sonntag nerven - die LeserInnen dieses Blogs sind sicher selbst in der Lage zu entscheiden wer ihnen für dieses Amt am meisten sympathisch ist, wer die Voraussetzungen mitbringt Österreich im Ausland peinlichkeitsfrei zu vertreten und in der Lage ist, manche Diskussion in Österreich im Sinne der Menschlichkeit wieder auf fundiertere Beine zu stellen als dies derzeit der Fall ist.
Ich möchte eigentlich nur einen Gedanken mitgeben, der aus der Erfahrung des politischen Werkls entsteht: Umfragen sind Umfragen. Das gilt insbesondere für die Veröffentlichten davon. Viel mehr sind sie wirklich nicht. Die Wirklichkeit ist komplexer als Umfragen dies darstellen können, die in Österreich mit minimalem finanziellen und wissenschaftlichen Aufwand erstellt werden. Den Umfragen sei deshalb ein bisschen - ebensowenig wissenschaftliches - Gespür danebengestellt:
Ich bin überzeugt davon, dass es am Sonntag knapp hergehen wird. Arschknapp sogar, wie Alexander Van der Bellen in einem anderen Zusammenhang einmal gesagt hat. Dass Van der Bellen in Umfragen voran liegt ist nett, hat aber mit der Realität am Sonntag nur bedingt zu tun. Ich bin mir nicht sicher, ob er es in die Stichwahl schafft. Er hat eine Chance, aber gegessen ist die Sache nicht. Deshalb für alle, die derzeit noch wanken: Wer Van der Bellen will muss Van der Bellen wählen.
Das wissen manche schon lange: André Heller etwa, der ihn unterstützt. Reinhold Messner. Wolfgang Petritsch oder Max Schrems. Ebenso Susanne Scholl und Barbara Coudenhove-Calergi, Babsi Blaha, Niki Glattauer, Norbert Pleifer - und nun auch Robert Menasse: Er wollte ursprünglich Irmgard Griss wählen, hat es sich nun aber noch einmal überlegt und hält es nun doch für sinnvoller, Alexander Van der Bellen seine Stimme zu geben.
Ich hoffe, dass es am Sonntag vielen so gehen wird. Denn diese Wahl ist noch völlig offen. Wird die Stichwahl Hofer-Griss oder Hofer-Van der Bellen sein? Du hast es in der Hand. "Ich erwarte am Sonntag einen Dreier" sagte Van der Bellen gestern im ORF. Du kannst dafür sorgen, dass er bei den zweien ganz vorne dabei ist, denn nur das zählt.
Ich möchte eigentlich nur einen Gedanken mitgeben, der aus der Erfahrung des politischen Werkls entsteht: Umfragen sind Umfragen. Das gilt insbesondere für die Veröffentlichten davon. Viel mehr sind sie wirklich nicht. Die Wirklichkeit ist komplexer als Umfragen dies darstellen können, die in Österreich mit minimalem finanziellen und wissenschaftlichen Aufwand erstellt werden. Den Umfragen sei deshalb ein bisschen - ebensowenig wissenschaftliches - Gespür danebengestellt:
Ich bin überzeugt davon, dass es am Sonntag knapp hergehen wird. Arschknapp sogar, wie Alexander Van der Bellen in einem anderen Zusammenhang einmal gesagt hat. Dass Van der Bellen in Umfragen voran liegt ist nett, hat aber mit der Realität am Sonntag nur bedingt zu tun. Ich bin mir nicht sicher, ob er es in die Stichwahl schafft. Er hat eine Chance, aber gegessen ist die Sache nicht. Deshalb für alle, die derzeit noch wanken: Wer Van der Bellen will muss Van der Bellen wählen.
Das wissen manche schon lange: André Heller etwa, der ihn unterstützt. Reinhold Messner. Wolfgang Petritsch oder Max Schrems. Ebenso Susanne Scholl und Barbara Coudenhove-Calergi, Babsi Blaha, Niki Glattauer, Norbert Pleifer - und nun auch Robert Menasse: Er wollte ursprünglich Irmgard Griss wählen, hat es sich nun aber noch einmal überlegt und hält es nun doch für sinnvoller, Alexander Van der Bellen seine Stimme zu geben.
Ich hoffe, dass es am Sonntag vielen so gehen wird. Denn diese Wahl ist noch völlig offen. Wird die Stichwahl Hofer-Griss oder Hofer-Van der Bellen sein? Du hast es in der Hand. "Ich erwarte am Sonntag einen Dreier" sagte Van der Bellen gestern im ORF. Du kannst dafür sorgen, dass er bei den zweien ganz vorne dabei ist, denn nur das zählt.
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Demokratie
Mittwoch, 20. April 2016
Wie man es macht...
Über Monate stand Tirol in der Kritik, weil die Quote zur Unterbringung von Menschen auf der Flucht nicht erfüllt wird. "Schaut nach Vorarlberg, dort gibt es in jeder Gemeinde Flüchtlinge" hieß es dann oft.
Nun, in Tirol war der Weg holprig. Die Rolle der Bürgermeister ist sehr stark und der Tiroler Volkspartei war ein Weg des Konsenses mit den Gemeinden wichtig. Und Gemeinderatswahlen waren ja auch noch. Das Ergebnis war eindeutig: In der Hälfte der Gemeinden gibt es keine Unterbringungsplätze für Menschen auf der Flucht.
In ausführlichen Diskussionen haben wir uns in der schwarzgrünen Koalition aufeinander zu und in Richtung einer Lösung bewegt: Die Tiroler Landesregierung fordert die Solidarität der Gemeinden ein. Und für jene Gemeinden, die sich solidarisch zeigen soll sich das auch finanziell lohnen.
In der Folge wurden Instrumente entwickelt, wie das effektiv gehen kann. Natürlich finden das nicht alle Gemeinden ganz lustig - insbesondere jene, die bisher die Solidarität bei der Unterbringung von Menschen auf der Flucht vermissen lassen haben. Dass sich ausgerechnet der Gemeindeverbandspräsident nun aber vor den Karren jener Gemeinden spannen lässt, die sich - auf Kosten anderer Gemeinden - aus der solidarischen Verantwortung stehlen wollen ist schon eigenartig. Und medial schreiben jene, die sich bisher darüber beklagt haben, dass das Land die Daumenschrauben bei unsolidarischen Gemeinden nicht ansetzt darüber, dass wir nun Druck machen. Egal wie man es macht scheint es für manche falsch zu sein.
Es gibt wirklich so Momente, wo man als Politiker den Kopf schüttelt. Mag sein, dass ich eine beschränkte Wahrnehmung in manchen Dingen habe und nicht alles sehe, was man sehen soll. Aber:
1. Wir müssen Menschen auf der Flucht in Tirol unterbringen, ob wir wollen oder nicht.
2. Am leichtesten geht das, wenn alle Gemeinden solidarisch sind.
3. Das Land hat die Verantwortung, die Solidarität auch einzufordern.
4. Wenn es freiwillig nicht geht muss man sagen: There is no free lunch. Verbandspräsidenten hin oder her.
Nun, in Tirol war der Weg holprig. Die Rolle der Bürgermeister ist sehr stark und der Tiroler Volkspartei war ein Weg des Konsenses mit den Gemeinden wichtig. Und Gemeinderatswahlen waren ja auch noch. Das Ergebnis war eindeutig: In der Hälfte der Gemeinden gibt es keine Unterbringungsplätze für Menschen auf der Flucht.
In ausführlichen Diskussionen haben wir uns in der schwarzgrünen Koalition aufeinander zu und in Richtung einer Lösung bewegt: Die Tiroler Landesregierung fordert die Solidarität der Gemeinden ein. Und für jene Gemeinden, die sich solidarisch zeigen soll sich das auch finanziell lohnen.
In der Folge wurden Instrumente entwickelt, wie das effektiv gehen kann. Natürlich finden das nicht alle Gemeinden ganz lustig - insbesondere jene, die bisher die Solidarität bei der Unterbringung von Menschen auf der Flucht vermissen lassen haben. Dass sich ausgerechnet der Gemeindeverbandspräsident nun aber vor den Karren jener Gemeinden spannen lässt, die sich - auf Kosten anderer Gemeinden - aus der solidarischen Verantwortung stehlen wollen ist schon eigenartig. Und medial schreiben jene, die sich bisher darüber beklagt haben, dass das Land die Daumenschrauben bei unsolidarischen Gemeinden nicht ansetzt darüber, dass wir nun Druck machen. Egal wie man es macht scheint es für manche falsch zu sein.
Es gibt wirklich so Momente, wo man als Politiker den Kopf schüttelt. Mag sein, dass ich eine beschränkte Wahrnehmung in manchen Dingen habe und nicht alles sehe, was man sehen soll. Aber:
1. Wir müssen Menschen auf der Flucht in Tirol unterbringen, ob wir wollen oder nicht.
2. Am leichtesten geht das, wenn alle Gemeinden solidarisch sind.
3. Das Land hat die Verantwortung, die Solidarität auch einzufordern.
4. Wenn es freiwillig nicht geht muss man sagen: There is no free lunch. Verbandspräsidenten hin oder her.
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Flucht
Mittwoch, 30. März 2016
Das 1.300 Kilometer-Essen
In den vergangenen Wochen gab es nachvollziehbarerweise Empörung aufgrund einiger Medienmeldungen zum Thema Essen für Flüchtlinge in Tirol. 500 Kilometer weit werde das Essen angeliefert hieß es in der ersten Meldung. 1.300 Kilometer wurden daraus in den folgenden Meldungen. Das sei wohl die neueste Transitinitiative der Grünen ätzten andere.
Einige Fakten zur Aufklärung und eine erfreuliche Änderung:
Die große Anzahl von Menschen auf der Flucht, die in Tirol in der Grundversorgung zu betreuen sind hat das Land Tirol bekanntlich vor große Herausforderungen gestellt. Manche Herausforderungen konnten bereits besser bewältigt werden, an anderen wird intensiv gearbeitet. Eine der Herausforderungen ist natürlich auch, die Menschen zu verpflegen. Und zwar am besten mit Essen das ihnen schmeckt, das möglichst regional hergestellt wird, flexibel verfügbar und zu einem kalkulierbaren Preis angeboten wird.
Dafür muss man wissen, dass es zwei unterschiedliche Formen der Essensverpflegung von Menschen auf der Flucht in Tirol gibt. Zum einen die sogenannten Selbstversorger. Das sind Flüchtlinge, die Geld auf die Hand bekommen, mit dem sie sich dann in den lokalen Lebensmittelmärkten eindecken können und das Essen auch selbst zubereiten. Und dann gibt es sogenannte Vollversorger, das sind Menschen für die gekocht wird. Das sind zumeist Menschen in großen Flüchtlingsheimen, wie es zum Beispiel die Paschberghalle in Innsbruck ist und noch für zwei weitere Wochen sein wird. Für diese Verpflegung griffen die Tiroler Sozialen Dienste auf das Angebot der Firma Apetito zurück. Über das Essen haben sich die Flüchtlinge selbst häufig beschwert - und dann ist da noch die Sache mit der Regionalität: Tatsächlich handelt es sich um einen deutschen Anbieter mit einer Niederlassung in Österreich. Wo sie die Lebensmittel einkaufen ist im Einzelnen schwer nachzuvollziehen.
Allerdings, und hierbei wäre Recherche hilfreich gewesen: Ca. 6.500 AsylwerberInnen gibt es derzeit in Tirol. 6.000 von ihnen waren auch bisher schon Selbstversorger oder wurden lokal versorgt. Bleiben ca. 500, für die auf das portionierte Essen mit den vielen Kilometern zurückgegriffen wurde. Sicherlich keine schöne Sache und nur aus der Eile der Entscheidungen erklärbar, aber dennoch mit ca. 10% doch der kleiner Anteil an Menschen auf der Flucht in Tirol.
Aber auch 10% ist natürlich zu viel. Mit dem Ersatz der bisherigen schnell eingerichteten großen Quartiere durch besser geplante Flüchtlingseinrichtungen und dem Anstieg der Selbstversorgung sollen auch diese 10% zukünftig mit regional produzierten Lebensmitteln versorgt werden. Die TSD sind also dabei, dass durch den Ausbau der Selbstversorgung der Anteil der zugekauften Vollversorgung möglichst gering wird. Und um diesen Anteil noch weiter zu senken wird bereits an Lösungen mit lokalen Herstellern gearbeitet. Damit wir bald sagen können, dass das Essen auch für Flüchtlinge nicht 1.300 Kilometer auf dem Buckel hat sondern so ist, wie wir das für alle Menschen wollen: bio, regional und saisonal. Im Sinne der Flüchtlinge und im Sinne der Tiroler Landwirtschaft.
Einige Fakten zur Aufklärung und eine erfreuliche Änderung:
Die große Anzahl von Menschen auf der Flucht, die in Tirol in der Grundversorgung zu betreuen sind hat das Land Tirol bekanntlich vor große Herausforderungen gestellt. Manche Herausforderungen konnten bereits besser bewältigt werden, an anderen wird intensiv gearbeitet. Eine der Herausforderungen ist natürlich auch, die Menschen zu verpflegen. Und zwar am besten mit Essen das ihnen schmeckt, das möglichst regional hergestellt wird, flexibel verfügbar und zu einem kalkulierbaren Preis angeboten wird.
Dafür muss man wissen, dass es zwei unterschiedliche Formen der Essensverpflegung von Menschen auf der Flucht in Tirol gibt. Zum einen die sogenannten Selbstversorger. Das sind Flüchtlinge, die Geld auf die Hand bekommen, mit dem sie sich dann in den lokalen Lebensmittelmärkten eindecken können und das Essen auch selbst zubereiten. Und dann gibt es sogenannte Vollversorger, das sind Menschen für die gekocht wird. Das sind zumeist Menschen in großen Flüchtlingsheimen, wie es zum Beispiel die Paschberghalle in Innsbruck ist und noch für zwei weitere Wochen sein wird. Für diese Verpflegung griffen die Tiroler Sozialen Dienste auf das Angebot der Firma Apetito zurück. Über das Essen haben sich die Flüchtlinge selbst häufig beschwert - und dann ist da noch die Sache mit der Regionalität: Tatsächlich handelt es sich um einen deutschen Anbieter mit einer Niederlassung in Österreich. Wo sie die Lebensmittel einkaufen ist im Einzelnen schwer nachzuvollziehen.
Allerdings, und hierbei wäre Recherche hilfreich gewesen: Ca. 6.500 AsylwerberInnen gibt es derzeit in Tirol. 6.000 von ihnen waren auch bisher schon Selbstversorger oder wurden lokal versorgt. Bleiben ca. 500, für die auf das portionierte Essen mit den vielen Kilometern zurückgegriffen wurde. Sicherlich keine schöne Sache und nur aus der Eile der Entscheidungen erklärbar, aber dennoch mit ca. 10% doch der kleiner Anteil an Menschen auf der Flucht in Tirol.
Aber auch 10% ist natürlich zu viel. Mit dem Ersatz der bisherigen schnell eingerichteten großen Quartiere durch besser geplante Flüchtlingseinrichtungen und dem Anstieg der Selbstversorgung sollen auch diese 10% zukünftig mit regional produzierten Lebensmitteln versorgt werden. Die TSD sind also dabei, dass durch den Ausbau der Selbstversorgung der Anteil der zugekauften Vollversorgung möglichst gering wird. Und um diesen Anteil noch weiter zu senken wird bereits an Lösungen mit lokalen Herstellern gearbeitet. Damit wir bald sagen können, dass das Essen auch für Flüchtlinge nicht 1.300 Kilometer auf dem Buckel hat sondern so ist, wie wir das für alle Menschen wollen: bio, regional und saisonal. Im Sinne der Flüchtlinge und im Sinne der Tiroler Landwirtschaft.
Mittwoch, 23. März 2016
Natura 2000 in der Warteschleife
Unerfreuliche Nachrichten haben uns kürzlich aus Brüssel erreicht: Der Prozess für die Nominierung für Natura 2000-Gebiete in Österreich wurde vorläufig auf Eis gelegt. Anfang April hätte das sogenannte biogeographische Seminar stattfinden sollen. Hinter diesem sperrigen Titel verbirgt sich ein Treffen der österreichischen Bundesländer mit der Europäischen Kommission und einer ganzen Reihe von ExpertInnen. Dabei wird besprochen, ob die von den Bundesländern vorgeschlagenen Gebiete für die Nominierung als Natura 2000-Gebiete ausreichend sind, ob die Datenlage dem aktuellen wissenschaftlichen Stand entspricht und ob es weitere Nominierungen benötigt.
Nun wurden eben die Vorbereitungen für das biogeographische Seminar mit Österreich gestoppt. Im Schreiben der Kommission heißt es, dass die Datengrundlagen noch nicht ausreichen und dass die Kommission über Informationen verfügt, wonach nicht für alle schützenswerten Lebensräume ausreichend viele Gebiete gemeldet wurden. Das heißt auf gut Deutsch: Nachsitzen für Österreich.
In den kommenden Wochen wird es nun darum gehen zu schauen, welche Lebensraumtypen das sind, die hier noch fehlen. Man hört, dass es einiges in anderen Bundesländern betrifft. Ich glaube aber, dass auch Tirol betroffen sein wird. Namentlich wird der Piz Val Gronda zum Thema werden. Bisher haben die Grundeigentümer sich dort vehement gegen die Nominierung als Natura 2000-Gebiet gewehrt.
Zu erwarten ist nun eine sogenannte "begründete Stellungnahme" der EU-Kommission, das ist der nächste Schritt im Vertragsverletzungsverfahren. Und man muss es so deutlich aussprechen wie es ist: Noch gibt es in Ischgl Gestaltungsmöglichkeit in Sachen Natura 2000. Irgendwann wird die EU-Kommission entscheiden, was zu nominieren ist. Sollen wir das wirklich wollen?
Nun wurden eben die Vorbereitungen für das biogeographische Seminar mit Österreich gestoppt. Im Schreiben der Kommission heißt es, dass die Datengrundlagen noch nicht ausreichen und dass die Kommission über Informationen verfügt, wonach nicht für alle schützenswerten Lebensräume ausreichend viele Gebiete gemeldet wurden. Das heißt auf gut Deutsch: Nachsitzen für Österreich.
In den kommenden Wochen wird es nun darum gehen zu schauen, welche Lebensraumtypen das sind, die hier noch fehlen. Man hört, dass es einiges in anderen Bundesländern betrifft. Ich glaube aber, dass auch Tirol betroffen sein wird. Namentlich wird der Piz Val Gronda zum Thema werden. Bisher haben die Grundeigentümer sich dort vehement gegen die Nominierung als Natura 2000-Gebiet gewehrt.
Zu erwarten ist nun eine sogenannte "begründete Stellungnahme" der EU-Kommission, das ist der nächste Schritt im Vertragsverletzungsverfahren. Und man muss es so deutlich aussprechen wie es ist: Noch gibt es in Ischgl Gestaltungsmöglichkeit in Sachen Natura 2000. Irgendwann wird die EU-Kommission entscheiden, was zu nominieren ist. Sollen wir das wirklich wollen?
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Umwelt
Mittwoch, 16. März 2016
Tiroler Landtag live
Heute ab 10 und morgen ab 9 Uhr findet eine Sitzung des Tiroler Landtags statt, hier gibt es den Live-Stream dazu. Heute steht unter anderem eine Diskussion über die Flüchtlingspolitik auf der Tagesordnung. Morgen in der Aktuellen Stunde geht es um das Thema Arbeitsmarkt. Ich freue mich über Kommentare und Anregungen!
Wenn der Live-Stream oben nicht geht gibt es hier und hier noch zwei weitere Möglichkeiten.
Wenn der Live-Stream oben nicht geht gibt es hier und hier noch zwei weitere Möglichkeiten.
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Landtagssitzungen
Samstag, 27. Februar 2016
Die SS-Leibstandarte Adolf Hitler in der Tiroler FPÖ
Das ist Patrick.
Patrick mag Bud Spencer und Terrence Hill. Patrick mag Edmund Sackbauer und die Malediven. Er mag seinen Hund und die Seychellen und das Zammer Loch. Und Patrick mag die SS-Leibstandarte Adolf Hitler. Bitte? Ja, genau:
Patrick mag aber nicht nur die SS-Leibstandarte Adolf Hitler. Er mag auch Josef Göbbels und die Reichskriegsflagge. Er mag Benito Mussolini. Er mag die Neue Reichskanzlei, die SS-Panzerdivision Hitlerjugend, die Waffen-SS, die Wehrmacht und HC Strache. Das teilt er uns alles auf seinem Facebook-Profil mit:
Das ist also Patrick. Und Patrick ist Politiker der FPÖ Tirol. Er heißt Patrick Oberprantacher und ist Kassier der FPÖ Zams. Und ich bin jetzt gespannt, wie die FPÖ Tirol reagiert. Ein Einzelfall?
Update: Inzwischen fand eine gerichtlich angeordnete Hausdurchsuchung in Zams statt.
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FPÖ
Dienstag, 23. Februar 2016
Jetzt Van der Bellen unterstützen
Du fragst dich, wie du Alexander Van der Bellen unterstützen kannst? Dann hast du jetzt die Möglichkeit dazu. Du kannst im Gemeindeamt, wo du den Hauptwohnsitz hast eine Unterstützungserklärung abgeben, damit er überhaupt kandidieren kann.
Hier kannst du die Unterstützungserklärung herunterladen. Ausfüllen musst du sie aber am Gemeindeamt vor den Augen des Gemeindebeamten / der Gemeindebeamtin. Anschließend musst du die Unterstützungserklärung postalisch einsenden oder du kannst sie in jedem Grünen Büro abgeben und wir schicken sie für dich ein; zum Beispiel im Büro der Tiroler Grünen, Museumstraße 11 in Innsbruck.
Online spenden kannst du natürlich auch, und zwar hier. Auch einen Newsletter gibt's dort. Heute haben wir jedenfalls in Innsbruck Unterstützungserklärungen gemeinsam mit Alexander Van der Bellen gesammelt und der Zuspruch war groß. Wir haben uns riesig gefreut, dass der in Tirol Aufgewachsene Innsbruck für den Start seiner Tour ausgesucht hat. Werde auch du Teil im Team Van der Bellen 2016!
Wenn du mehr über Alexander Van der Bellen erfahren willst gibt es hier sein aktuelles Buch "Die Kunst der Freiheit in Zeiten zunehmender Unfreiheit."
Gebi Mair, Alexander Van der Bellen |
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Grüne
Montag, 22. Februar 2016
"...erkämpft das Menschenrecht!"
Die Sozialdemokratie hat unzweifelhaft Verdienste von historischer Dimension auf der Welt, und auch im kleinen Österreich. Der 8-Stunden-Tag. Das Pensionssystem. Unfallversicherung. Krankenversicherung. Pensionsversicherung. Ein modernes Familienrecht. Das Verbot von Vergewaltigung in der Ehe. Die Mindestsicherung - die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Eine ganze Latte von menschenfreundlichen Errungenschaften aus 150 Jahren Sozialdemokratie. "Die Internationale erkämpft das Menschenrecht" heißt es im internationalen Kampflied der Arbeiterklasse.
Und was haben sie daraus gemacht?
In der vergangenen Woche haben mich viele Schlagzeilen aufgeregt. Ein Untertitel aber ganz besonders, und den hat die Tiroler Sozialdemokratie selbst geliefert:
"Am Brenner Rücksicht auf PendlerInnen und Güterverkehr nehmen. Verteidigungsministerium zum 'Sicherheitsministerium' aufwerten." heißt es da.
Was fällt der Tiroler Sozialdemokratie also dazu ein, dass 20 Jahre nach Fall des Grenzbaumes am Brenner nun die Abschottung Österreichs dort durch einen Zaun signalisiert werden soll? Dass der Warenverkehr frei bleiben muss. Und "freie Fahrt für unsere Leut."
So war das in der Internationalen aber nicht gemeint wenn ich mich nicht irre. Überhaupt ist die derzeitige Diskussion absurd. Von mehreren Seiten wird gefordert, dass es für den Güterverkehr am Brenner eigene Abfertigungsspuren auf der Autobahn geben soll. Von sicheren Korridoren für Menschen auf der Flucht hingegen höre ich wenig. 20 Jahre kämpfte Tirol gegen den Gütertransit und für den freien Personenverkehr. Und plötzlich soll es genau umgekehrt sein.
"Ich kenn mich nicht mehr aus: Österreich für die Brennergrenze und Italien dagegen" postete ein Freund von mir auf Facebook. Tatsächlich, in den Zeiten des Newspeak dreht sich vieles um.
Aber auch der zweite Satz verdient nähere Betrachtung: Das "Verteidigungsministerium zum 'Sicherheitsministerium' aufwerten" will die Sozialdemokratie nun, seit der Büroleiter des burgenländischen Landeshauptmannes zum Verteidigungsminister avancierte. 80 Jahre nach den Ereignissen vom Februar 1934, als in Österreich auf Arbeiter geschossen wurde.
Das Bundesheer soll nicht im Inneren eingesetzt werden - das war bisher eine der Grundkonstanten der zweiten Republik. Und auch, dass der Dienst an der Grenze Aufgabe des Inneren ist. Nach einigen Monaten Flüchtlingsdiskussion brechen aber die Dämme in der Sozialdemokratie.
Die Warlords von ÖVP und SPÖ
Damit hier jetzt kein falscher Eindruck entsteht. Nicht nur die Dämme in der Sozialdemokratie brechen. "Grenzen setzen" plakatiert auch die Volkspartei. Wenn die Freiheitlichen jeden mit einer schiefen Nase am liebsten bis über den Bosporus deportieren möchten dann sollte das auch niemanden überraschen. Dass Medien willfährig von "Fluten" und "Strömen" und "Wellen" schreiben ist leider auch beinahe zur Normalität geworden. Dass sich Innenministerin (VP) und Verteidigungsminister (SP) wie Warlords auf einem LKW präsentieren ist neu:
Übrigens, für alle die genau geschaut haben: Das war nicht deshalb, weil das eben die einfachste Möglichkeit war, besser zu sehen. Für die Warlords aus ÖVP und SPÖ wurde eigens eine Holztreppe errichtet, damit sie den LKW erklimmen können:
Notabene: Das sind exakt die zwei Personen, die mit betroffenen Gesichtern in einer Pressekonferenz saßen als 71 Menschen in einem Kühl-LKW an der burgenländischen Grenze erstickt sind. Schlepper haben versucht, das dortige "Grenzmanagement" zu umgehen. Und die gleichen Personen bauen jetzt Grenzbarrieren, egal wie man sie im Newspeak dann nennt.
Mich ekelt die derzeitige Kriegsrhetorik einfach nur noch an. Und ja, ich habe auch nicht Antworten auf alle Fragen. Ich habe auch nicht Tausende Flüchtlingsunterkünfte, die wir eigentlich bräuchten. Ich weiß, dass die Integration eine große Herausforderung wird. Ja, ich weiß dass wir mehr Deutschkurse organisieren müssen. Ja, ich weiß, dass der Arbeitsmarkt eine komplexe Sache ist.
Aber ich weiß jedenfalls, dass wir das versuchen müssen. "Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche" - das Zitat stammt angeblich von Che Guevara. Wir haben überhaupt keine Alternative dazu - außer selbst unmenschlich zu werden. Diese Entmenschlichung ist derzeit im Gang. Sie zeigt sich am Brenner. Sie zeigt sich im Großen und im Kleinen, bis hin zur Tiroler Sozialdemokratie, die schon mal auf ihre Herkunft vergisst.
Die deutschen Grünen haben eine Kampagne gestartet, die mich ins Herz getroffen hat. Sie zeigt nämlich, wo die Flüchtlingsdiskussion inzwischen angelangt ist. Es geht nicht mehr nur um einzelne kleine Diskussionen. Es geht um Grundfragen. Sind wir noch Menschen? Entscheiden wir uns für das Menschenrecht oder dagegen? Die Kampagne der deutschen Grünen heißt deshalb auch ganz schlicht und einfach:
"Jetzt Mensch bleiben!"
Andere Ansichten, anyone?
Und was haben sie daraus gemacht?
In der vergangenen Woche haben mich viele Schlagzeilen aufgeregt. Ein Untertitel aber ganz besonders, und den hat die Tiroler Sozialdemokratie selbst geliefert:
"Am Brenner Rücksicht auf PendlerInnen und Güterverkehr nehmen. Verteidigungsministerium zum 'Sicherheitsministerium' aufwerten." heißt es da.
Was fällt der Tiroler Sozialdemokratie also dazu ein, dass 20 Jahre nach Fall des Grenzbaumes am Brenner nun die Abschottung Österreichs dort durch einen Zaun signalisiert werden soll? Dass der Warenverkehr frei bleiben muss. Und "freie Fahrt für unsere Leut."
So war das in der Internationalen aber nicht gemeint wenn ich mich nicht irre. Überhaupt ist die derzeitige Diskussion absurd. Von mehreren Seiten wird gefordert, dass es für den Güterverkehr am Brenner eigene Abfertigungsspuren auf der Autobahn geben soll. Von sicheren Korridoren für Menschen auf der Flucht hingegen höre ich wenig. 20 Jahre kämpfte Tirol gegen den Gütertransit und für den freien Personenverkehr. Und plötzlich soll es genau umgekehrt sein.
"Ich kenn mich nicht mehr aus: Österreich für die Brennergrenze und Italien dagegen" postete ein Freund von mir auf Facebook. Tatsächlich, in den Zeiten des Newspeak dreht sich vieles um.
Aber auch der zweite Satz verdient nähere Betrachtung: Das "Verteidigungsministerium zum 'Sicherheitsministerium' aufwerten" will die Sozialdemokratie nun, seit der Büroleiter des burgenländischen Landeshauptmannes zum Verteidigungsminister avancierte. 80 Jahre nach den Ereignissen vom Februar 1934, als in Österreich auf Arbeiter geschossen wurde.
Das Bundesheer soll nicht im Inneren eingesetzt werden - das war bisher eine der Grundkonstanten der zweiten Republik. Und auch, dass der Dienst an der Grenze Aufgabe des Inneren ist. Nach einigen Monaten Flüchtlingsdiskussion brechen aber die Dämme in der Sozialdemokratie.
Die Warlords von ÖVP und SPÖ
Damit hier jetzt kein falscher Eindruck entsteht. Nicht nur die Dämme in der Sozialdemokratie brechen. "Grenzen setzen" plakatiert auch die Volkspartei. Wenn die Freiheitlichen jeden mit einer schiefen Nase am liebsten bis über den Bosporus deportieren möchten dann sollte das auch niemanden überraschen. Dass Medien willfährig von "Fluten" und "Strömen" und "Wellen" schreiben ist leider auch beinahe zur Normalität geworden. Dass sich Innenministerin (VP) und Verteidigungsminister (SP) wie Warlords auf einem LKW präsentieren ist neu:
Übrigens, für alle die genau geschaut haben: Das war nicht deshalb, weil das eben die einfachste Möglichkeit war, besser zu sehen. Für die Warlords aus ÖVP und SPÖ wurde eigens eine Holztreppe errichtet, damit sie den LKW erklimmen können:
Notabene: Das sind exakt die zwei Personen, die mit betroffenen Gesichtern in einer Pressekonferenz saßen als 71 Menschen in einem Kühl-LKW an der burgenländischen Grenze erstickt sind. Schlepper haben versucht, das dortige "Grenzmanagement" zu umgehen. Und die gleichen Personen bauen jetzt Grenzbarrieren, egal wie man sie im Newspeak dann nennt.
Mich ekelt die derzeitige Kriegsrhetorik einfach nur noch an. Und ja, ich habe auch nicht Antworten auf alle Fragen. Ich habe auch nicht Tausende Flüchtlingsunterkünfte, die wir eigentlich bräuchten. Ich weiß, dass die Integration eine große Herausforderung wird. Ja, ich weiß dass wir mehr Deutschkurse organisieren müssen. Ja, ich weiß, dass der Arbeitsmarkt eine komplexe Sache ist.
Aber ich weiß jedenfalls, dass wir das versuchen müssen. "Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche" - das Zitat stammt angeblich von Che Guevara. Wir haben überhaupt keine Alternative dazu - außer selbst unmenschlich zu werden. Diese Entmenschlichung ist derzeit im Gang. Sie zeigt sich am Brenner. Sie zeigt sich im Großen und im Kleinen, bis hin zur Tiroler Sozialdemokratie, die schon mal auf ihre Herkunft vergisst.
Die deutschen Grünen haben eine Kampagne gestartet, die mich ins Herz getroffen hat. Sie zeigt nämlich, wo die Flüchtlingsdiskussion inzwischen angelangt ist. Es geht nicht mehr nur um einzelne kleine Diskussionen. Es geht um Grundfragen. Sind wir noch Menschen? Entscheiden wir uns für das Menschenrecht oder dagegen? Die Kampagne der deutschen Grünen heißt deshalb auch ganz schlicht und einfach:
"Jetzt Mensch bleiben!"
Andere Ansichten, anyone?
Freitag, 12. Februar 2016
Transparenz für Natura 2000 in Tirol
Früher war so manches politisch-administrative Verfahren - jene zwischen Tirol und der EU insbesondere - eher ein Buch mit sieben Siegeln. Hier hat sich in der Zwischenzeit doch das eine oder andere geändert, nicht zuletzt auch dank grüner Regierungsbeteiligung. So auch in Sachen Natura 2000.
Es hat zwar eine Zeit lang gedauert und bedurfte einiger Briefe zwischen Innsbruck und Brüssel, aber das Ergebnis zählt. Nun sind die Informationen zum Nachnominierungsprozess Natura 2000 in Tirol vollständig online. Und zwar nicht nur die Informationen über Gebiete, die sofort zur Nominierung vorgeschlagen wurden sondern auch über jene Gebiete, für die im ersten Schritt keine Nominierung erfolgte.
Alle Informationen und Fachgrundlagen sind nun hier veröffentlicht. Runterscrollen bis zum Titel "4) Studien und Erhebungen zu den im Vertragsverletzungsverfahren von der Europäischen Kommission angeführten Schutzgütern (Lebensraumtypen und Arten)- Stand Jänner 2016" - dort gibt es die fachlichen Informationen zu den einzelnen Schutzgütern: von der Deutschen Tamariske an den Alpinen Flüssen über Bergmähwiesen bis hin zu Alpinen Pionierformationen am Piz Val Gronda. Die unveränderte fachliche Grundlage ist für alle zugänglich - so stelle ich mir Transparenz vor. Der nächste Schritt ist nun das biogeographische Seminar gemeinsam mit der EU-Kommission und dann wissen wir, wie die nächsten Schritte für den Naturschutz in Tirol aussehen werden.
Es hat zwar eine Zeit lang gedauert und bedurfte einiger Briefe zwischen Innsbruck und Brüssel, aber das Ergebnis zählt. Nun sind die Informationen zum Nachnominierungsprozess Natura 2000 in Tirol vollständig online. Und zwar nicht nur die Informationen über Gebiete, die sofort zur Nominierung vorgeschlagen wurden sondern auch über jene Gebiete, für die im ersten Schritt keine Nominierung erfolgte.
Alle Informationen und Fachgrundlagen sind nun hier veröffentlicht. Runterscrollen bis zum Titel "4) Studien und Erhebungen zu den im Vertragsverletzungsverfahren von der Europäischen Kommission angeführten Schutzgütern (Lebensraumtypen und Arten)- Stand Jänner 2016" - dort gibt es die fachlichen Informationen zu den einzelnen Schutzgütern: von der Deutschen Tamariske an den Alpinen Flüssen über Bergmähwiesen bis hin zu Alpinen Pionierformationen am Piz Val Gronda. Die unveränderte fachliche Grundlage ist für alle zugänglich - so stelle ich mir Transparenz vor. Der nächste Schritt ist nun das biogeographische Seminar gemeinsam mit der EU-Kommission und dann wissen wir, wie die nächsten Schritte für den Naturschutz in Tirol aussehen werden.
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Umwelt
Montag, 8. Februar 2016
Wie blau sind die Tiroler Roten?
Carmen Schimanek, FPÖ (l.), Hedi Wechner, SPÖ (r.) |
In den Resten der Tiroler SPÖ war die Empörung vergangene Woche groß, als ich über den Natterer SPÖ-Bürgermeister Stefan Moisi und versoffene Agrar-Gelder geschrieben habe. Irgendwann sah jedoch offenbar auch Moisi, dass es nicht so gut kommt sich an den Geldern der Allgemeinheit zu bedienen und er trat am Freitag zurück.
Stefan Moisi war einer der Querverbinder der Tiroler SPÖ zu den Blauen indem er etwa die Jüngbürgerfeier der Gemeinde etwa vom FPÖ-Klubdirektor im Tiroler Landtag moderieren ließ. Damit ist Stefan Moisi aber keineswegs allein im Theaterverein Tiroler Sozialdemokratie.
Neben Natters sollte wohl auch Wörgl in der Liste der blauen Roten genannt werden. Sie sei mit der Landespartei der SPÖ unzufrieden verkündete die dortige Bürgermeisterin Hedi Wechner, als sie für die heurige Gemeinderatswahl ihre eigene "Liste Wechner" präsentierte.
Das sollte einen auch nicht wundern wenn man in den vergangenen Jahren beobachtet hat was sich bei den Wörgler Roten getan hat. Hedi Wechner trat etwa mit besonderer Vorliebe in gemeinsamen Pressekonferenzen mit der FPÖ-Nationalrätin Carmen Schimanek auf:
Hedi Wechner, SPÖ (l.), Carmen Schimanek, FPÖ (r.) |
SPÖ-Bürgermeisterin Hedi Wechner etwa, die sich auch schon einmal Vorwürfe gefallen lassen hatte müssen, sie hätte Wohnungen freihändig ohne Befassung des zuständigen Ausschusses vergeben verlangte neue Wohnungsvergaberichtlinien für Wörgl. Deren Kern: Ohne Deutsch keine Wohnung.
Wie bitte? Ohne Deutsch keine Wohnung? Das klingt ein bisschen mehr nach Freiheitlichen als nach Sozialdemokratie, oder? Ist aber trotzdem eine Tatsache, und Wechner verteidigte diese Idee auch verhement. Glücklicherweise stellte die Gemeindeaufsicht des Landes fest, dass eine Wohnungsvergabe nach Sprachkenntnissen diskriminierend wäre und somit wurde aus dieser rechten Idee offiziell nichts.
Unter Bürgermeisterin Wechner ging es aber durchwegs weiter. Nach "Ohne Deutsch keine Wohnung" kam in der Stadt die Diskussion "Deutschpflicht in der Schule" auf. Ohne Deutsch keine Schule sozusagen. Und wenn nicht Deutsch gesprochen wird bekommt die Volksschule die Gelder nicht mehr, die ihnen zustehen oder wie stellt man sich das in der SPÖ vor? Dabei ist Hedi Wechner keine, die offen rechts hetzt. Es sind mehr die feinen Untertöne, die dem diskriminierenden Gedankengut Vorschub leisten.
Als die Grüne Nationalrätin Berivan Aslan etwa bei einer Integrationsveranstaltung auch einige türkische Worte verlor, wurde Wechner deutlich: Hier wird Deutsch gesprochen!
Ein Vorbild ist aus meiner Sicht eher jemand, der/die möglichst viele Sprachen beherrscht. Und nicht jemand, der/die demonstriert, dass es besser ist wenn jemand ausschließlich Deutsch kann. Wie sieht das die Sozialdemokratie in Tirol? Wie weltoffen oder wie borniert darf's denn sein?
Wer solche PolitikerInnen hat darf sich schlussendlich nicht wundern, wenn SPÖ-Mitglieder Obergrenzen für die Hilfe für Flüchtlinge fordern und die WählerInnen der SPÖ scharenweise zur FPÖ abwandern. Und was macht eigentlich der Vorsitzende Ingo "Endlich Zeit zum Bassgitarre zupfen" Mayr in diesem Fall?
Eine Fortsetzung der Reihe "Wie blau sind die Tiroler Roten?" folgt.
Freitag, 5. Februar 2016
Versoffene Agrar-Gelder
Stefan Moisi |
Stefan Moisi, Georg Dornauer (v.l.) |
Der Herr auf diesem Bild ist Stefan Moisi, Bürgermeister von Natters. Einer breiteren Öffentlichkeit war er bisher hauptsächlich durch zwei Vorfälle bekannt: Zum einen durch einen wüsten SMS-Verkehr mit dem damaligen Vorsitzenden der SPÖ Innsbruck, dessen Folge sein Parteiaustritt war. Später trat er wieder in die SPÖ ein. Zum zweiten Mal nahm die Öffentlichkeit von Stefan Moisi Notiz, als ein Taxifahrer mit seinen Erfahrungen an die Öffentlichkeit trat, wonach er von Moisi rassistisch und diskriminierend beschimpft worden sein will. Moisi sei dabei "angeheitert" gewesen, wo wir schon bei einem Kern des Problems sind.
Wie blau sind die Tiroler Roten?
Im kleinen Kreis ist Stefan Mosi aus Innsbrucker Lokalen, häufig gemeinsam mit dem Sellrainer Vizebürgermeister Georg Dornauer (SPÖ) einschlägig bekannt, weshalb er sich auch für den Start der Serie "Wie blau sind die Tiroler Roten?" eignet, den ich in kommender Zeit veröffentlichen werde. 2012 etwa lud er als Moderator der Jungbürgerfeier in Natters den FPÖ-Klubdirektor Johann A. Überbacher ein.
Nun aber hat Stefan Moisi noch eine ganz andere Form von Bekanntheit in der Öffentlichkeit erlangt: Nämlich durch Bargeldbehebungen im Altenheimverband und in der Agrargemeinschaft. Mehrere Tausend Euro wurden erst behoben und dann wechselseitig wieder eingezahlt. Was mit dem Geld geschehen sei wollte Moisi ursprünglich nicht erklären. Nur soviel, dass er "bisher unbescholten" sei. Wobei das Wort "bisher" in diesem Zusammenhang vielleicht wirklich angebracht ist. Die Staatsanwaltschaft hat jedenfalls einen Anfangsverdacht und bereits bestätigt, dass sie einen Akt angelegt haben.
Inzwischen sind Spesenabrechnungen für die Bargeldbehebungen in Höhe mehrerer Tausend Euro aufgetaucht. Rechnungen aus Innsbrucker Lokalen, überwiegend spätnachts und stark alkoholisch geprägt. Nächtliche "Besprechungen" fanden in den Innsbrucker Lokalen unter anderem mit dem ebenfalls einschlägig bekannten ehemaligen ÖVP-Landeshauptmannstellvertreter Ferdinand Eberle statt.
Für mich ist das noch einmal eine andere Kategorie als SPÖ-EU-Abgeordnete Karoline Graswander-Hainz, die Probleme mit dem Finanzamt bekam weil sie den Sportwagen ihres behinderten Vaters für ihre täglichen Geschäfte nutzte:
Die SPÖ Tirol hat 2013 die Koalition in Tirol gesprengt, um den Gemeinden zum Geld der Agrargemeinschaften zu verhelfen. Nachdem dies umgesetzt wurde geht nun der SPÖ-Bürgermeister mit diesem Geld der BürgerInnen saufen. Versoffene Agrargelder als Resultat der SPÖ-Politik, war das wirklich die Absicht dahinter? Dieses Geld gehört den Bürgerinnen und Bürgern, und ich erwarte öffentliche Aufklärung über die Verwendung der Gelder aus Agrargemeinschaft und Altersheim in Natters!
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Agrargemeinschaften,
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