Freitag, 25. September 2015

Von fertigen Artikeln

Das ist ein Politik-Politik-Artikel. Also ein Artikel, in dem sich ein Politiker - ich - mit der eigenen Zunft beschäftigt. Das interessiert WählerInnen wenig. Für die Seelenhygiene ist es aber manchmal gut - man verzeihe mir den persönlichen Einblick in meinen Arbeitsalltag, in diesem Fall meinen Alltag von gestern Nachmittag:

PolitikerInnen freuen sich üblicherweise, wenn sie von JournalistInnen angerufen werden. Außer dann, wenn man das Gefühl hat, dass ein Artikel schon fertig ist und man eigentlich nur noch der Form halber angerufen wird oder um einen Lückenfüller für einen Artikel zu liefern. Das passiert üblicherweise dann, wenn Artikel mit der Realität nicht viel zu tun haben und ist eigentlich ziemlich unabhängig vom Medium und vom konkreten Journalisten oder der konkreten Journalistin.

Gestern hatte ich so einen Anruf: In den Ausschüssen des Landtages werde nicht diskutiert - was ich dazu sage. Ich habe zurückgefragt: Wurde irgend jemandem das Wort entzogen? Konnte irgend jemand seine / ihre Wortmeldung nicht anbringen? Neinnein, aber es werde zu wenig diskutiert. Aha. Über Ausschüsse können Parteien ganz einfach Pressearbeit machen und zwar aus dem einfachen Grund weil JournalistInnen dort keinen Zutritt haben. Deshalb kann man über Ausschüsse erzählen was man will. Das ist sehr praktisch. In den Landtagsausschüssen wird also angeblich nicht diskutiert und schuld sei natürlich die schwarzgrüne Koalition. Dass das mit der Realität nichts zu tun hat scheint niemanden zu stören.

Außerdem werden Anträge ausgesetzt und auf die lange Bank geschoben. Welcher zum Beispiel habe ich gefragt? Der Antrag über das Grüß-Göttin-Schild. Tatsächlich wurde von der SPÖ der Antrag eingebracht, das Land solle das Schild, das derzeit an der Autobahn in Kufstein steht nehmen (von ankaufen war nicht die Rede) und auf einem Privatgrund, der nicht dem Land gehört aufstellen. In der Zwischenzeit hatte sich die Innsbrucker Bürgermeisterin gemeldet und vorgeschlagen, dass sie einen prominenten Aufstellungsort in Innsbruck zur Verfügung stellt. Was war daher die sinnvolle Vorgangsweise der Mehrheit im Landtagsausschuss? Wir haben beschlossen, einen Bericht von der Bürgermeisterin einzuholen, wo sie die Tafel hinstellen möchte. Und das soll dann das Beispiel dafür sein, dass in den Ausschüssen Anträge ausgesetzt werden. Nachdem sich das Beispiel als offenkundiger Unfug herausgestellt hat: änderte das irgendetwas am Artikel? Not so much.

Ich habe nach dem Anruf im nächsten Landtagsausschuss mitgeschrieben. Das war der gestrige Finanzausschuss. Ein bisschen Statistik für alle, die sich auch für Fakten interessieren:

Tagesordnungspunkte: 15
     davon einstimmig: 13
Wortmeldungen Koalition (ohne Vorsitzenden): 24
Wortmeldungen Opposition: 22
     davon FPÖ: 2
     davon Impuls: 0
     davon Fritz: 2
     davon Krumschnabel: 0
     davon Blanik: 17, wobei 13 davon Gratulationen und Dank an die Landesregierung waren
     davon Reheis: 1, wobei die Wortmeldung sogar zu einem falschen Tagesordnungspunkt stattfand, weil er nicht aufgepasst hat
Wortmeldungen Beamte: 5

Nun: Wie könnte ein Zeitungsartikel lauten, der sich diese Zahlen zu Gemüte führt?


17 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Als nächstes, Mair, sollten Sie unbedingt die Tassen in Ihrem Schrank zählen.

Anonym hat gesagt…

Tja. Damit legen Sie uns WählerInnen ja direkt nahe, gar nicht mehr zu wählen. Wenn von 15 Anträgen 13 einstimmig angenommen werden, gehe ich ja fast schon von einer rechts-mitte-links Einheitspartei aus. Und auch davon, dass es überhaupt keine ordentliche politische Kultur bzw. kein Interesse an Auseinandersetzungen mehr gibt. Oder dass nur mehr abgenickt wird, um so rasch wie möglich wieder zur Freizeit übergegangen werden kann. Oder dass wer anderer als die Politik schon die Weichen gestellt hat.....

Anonym hat gesagt…

Jetzt wissen wir es: Wenn wir die "gute" Arbeit der Regierung und der Opposition nicht sehen, sind nur die Medien schuld. ;-)

Anonym hat gesagt…

"Das ist ein Politik-Politik-Artikel. Also ein Artikel, in dem sich ein Politiker - ich - mit der eigenen Zunft beschäftigt," schreibt da dieser Mair.
Wenn Mair sich selbst als Politiker bezeichnet, ist das nicht Hochstapelei?

Anonym hat gesagt…

?
Wolf

?
?
Jakob?

Anonym hat gesagt…

Lieber Gebi,

wer hat eigentlich dem Wolfschen Pensions Deal zugestimmt? Ich finde es nicht in Ordnung wenn jemand wie Wolf trotz Karenzierung einfach mal ein Sprüngerl machen kann. Und ihr Gründen findet es noch ok dass jemand wie Wolf, der fünfstellig Verdient sich es richten kann wie er will.

Anonym hat gesagt…

Ja, das wär interessant zu wissen, wieviele Wortmeldungen es zum Wolfschen Pensionsdeal gegeben hat. Und welche Fraktionen dem zugestimmt haben.
Im übrigen läuft es im Finanzausschuss so ab:
Der Vorsitzende trägt vor, dass der Verein XY eine Förderung für das Vorhaben AB gestellt hat und dass dieses Vorhaben vom Tourismusausschuss (beispielsweise) bereits befürwortet ist. Die Förderung könne aus dem Budgetposten "Vereinsförderung" oder "Tourismusförderung" oder ... bedeckt werden.
Dann gibt aus jeder Fraktion eine/r eine Meldung ab, dass man das ebenfalls befürworte und die Vereine sowieso wertvolle Arbeit leisten blablabla.
Dann stellt einer den Antrag, dass man dem Antrag auf Förderung dieses Vereins für das Vorhaben AB zustimmen möge.
Dann heben alle die Hand.

So geht das mit jedem Tagesordnungspunkt.

Die Kunst am Ganzen ist nur, dass man das, was der Vorredner schon gesagt hat, noch einmal mit anderen Worten ausdrücken kann. Diese Kunst beherrschat aber auch nicht jede/r

Anonym hat gesagt…

Mir hat übrigens mal ein Abgeordneter, der im Tourismusausschuss saß, erzählt, sie wären mit der Tagesordnung oft schon fertig, bevor alle die Anwesenheitsliste unterschrieben haben.
Das war damals, als die Grünen noch in der Opposition waren. Offenbar haben sie damals in den Ausschüssen nicht viel geredet. Nur im Landtag, wenn die Kamera dabei war.

Anonym hat gesagt…

Das nennt man dann Demokratie! Aber das Sittenbild, das hier von "unserer" Politik gezeichnet wird, erscheint mir irgendwie schon plausibel. Und die Grünen sind keinen Deut besser als die anderen Parteien. Es ist schon interessant, dass sich Herr Mair zu brisanten Themen immer wieder ausschweigt. Würde ich diesen Blog als Grüner betreiben, würde ich öfter antworten. Da die Grünen aber keine Konzepte haben, kann er nichts sagen.

- kein Konzept zur Integration von Flüchtlingen in Tirol
- kein Konzept zu dessen Finanzierung
- kein wirkliches Konzept in Bezug auf die Mieten und die Wohnungsnot
- kein Konzept gegen die Arbeitslosigkeit
- kein Konzept zur Ankurbelung der Wirtschaft jenseits von Tourismus und Lederhosen etc.

Aber im Koalitionspapier würde ja nur angedacht und vereinbart, Vereinbarungen anzudenken.......... Außer Blabla steht dort nicht viel Substanzielles. Bonne nuit Tirol! Hurra die Gams!

Anonym hat gesagt…

Vielleicht schafft Kleinbei-Gebi wenigstens bis zum Erbsenzähler.

Anonym hat gesagt…

Wenn.man die Zeitungen etc liest, hört man von "unseren" PolitikerInnen immer nur: "Wir schaffen das....", "....bewältigbar" etc. Leider bleiben sie uns das WIE schuldig. Die Medien nehmen nur den Blabla auf und verbreiten ihn ... Mehr tun sie eigentlich nicht. Wäre "unsere" Politik glaubwürdiger und hätte sie mehr Substanz, käme es dazu nicht. Und das betrifft inzwischen alle Parteien.

voyance par mail gratuite hat gesagt…

Ich werde nicht in der Originalität zu tun, aber Ihr Blog ist so gut, man kann nicht alles andere als DANKE sagen!

Anonym hat gesagt…

Tun Sie bitte nicht gar so empfindlich und wehleidig! Wer in die Politik geht, weiß, dass die Medien kein Kuschelbär sind, dem man quasi alles vorplaudern kann. Außerdem sagen ja bereits einige Grüne selbst, dass die Partei eigentlich keine Konzepte hat zur Bewältigung der anstehenden Krisen. Außer Plakaten und Flugblättern, die viel kosten, moralische Appelle beinhalten und im Grunde ohne Aussage sind, nimmt man von den Grünen nicht viel wahr. Kein Konzept für die Flüchtlingskrise, kein Konzept für die Wirtschaft jenseits von Fremdenverkehr und Energie, kein Konzept für den Umgang mit der steigenden Arbeitslosigkeit. .... Und seit neuestem unterstützen die Grünen auch noch Privilegien. Das alles ebnet der FP den Weg in die Landesregierungen und ins Kanzleramt. Ich bin kein FP-Anhänger, aber eine gewisse Schadenfreude kann ich mir ob des Wahlergebnisses in OÖ nicht verkneifen. Und dieses hat weniger mit Flüchtlingen als mit dee Rache der BürgerInnen zu tun, die aus jahrelanger Untätigkeit der vorherrschenden Politik resultiert, zu tun. Hätten wir eine wirklich direkte Demokratie, bräuchten viele nicht rechts wählen. Sie könnten ihren Unwillen anders und effektiver kundtun, weil man über die Menschen im Lande dann nicht gar so arrogant drüberfahren könnte. Es ist wahrlich zu einfach, zu sagen, die WählerInnen seien zu dumm oder lägen völlig falsch. Mit der FP suchen sie nur die letzte Möglichkeit, etwas klar zu stellen. Viele von ihnen wollen die F nicht einmal unbedingt in einer Regierung haben. Gäbe es in Österreich eine linke Partei wie die Syriza in Griechenland, würden die BürgerInnen auch sie wählen. Eigentlich würden sie inzwischen fast alles wählen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, ohne den gewählten Parteien unbedingt zu vertrauen. Das ist die Wahrheit und nichts anderes. In der Bevölkerung herrscht eine miese Stimmung vor, das Murren wird lauter und wir gehen höchst bedenklichen Zeiten entgegen.

Anonym hat gesagt…

Ohne die österreichische Systempresse, die zu 80 % aus den Wählern linker Parteien besteht, wüsste man gar nicht, dass es die Grünen gibt. Leute wie Mair sollte klar sein, dass die Medienlandschaft im deutschsprachigen Raum deutlich auf links-grüner Linie schwimmen. Wie sonst ließe sich erklären, dass wir seit Monaten mit dieser Multikulti- und "Der Islam ist eine friedliche Religion"-Propangda zugeballert werden?

Voyance serieuse hat gesagt…

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voyance par mail hat gesagt…

Wirklich, ist dieser Artikel sehr relevant wie eh und je.

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