Freitag, 29. November 2013

Und sie bewegt sich doch

Der Aufschrei aus der Zivilgesellschaft hat sich gelohnt: Der TIWAG-Generalangriff auf die Solarwende in Tirol ist abgeblasen. Und das geht so:

Eine private Photovoltaikanlage hat Produktionsspitzen, und ein privater Haushalt hat Verbrauchsspitzen. Der überschüssige Strom von kleinen Anlagen (bis 5 kwpeak) kann deshalb ins TIWAG-Netz eingespeist werden und wurde bisher mit 15 Cent je Kilowattstunde vergütet. Der aus dem TIWAG-Netz entnommene Strom musste voll bezahlt werden, zum Beispiel zum Preis von 17 Cent pro Kilowattstunde - abhängig vom jeweiligen gewählten Tarif. Abgerechnet wurde viertelstündlich. Das war natürlich nicht im Interesse der Photovoltaik-BetreiberInnen, weil damit nur sehr kurze Durchrechnungen erreicht wurden. So lange Einspeisevergütung und Kosten für TIWAG-Strom jedoch ähnlich waren, war das nicht so tragisch.

Nun hat die TIWAG angekündigt, die Einspeisevergütung von 15 je nach Anlage auf 12 oder 9 Cent pro Kilowattstunde zu kürzen. Das wäre zum massiven Nachteil für Photovoltaik-BetreiberInnen. Amortisationszeiten verlängern sich, und neue InvestorInnen überlegen sich ob sie überhaupt Anlagen auf ihre Dächer bauen sollen. Aus der Branche wurde massive Verunsicherung berichtet, nach ersten Schätzungen stehen etwa 30-50 Arbeitsplätze in Tirol auf der Kippe.

Zum Glück gab es einen Aufschrei aus der Zivilbevölkerung für die Solarwende, und auch wir Grüne konnten uns gezielt einsetzen: Nun bewegt sich die TIWAG doch. Der Vorstandsbeschluss wird geändert, und zwar so:

Die bisherige viertelstündliche Abrechnung wird auf eine Jahresabrechnung umgestellt. Der im Sommer zu viel produzierte Strom kann also im Winter verbraucht werden ohne dass Kosten entstehen. Bei einer 5 kwpeak-Anlage werden im Jahr etwa 5.000 kWh produziert, und das ist in etwa die Menge, die ein Einfamilienhaus im Jahr verbraucht. Das bedeutet: Die Kürzungen sind de facto zurückgenommen!

Von der Jahresdurchrechnung profitieren somit alle BetreiberInnen kleiner Photovoltaikanlagen. Sie müssen nämlich viel weniger Strom von der TIWAG kaufen. Und für die Abnahme über den Jahresverbrauch hinaus, also für echten Überschussstrom vergütet die TIWAG 60% der Gestehungskosten, derzeit etwa 9 Cent. Ich glaube, das ist eine recht gute Lösung im Sinne der Solarwende und der BetreiberInnen von Photovoltaikanlagen. Und es zeigt sich, dass sich selbst die TIWAG bewegt, wenn der Druck aus der Bevölkerung entsprechend groß ist.

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zivilbevölkerung? Zivil? Was haben wir sonst noch für eine Bevölkerung?

Anonym hat gesagt…

du erwartest dir darauf aber nicht ernsthaft eine antwort vom gebi, oder?

Anonym hat gesagt…

Kleinbei-Gebi lebt in einer anderen Welt. In seiner.

Anonym hat gesagt…

Wie gesagt, das gilt nur für die Zivilbevölkerung, nicht für Trachtenträger und Bundesheer.

kraftwerksdialog hat gesagt…

ich finde, das ist eine gute und verständliche lösung.
bravo

Anonym hat gesagt…

Ich kenne nur einen Solaranlagen Betreiber und das ist ein ziemlich reicher Unternehmer und der sagt mir, warum er das macht: Die Deppen ( er meint ausdrücklich die normalen Stromkunden) zählen ja den Unsinn und für mich eine super Rendite.

Anonym hat gesagt…

Hallo Gebi,

wenn alles so ist, wie Du es schreibst, dann ist das OK!
Wenn ich es richtig verstanden habe, würde sich die Tiwag die monatliche Abrechnung ersparen, wieder weniger unnütze Kosten.
Einmal im Jahr wird gegengerechnet!
Ich habe bei der Tiwag angerufen, leider habe ich eine ganz andere Antwort bekommen. Vielleicht ist die Regelung noch nicht zur Infostelle durchgerungen!
Hoffentlich stimmt es, wie Du uns aufklärst!!

Gebi Mair hat gesagt…

Aus der Presseaussendung der TIWAG:

"Für den selbst verbrauchten Anteil an der Erzeugung einer PV-Anlage bleibt der Vorteil in der bisherigen Höhe von rd. 15 Cent je kWh (Einsparung von Energiepreis, Netztarif sowie Steuern und Abgaben) weiter aufrecht. Um einen möglichst hohen Eigenverbrauchsanteil zu ermöglichen, wird TIWAG auf die Übernahme jener PV-Erzeugungsanteile verzichten, die für die jährliche Eigenverbrauchsdeckung Verwendung finden können."

Vielleicht ist das noch nicht bis zum Servicecenter dort durchgedrungen.

LG

Anonym hat gesagt…

Bin neugierig ob wir Ausserferner auch zur Bevölkerung Tirols zählen, oder ob nur der Großteil im Inntal Tiroler sind. Vielleicht ist es wie beim Verkehr, da gehören wir am Wochenende auch nicht zu Tirol? unerreichbar!!!!

Pauli Michael hat gesagt…

Geht uns Imstern genauso!
wollt zur ökoenergie wechseln. Angebot 3,7 cent für überschuss

Anonym hat gesagt…

in unserem Fall wird aber nur der Verbrauch während der Produktion (15min) 1:1 gegengerechnet - sonst Überschußstrom mir 0,09 Cent - 70 % produzieren wir für die TIWAG die sie uns wieder teurer verkauft... also keine 1:1 Erzeugung:Verbrauch...