Dienstag, 15. November 2011

"Ich war der Meinung..." - eine Anzeige gegen Switak

Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen, sagt man. Ich glaube nicht, dass Landesrat Christian Switak (ÖVP) gestern Nacht gut geschlafen hat. Und ich glaube auch nicht, dass er heute Nacht gut schlafen wird. Morgen ist nämlich Landtag, und da wird sein Seilbahn-Penthouse natürlich Thema. Nur: welche neuen Fakten werden wir dazu präsentieren?

Gestern Abend war ich recht froh darüber, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist. Als der ORF nämlich in Tirol heute berichtete, war beinahe zu fühlen, wie Christian Switak gerade schwitzt. Dabei war er gar nicht im Studio. Er hatte ein Interview verweigert, weshalb die JournalistInnen Jürgen Pettinger und Sybille Brunner sich gegenseitig interviewen mussten. Switak lernt offenbar schnell. Mittags hatte er nämlich noch mit dem ORF-Radio gesprochen, und darin erklärt, er habe nicht gewusst, dass er seinen Hauptwohnsitz in seiner Wohnung melden müsse. Ob das glaubwürdig ist für jemanden, dem im Innenministeriums-Kabinett unter Günther Platter für das Personenstandswesen zuständig war? Stellt sich nur die Frage: Warum blieb Switak denn in Mamas Wohnung gemeldet? Geht es etwa um Eintrittsrechte in einen günstigen Mietvertrag?

Mir ist jedenfalls heute etwas in die Mailbox geflattert, das ich nicht vorenthalten will: Eine Anzeige nach dem Meldegesetz gegen Christian Switak, auch betreffend seine Zeit in Wien, bei der Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, die für Strafen nach dem Meldegesetz zuständig ist.

Ich stelle die Anzeige einmal zur Verfügung, während Christian Switak inzwischen darüber nachdenken kann, worauf er sich morgen im Landtag einstellen muss.


Tiroler Tageszeitung: Switak fühlt sich verfolgt, Parteien fordern Aufklärung
Tiroler Tageszeitung: Kritik und Empörung bei der Opposition
ORF Tirol: Switak wird alle Belege offenlegen
derstandard.at: Platter sieht bei Mietvertrag seines Landesrates keine schiefe Optik
ORF Tirol heute: "Alles offenlegen"



6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Politik ist bei den Grünen offenbar mittlerweile gleichbedeutend mit "Andere anschwärzen, in den Dreck ziehen, Politik zu skandalisieren". Zu seriöser Sachpolitik bleibt da natürlich nicht die Zeit, aber vielleicht interessiert das ja auch niemanden von den Linksextremen, denen es ja eher darum geht, sich selbst immer wieder aufs Neue zu beweisen, dass sei etwas gegen die "großen da oben" unternehmen. Ein Stück Psychotherapie würde wahrscheinlich einen ähnlichen Effekt haben.

Anonym hat gesagt…

Definieren Sie bitte einmal "Linksextrem", würde mich glatt einmal interessieren, was Sie darunter verstehen. Interessant ist auch, dass Sie offenbar jene die Missstände aufzeigen kritisieren, aber nicht jene die für eine Unverschmätheit nach der anderen sorgen. ÖVP-Wähler?

Anonym hat gesagt…

Egal. Jedenfalls ist das so mutig und nötig wie eine beim grünen Wählerklientel beliebte Fahrradkontrolle durch die Exekutive. Reißer ist für mich das wirklich keiner,

Anonym hat gesagt…

Es ist für Sie kein Reißer, wenn sich der zuständige Landesrat für die Seilbahnen, eine Wohnung von einem Seilbahnbetreiber mietet und dafür einen Spottpreis bezahlt? Eine Wohnung, die der Seilbahnbetreiber zufälligerweise am gleichen Tag erworben hat, als Switak Finanzlandesrat wurde und ihm wenige Tage später angeboten wurde? Ich weiß nicht, was für Sie dann ein "Reißer" ist. Klären Sie mich bitte auf, wann ist dann für Sie der Tatbestand der Korruption bzw. Unvereinbarkeit erfüllt, wenn nicht in solch einem Fall?

Anonym hat gesagt…

Euro Sorgen möchte ich haben?

Anonym hat gesagt…

Die Anzeige zur Meldung war damit von mir gemeint, der Zusammenhang wäre leicht herstellbar gewesen. Nicht die Korruptionscausa, mit der Anzeige findelt vielleicht jemand persönliche Genugtuung, Skandal ist dann nicht, wenn die Angelegenheit (der Meldung ) maßvoll gehandhabt wird, also vom Tisch ist. 2008 ist schon 3drei Jahre her. Von den Grünen hätte ich mir mehr erwartet, etwa in Hinblick auf durchgezogene Projekte (Lift, Golf ) als auf eine in der Gesamtshau des Skandals formal lächerliche Unterlassung zu zielen (wiewohl jede Facette den Charakter des LR bloßlegt ). Lesen, denken.